ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Friede!" (Jerem. 6, v. 14.) auch mir gelten. Hinweg also mit den Friedensschlüssen der Finsterniß! Fort mit der feigen Schwäche, die lieber die Seele des Menschen verderben läßt, um ihm ernste Augenblicke, leichte Mühe in diesem flüchtigen, wie ein Traum hinschwindenden Erdenleben zu ersparen! Fort mit der knechtischen Furcht, die, um einer Unzufriedenheit; einem Tadel hinfälliger Menschen auszuweichen, lieber den Zorn des Ewigen verwirkt, des Ewigen, der ausdrücklich befohlen, daß man ihn vor den Menschen bekennen soll.

[ocr errors]

Wenn du aber Irrthümer und abweichende Meinungen nicht duldest," höre ich andere sagen, "so wirst du auch denen feind seyn, die diese Meinungen hegen?” Keinesweges! Ich werde ihnen nicht nur nicht feind seyn, sondern im Gegens theil nie aufhören, sie zu lieben und, so viel mir möglich, für ihr Heil thätig zu seyn. Wer bin ich, daß ich mich über sie erhibe! Wie mancher von ihnen wandelt nicht bloß darum in Irrthum, weil ihm die Wahrheit nie gezeigt worden? Wie Viele derselben stehen ihr nicht oft nåher, als sie selbst glauben? Wie manches Mal hat sich nicht ihr Herz gegen ihren Vers stand aufgelehnt? Wie oft haben sie nicht an ihren Zweifeln ge= zweifelt nicht bei traurigen, niederdrückenden Lebenserfahruns gen, denen Keiner entgeht, in Kummer und Gram ihre Vers laffenheit gefühlt, die Unzulänglichkeit deffen, was ihnen Troft gewähren sollte, empfunden und sich nach einer Stärke und Kraft, nach einer Zuflucht in der Noth gesehnt? (Icrem. 16, 19.) Und sind sie nicht endlich, wie ich, von der Zahl derer, die derVater mit ewiger Erbarmung geliebt, um derentwillen Er den Heiland auf Erden gesandt hat, zu suchen und seelig zu machen, die verloren wåren, Ja, auch sie gehören zu den Lämmern, die der gute Hirte in seine Arme sammeln will, (Jesaj. 40, 11.) und ich sollte mich nicht verpflichtet fühlen, fie zu lieben?

[ocr errors]

"Aber welchen Frieden willst du uns denn bringen? Nicht meinen, nicht Frieden aus Menschen; sondern den Frieden, den das Evangelium verkündet, wenn es sagt: Christus ist unser Friede! (Ephef. 2, 14.) Diese Wahrheit ist Friede und dieser Friede Wahrheit! Ich kenne keine andere, die dem Menschenherzen Frieden geben könnte: sie allein ist göttliche Kraft und göttliche Weisheit, nicht Weisheit dieser Welt, welche Gott zur Thorheit gemacht hat (1 Corinth. 1; 20.).

Der Friede, den ich Euch zu bringen wünsche, ist der Friede, der das Herz beruhigt in den Stürmen und unter den Sorgen des Lebens, der die Leidenschaften beschwichtigt, das gebeugte Gemüth aufrichtet und das geångstete Gewissen tråftet z der Friede voll Freude, voll Leben, voll Unschuld, ohne welchen Niemand in jenes ewige Reich des Friedens eingehen kann, wo fein Leid, kein Geschrei noch Schmerzen mehr seyn werden (Offenb. Joh. 21, 4); der Friede Gottes, mit einem Wort, welcher höher ist, als alle Vernunft und der allein unsre Hers zen und Sinne bewahret in Christo Jesu. (Phil. 4, 7.)

Diesen Frieden erlangt aber nur der, welcher gerecht ges macht ist durch den Glauben; nur der, in dessen Herz die Liebe Gottes ausgegoffen ist durch den heiligen Geist, welcher uns gegeben worden (Rôm. 5, 5); dessen Leben verborgen ist mit Christo in Gott (Col. 3, 3): Christus allein ist der Baum, der solche Frucht trägt.

