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war von jeher die Zahl derer, von denen das Wort des Herrn galt: Ihr suchet in der Schrift, denn ihr meinet, ihr habet das ewige Leben darin, und sie ist es, die von mir zeuget. Und ihr wollt zu mir nicht kommen, daß ihr das Leben haben möget.

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Wie vielen ist die Schrift Gegenstand des Forschens gewes sen, wie viele haben sie mit mühsamer Erlernung ihrer Grundsprachen, mit Anwendung, aller möglichen Gelehrsamkeit studirt Tag und Nacht, haben viel und gründliches darüber geschrieben, viel und beredt, mit tiefer Einsicht und Kraft daraus gepredigt, andern mündlich und schriftlich aus ihr den Weg zum ewigen Leben, den Glauben an Jesum Christum, und das Kommen zu Ihm, der es hat und giebt, lichtvoll und herzergreifend bekannt gemacht, und sind mehreren dadurch geworden Wegweiser zum ewigen Leben, und sie selbst erlangten es nicht, weil sie selbst ferne blieben von Christo, selbst nicht zu Ihm kamen, fich mit ihrer Schriftkenntniß brüsteten, und sich das genug seyn ließen, daß sie Christum predigten, und zwar in hohen, rednerischen Worten, damit viele sich um sie her sammelten, fie angafften, als stånden sie da zur Schau, um bewundert und wegen ihrer Rednergabe hoch gepriesen zu werden. - Wie viele haben in der Schrift gelesen, geforscht, sich verfammelt, um berufene Ausleger derfelben her, gar fleißig bald diesen, bald jenen sie auslegen hören, und bey dem allen sind fie nicht zu Dem gekommen, von dem die Schrift zeuget, damit fie das Leben haben möchten; es war ihnen nur zu thun, um Verstandesgenuß, oder um Gemüthserhebung, oder um Vermehrung ihrer Schriftkenntniß zur Nahrung ihrer Eitelkeit, die darin andre zu übertreffen suchte, und andre wohl gerne belehren, aber sich nicht von andern belehren lassen wollte.

Sollte es nicht jener und dieser noch viele geben? Wir mögen wohl zuschen, daß wir nicht auch zu ihnen gehören. Einer mag die Schrift noch so gründlich wissen, noch so trefflich aus ihr reden können, noch so fleißig und aufmerksam hören, wenn aus ihr geredet wird, bleibt es nur bei ihm Sache des Kopfs, kommt das Wort nicht ins Herz und wird lebendig darin, findet er nicht Jesum Christum als das Leben in der Schrift, also, daß er auch zu Ihm kommt, wehrhaftig: so geht er bei aller seiner Schriftkenntniß, bei allem seinen Wiffen und Reden von Chrifto, bei all den hundert und tausend Predigten,

die er aus ihr von Ihm gehalten, oder die er aus ihr von Ihm gehöret hat, doch verloren.

Wer das ewige Leben, das in der Schrift ist, finden, wer durch sie dazu gelangen will, der muß es machen, wie Johans nes und Andreas, und andre, die, als ihr Meister, Johannes der Täufer, Jesum wandeln sah und sagte: "Sehet, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trågt,” Jesu nachfolgten, und bey Ihm blieben (Joh. 1, 29-51.).

