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Zukunft. Nur wenige Jahre noch, und auch ich darf in Dein herrliches Reich eingehen. Denn so jung wir auch sind, doch wird's nicht lang' mehr währen; noch kurze dreißig, vierzig Jahre, dann werden wir beim Herrn seyn allezeit

- allezeit, wiederholte er, und blickte unverwandt gen Himmel. Ja es ist kein Traum, keine schöne Einbildung; es ift unerschütterliche, fiegreiche Wahrheit: Wir haben das ewige Leben! O wie ist es so beseligend, Dich, Jesus Chris stus, zu erkennen!"

,, Warum aber, nahm ich das Wort, suchen so wenige dieses herrliche Erkenntniß? Sollte dies nicht bei vielen mehr eine Folge ihrer Unwiffenheit und ihres mangelhaften Religionss unterrichts, als vorsäßlicher Verhärtung seyn?.

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Du hast wohl Recht, sagte Paul seufzend, wahre Bekehrung scheint mir darum so selten, weil sich so viele für schon befchrt halten. Wenigstens habe ich dies an mir erfahren. Ich denke oft noch an jene Zeit, da ich für einen sehr eifrigen Prediger galt, und mich selbst für einen weitgeförderten Christen hielt, Voll Vertrauen auf meine Vernunft, stolz auf meine Tugend und einen Lebenswandel, der wirklich, dem äußern Anscheine nach, ohne Tadel war, bildete ich mir ein, der eigene Schöpfer meines Glücks zu seyn, und konnte nicht begreifen, warum Christus für mich thun sollte, was ich recht gut allein vers möchte. Vier Jahre hindurch predigte ich in diesem Sinne eine Lehre des Todes, anstatt der Worte des Lebens. Aber der Herr lies mir Barmherzigkeit widerfahren. Einst hielt ich eine Predigt in einem bei unsrer Stadt gelegenen Dorfe. Als ich aus der Kirche gehen wollte, kam mir der Pfarrer des Dorfes entgegen, und sagte, anstatt des Dankes, mit ernster, trauriger Miene zu mir:,, Mein Lieber, Sie scheinen mir nicht zu wissen, „daß man, um andere zu bekchren, sich erst selbst bekehrt haben ,, muß. Ihr heutiger Vortrag war nicht evangelisch, und ich „hoffe, daß meine Kirchkinder ihn nicht werden verstanden haben!”

Diese wenigen Worte, und was er im weiteren Gespräche noch hinzufügte, drangen mir tief zu Herzen; seitdem erst lernte ich, daß nur Jesus Menschen selig macht, und was es heißt: ein Christ werden."

,,Aber, sage mir doch, antwortete ich, auf welche Weise ges lang es ihm, dich zu überzeugen, daß du noch nicht bekehrt seist?

„, O, es war ein frommer, trefflicher Männ. Die Liebe, die ihn beseelte, gewann mein Herz. Er überzeugte mich, daß ich, bei allem äußerlichen Wohlverhalten, vor dem heiligen Auge Gottes ein unreines Geschdpf sei, ein undankbares Herz habe, ohne Liebe zu Gott, ohne Ehrfurcht gegen seine heiligen Gesetze. Er bewies mir dies so klar und bündig, daß ich schweigen mußte, und deutlich einsah, daß meine Tugenden nichts anders als Früchte meiner Eitelkeit und Selbsttäuschung wären und mit nichten Früchte des Geistes Gottes heißen könnten. Ich gerieth dadurch in große Seelenangst, welche mich mehrere Tage lang, während meines Aufenthalts bei dem Pfarrer, nicht verließ. Ich wagte nicht hinzugehen zu dem Gnadenthron im Heiligthume; ich wußte nichts, womit ich mich zu Gott hätte wenden können. Ich erkannte deutlich, wie groß das Verderben meines Herzens war; besser mußte ich werden, das fühlte ich wohl, wenn ich Gott gefallen wollte, aber wie sollte ich das anfangen? So. gedrückt im Gemüth machte ich am Abend des zweiten Tages einen Spaziergang mit dem Pfarrer. Wir was ren schon ein gutes Stück Weges gegangen, und befanden uns grade beim Eingang in ein angenehmes Gebüsch die Stelle wird mir unvergeßlich bleiben, - da fragte er mich:,, Erkennst du nun deine Sünden, mein lieber junger Freund!" „Ja, antwortete ich, ich erkenne, daß ich der Verdammung würdig bin." -,, Gottlob! sagte er, und drückte mir die Hand. Nun aber siehe zu, daß du deinen Kummer los wirst."