Blickt umher und überzeugt Euch, ob ich wahr rede! Seht den Gläubigen in seinem Thun! Ruhig wandelt er im stillen, aber lebendigen Gefühl der Nähe seines Gottes, seines Vaters in Jesu. Nichts Zufälliges kann ihn beunruhigen, er betet sich durch's Thrånenthal hindurch, hinüber ins Land des ewigen Friedens. Er kennt keinen andern Vorzug als den, ein Kind seines Vaters im Himmel zu seyn; an der Hand desselben wandelt er getroft, betend: Erlöse mich vom Ucbel; weiß gewiß, er werde erlöset werden und stellt dem Vater Art und Weise, Zeit und Stunde anheim. Er trachtet nicht nach hohen Dingen, handelt immerdar freu vor dem Auge Deffen, der ins Innre schaut und verlangt keinen Erdenlohn; sået seine Saat allenfalls mit Zähren und wartet der künftigen Erndte, wo er mit Freuden einsammeln soll! Kein Beruf wird ihm zu schwer, keine Laft zu drückend; er drängt sich zu nichts, weiß aber, daß Der, welcher ihm irgend eine Bürde auferlegt, ihm dieselbe auch tragen helfen werde. Keine Sorgen der Nahrung ångstigen ihn, denn er wirft alle Sorge auf Den, der gesagt hat: Kein Sperling fällt vom Dache, ja, kein Haar von eurem Haupte ohne den Willen cures Vaters. (Luc. 12, 6. 7.) Er trachtet zuerst nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, überzeugt, daß ihm alles Uebrige zufallen werde. (Matth. 6, 33.) In Leiden, Trübsal und

[ocr errors]

Noth braucht er nicht zu verzagen, denn er darf nach dem Beis spiele des Apostels rühmen: In dem allen überwinden wir weit um Des willen, der uns geliebet hat, Christus! Rdın. 8, 37, Selbst der Tod kann ihn nicht schrecken, der Stachel deffelben ist hinweggenommen; Christus ist mein Leben, spricht er, und Sterben mein Gewinn. (Philip. 1, v. 21.)

O Gut über alle Güter, Seligkeit des Gläubigen, heiliger Friede! dich möchte ich in den Herzen recht vieler meiner Brůs der und Schwestern verbreiten. Und wie kann ich es anders, als daß ich den Stamm, der jene köstliche Frucht trägt, daß ich den Glauben zu nähren und trånken suche, aus der ewigs klaren, unversieglichen Quelle zu nåhren und trånken suche, die allein Leben giebt! Möchtet Ihr mich alle mit der Liebe aufs nehmen, geliebte Brüder und Schwestern, mit der ich mich Euch nahe! Möchtet Ihr von mir sagen: Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Boten, die da Friede verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, die da fagen zu Zion: Dein Gott ist König. (Jesajas 52, v. 7.)

Euch, die Ihr in den Zerstreuungen und Sorgen des Les bens versunken seyd, werden meine Worte vielleicht zu ernst ers scheinen. Aber wollt Ihr denn nie einsehen, daß die flüchtis gen Genüffe des irrdischen Lebens kein würdiges Ziel Eures Strebens sind; daß der Geist des Menschen, zum Bilde Gottes geschaffen (1 Moses 1, v. 27), hdhere Bedürfnisse, hat, daß nur das Dauernde, Ewige ihm genügen kann! Ihr werdet die Weisheit, der ich nachstrebe, vielleicht eine Thorheit, nennen, wie es zu Zeiten des Apostels geschah (1 Cor. 1, v. 18). Im merhin! Erkennt wenigstens, daß nur Liebe zur Wahrheit, Liebe zu Euren Seelen mich zu Euch führt. Ganz ohne Erfolg wird dann meine Botschaft nicht bleiben. Einer oder der Ans dere von Euch wird es noch einsehen lernen, daß die göttliche Thorheit weiser ist als die Menschen (1 Cor. 1, v. 23), und wenn auch nur Ein Einziger zu dieser Erkenntniß gebracht wird, werde ich meine Wallfahrt nicht für vergeblich achten.

Ihr aber, Ihr Siebentausend, die der Herr sich aufbehalten hat in Zion; die Ihr das Knie nicht gebeugt habt vor Baal; Ihr, denen das Heilige heilig ist, Ihr Auserwählte des Herrn! fast scheue ich mich, vor Euch zu treten. D, möchtet Ihr willkommen heißen den neuen Freund! Möchtet Ihr sagen, “Er

glaubet, er will Gottes Mitarbeiter seyn” (1 Cor. 3, v. 9.). Wir sind mit ihm verbunden in Glaube, Liebe und Hoffnung; wir geben ihm die Bruderhand und wollen ihm behülflich seyn, nach der Kraft, die Gott darreichen wird.

