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erstenmal, von dem Geifte Gottes erleuchtet, liest. Der Geist der Weisheit und Offenbarung wurde ihm immer mehr und inchr gegeben (Ephef. 1, 17) und so oft er sich mit ihr bes schäftigte, ging ihm ein neues Licht auf. Er fühlte, wie this richt es von ihm gewesen sei, die heilige Schrift bis dahin nur als Menschenwerk angesehn zu haben und erkannte in ihr zum erstenmal das Wort Gottes, das "lebendig und kräftig ist, und schärfer denn ein zweischneidiges Schwert und durchdringet, bis daß es scheidet Seel und Geist, auch Mark und Bein und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens." (Hes bråer 4, 12). Er bekennt selbst, daß er Alles einzig und allein dem Worte Gottes verdanke. “Die heiligen Schriften, so drückt er sich aus, sagten mir Alles, weil Gott mir die Gnade ers zeigte, daß ich sie redlichen Herzens aufschlug und mit Liebe las." Nachdem seine Seele einmal auf diese Weise getröstet und erneuert war, erhielt Alles einen höhern Schwung in ihm. Statt unthätig und traurig hinzuschmachten, wie es der Fall gewesen war, so lange er keinen andern Trost und keine andere Kraft hatte, als die, welche seine Vernunft und seine Philosophie ihm gaben, ging er freudig wieder an die Arbeit und die erste Frucht derselben war seine schöne Uebersetzung der Psalmen mit Anmerkungen und einer Einleitung über den Geist der heiligen Schrift und den Styl der Propheten, voll Gelehrsamkeit und gesunder Kritik. Er vollendete diese Arbeit im Gefängnisse und gleichsam unter dem Henkerbeil Robespierres, aber sein Geist wußte nichts von Unruhe, noch Furcht; denn er kannte nun Den, der gesagt hat “So euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei." (Joh. 8, 36).

So gab der Herr, nachdem er langmüthig und voll großer Güte die Angriffe eines so frevelhaften Vereins geraume Zeit geduldet, einen einleuchtenden Beweis seiner Macht und Barmherzigkeit. Alle Säulen am Tempel des Unglaubens, welchen das 18te Jahrhundert erbaut, waren zusammengestürzt; · nur eine stand noch aufrecht und diese wollte Gott auf eine andere Weise zu Boden werfen. Durch ihren Sturz gefiel es Ihm, jene ganze stolze Parthei in ihrem Nichts zu zeigen, und dem Glauben seinen Sieg zu verschaffen. In La Harpe wurde die übermüthige Weisheit seiner Zeit zur Thorheit gemacht, (1 Corinther 1, 20), und so wird überall jener menschlichen Weis

heit ihr Recht geschehen, die bald in dem einen, bald in dem andern Lande herrscht; bald unter dieser, bald unter jener Gestalt erscheint, deren Grund aber immer und ewig ein und eben derselbe ist: Finsterniß, Stolz, Empörung gegen Gott. So wird jede irdische Kraft, die sich übermüthig gegen den Herrn und seinen Gesalbten erhebt, einst ihr Haupt beugen müssen und die Wogen ihrer eitlen Bestrebungen werden sich an dem ewigen, unvergånglichen Fels der Allmacht brechen und wie Schaum verstieben.

Das Todesurtheil, das Robespierre unerwartet das långst verwirkte Leben nahm, rettete La Harpe das seinige. Kurz nach den 9ten Thermidor erhielt er seine Freiheit. ́ ́ Er hatte dem Herrn gelobt, ihm den Rest seiner Tage zu widmen und er hielt Wort. Gleich nach seiner Befreiung, begann er wieder seine Thätigkeit im Lyceum. Vor einer zahlreichen Versammlung von Zuhdrern, die aus den angeschensten und geistvollsten Männern Frankreichs bestand, schwur er uners schrocken seine Irrthümer ab, eingedenk deffen, was Der gesagt,' den er nun als seinen Herrn und Meister anerkannte: "Wer mich bekennet vor den Menschen, den will ich bekennen vor meinem himmlischen Vater." (Matth. 10, 32). Alle Welt war darüber erstaunt, und wie konnte sie es anders, da sich mitten unter den Trümmern aller Art, womit Robespierre Frankreich bedeckt hatte, in einem Augenblicke, wo der Wahnsinn noch die geweihten Versammlungsorte der Christen verschloffen hielt, ein folcher Mund sich zum Preise Dessen öffnete, “dem ein Name gegeben worden, der über alle Namen ist, und vor dem fich beugen sollen alle derer Knice, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind.” (Philipp. 2, 9 u. 10). Eben so natürlich war es aber auch, daß Neid und Haß sich sogleich in Bewegung setzten. Einige wagten, La Harpe sogar Heuchelei schuld zu geben, ihm, der sich stets durch die Selbstständigkeit seines Charakters und die Hartnäckigkeit in seinen Meinungen ausgezeichnet hatte. Der Herausgeber seiner nachgelaffenen Werke, Hr. Petitot, macht hierüber eine sehr treffende Bemerkung. “Die Feinde des Herrn La Harpe, sagt er, haben eingestehen müssen, daß seine Talente nach seiner Bekehrung und in einem Alter, wo der Geist eher abzunehmen, als zuzunchmen pflegt, neue Kraft gewonnen. Nun widerspricht es aber der Natur der Sache,

