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"Der Herr ist meine Macht, mein Psalm und mein Heil." (Psalm 118, 14.)

! das ist ein hohes Lied, Er verläßt sich auf nichts, wider aller Welt Macht, höher gesungen, Gott soll

Siche, wie fein lieblich das gefaffet und in drei Stücke getheilet ist. Das erste ist, daß er rein und fein auf Gott trauet, daß Gott alles und alles in ihm wirke, rede und lebe, und er nicht auf eigene Kraft, Vermögen, Vernunft, Weisheit, Heiligkeit oder Macht poche: er will nichts seyn, auf daß Gott in ihm alles sei, und alles thue. und ein seltsamer Gesang auf Erden. als auf Gott, auch wider sich selbst, Weisheit und Heiligkeit; das ist noch allein seine Macht, Trost, Troß seyn. Das andere ist, daß er solches nicht schweigen kann, machet einen Psalm daraus, finget es, predigt es, lehret es, bekennet es, und saget es von Gott, wie er es glaubet. Denn der Glaube läßt es nicht; er bekennet es heraus, was er gläubet (Rdm. 10, 10.). Das kann denn die Welt nicht leiden noch hören, daß ihre Macht, Weisheit, Heiligkeit, Werk, Rath und That folle verdammt und nichts seyn, daß Menschen und Fürsten Heil und Troft solle verworfen und eitel seyn. Da muß der Sänger dieses Psalms herhalten, und leiden, daß sein Psalm nicht ein Lob Gottes, und seine Predigt nicht die Ehre Gottes, sein Bekenntniß nicht die Wahrheit und nicht schädlicheres geprediget sei unter der Sonne. Flugs mit ihm zum Kerker, zum Feuer, zum Lande aus, verflucht, verdammt, und Gott zu großem Dienst getödtet, verbrennet, ertrånket, crhenket, oder sonst ermordet, und alles Unglück angelegt. Da folgt denn das dritte, daß Gott sein Heil ist, der seinen Sånger und seinen Psalm endlich nicht verz läßt. Er hilft heraus, es sei durch Sterben oder Leben, und giebt den Sieg; und sollten alle höllische Pforten, und alle Welt toll und thdricht werden, so wird Gott zuleht unser Heil, daß wir und unser Psalm oder Lehre bleiben, und alle Wider= facher zu scheitern gehen. Denn Gottes Wort bleibet ewig, dafür hilft kein Wüthen, noch Toben, noch Låstern, noch Verz

dammen.

Christenthum und Kirchenthum.

Thätiger Glaube an Jesum Christum ist Christenthum, und wer diesen Glauben hat, ist ein Christ. Verschieden aber ist die Ansicht davon, worauf dieser Glaube ruhe, (ob blos auf der Schrift, oder auch auf Tradition, oder auch auf fortgehender Offenbarung 2c.); verschieden die Zusammenfassung des von Christo und von dem mit ihm in Verbindung Stehenden in Lehren; verschieden die Anwendung dieser Lehren auf das Leben; verschieden endlich die Aeußerungen und Belebungsmittel dieses Glaubens. Worüber mehrere Christen in diesen Rücksichten unter sich eins geworden sind, das bildet das Kirchliche dieser Gemeine; und dieses Kirchliche, sowohl was Lehre als Thun betrifft, zu einem Ganzen zusammengefaßt, giebt ihr Kirchenthum. Wo mehrere Menschen mit einander sind, kann kein Christenthum bestehen ohne Kirchenthum; ja, in jedem Einzelnen, wer er auch sei, muß das Christenthum eine Aber in dem Einzelnen gewiffe kirchliche Gestalt annehmen. Aber wie in ganzen Gemeinen fann auch das Kirchenthum das Christenthum einengen, ja verdrången; denn je mehr jenes Christenthum wirklich der Mittelpunct von allem Kirchlichen ist, desto christlicher, je mehr es sich davon entfernt, desto unchrist= Meh licher ist und wird die Kirche in ihrem Kirchenthum. rere Kirchen sind und müssen seyn nach der verschiedenen menschlichen Beschaffenheit und dem verschiedenen menschlichen Bedürfniß; wohl dem aber, der über die Schale den Kern nicht vergißt, und über die Schranke der Kirche, die ihm werth und heilig ist, dem Bruder in einer andern Kirche brüderlich die Hand reicht, im Glauben an Den, der allein der rechte Hirte ist, und der alle, die an ihn glauben, trog aller Verschiedenheit, zu Einer Heerde um sich cint!