[ocr errors]
[ocr errors]

- Gemeinde des Herrn, erhebe dein Haupt! Lang genug hast du es zur Erde gebeugt! Ein schreckliches Schwerdt des Unglaubens ist dir durch die Seele gedrungen; aber, sei getrost! Schon fleugt der Engel mitten durch den Himmel und hat ein ewiges Evangelium zu verkündigen, denen die auf Erden wohnen und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern (Offenb. Joh. 14, v. 6.). Schon strömen sie herbei vom Morgen und Abend, die mit dir zu Tische sißen werden im - Himmelreich (Matth. 8, v. 11.); Vom Aufgang bis zum Niez dergang ist der Name des Herrn herrlich worden unter den Heiden (Mal. 1, v. 11.). Mache dich auf, werde Licht! Denn dein Licht kommt und die Herrlichkeit des Herrn geht auf über dir (Jesai. 60, v. 1.). Der Herr wirft sein Panier auf zu den Völkern und sie werden deine Söhne auf den Armen herzu= bringen und deine Töchter auf den Achseln hertragen (Jes. 49, v. 22.). Mache den Raum deiner Hütte weit, und breite aus die Teppiche deiner Wohnung, spare seiner nicht, denn du wirst ausbrechen zur Rechten und Linken und dein Same wird die Heiz den erben. Ich habe dich einen kleinen Augenblick verlaffen, aber mit großer Barmherzigkeit will ich dich samineln. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen; aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erldser! Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer! Jes. 54, v. 2, 3, 7, 8, 10.

[ocr errors]

Kirche Gottes und Christentrost.

Zu den Zierden der reichen Hamburgischen Stadtbibliothek gehört, neben andern Seltenheiten, auch die erste vollständige Ausgabe der ganzen heiligen Schrift, welche der Gottesmann und Glaubensheld Dr. M. Luther im Jahr 1534 in 2 Bånden

kl. Folio herausgegeben hat. Sie zeichnet sich nicht blos durch vorzügliche äußere Erhaltung, sondern noch mehr durch merkwürdige handschriftliche Denkmaale aus, die von zwoen der thätigsten Theilnehmer und Beförderer der Reformation, Phis lipp Melanchthon und Dr. Jonas, herrühren. Melanchthon hat darin die schöne Stelle Joh. 14, 23. folgendermaßen ers läutert.

Der Sohn Gottes, Jesus Christus, spricht im 14ten Capitel Johannes. “Wer mich licbet, der wird meine Rede bewahren und mein Vater wird ihn lieben und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm machen."

Dieser Spruch soll allen Menschen sehr wohl bekannt seyn und oft betrachtet werden; darin eine sehr nöthige Lehre und der höchste Trost gefaßt sind.

Erstlich die Lehre ist, welche die wahrhaftige Kirche Gottes ist und wo sie ist, und bezeuget, daß nämlich die wahrhaftige Kirche Gottes ist: diese sichtbare Versammlung, welche reine Lehre des Evangelii prediget, lernet, mit Glauben annimmt und bekennet. In diese sichtbare Versammlung sollst du eingeleibet seyn und wissen, daß du selbst auch ein Gliedmaaß wahrhaftis ger Kirchen bist, so du reine Lehre des Evangelii hdreft, lernest, mit Glauben, annimmst und den Gehorsam angefangen hast und sollst wissen, daß Gottes Gebot ist, daß du diese rechte Kirche suchen sollst und dich zum Predigtamt halten, mit rech ten Glauben, Anweisung, Bekenntniß und Liebe, wie der 27ste Psalm spricht: "Eins bitte ich vom Herrn, dieses begehre ich, daß ich in des Herrn Hause Wohnung habe alle Zeit meines Lebens."

Darnach sollst du hier die allerhöchste Verheißung und den gnädigsten Trost merken und mit Glauben annehmen. Der Vater liebet dich um des Sohnes willen, vergiebt dir deine Sünde, nimmt dich an in seine Gnade in diesem Leben, wiewohl wir noch schwach und unrein sind. Und so du dieses glaubest und vertrauest auf den Mittler Jesum Chriftum, Gott und Menschen, so bist du Gottes Wohnung und wirken in dir der ewige Vater und Sohn, durch das Evangelium und heilis gen Geist, neues Licht und neuen Gehorsam, und schüßet dich Gott in diesem Leben und lindert das große Elend dieses Lebens, und hernach, so Gott Alles in Allem seyn wird, wirst

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »