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seyn vor Dem, der Herzen und Nieren erforschet. Darum fiche du nicht deine Werke, nicht dein äußerliches Thun und Lassen an, sondern prüfe dich, ob du Gott über alles liebest. Du kannst es leicht merken, denn gewiß erging auch an dich schon einmal das Gebot des Herrn: Verlaß alles, was du hast, gich ihn, was dir das Liebste und Theuerste auf Erden ist und folge mir nach! Du lichst den Reichthum; du hattest zwischen einer Sünde, oder Untreue in Erfüllung deiner Pflicht, und zwischen Entsagung eines Gewinns, oder einem harten Verlust an deinem Vermögen zu wählen; dir drohte die Gefahr, Haab und Gut zu verlieren; das Deinige ward ein Raub der Flammen. Ließest du da fahren den Gewinn, achtetest keinen Verlust, um von der Sünde dich unbefleckt zu erhalten, warst du unverzagt in der Gefahr, littest du ohne Murren, ohne Unzufriedenheit, ohne ångstliche Klagen, was Gott über dich verhängte? wo nicht, so ist die Liebe zu Gott nicht in dir. Du liebst Freude und Vergnügen; nun sollst du, um vor der Sünde dich zu bewahren, einer Freude entsagen, um Gott und deinen Brüdern zu dienen, etwas Angenehmes entbehren und etwas Beschwerliches übernehmen, und um der Tugend willen Leiden und Trübsale erdulden, da zeigt es sich, daß die Liebe zu Gott nicht in dir ist. Du liebst Ehre und Ruhm, und du übest das Gute nicht, welches dir Schmach und Schande bei den Menschen bringet, du hältst dich nicht frei von dem Bösen, so lange es vor der Welt nicht verunehret, du vergißeft über dem Streben nach eits lem Ruhme, die unscheinbare That, die dir Pflicht wäre zu vollbringen, du zûrnest, hafsest und dürftest nach Rache wider Gottes Gebot, wenn Dein Name bei den Menschen verlästert wird, ist dann die Liebe zu Gott in dir? - Du licbft Aeltern, Geschwister, Weib, Kinder; Gott fordert die Geliebten ab; stånde es in deiner Macht, sie zu verweigern, würdest du sie dennoch willig in die Hand deines Gottes übergeben? und da du mußt, kannst du es mit Geduld und Ergebung ertragen? wo nicht, so ist die Liebe zu Gott nicht in dir. - Du liebst dein irdisches Leben, und doch sollst du es für deine Brüder in Gefahr geben, doch darfst du deiner Gesundheit und deines Lebens nicht schonen, wenn es darauf ankommt, deine Pflicht und deinen Beruf treu zu erfüllen, doch sollst du auch das Leben freudig aufopfern, wenn du es nicht ohne Sünde erhal

ten kannst, das fordert die Liebe zu Gott. Ihr Gerechten in äußern Werken, hier lernet euch demüthigen, denn wer unter euch mag die Probe bestehen? hier lernet erkennen das Vers derben der Sünde in eurem Innern, die euch so ganz an das feffelt, was von dieser Welt ist; hier lernet einschen, daß euch noch Eins fehlet, die Liebe zu Gott, und mit diesem Einen alles, denn ohne dies Eine hat eure Erfüllung des Gesetzes keinen Werth, könnt ihr nimmer wahrhaft gut und gerecht seyn, ist es unmöglich vor Gott zu bestehen und das ewige Leben zu ererben.