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Von dieser Zeitschrift erscheint alle 14 Tage, jedesmal am Freitage, ein Bogen, wie gegenwärtiger. Der Preis des Jahrgangs ift 3 Mt. Schlesw. Holft. Courant oder 1 Rthlr. 6 Gr. Sächsisch. Eine einzelne Nummer koster 4 Schilling.

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Red.: J. J. Theveny. Verleger: Hoffmann und Campe.

Hamburg gedruckt bei J. G. Langhoff'e Wittwe.

Der Friedens bote.

V.

Christus ist unser Friede Er hat uns mit Gott zu einem Liebe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch fich felbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph. 2, 14. 16. 17.

Freitag, den 2ten März 1821.

Bruchstücke aus La Harpe's Vertheidigung des Christenthums.

D

Erhebung zu Gott.

(Für den Abschnitt über die Barmherzigkeit).

u sagst, mein Gott, daß Du mir vergeben willst, ja, was sag' ich, Du giebt mir die Versicherung, daß Du mir verziehen haft (Ps. 32, 5.). Du sagst, daß Du ein zerknirschtes und demüthiges Herz nicht verachten willst (Ps. 51, 19.). Du sagst, daß Du alle meine Sünden hinter Dich geworfen hast (Jes. 38, 17.),ÿ Dusagst es, mein Gott, und ich glaube Dir und muß Dir glauben, denn Du bist die Wahrheit selbst. Aber vermagst Du, allmächtig, wie Du bist, das Geschehene ungeschehen zu machen? so nimm mir, Gott der Gerech tigkeit, nimm mir hinweg vom Herzen die schreckliche Last, die Last, die wie ein Berg auf mir liegt, jene bittre Erinnrung an vierzig Jahre, die ich in Ungerechtigkeit, Schmuß, Spötterei, Verwirrung, in den schmählichsten Unordnungen zugebracht habe. Wie kömmt es, daß mich diese schreckliche Bürde nicht erdrückt! Ach, wenn ich leide, so rührt es nicht von dem Bösen her, daß man mir zufügt. Das weißt Du zu erleichtern und zu lindern; denn Deinen Lehren, Deinem Beistande vers Dank ich es, daß ich die Verfolgung der Menschen ertrage,

ohne ihr zu unterliegen. Was mich niederbeugtt, ist das Böse, das ich gethan habe, das mir unablässig vor Augen schwebt und das ich mir nicht vergeben kann, weil es nicht zu entschuldigen ist und Niemand weniger Entschuldigungen hat, als ich. Bin ich, weil Du, mein Gott, unüberschwenglich gut bist, deshalb weniger schlecht? Ach, was sage ich! Je grundgütiger Du, desto schuldiger ich, und dieser Gedanke ist trofilos. Wem hast Du mehr Gutes erwiesen, als mir? Wem mehr Zeichen einer durchaus väterlichen Güte gegeben? Wer nahm sich memer an, als Vater und Mutter mir genommen wurden? (Ps. 27, 10.). ` Arm und verwaist wurde ich mit dem Brod Deiner Milde, genährt *). Du hast mich überreich mit allen ersinnlichen Wohlthaten, allen Vorzügen und Genüffen des Lebens gleichsam überschüttet. Welchen Gebrauch habe ich davon gemacht? Ich habe Alles, Alles gegen Den angewandt, der mir Alles gegeben hatte. Himmel und Erde, zeuget wider mich! Geschöpfe meines Gottes, erhebt Euch gegen das entartete Kind! es wird Euch nicht Lügen strafen. Sagt alle miteinander: Scht da den Menschen, den Gott mit Wohlthäten überhäufte, und der seinen Gott verkannt, sein Gefeß verachtet und sich seiner Gaben bedient hat, um ihn auf das schrecklichste zu beleidigen. Es ist ihm nicht ein Mal in den Sinn gekommen, Dem Ehre und Ruhm zu geben, von dem allein er Alles hatte. Er hat sich selbst seinen Gott gemacht; er hat mit einem Blick auf die ihn umgebenden Güter, in der Ausgelaffenheit seines Herzens gerufen: dos Alles habe ich gemacht; mir verdanke ich, was ich bin; ich bin mein