daß die Heuchelei je das Lalent eines Schriftstellers sollte vermehren können. La Harpe hat einen neuen Beweis geliefert, wie richtig und tief jener große Ausspruch Bacons ist, daß eine oberflächliche Kenntniß der Philosophie von der Rez ligion entferne, aber eine gründliche und innige zu ihr zurückführe." Doch man ließ es nicht bei bloßen Worten bewenden, die Feinde des Glaubens verfolgten ihn auf alle ́erdenkliche Weise, und auch er mußte die Wahrheit der Schrift (2. Timoth. 3, 12) an sich erfahren: "daß Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, Verfolgung leiden müssen.”. Er ließ sich aber durch nichts stören, sondern hatte den Muth, Alles, was er noch im Jahr 1793 gegen die bestehenden Religionen ausgesprochen, zu wiederholen und den Ungrund und die Nichtigkeit deffelben darzuthun.

Auf's innigste ergriffen von all dem unsåglichen Unglück, welches die Anarchie über sein Vaterland gebracht hatte, suchte er in das Getreibe der Veränderungen einzugreifen und durch politische und andere zeitgemäße Schriften dem Fortschritt oder der Rückkehr des Elends Einhalt zu thun. Allein er sah bald, daß Alles dies nicht hülfe, wenn er nicht das Uebel an der Wurzel faßte; wenn er nicht vor allen Dingen den Unglaus ben, der sich mit dem Namen der Philosophie brüstete, in seiner Blöße darstellte und vernichtete. Er eröffnete deshalb im Lyceum Vorlesungen über die Philosophie des achtzehnten Jahrhunderts, von denen wir leider nur den Anfang besigen. Doch sieht man ihn in diesen Bruchstücken mit bewundernswürdigem Scharfsinn die glänzenden Sophisten, mit denen er zum Theil selbst gelebt und gewirkt hatte, ihres gleisenden Schimmers entkleiden und ahnet im voraus, daß die kräftigsten Streiche, wenn er diese Vorträge geendet hätte, gegen Voltaire - und Rousseau gerichtet gewesen seyn würden.

Bald aber brach ein neuer Sturm über La Harpe herein und er mußte sich, um nicht in den verpesteten Sümpfen von Sinamary umzukommen, nach einem Zufluchtsort retten, den die Freundschaft ihm dffnete. Dort entschlüpfte ihm keine Klage gegen seine Feinde; im Gegentheil betete er cifrig für sie zum Herrn, und Friede und Seelenruhe erfüllte sein ganzes Wesen. Als er spåter nach Paris zurückkehrte, wurde er von einer tödtlichen Krankheit überfallen, in der er, seiner Wieder

