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Der Friedens bote.

XVIII.

Chriftus ist unser Friede... Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Freitag, den 31sten August 1821.

"Ich laufe aber also, nicht als auf's Ungewisse" 1. Cor. 9, 26.

Ein jeder Mensch läuft nach Etwas und ringt nach Etwas.

Nicht ein Jeder ist gewiß, das zu erhalten, wernach er läuft und ringt. Nicht alle Dinge. sind gewiß, die man erreichen will. Ein kluger und vernünftiger Mensch, nicht nach der Mode, auch nicht, der als vernünftig gelten will, sondern ein kluger Mensch in der That wird sich fragen: ob mit dem Leben, wozu er gekommen, ohne zu wissen wie? etwas Gewisses ers reicht werden könne, oder ob das ungewisse Leben zu einer Ges wißheit kommen könne? Es ist bestimmt keine Klugheit, zu denken: "ich will thun, wie andre auch," zumal wenn man sicht, daß viele laufen, die nicht wissen, wohin? daß viele sich abmühn, die nicht wissen, wozu? daß viele leben, die nicht wissen, warum? Wer etwas thut und weiß nicht warum, kann doch wirklich nicht unter die Klugen gezählt werden. Warum sind wir? Was wollen wir anfangen? Wo wollen wir hin? Und was wollen wir erreichen? Das sind die Fras gen, welche der Kluge, und nicht der sich Klugdünkende, thut. Nun fångt er an, das Vorhandene im Daseyn, Leben und Weben zu beachten und vergißt nicht, sich selbst dabei in der. Acht zu behalten. Hier ist dieses, dort ein anderes, das ist ungewiß, jenes schlecht, dieses eben nicht schlecht, aber vergångs

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lich, jenes wäre gut, läßt sich aber nicht erzwecken u. s. w. wåren so die Betrachtungen. Sind wir in ein Leben gekommen, wo Thorheiten gång und gåbe find, so licgen da Bücher, alte Geschichten und man hört auch reden von alten und neuen Geschichten, in denen sich dieselben, abspiegeln, und da heißt cs: "Thue die Ohren auf und bestimme dich eher zu nichts, bis du dem treibenden Chaos auf den Grund gekommen” Es giebt unter vielen Büchern Ein Buch. Man kénnt es daran schon, daß man höchst selten die Wörtchen: vielleicht, wahrscheinlich, mag seyn, es ist möglich u. s. w. darin findet. Solche Wörtchen bezeichnen etwas Ungewisses, und wer nach Gewißheit strebt, darf sich bei den Ungewißheiten nicht verweilen. Man merke sich dieses, wenn man nach Klugheit strebt. Obige Worte: "Ich laufe also, nicht als auf's Ungewiffe," sagte ein Mann, der den Heiden die fröhliche Botschaft einer vorhandenen Gewißheit verkündigte, und derselbe Mann ruft uns zu: “Laufet nun also, daß ihr es ergreifet" 1 Cor. 9, 24. im benannten Buche.

Die erste Gewißheit, die uns zu suchen obliegt, ist diese: daß wir gründlich erkennen, ob wir leben, ob wir ein erwachtes, oder ein geträumtes, oder träumendes Leben haben. Diese Gewißheit kann nicht cher erreicht werden, bis wir wissen, aus welcher Quelle der Lebensgeist stammt und überzeugt sind, daß ein Gott als Lebensfürst lebt. Sonst wären wir eine Pfüße, die von · der Ueberschwemmung eines Stromes, der aus einer Quelle ausflicßt, stehn geblieben, allmählig von der Sonne auftrocknen wird, oder in sich abftirbt. Hierauf folgt cine zweite Frage, nämlich: ob unser gewisses Leben mit der Lebens'quelle in Verbindung bleiben folle und nach dem Willen derfelben oder eigenwillig sich zu bewegen habe. Ist Ein Wille vollkommen gut, so ist kein zweiter Wille nöthig, das leuchtet hoffentlich ein, und die Quelle selbst muß es besser wissen, wie das von ihr weggefloffene Waffer. Ferner kommt es darauf an: Wie erhalte ich die Gewißheit, als die dritte, daß ich diesem Einigen guten Willen gemäß lebe? Geantwortet ist leicht, nämlich wenn ich keinen andern Willen habe, als den Einigen. Endlich ist die vierte Frage nach Gewißheit gründlich zu erwågen, nåmlich was für mein Leben gewonnen wird, wenn ich in die ausschließliche Gewalt des Einigen guten Wil