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Ach, ja wohl; ich werde streben, beffer und des Wohlgefallens Gottes würdiger zu werden."

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,, des Stolzes lieber Freund! Willst Du Dir denn immer noch selbst helfen?”

Ich sahe ihn erstaunt an, und verstand ihn nicht.,,Lieber! fuhr er fort, du willst mit deinen Tugenden und mit einer Menge guter Werke zu Christo kommen; du willst also das thun, was Er allein gethan hat? Gehe doch lieber zu Ihm mit all' deinen Sünden, denn so und nicht anders will Er dich. Er ist ein Arzt der Kranken und nicht der Gesun den! Soll ich dir's noch einmal sagen? So wie du bist, will dich Christus erretten. Er ist so gut, und Ihm sind alle Dinge möglich."

,,Da fühlte ich mich innigst bewegt und durchdrungen, von

den Gedanken, daß Welt Sünde trägt. Gottes bei mir ein.

Er sei das Lamm Gottes, und das der Von jenem Tage an, fand sich der Friede Zwar befielen mich von Zeit zu Zeit noch Zweifel und Schwachheiten. Aber Er, der dies gute Werk, nach seiner Barmherzigkeit, in mir anfing, hat sich nie von mir zurückgezogen. Nun weiß sich, an wen ich glaube, und bin gewiß, daß Er auch für mich eine ewige Erlösung gefunden hat; und daß Er, der mich erkauft hat, mit Seinem Blut, mich heiligen wird durch Seinen Geist."

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„Wohl dir, lieber Paul, und wohl mir, daß wir solche Hoffnung zu Ihm haben! Sie ist der Trost und die Seligkeit unsers Lebens und mit Freuden wollen wir unsern Brüdern verkünden, was die ewige Liebe, mit holdseligen Lippen schon seit 18 Jahrhunderteń spricht: „, Kommt her zu mir, alle, die „ihr mühselig und beladen seid, bei mir sollt ihr Ruhe finden für eure Seelen!"

Hier schwieg ich. Paul drückte mir die Hand und sagte: „Vielleicht lies't jezt der Müller unsern armen Herrmann aus der Bibel vor, wie das Blut Jesu Christi uns rein macht von aller Sünde. Mögte er daran glauben und in diesem Glauben das Leben haben!"

Aufforderung,

nicht zu vergessen, was uns auch zur Förderung des Evangelii unter den Heiden obliegt.

Es sind in unsern Gegenden noch so viele, denen es wohl mit ihrem Christenthum Ernst ist, denen aber noch nicht in den Sinn gekommen, wie es auch Christenpflicht von ihnen in mehrfacher Rücksicht heische, sowohl dazu beizutragen, daß das Wort Gottes reichlich unter uns wohne, (mithin die Hand nach besten Kräften zu reichen, wo von Vertheilung von Bibeln, kleinen erbaulichen Schriften und dergl. auch in die Hütten der Armen in unsrer Mitte die Rede ist) als auch dazu, daß das Evangelium weiter und weiter dringe zu den Völz kern, die ihren Gott und Heiland noch nicht kennen, und noch im Schatten des Todes sizen. Zwar giebt es mancherlei dringende leibliche Noth, der abgeholfen oder