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*) "Der Verfasser wurde als neunjähriger Knabe ein halbes Jahr lang bei den barmherzigen Schwestern des Kirchspiels St. André-des-Arcs verpflegt und bekanntlich ist er bish ins neunz zehnte Jahr durch milde Gaben unterhalten und erzogen worden.” Vorstehende Anmerkung ist von La Harpe selbst, wie die · Herausgeber der ehemals so berühmten französischen Zeitschrift Mercure bemerken, indem sie hinzufügen: "und dies fagt der Mann, dem man so viel Stolz zum Vorwurf macht! Uebris gens ist es allgemein bekannt, daß Herr La Harpe von sehr achtbaren Eltern abstammte, und nicht seiner Herkunft halber, sondern weil er kein Vermögen hatte, bei den barmhers zigen Schwestern erzogen wurde.”.

Berk. Er hat sich für einen Feind Gottes, seines Wohlthäters, ́erklärt, weil er das Daseyn dieses Gottes anerkannte, und dennoch seine Gebote anfeindete. Menschen, die ihr Undankbare verachtet, seht da den verabscheuungswürdigsten aller Uns Dankbaren!

mein Gott, was kann ich auf diesen Ruf, der mich anklagt, auf diesen Ruf, den mein Gewissen wiederholt, ants worten? Ach, wenn ich nur Deine Gerechtigkeit erwdge, würde ich diese selbst gegen mich aufrufen; ich würde sagen: Strafe, gerechter Gott! vernichte den Undankbaren, der Gutes mit Bösem, Liebe mit Haß vergalt (Vs. 109, 5.). Laß alles Unglück über mich kommen, was ich verdient habe, nur laß mich, wo möglich, nicht mehr leben, mich den Undankbaren, welchen die ganze Welt verabscheuen muß. Nimm mir Alles, nur wende von mir auch die Sünde, wende von mir auch die Schmach (Pf. 119, 22.). Nimm mir den Haß gegen mich selbst und das Andenken an meine Fehler. Um mich von diesem zu befreien, würde ich mich in die Hölle stürzen, wenn ich nicht wüßte, daß es die Pein der Hölle ist, Dich, o mein Gott, zu haffen. Dieß aber ist die einzige Strafe, die ich nicht zu ertragen vermöchte; ja, ich sage noch mehr: es ist die einzige, die über mein Unrecht geht, jezt, wo Du mich mein Unrecht, und den Gott, der mir dasselbe verziehen hat, haft kennen gelehrt. Ob ich gleich die Schwachheit selbst bin, bin ich doch zu Allem bereit, bin auf Alles gefaßt, kann Alles ertragen, guter Gott, nur nicht darauf verzichten, Dich zu lieben. O, diese Liebe, die mein einziges Gut ist, soll mir Niemand nehmen; denn Da, mein Gott, dem ich sie verdanke, wirst sie mir nicht nehmen. Es ist das schönste Geschenk, das Du Deinen Geschöpfen machen konntest und nur Du warst im Stande, es zu verleihen. Aber diese Liebe selbst, mein Gott, läßt es mich nur mit noch mehr Schrecken und Gram fühlen, wie viel ich gegen Dich verbrochen habe; und je mehr ich Dich liebe und lieben muß, je unerträglicher wird mir der Gedanke, Dich so sehr beleidigt zu haben.

Doch, mein Gott, ich höre, wie Du mir antwortest: "Worüber klagst du? Du machst dir Vorwürfe wegen deiner Undankbarkeit und du hast wohl Recht; besorgst du aber nicht noch in diesem selben Augenblick undankbar zu seyn? Was

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