lens gekommen bin. Von Gott, der die. Liebe selber ist, läßt sich nur etwas vollkommen Gutes erwarten, und weil die Liebe selber lieben will, kann Er uns Ihm Selbst nur so darstellen wollen, daß Er uns lieben könne. Wo sind nun die Klugen? (1 Cor. 1, 20.) So lange es Menschen gab, hörte man von Gett. Es sahe Ihn aber Niemand, bis der Sohn Gottes zur Erde kam, und hatte Ihn bei sich und in sich. Daß aber die Menschen sich Gott ganz anders vorstellten, als Er sich in Christo darstellte, bewies nicht, daß Gott ganz anders war. Daß aber Jesus Gott offenbarte, bewies deutlich, daß Gott den Menschen nach Seinem Bilde schuf. Wer an Gott nicht glaubt, den er nicht sicht, der glaubt auch nicht an Ihn, den er sieht. Will der Mensch, und kann der Mensch wollen, Gott in Gottes-Gestalt, wo bleibt dann der glimmende Tocht? Gott ist gnådiger und gütiger, als der Mensch glaubt, daher kommit Er nicht so, daß die Menschen vor Ihm in Staub zer= fallen; denn was hat Gott am Staube? Mit großer Geduld und Mühe, mit vielen Schmerzen und der höchsten Aufopferung gelang es Jesu, dem Sohne Gottes, das göttliche Fünkchen innerhalb der Menschheit anzufachen, dem verlöschenden Tochte brennendes Del unterzugießen. In Jerusalem fing am Pfingsttage dieser Tocht an zu brennen, und jezt noch ist kein anderes Leben, den Lebenswahn abgerechnet, in der Menschheit zu finden, als das, welches sich dort entzündete. Man zeige doch jcht etwas Gutes und beweise, daß es gut sey, was nicht aus Gott in Jesu gekommen. Man zeige etwas Bises, was von Jesu gekommen wäre! Giebt also Alles Zeugniß von Jesu, was bedürfen wir mehr? Jesus war, was Er sprach; sonst ist ungewiß, ob irgend ein Mensch das ist, was er spricht, und das spricht was er ist. Jesus wußte gewiß, von wannen Er war, und warum Er lebte; welcher Mensch weiß dieses, wenn er nicht weiß, von wannen Jesus war?

Darum auf, o Seele, wenn du den Grund gefunden, halte dich fest an dem Grunde, und fliche den Abgrund. Hinweg Neugierde, Ungewißheit, hier ist Licht, Festigkeit, Gewißheit. Auf zum Herzen Jesu, wenn du ein Herz suchst, das dich lieben kann, das du lieben möchtest. Siehe und höre Ihn, wie Er die behandelt, welche um ihr Heil sich zu Ihm drången. Schon auf die Frage: “Herr willst du ?” folgt Seine willfährige Ant