Das Kommen zu Jesu Christo, das ist die Sache, darauf kommt es an bei allem Lesen und Forschen der Schrift, bei allem Predigen und Hören aus ihr, darauf allein, daß man die Schrift licset, worin von Ihm die Rede ist; daß man zur Kirche femmt, worin von Ihm gepredigt wird; daß man das Heilige Abendmahl genießt, worin Er sich als die Speise und den Trank zum ewigen Leben darbietet, und denen, die darnach hungert und durftet, sich mittheilt; daß man Versamm= lungen besucht, worin von Ihm gesprochen wird, und Gesänge, deren Inhalt Er ist, gesungen werden: das ist alles gut, sehr gut, das ist alles auch nöthig um zu dem Herrn Jesu zu kommen, es ist alles ein treffliches Mittel dazu, und darf nicht von dem versäumt, muß von dem recht treu gebraucht werden, der sein wahres Heil lieb hat, der ewiges Leben begehrt; aber das alles ist nicht selbst das Kommen zu Jesu; viele wollen dieß alles wohl_thun, und thun es auch; aber zu Christo wollen fie nicht kommen; sie wollten auch dieses wohl, wenn sie nur alles mitnehmen könnten, ihre ärge Natur und die Welt, an der ihre Seele hångt, aber weil sie beides verläugnen müssen, um zu Ihm zu kommen, so wollen sie dieses nicht. Daß sie es nicht wollen, das gestehen sie ungern, sie sagen lieber: wir können nicht, aber der Herr wird auch zu ihnen sagen: Ihr habt nicht zu mir kommen wollen, daß ihr das Leben haben möchter, euer Nichtkönnen kam von eurem Nichtwollen her, dieß war der Grund von jenem.

the So ́gehen sie ihr ganzes Leben lang im Selbstbetruge dahin, aus welchem sie erst im Tode, oder erst in der Ewigkeit, oder wohl gar erst am jüngsten Tage (Matth. 7, 22. 23.), ers wachen. Furchtbarer, erschrecklicher Zustand! Wer sollte nicht davor zurückbeben?

Sind wir schon zu Jesu Christo gekommen, oder sind wir

noch immer ferne von Ihm? Haben wir Ihn nur im Verz stande, nicht im Herzen? Haben wir nur bloß das Wiffen aus der Schrift, daß in Ihm das Leben ist, und nicht selbst das Leben in Ihm? Diese Fragen sollten wir scheuen? Wåre unsre Scheu davor nicht sehr verdächtig? Fånden wir, das Wort des Herrn: Und ihr wollt nicht zu mir kommen, daß ihr das Leben haben möget, treffe auch uns, so wäre dieß allers dings eine schreckliche Entdeckung, die wir von uns machten; aber sie könnte doch eine Entdeckung zu unserm ewigen Heil werden; denn fånden wir, wir haben bisher nicht gewollt zu Jesu kommen, ist es dann nicht noch Zeit, das unselige Nichtwollen fahren zu laffen, Gott, der da wirket das Wollen, das redliche Wollen, deswegen ernstlich und inbrünstig anz zurufen, daß Er doch von allem, worin es seinen Grund hat, uns losmachen, und das rechte selige Wollen in uns wirken wolle? Aber keinen Augenblick dürften wir damit warten; denn wir wissen ja nicht, wie kurz diese Zeit noch ist.

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Finden wir aber, wir wiffen nicht nur aus der Schrift von ewigem Leben, wiffen nicht nur aus ihr, daß dieses in Sefu Christo, zu finden und zu haben ist; sondern wir sind auch zu Ihm gekommen, und haben es auch in Ihm gefunden, und besigen es wirklich in Ihm, welche selige Entdeckung wäre dieß! Möchten wir davon keine Gewißheit haben? Wollten wir in Ansehung des Allerwichtigsten in Ungewißheit bleiben? Sell es immerfort heißen: ich weiß nicht, ob ich Theil habe an Christo, an dem ganzen Heile in Ihm! Soll es nicht Einmal heißen: ich weiß es, daß ich habe das Leben in Ihm? Davon Gewißheit zu erhalten, das ist nichts Unmögliches; sie spricht fich aus in den Worten des Apostels Paulus: "Was mir Gewinn war, das habe ich um Chrifti willen für Schaden geachtet; denn ich achte es alles für Schaden gegen die überschwengliche Erkenntniß Jesu Chrifti, meines Herrn, um welches willen ich Alles habe für Schaden gerechnet, und achte es für Unrath, auf daß ich Chriftum gewinne, und in ihm erfunden werde, daß ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesch, sondern die durch den Glauben an Christum kommt (Phil. 3, 7—9.),” Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstenthum, noch Gewalt, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder hohes noch Liefes, noch keine andre Kreatur,

6.

mag mich scheiden von der Liebe Gottes, die in Jesu Christo ist, meinem Herrn. `(Rdm. 8, 38. 39.).”