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Ihr habt es erkannt, daß ihr die rechte Liebe zu Gott' nicht in eurem Herzen habet, und daß deswegen eure Gerech= tigkeit nichts sey. Nun sehet denn zu, ob ihr Eigenliebe, Selbstsucht, Eigennuß und Eitelkeit, ob ihr die Liebe zu dem, was von dieser Welt ist, ob ihr die Luft an dem, was Gott verbietet, aus eurem Herzen vertilgen könnt, nach dem Ausspruche, des Apostels: "Niemand suche, was sein ist, sondern ein jeglicher, was des andern ist," und: "Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist." Nun sehet zu, ob ihr im Stande seyd, das Gefeß zu erfüllen nach der Auslegung Jesu, da der, welcher zürnet, tödtet, der, welcher ein Weib anfichet, ihrer zu begehren, die Ehe bricht. Nun sehet zu, ob ihr vermögt, euch die Liebe zu Gott zu geben, nach welcher ihr euch selbst und euer irdisches Leben, nach welcher ihr Reichthum, Ehre, Freude, Glück und alles, was euch auf dieser Welt lieb und werth ist, gering achten und freudig verlassen und hingeben könnt, wenn es also der Wille Gottes ist und wenn es erfordert wird, um euch vor Sünde zu bewahren; so wie der Herr spricht: "So jemand zu mir kommt und haffet nicht seinen Vater, Mutter, Weib, Kinder, Brüder, Schwestern, auch dazu sein eignes Leben, der kann nicht mein Jünger seyn.” Achtet es nicht, wie sehr sich euer Inneres dagegen empören mag, laßt euch nicht von Stolz und von der Lift der Sünde blenden, sondern sehet ernstlich zu, ob ihr dazu die Kraft und das Vermögen habt? und habt ihr's nicht, sprechet ihr erschrocken mit den Jüngern: "Wer kann denn selig werden?" so håret und bewahret tief im Herzen die Antwort Jesu: "Bei den Menschen ist es uns möglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott."

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Ja, bei Gott ist es möglich, daß wir selig werden, wir, die wir in unserer ganzen Natur, in allen unsern Kräften, Fähigkeiten und Anlagen von der Sünde so verderbt sind, daß wir selbst uns nicht aus der Gewalt der Sünde herausreißen und nicht wahrhaft bessern können, wir können wechseln mit sündlichen Geschäften und Handlungsweisen, wir können auf gråbere und auf feinere Art von der Sünde uns leiten lassen, aber von dem Einfluß der Sünde ganz uns losmachen kön= nen wir nicht; was wir auch thun, wie wir auch handeln mdgen, wir bleiben in der Sünde und sind daher unfähig, irgend etwas zu unserer Seligkeit zu thun. Dennoch ist es möglich, daß wir selig werden, bei dem Gott der Liebe, welcher Seinen eingebornen Sohn in die Welt sandte, auf daß alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben; bei dem Gott der Liebe, welcher auch Seines eigenen Sohnes nicht hat verschonet, sondern hat Ihn für uns alle da= hingegeben, damit Er durch Seinen Tod für uns Vergebung der Sünden uns erwerbe; bei dem Gott der Liebe, welcher durch den Sohn und um Seinetwillen Seinen Geist uns mittheilt und durch denselben uns Unreinen ein reines Herz, uns Lieblosen Liebe zu Gott, uns Sündern die Gerechtigkeit giebt, die vor Gott besteht, und uns ganz erneuert und umschafft zu neuen Menschen; bei dem Gott der Liebe, welcher denen, die durch Seine Gnade zur Buße erweckt, durch Seine Kraft geheiligt wurden und durch Seinen Beistand nach treuem Kampfe überz wanden, um des Verdienstes Christi willen das ewige Leben schenket. "Aus Gnaden seyð ihr selig geworden, durch den Glauben; und dasselbige nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus den Werken, auf daß sich nicht jemand rühme. Denn wir sind Sein Werk, geschaffen in Christo Jesu zu guten Wers ken, zu welchen Gott uns zuvor bereitet hat, daß wir darinnen wandeln sollen."

Nur durch Jesum Christum, den Sohn Gottes, können wir gerecht werden, nur in Ihm Gott wohlgefallen, nur durch Ihn das ewige Leben ererben. Hochgelobet sey die Gnade, Liebe und Barmherzigkeit unsers Gottes, der uns Scinen Sohn gegeben hat!

Ueber Joh. 6. V. 37: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Diese Worte gehdren mit unter die vielen zärtlichen Eins ladungen und Verheißungen Jesu, von denen Johannes so viele aus dem Munde des zärtlichster Seelenfreundes aufs bewahret hat; wodurch dieser Schooßjünger des Herrn, der seinem Munde und Herzen am nächsten lag, bekümmerten Sündern vor allen übrigen theuer wird, die mehr Seine Thaten als Seine Reden aufgezeichnet haben. Folgende Betrachtungen sind mir Armen oft tröstlich gewesen und man tröstet gern mit dem Troft, damit man selber getröstet worden.

