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B. Was willst du mit dieser Frage? Ich glaube du treibst deinen Scherz mit mir. Wenn ich wartete, könnte ich leicht gar darüber hinsterben. Natürlich rufe ich, sobald als möglich, den Arzt zu Hülfe.

A. Nun, mein Freund, wende dieß einmal auf die Krankheiten deiner Seele an! Vielleicht wird dir dann klarer werden, was dir in dieser Hinsicht in unserm früherm Gespräche unvers ständlich schien. Wir Menschen sind alle durchweg Kranke und die Sünden sind die Krankheiten. Jeder kennt die feinigen. Der Vater droben aber, der will, daß alle feine Kinder geistlich gesund werden sollen, hat uns einen Arzt gesandt, dieser Arzt der Seelen ist Christus. Voll unüberschwenglicher Barmherz zigkeit reicht uns dieser, krank wie wir sind, seine Arme, um uns gefund zu machen und mit geheilter, neukräftiger Seele dem Vater zuzuführen, den Niemand ohne die Heiligung sehen wird: (Hebr. 12, 14.). Wenn du nun fühlst, daß du fündhaft bist (und wer fühlt es nicht?), so geh mit deiner Krankheit, deinen Sünden, zu dem Arzt deiner Seele, damit er dich Heile. Sei überzeugt! er hilft dir. Grade darum hat ihn ja Gott gesandt. Wozu ein Heiland, wenn nicht, daß er dich Heile, heilige, dir Heil bringe? Die Starken bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken (Matth. 9, 12.). Der Arzt ruft uns selbst zu: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken (Matth. 11, 27.). Und der Prophet sagt von ihm (Jef. 53, 4.): Er hat fürwahr unsre Krankheit getragen und unfre Schmerzen auf sich geladen. Bedenk es! Ist dem nicht also? — —

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Schöner Zug eines katholischen Missionairs.

Folgende Erzählung von dem Schiffbruche der Chaloupe des französischen Schiffes le Taureau, in einer Bay nahe bei Cap Verd auf der westlichen Küste von Afrika, im Jahr 1665, wird Niemand ohne Bewunderung und Rührung lesen. Wäh= rend der Admiral dem Alcade eines Dorfes an der Küste einen Besuch abstattete, waren die am Bord gebliebenen Franzosen Zeugen eines höchst traurigen Ereignisses. Einige Matrosen

des Taureau und verschiedene Paffagiere, zusammen dreißig Personen, stiegen in die Chaloupe, um ans Land zu rudern und dort ihr Verlangen nach einer genauern Bekanntschaft mit dem Innern zu befriedigen. Der Missionar Bosfordée wollte fie begleiten, sowohl um durch die Erinnrung an die Wichtigkeit und Heiligkeit dieses und des folgenden Tages (es war am Grünendonnerstage, den 4ten März) das oft ausgelaffene junge Volk in Schranken zu halten, als auch um ihnen nöthigenfalls geistliche Hülfe angedeihen zu lassen. Während der Ueberfahrt geriethen einige Matrosen an einander, die Chaloupe bekam das Uebergewicht, wurde von einer Welle zur Seite gefaßt und umgeworfen. Das Ufer an der einen und die Schiffe an der andern Seite waren zu weit entfernt, als daß diese Unglücklichen eine schleunige Hülfe hätten erwarten können. Herr Bosfordée entschloß sich, sein Leben daran ́zu wagen, um das seiner Gefährten zu retten, oder wenn dies nicht möglich sei, ihnen wenigstens mit christlichem Troste beis zustehn. Als ein kraftvoller Mann und geschickter Schwimmer warf er sich mitten unter sie, und ermahnte sie, sich zu erin nern, daß um eben diese Zeit einst Jesus für die Sünden der Menschen gestorben wäre, daß sie die lehten Augenblicke zur innigen Reue über ihre begangenenen Sünden und zum hoffnungsvollen, gläubigen Aufblick zu der grånzenlosen Önade Gottes, anwenden sollten. Hierauf ertheilte er ihnen, seinem Amte gemäß, und auf eine so liebevolle, herzergreifende Weise die Absolution, daß alle davon innigst durchdrungen wurden. Ueber zwei Stunden brachte Hr. v. Bosfordée in diesem seinem heiligen Bez rufe zu. Als seine Kräfte immer schwächer und schwächer wurden, ertheilte er allen, die in seinem Bereich waren, den Segen und verschwand, indem er ein kleines Crucifir, welches er immer auf der Brust zu tragen pflegte, an den Mund drückte, plög lich in den Wellen.