Wer da weiß, er habe um Christi willen Alles für Schaden geachtet, er sei mit Verläugnung seiner selbst und der Welt zu Ihm gekommen, und lebe, was er lebet im Fleisch, im Glauben an Ihn, der weiß auch, daß er habe das Leben in Ihm. Selige Gewißheit! In dieser läßt sich Alles tragen, auch das Allerschwerste; in dieser läßt sich Alles überwinden, auch das Allerschrecklichste; in dieser läßt sich getrost seyn allezeit, fröhlich allewege.

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Darum, wer noch ferne von Jesu Christo ist, der komme zu Ihm; denn wer zu Ihm kommt, den will Er nicht hinauss stoßen, (Joh. 6, 37.), und wer zu Ihm gekommen ist, der folge Ihm nach; denn wer Ihm nachwandelt, der wandelt nicht in Finsterniß, sondern hat das Licht des Lebens, (Joh. 8, 12.), und der halte sein Wort; denn wer sein Wort hält, der wird den Tod nicht sehen ewiglich (Joh. 8, 51.), und bleibe also bei Ihm, so wird er viele Frücht bringen, und wird, wenn der Herr Jesus Christus offenbaret wird in feiner Herrlichkeit, Zuversicht haben, und nicht zu Schanden werden bei seiner Ankunft (Joh. 15, 4. 5., 1 Joh. 2, 28.).

Wa ch e t !

Bachet, denn ihr wißt die Stunde,
Da der Herr erscheinet, nicht!
Plöglich, hört's aus Seinem Munde!
Kommt Er, wie des Bliges Licht.
Von der Engel Schaar umgeben
Wird Er sichtbar niederschweben;
Nicht, wie einst, in Dürftigkeit,
Nein, in Gottes Herrlichkeit!

Die Posaune wird erschallen,
Und zu Ihm, der sie erkennt,
Berden die Erwählten wallen,
Nimmer nun von Ihm getrennt.
Aber Seine Feinde zittern
Bleich vor seinen Zorngewittern,
Nun verstummt ihr frecher Spött;
Denn der Menschensohn ist Gott!

Sachet, auch die Todesstunde
Die bestimmte, wißt ihr nicht!
Bald erstarrt die Red' im Munde
Und erlischt der Augen Licht.
Heil dem, der sich hat bereitet
Der stets betet, wacht und freitet;
Ihm geht in der Todesnacht

Auf der ewigen Sonne Pracht!

J. 6.

Erläuterte Schriftstellen von Dr. M. Luther. "Jesus spricht zu Thomas: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!" (Joh. 14, 6).

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Wenn es einst gilt, durch den Tod zu kommen, aus dies fem in jenes Leben, da gehöret mehr zu, denn unser Leben und Thun, wie gut es immer seyn kann. Denn da bin ich und aller Menschen Vermögen viel zu schwach zu, daß es mir könnte helfen, die Sünde zu tilgen, Gott zu verföhnen, den Tod zu überwinden u. f. w. Darum ich alsdenn einen andern gewissen Grund oder festen und sichern Steg und Brücke muß haben, die mich übertrage. Das ist nun allein Jesus Christus, der da soll allein, der Weg heißen, dadurch wir in jenes Leben und zum Vater kommen, so wir mit festem Glauben an Ihm hangen. Wenn das Stündlein kommt, so fiche dich nur nach keinem andern Wege um, so da heißen menschliche Wege und unser eigen Gut, heilig Leben oder Werk; sondern laß solches alles zugedeckt seyn mit dem Vater Unser, und drüber gesprochen: Vergieb uns unsre Schuld, und halte dich allein zu Dem, der da sagt: Ich bin der Weg. Siche, das ist das Stück, da der Herr Christus sich allein nennet den Weg, darauf wir, Ihm nach, zum Vater kommen, daß er unser Herz und Vertrauen lauter und gar auf ihm behalte, wenn gilt. aus diesem Leben zu treten, und verheißt, daß er uns will ge= wißlich übertragen und zum Vater bringen, so wir nur fest an ihm halten.

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