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doch. Erleichterung verschafft werden muß; aber ist denn nicht, wie der Leib mehr ist, als die Speise, der Geist mehr als. der Leib? und hülfe es irgend einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewonne, und nähme Schaden an seiner Seele? Es ist wahr, selbst geistige, wie leibliche Noth ist bei uns in der Nähe groß, und die ersten Pflichten treten hier ein; aber, sollte denn, gefeßt daß man an seiner Stelle das Seine thut, gar nichts für die arme Heidenwelt übrigbleiben? Ja, tritt in Rücksicht dieser nicht ebenfalls Pflicht, und zwar Pflicht des Abtragens einer alten Schuld ein, indem wir noch wohl Heiden wären, wie unsere Urvåter, wenn christliche Völker, die auch gewiß allerlei Noth bei sich selbst hatten, nicht an uns gedacht, und Boten des Christens thums zu uns gesendet hätten? - Es ist jest grade taus send Jahr, daß Ansgarius in unsern Gegenden zuerst das Christenthum predigte; sollte es da nicht unsere Sacular Feyer seyn, daß recht viele unter uns, ohne darum anderen Pflichten, die ihnen gegen Nähere oblies gen, zu nahe zu thun, den Entschluß faßten, nach Vermögen Etwas zur Förderung des Evangelii unter den Heiden beizutragen mit freudigem, willigem Herzen? Sind doch jene armen Menschen schon als Menschen unsere Brüder; wollten wir nicht gerne, wenn wir es wahrhaft erfuhren, welch' ein Segen es ist, Jesum Christum haben, daß sie auch unsere Brüder in Christo würden? Soll doch alles einmal Ein Hirt und Eine Heerde werden; und wollten wir dazu nicht das Unsrige leisten? Sind doch wiederum in den lchten Jahren über 300 Boten des Evangelii aus der evangelis schen Kirche, vornehmlich aus England, hingegangen, um an allen Enden der Welt Jefum, den Gekreuzigten und darauf zum Herrn Erhöheten, zu verkünden! Sind doch in Deutschland selbst durch frommes Bemühen in Berlin und in Basel Missionsinstitute entstanden, die schon mehrere Heidenboten aussandten, welche in Segen bereits wirken; und besteht in Halle das Seminar für die dänisch-ostindische, und in Copenhagen das für die dänisch - grönländische Mission, welche beide früher, als alle anderen Missions - Anstalten der evangelischen Kirche, entstanden, ach leider! mehr und mehr hinwelken aus Mangel an Unterstügung,

während neue aufblühen! Haben sich doch kürzlich in so manchen Gegenden Deutschlands (Z. B. in Lübingen, Franks furt, Elberfeld, Dresden, Leipzig, Bremen x.) Vereine zur Unterstüßung von Missionen gebildet; geben doch die von dem ehrwürdigen Knapp zu Halle fast jährlich forts gefeßten Nachrichten von der ostindischen Mission, das höchst interessante zu Basel in Quartal-Heften herauskommende Magazin für Missions- und Bibelgesellschaf= ten, die eben so interessanten zu Berlin monatlich herauskommenden Nachrichten aus dem Reiche Gottes, und die nicht minder lesenswerthen Nachrichten aus der Brüders gemeine, welche alle zwei Monate in Gnadau herausgegeben werden, so manchen erfreulichen Bericht über das gesegnetė Fortschreiten des großen Werkes! Sollte denn nicht dadurch der Trieb allgemeiner angeregt werden, etwas für diese heilige Sache zu thun? Sollte nicht ein jeder unter uns wünschen, Mitarbeiter zu seyn an dem Werke des Herrn zur Beseligung unserer Mitbrüder?

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Glaube ist Gehorsam der Vernunft, Liebe Gehorsam des Herzens, Tugend Gehorsam der Sinne.

Das Leben ist eine Art von traurigen Geheimniß, wozu der Glaube allein den Schlüssel hat.

Die Characterschwäche, woran heut zu Tage so viele krans ken, hångt aufs innigste mit der Schwäche im Glauben zusammen. Man zittert vor der Macht der Menschen und wagt nicht, an die Kraft Gottes zu glauben.

Von dieser Zeitschrift erscheint alle 14 Tage, jedesmal am Freitage, ein Bogen, wie gegenwärtiger. Der Preis des Jahrgangs ist 3 Mk. Schlesw. Hollst. Courant oder I Rthlr. 6 Gr. Sächsisch. Eine einzelne Nummer kostet 4 Schilling.

Red.: J. I. Theveny. Verleger: Hoffmann und Campe.

Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe.

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