1) Jesus ladet hier alle die zu Sich ein, die für ihre Seele Beruhigung, Gnade, Trost und Stårs fung nöthig haben. Wir finden nirgends, daß Er leiblich Elende eingeladen; kamen fie, so nahm Er fie freundlich an und half ihnen, aber Er lud sie nicht ein — anzuzeigen, daß es nicht Sein Hauptwerk sey, Kranke gesund zu machen und leiblich Bedrängten zu helfen, sondern zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Und dann hatte Er das auch nicht ndthig. Auf das Gerücht, daß Er so mächtig helfen könne, kamen die Hülfsbedürftigen ungerufen, wie denn der Mensch fein leiblich Elend viel eher und drückender fühlet, als das geistliche. Geistlich Bekümmerte und nach Abhelfung der Seelenbedürfnisse Hungernde dagegen waren es, die Er einlud.

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Dies erhellet aus den Beisäzen in andern Einladungen, als (Math. 11. V. 28): "Kommt her zu mir, die ihr mühfelig und beladen seyd, bei mir follt ihr Ruhe finden für eure Seele"; (Joh. 6. 35.) "Ich bin das Brodt des Lebens, wer zu mir kommt, den wird nicht hungern"; (Joh. 7. 37.) "Wen da dürftet, der komme zu mir und trinke" und aus der Klage Jesu (Joh. 5. 39.): "Ihr wollet nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben mdget." Und das Volk, welchem Er diese Worte zurief, verstand wohl, was Er damit sagen wollte, daß ein jeder mit seinen Seelenbe: dürfnissen zu Ihm kommen, Ihm solche entdecken und Hülfe von Ihm erwarten sollte. Denn von solchen, die üm leibliche Hülfe kamen, war Er reichlich umgeben.

2) Dies Kommen kann noch geschehen. Noch kön= nen wir uns unmittelbar an Ihn wenden und Rath für unsere

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Seele von Ihm erwarten. Nur der Weg ist ein anderer. Damals konnte man Ihn suchen zu Jerusalem, Capernaum, Nazareth, am Jordan am See Liberias in der Wüste.

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Jesus wandelt nun nicht mehr leiblich auf Erden. Aber wir können zu Ihm kommen im Gebet. Damit ist Er aller Orten zu finden. Er ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. Wir brauchen uns nicht in jene Zeiten zurück zu wüns schen oder nach dem gelobten Lande zu wallfahrten. Nein, Er ist uns so nahe, als wir uns selber sind. Nein, wir köns nen Ihm im Gebet alles sagen und klagen, als wenn Er vor uns stünde. Und dies Herzenskommen kann uns niemand und nichts in der Welt wehren.

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Aller. Orten und unter allerlei hindernden Menschen geht ein Weg zu Ihm. Säßen wir eingemauert und verschloffen in dem tiefsten Gefängniß riffe man uns die Bibel aus den Hånden dürften wir nicht den Mund von Jesu, noch weniger zu Jesu im Gebet aufthun unter dem verkehrten Ges schlecht versperrten sie uns den Weg zur Kirche, zum Abends mahl und zum äußern. Gottesdienst dieser Weg aus dem

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Herzen zu Jesu könnte uns nicht versperrt werden.

3) Dies geistliche Kommen sehet aber voraus; Erkenntniß und Gefühl unseres Seelenschadens und Süne denunglücks, wie wir geistlich untüchtig und verkehrt, uns rein und befleckt, verschuldet, verwerflich und todeswürs Dig find. Empfindung unsers Unvermögens, uns selbst von Sünde und

Zod frei zu machen und Gnade und Leben zu erwerben. Ueberzeugung, daß Jesus dies könne und wolle.

Herzliches. Verlangen nach Hülfe, das jedes Verlangen nach leiblichen Gütern billig übersteigt.

4) Kommen sollen wir wie wir sind, ganz ohne den eitlen Troß auf eignes Verdienst und Würdigkeit ohne Werke hervorzusuchen, die Sünde damit zu bedecken - ohne erst Proben des veränderten Sinnes und Wandels als einen Bes wegungsgrund mitbringen zu wollen, um derentwillen die vorigen Sünden desto eher vergeben werden könnten. Nein, so unrein so verschuldet, so ganz verderbt so durchaus unwürdig, als wir uns erkennen und fühlen, sollen wir kommen in fester Ueberzeugung, daß wir uns selbst nicht heilen und nicht beffern,

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