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auf Ihn, so wird Er. dich auf gradem Wege leiten. Von deinem Knabenalter an hatte ich den Eindruck in meiner Seele, daß früh oder spåt du ein guter Mensch werden würdest. Ich gestehe, in den leßten Jahren verlor ich meine Hoffnung, vorzüglich da ich meinte, du wårest ins Ausland gegangen. Ich dachte bei mir: das ist nicht der gewöhnliche Weg, Gottes Kinder zur Erkenntniß zu bringen. Aber oft tröstete mich das Wort: Gott ist auch ein Gott in der Ferne. O, wie gnädig ist er dir gewesen, und wie gnådig uns, indem er deine elende Lage uns verdeckte, bis Gnade sie ans Licht brachte! Ach! ich denke, hätte ich dies ein Jahr früher gewußt doch, diese Erinnerungen find schmerzlich, darum schweige ich. Was für tröstliche Briefe hast du uns geschickt. Hätten mir die Aussicht auf das glänzendste Einkommen gleichen Trost gewähren können? Unmöglich. Fester noch würden fie uns an die Erde gekettet haben, aber sie hätten nicht unsre Herzen zu den unendlichen Reichthümern geführt, die in Christo Jesu sind."

Newton wurde nun seinem theuren Bruder in Christo behülflich, die Unterstüßung eines edlen Christen, Heinrich Thornton, zu erlangen; Buchanan begann seine theologischen Studien, und seine Irrwege hatten ihn auf den rechten Weg gebracht.

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Was du in deinem lieben Brief mir von deinem Gespräch mit *** erzählst, hat mich nicht befremdet. Ich kenne zu sehr die allgemeine Lage der christlichen Religionserkenntniß unter den jüngeren Christen, und wie nothwendig es ist — da die geselligen und Familienverbindungen uns oft in mannigfaltige Verhältnisse mit solchen führen, die von den unsrigen verschiedene religiöse Ansichten und Ueberzeugungen haben. daß unser eigenes Herz fest werde, im Glauben zu bewahren die Liebe, d. h. um Duldsamkeit in Liebe auszuüben gegen Andersdens kende, ohne doch aus Menschengefälligkeit oder Menschenfurcht,“ unser höchstes Kleinod unsern Glauben aufzugeben. Was ich beizutragen vermag, dein Herz hierin zu befestigen,

mein Bruder! wie gern, wie freudig werde ich es dir darbringen. Ich vertraue dabei nicht auf meine eigene Einsicht, sondern auf die Kraft Deffen, der in den Schwachen mächtig ist, von wels them uns alle Erkenntniß kommen muß..

Eo lange der Mensch nicht von den dürren Sandhöhen eigener Vernunftweisheit herabsteigen will in das niedere Thal der Demuth, so lange er wähnt alle Heilungskräfte, als aus seiner Willkühr hervorgehend, eigenthümlich zu besigen, und so lange er sie nicht als eine ihm unaufhörlich zufließende, sich stets erneuernde Gnadengabe, von dem Vater des Lichts annehmen will, so lange kann er die Nothwendigkeit der Versöhnung durch Christum, die Nothwendigkeit der Vergöttlichung der von Gott abgewandten, in Einnlichkeit versunkenen, sich in sich selbst spiegelnden Menschheit durch Christi Geist nicht erkennen, deren Möglichkeit uns durch Jesu Christi Leben, Lelden und Sterben erworben ist; wie Er dann selbst, der Hochgelobte, uns in der Wirklichkeit einen solchen vollendeten Gottmenschen darstellte.