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wort: "Ich will” (Matth. 8, 2, 3.). Schon auf die Anzeige: "Herr, mein Knecht ist krank," kommt Er entgegen: "Ich will ihn gesund machen (Ebend. v. 6, 7.) Gche nicht weg, um ein Rohr zu schen, das der Wind, hin und her bewegt. Wecke Ihn auf, wenns stürmt, und lasse dir nicht bange seyn (Ebend. v. 25.) Er steht mit ausgebreiteten Armen und schweigt nicht, son dern ruft: "Kommet her zu mir!" Da ist nicht nur Gewißheit, sondern da ist Seligkeit, Erquickung, Labsal für das ́ Herz, Heilkraft, Haltbarkeit, und das alles nicht auf heute oder morgen, sondern auf Ewigkeit; auch nicht, daß es veraltete und überdrüssig machte, sondern immerwährend neu. Neu macht Er alles, und zwar wunderbarlich, daß es nicht mehr alt wird, sondern als ewige Jugend, ewiger Frühling fortbesteht. Heute sich freuen und morgen bercucn, heute roth und morgen erblaßt, heute ein König, morgen ein Wurm, heißt das Leben der Ungewißheit und das Streben ins Blaue hincin. Lohnt dieses die Mühe? Man gebe sich doch halb so viele Mühe, zur wahren Weisheit im Leben Jesu zu gelangen, als man sich giebt, zur Thorheit im Leben der Eitelkeit zu gelangen, so wird man erfahren, welch ein Unterschied! Denke man doch ja nicht, daß eine immerwährende Traurigkeit aus der Hingebung an das Herz Jesu fließe. Der erste Schritt ist das Ausreißen eines Zahnes, von da eilt man geflügelt zur Gottseligkeit. Dem Kerkermeister kam es hart an in der Mitternachtsstunde; er freuete sich aber und jauchzte schon am folgenden Morgen, daß er durch den Glauben an Jesum, an Gott gläubig geworden (Apostgesch. 16, v.34.). Man lüge fich nicht vor, ohne Jesum einen Gott glauben zu können, denn es hat Gott Niemand geschen, und wer weiß, welches Wesen im Unsichtbaren ihr für curen Gott haltet? Wer an Gott glaubt, kommt zu Ihm, aber zu dem wahren Gott kommt man nur durch Jesum Chriftum. Neben diesem vorbei, trefft ihr Gößenbilder. Nein! Gewißheit ist allein im Herzen Jesu zu finden, sonst ist überall Wankelmuth, Unsicherheit, Furcht, Unheimlichkeit u. dgl. Das Herz Jesu ist das Kleinod, wornach man laufen muß, und da läuft · man nicht als aufs Ungewisse, sondern als aufs Gewiffe. Hat man Lodfeinde um und in sich, so denke man ja nicht, mit denselben friedlich leben zu können; fragt eure, Leidenschaften, die werden, es Euch erzählen. Aber will man nur zu Jesu

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kommen, und läßt man Ihn selbst in sein Herz, so reinigt Er nicht allein den Tempel, sondern reicht auch das Schwerdt des Göttlichen Geistes, womit man fechten kann, nicht als der in die Luft streichet, sondern man betäubet seinen Leib (1 Cor. 9, v. 27.), feine Leidenschaften; jagt Stolz, Aufgeblasenheit, unreine Lust, Zorn und Aerger und alle die bösen Leibes - Gäste, die sich in uns herumtummeln, weg, damit der Friede Gottes cinkehre, welcher höher ist, als alle Vernunft. Da ist Gewißheit, da stehet man fest im Herzen Jesu, felsenfest, auf dem Felsen und nicht auf Sand, als den Trümmern desselben, gegründet. Das Herz Jesu ewige Liebe wenn man da hineinschauen darf und kann, was sich da regt und bewegt, wo soll man da Worte finden, den Dank herzustammeln? Danke für mich, heiliges und geheiligtes Blut, das für mich am Kreuz vergoffen; danke für mich, heilige und geheiligte Liebe, dle sich zu mir regte, auch meine arme Scele zu gewinnen! Du_hast_mich überwältigt, göttliche Barmherzigkeit im Heilande meiner Seelen. Wäre es möglich, Deiner Liebe zu widerstehn, welche die starren Steine aufgeregt haben würde, wenn die Unmündigen schwiegen? Der Herr des Himmels und der Erde, der alle Dinge mit Seinem kräftigen Worte trägt, machte das Mitleid gegen sich rege, um in starren Menschenherzen Liebe zu Ihm zu entzünden. Er, der höher denn der Himmel ist, läßt Sich zum Gegenstande des höchsten Erbarmens machen, damit die verlöschenden Funken erstarrter Menschenherzen für Ihn glühen möchten. So lange Er in der Höhe war, wo Er über alles, von ganzem Herzen, von ganzer Secle und von allen Kräften geliebt zu seyn begehrte, darum, weil Er Menschen, als das Werk Seiner Hände, nach Seinem Bilde geschaffen, liebte man Ihn nicht, sondern haßte Ihn, den Freund aller Freunde, als einen Feind. Nun kommt Er herab voll Sanftmuth, Güte und Liebe, und läßt Sich haffen, neiden, verspotten, geißeln, kreuzigen und allen Muthwillen mit Sich treiben, und Er läßt keine Seele um Seinetwillen sterben, heilt noch das Ohr an, welches Sein eigner Jünger Ihn vertheidigend abhicb, bittet im höch= ften Schmerz um Vergebung für Seine Feinde, und läßt Versöhnung rufend Sein Blut triefen, und das alles, um Liebe zu Gott anzuregen, durch Tilgung der Sünden. Er fähret auf aus den Todten, und erfreut die Seinen, die im Grabe Ihn

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