geburt aus dem Geist würdig, eine wahrhaft christliche Ergebung bewies. Am Abende vor seinem Tode war sein Freund, Herr de Fontanes (später unter Napoleon Großmeister der Universität und gegenwärtig französischer Pair) bei ihm und trat an sein Bette, als eben die Gebete für Sterbende verlesen wurden: "Mein Freund, sagte der Sterbende, indem er sich zu ihn wandte und ihm die dürre Hand reichte, wie danke ich Gott, daß er mir den Geist so frei und unbewölkt gelaffen, daß ichs zu fühlen vermag, wie schön und tröstlich das ist!? Am folgenden Lage schlief er in dem Herrn ein. In seinem Testamente bat er Herrn von Fontanes, Herrn von Chateaubriand (gegenwärtig französischer Minister in Berlin) und einige andre Freunde, daran zu gedenken, wie er ihnen zugethan gewesen sei und schloß mit den Worten: "Möchten die heiligen Lehren des Evangeliums zum Heil der Menschheit allgemein erkannt und befolgt werden! "In einem dazu gehörigen Codicill legte er nochmals feierlich sein Glaubensbekenntniß ab, widerrief Alles, was von seinen Schriften damit in Widerspruch stånde, bat die, welche er beleidigt haben möchte, um Vergebung und verzich allen, über welche er sich zu beklagen gehabt, aufrichtig. Die ausgezeichnetsten Gelehrten Frankreichs geleitefen seine entseelte Hülle zum Grabe und Herr von Fontanes hielt im Namen des Instituts an demselben eine Rede, wo er bedauerte, daß dieser große Schriftsteller grade in dem Augenblicke gestorben sei, "wo sein Talent in einer andern Reihe von Ideen, welche er dem außerordentlichen Schauspiele verdankte, das die Welt damals darbot, an Größe und Kraft gewonnen habe."

Dies war in kurzem Umriß La Harpe's Leben, Bekehrung und Ende. Im nächsten oder in einem der folgenden Stücke des Friedensboten sollen einige von den Bruchstücken mitgetheilt werden, welche er nach jenem geistigen Wendepunkte seines Lebens, wo er den bisher zur Erde gekehrten Blick gen Himmel richtete, geschrieben hat. Eins derselben mag jedoch schon hier stehen:

"". Ein Mensch war so unglücklich, vierzig Jahre lang das Gesetz eines Gottes zu vergessen, dessen Daseyn er anerkannte, und der heiligen Lehre zu spotten, die dieser Gott selbst den Menschen überbrachte. Dieser selbe Gott rührt ihn, kraft eines

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Bunders seiner Gnade, plöslich durch die Lesung der heiligen Schriften, die er stets vernachlässigt hatte; Gott erleuchtet seinen Geist und spricht zu seinem Herzen. Der Schleier fällt und ein Christ, ein reuiger Christ geworden, erkennt er, daß sein Leben, selbst vor den Augen der Menschen, nichts, als eine Reihe der schmählichsten und verbrecherischsten Verirrungen gewesen ift. Er kehrt seinen Blick gen Himmel und vergleicht diese lange Herzensverhärtung: mit der Güte Gottes, die ihn von derselben befreite und ihm noch jetzt Gnade verheißt, wenn er sich aufrichtig und dauernd beffert. Seine Vernunft nimmt an diesem Gegensaß Anstoß; er kann nicht begreifen, wie ihm eine Verzeihung zu Theil werden könne, deren er sich so unwürdig fühlt. Wenn er an die Gerechtigkeit Gottes denkt, so steht er im Begriff, an seiner Barmherzigkeit zu zweifeln, aber das Evangelium ruft ihm durch den Mund eines seiner Verkündiger zu: Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. (Joh. 3, 16). Da begreift der reuige Sünder jenes unaussprechliche Geheimniß, das seine blinde, stolze Vernunft verworfen, von dem aber sein zerknirschtes und demüthiges Herz auf's innigste durchdrungen ist. Er glaubt, weil er liebt; er glaubt, weil er dankbar ist; er glaubt, weil er die Gûte des Schöpfers, die um so größer ist, je tiefer das Geschöpf im Elend versunken ist, in ihrem ganzen Umfange erkennt. O, mein Gott! Alle deine Geheimnisse sind Geheimnisse der Liebe und eben deshalb göttlich. Der Mensch würde nicht so erfinden; dies ist viel zu erhaben für ihn; Gott allein konnte so sprechen, weil nur Gott so zu thun vermochte. Wenn der Mensch nicht glauben will, so rührt es daher, daß er undankbar ist, und er ist undankbar, weil er blind ist. O Gott! der Du die Menschen dermaaßen geliebt, erleuchte die Augen der Blins den und rühre die Undankbaren!"""

Erwägt man die wunderbare Führung, mit der Gott La Harpe begnadigte, so kann man nicht umbin, eine sehr tröst= liche und höchsterfreuliche Betrachtung anzustellen. Nichts bez trübt den Gläubigen, der den Frieden, der bei Christo ist, kennt, wohl tiefer, als wenn er so viele Menschen sieht, welche diesen

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