Achtzehn Franzosen, die dem Schiffbruche entkamen, érzählten der niedergeschlagenen Schiffsmannschaft das betrübte aber ruhmvolle Ende dieses Apostels Jesy Christi.

Anrede des Kanzlers Thomas Morus an seine Richter, als man ihm sein Todesurtheil bekannt gemacht hatte.

Obschon Thomas Morus seinem Vaterlande England wich tige Dienste geleistet, und die ihm anvertrauten Aemter mik Redlichkeit verwaltet hatte, zog er sich dennoch die Ungnade Heinrich VIII. zu. Dieser König, dem die Freimüthigkeit und unbestechliche Gewissenhaftigkeit seines Dieners verhaßt war, zwang das Parlament, ihm das Todesurtheil zu sprechen. Thomas Morus vertheidigte sich mit der Ruhe und Würde eis nes Mannes, der sich der ihm zur Last gelegten Verbrechen nicht schuldig weiß. Allein vergebens! sein Fall war einmal beschlossen. Als seine Richter den Verhaftsbefehl verlesen hatten, redete er sie mit folgenden Worten an: Meine Herren! Hören Sie, was ich Ihnen noch zu sagen habe. Der Apostel Paulus, wie wir in der Apostelgeschichte lesen, saß im Rath und willigte in den Tod des heiligen Stephanus, bewahrte auch die Kleider derjenigen, die ihn steinigten; aber jegt sind beide Männer im Himmel und leben in Eintracht und Heiligkeit. Obschon Sie mich jest zum Tode führen lassen, darf ich dennoch hoffen, und werde meinen Gott inbrünstig darum anflehen, daß wir freudig im Himmel wieder zusammen treffen, um da vereint der ewigen Seligkeit zu genießen. Ich bitte den Allmächtigen, daß Er Se. Majeståt den König in seine heilige ́Obhut nehme und ihm gute Råthe zur Seite stelle. Thomas Morus bewies durch diese Aeußerung, daß er in der That ein Schüler deffen war, der für seine Henker gebetet hat, und der allen den Seinigen zuruft: Liebet eure Feinde, segnet die euch fluchen, bittet für die, so euch verfolgen!

Von dieser Zeitschrift erscheint alle 14 Tage, jedesmal am Freitage, ein Bogen, wie gegenwärtiger. Der Preis des Jahrgangs ist 3 Mk. Schlesw. Hollst. Courant oder I Rthlr. 6 Gr. Sächsisch. Eine einzelne Nummer kostet 4 Schilling.

Red.: J. I. Theveny. Verleger: Hoffmann und Campe.

Hamburg, gedruckt bei J. G. Langhoff's Wittwe.

Der Friedens bote.

VI.

Chriftus ist unser Friede. . Er hat uns mit Gott zu einem Leibe durch das Kreuz versöhnt, indem er die Feindschaft tödtete durch sich selbst, und ist gekommen und hat verkündigt den Frieden im Evangelio Euch, die ihr ferne waret, und denen, die nahe waren. Eph, 2, 14. 16. 17.

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Freitag, den 16ten März 1821.

Der einzige Weg zur Seligkeit. "Was soll ich thun, daß ich selig werde?" "Glaube an den Herrn Jesuin Christum, so wirst Du und Dein Haus selig!" (Apostelgesch. 16, 31.)