Wem seine eigene Vernunft noch genügt, oder vielmehr, wer sie misbraucht, d. h. nicht zweckmäßig anwendet, und vermittelst derselben begreifen will, was er doch nur durch sie vernehmen kann, als cinen Nachhall der Hymnen von den Bergen des ewigen Vaterlandes herüber; wer nicht die Unzulänglichkeit unserer eigenen (raisonnirenden) Vernunft, um die Bedürfnisse unsers Geistes, unser inneres-und inniges Schnen nach hdherem Licht, heiligender Kraft, beseeligendem Troft zu befriedigen, und demnach die Nothwendigkeit einer göttlichen Offenbarung anerkennt, der wird in folcher Gemüthsverfassung sich schwerlich entschließen, einer solchen Offenbarung in unserer — von den Weisen und Klugen dieser Welt geringgeachteten Heiligen Schrift nachzuforschen. Zuerst muß ein Solcher die Widersprüche fühlen lernen, in welchen seine (raisonnirende) Vernunft sich ohne höhere göttliche Erleuchtung verwickelt; dann erst wird ihm, wenn er ein redlicher Zweifler, kein Gottesleugner ist Einen einzigen Gott, Unsterblichkeit der Sccle, kende Vorsehung anerkennt, ihm dieser Gott also auch in der Weltgeschichte als Regierer aller menschlichen Schicksale, als sein Richter in und nach diesem Leben erscheint auch die christ

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liche Religionslehre und die heilige Urkunde derselben in unserer Bibel wichtig werden. Seine Vernunft und sein Gewissen. werden ihm sagen, daß es ihm Pflicht sey, auf dem ihm von der Vorsehung ohne sein Zuthun angewiesenen Standpunkt zu prüfen, ob nicht hier die Widersprüche, in welchen er sich bei feiner bloß natürlichen Religionserkenntniß befangen fühlt, ge= ldset werden können.

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Solange bis ein heutiger sogenannter (weil in einem christlichen Lande von christlichen Eltern geboren und erzogen) Christ der aber den Hauptpunct, wodurch Christenthum sich vom Heiden, Judenthum und Islamismus unterscheidet, aus der Acht läßt — dahin kommt, muß man schon zufrieden seyn, wenn er mit inniger Liebe an Christo, als dem Ideal, des weisesten, besten, trefflichsten Menschen hångt; ohne jedoch die eigene Ueberzeugung zu verläugnen, daß die höchste Würde der Menschheit (das was auch Icsus zum Christus macht) darin besteht, in und mit der Gottheit würken zu können, in Gerechtigkeit und Heiligkeit, und daß wir zu dieser Hdhe nicht aus eigner Vernunft noch Kraft gelangen können, sondern nur durch stetes Aufschauen auf den, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erid sung.

Die Gottheit Jesu Chrifti geradezu mit Vernunftschlüssen mathemathisch beweisen zu wollen ist unmöglich, weil die ganze christliche Versöhnungs- und Heilungslehre ein, unter allen Völkern zur Beruhigung des Gewissens auf bloßem Vernunftwege, umsonst gesuchtes, durch Gott in Jesu Christi Person und Lehre geoffenbartes Geheimniß ist. Wie Paulus sagt 1 Tim. 3, 16: “Kündlich (kund geworden) groß ist das gottselige (welches uns in und durch Gott felig macht) Gez heimniß: Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerechtfertiget im Geist (hat sich durch Ausgießung seines Geistes legitimiret), erschienen denen Engeln, geprediget denen Heiden, geglaubet von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit."

Also noch einmal wiederhole ichs: mathemathisch beweisen läßt sich dies gottselige Geheimniß nicht, indem die Unmöglichkeit dieser Beweisart in den wesentlichen Verhältnissen des Endlichen zum Unendlichen liegt. Den Beweis aber von der Nothwendigkeit einer göttlichen Offenbarung von der

Gotteswürdigkeit unsers christlichen Glaubens, und von der Gotteswürdigkeit des Zeugnisses, welches in unserer heiligen Schrift für die Gottheit Jesu Christi von Ihm selbst und den von Ihm erwählten Zeugen niedergelegt sind, dieser Beweis, welcher der moralische heißt, läßt sich allerdings durch die bundigsten Schlüffe führen. Hiezu gehört aber, daß man sich mit der heiligen Schrift recht bekannt mache.

wort an.

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Du, mein Bruder! nimmst die Heilige Schrift als GottesEs ist dir ein süßes Geschäft, tåglich aus dieser Quelle des Lichts und des Trostes zu schöpfen. Dir wird hoffentlich das, worin sich meine auch lange in Zweifel gewesene Vernunft endlich beruhigt hat, auch befriedigend seyn. Hiebei muß ich aber ausdrücklich bemerken, daß, wenn wir von der Gottheit Jesu Christi reden, wir Gott nicht nach der uns und allen endlichen Geistern zwar wohl vernehmbaren, aber nicht begreiflichen Unendlichkeit feines Wesens an und für sich selbst betrachten, sondern nach Sciner Offenbarung, gleich wie das Wesen des Lichts nur als Strahlenglanz in Seiner Offenbarung anschaubar, der verborgene Gedanke nur durchs Wort erkennbar wird. Daß diese Fülle der geoffenbarten Gottheit nun mit Paulus zu reden, nach Coloff. 2, 9. leibhaftig (d. h. persönlich) in Jesu Christo wohne; dies ist es, was ich dir als den Brennpunkt aller christlichen Religionserkenntniß nach Anleitung der Heiligen Schrift überzeugend darthun möchte.

Vorläufig sammle ich zu deiner Ueberzeugung, also zu vorderst diejenigen Schriftstellen, welche für die Gottheit Jesu Christi Zeugniß ablegen, wodurch dirs dann selbst einleuchten wird, wie folgewidrig es sey: die Heilige Schrift als göttliche Offenbarung anerkennen, oder sogar nur Jesum Christum für den edelsten, vortrefflichsten Menschen halten, (welches doch wohl in einem solchen die strengste Wahrhaftigkeit fern von allem sogenannten frommen Betrug vorausscht) und doch Scine Gottheit als vernunftwidrig zu verwerfen.

1.

ichkeit

Gott, der in Seiner Unendlichkeit schlechterdings unbegreiflich ist, hat sich als das Wort offenbart, Jch. 1, 1., welches fich in Jesu Christo mit der menschlichen Natur vereinigt bat, v. 14.

2.

Die Apostel nennen diese Menschwerdung Gottes das kundgewordene Geheimniß, die neuentdeckte, Hauptwahrheit des Christenthums 1 Tim. 1, 16. und weisen so wie Christus selbst auf die Zeugnisse des alten Testaments, in welchen bezeugt wird, daß der verheißene Erlöser Gott selbst ist. Luc. 1, 31-35. vergl. mit Jes. 9, 6. 7. Jes. 44, 6. Jer. 23, 5. 6. Ebr. 1, 8. vergl. mit Pf. 7. 8. Ebr. 1, 5. vergl. mit Pf. 2. 7. 2 Cor. 5, 19. vergl. mit Jes. 54, 5.

3.

Daher erkannten und verehrten sie Jesum Christum als den Sohn Gottes, als die menschgewordene Gottheit. Joh. 1, 18. vergl. mit Joh. 6, 46. Joh. 7, 28. 29. insonderheit Matth. 11, 27. Ebr. 1, 1-3. Joh. 6, 68. 69. Röm. 9, 5. 1 Tim. 1, 16.

4.

Durchgängig werden Ihm auch Werke und Eigenschaften des einzigen wahren Gottes beigelegt, als:

a) Schöpfung. Col. 1, 16. Ebr. 1, 2. Joh. 1, 3. vergl. mit Pf. 33, 6.

b) Erhaltung. Col. 1, 17, Ebr. 1, 3.

c) Allmacht. Matth. 28, 18. Matth. 8, 27. Matth. 11, 27. Joh. 5, 17.

d) Ewigkeit und Unwandelbarkeit. Joh. 8, 58. Ebr. 13, 8. Offenb. Joh. 22, 13. vergl. mit Jef. 41, 4. 44, 6. e) Allgegenwart. Matth. 28, 20., welches auch schon die Erhaltung aller Dinge offenbart. f) Allwissenheit. Joh. 2, 24. 25. Joh. 2, 23. vergl. mit Ps. 7, 10.

5.

So zeugt auch Jesus von sich selbst,

Matth. 9, 4. Offenb.

a) daß eben das ewige Wesen, welches als der einige Gott zu verehren ist, Sein Vater sey, Joh. 8, 54., mit dem Er so Eins ist, Joh. 8, 19. Joh. 10, 30., daß wer Ihn sieht, den Vater sieht. Joh. 12, 44. 45. Joh. 14, 7-11., und b) preiset diejenigen selig, die Ihn für das halten, was Er ist. Matth. 16, 15-17.

c) Ja, er bezeugt sogar, daß Ihm als dem Sohn Gottes göttliche Verehrung zukomme, Joh, 5, 23., die Er`auch annimmt,

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