Licht wahr, liebe Leser, Ihr möchtet doch gern selig werden? Und wenn Euch einst die Welt von aller ihrer Herrlichkeit nichts mitgiebt, als vier Bretter zum Sarge und das Sterbes kleid der Verwesung; wenn cinst von Allem, was auf Erden Euch umgicht, verlassen, Ihr auf der Brücke zwischen Zeit und Ewigkeit steht, dann hinüberreisen über Grab und Zeit in die Freuden des ewigen Lebens, und jauchzen noch mit bleichen Todeslippen: Das ist mein Himmel dort? O wenn es Euch damit wirklich Ernst ist, so nehmet von Freundeslippen ein erns stes Wort über die Art und Weise an, wie Ihr Euch am leich testen und sichersten zu einem solchen schönen Ziele der Vollens dung fördern möget!

Lasset mich vertraulich, wie ein Freund zu Freunden, wie ein Bruder zu Brüdern reden. Laffet es mich Euch mit Offenheit gestehen, daß so, wie Ihr seyd von Natur, Ihr nicht eingehen könnt in die Freuden des ewigen Lebens. Nur die reines Herzens sind heißts Matth. 5, 8. werden Gott schauen! und Ihr Lieben, -o deutet die Frage nicht übel! das? Seyd Ihr reines Herzens? Greift mit der Frage in Eure

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seyd Ir

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Bruft, und forschet, was aus den geheimnißvollen Tiefen des Gemüths heraufquille? Welche Regungen? Welche Lüfte? Welche Gedanken? Sehet, eine tief versteckte Eigensucht und Selbstsucht sprudelt in des Herzens Tiefen, und aus ihrem Born quillt die Liebe der Welt, die Feindschaft gegen Gott, und die Lieblosigkeit gegen den Nächsten hervor. Alle Plane, alle Hoffnungen und Wünsche des Herzens neigen sich zur Eitelkeit des vergånglichen Wesens hin, und zittert einmal ein leiser Gottesgedanke durch die Seele, wie so bald verlischt er, und läffet keine Spur seiner Wirkung zurück; und wie so wenig sind wir darauf bedacht, ihn zu erhalten und zu verstärken. Greift nur in Euer Herz und ausfäßig zicht ihr vom inneren Sündenausfaß die Hand zurück! Alle die Lüste des Fleisches, welche Gal. 5, 19-21 beschrieben sind, hausen da in der geheimnißvollen Tiefe des Gemüths, und springen, so bald nur - das Leben mit versuchenden Umstånden sie locket, in wilder Luft und Leidenschaft hervor aus ihr? Freunde, nur die reines Herz zens sind, werden Gott schauen, die Hand aufs Herz, seyd Ihr rein? Und vermöchte der Blick in des Herzens Tiefen es nicht, Euch Antwort zu geben, so stehen hinter Euch verlebte Jahre und Tage, mit dem Zeugniffe Eures Herzens in ihrem Munde. O ich möchte den sehen, der, wenn er an der Erinnerung Hand zurückgehet auf den gewandelten Pfad, nicht Sünden fånde hie und da, der nicht läse das Zeugniß seiner Schuld, der nicht überall auf Spuren seiner Sündhaftigkeit, seines verderbten Herzens und seiner Feindschaft gegen Gott träfe! Und wenn es darauf ankäme, in diesem Augenblick strenge Rechenschaft vor dem Allwissenden zu geben von Eurem Leben; so komme der Beste unter Euch hervor, und ich will ihn fragen: Hast Du Einen Tag unter allen Tagen Deines Lebens, den Du verantworten kannst? Eine Stunde nur unter den Tausend und aber Tausenden, mit der Du hintreten möchtest vor Den, der Herz und Nieren prüfet, und sprechen: “Allwiffender, diese Stunde ist rein!" Und wenn Euer Leben so unrein ist, daß Ihr nicht eine einzige reine Stunde finden möget in ihm, Freunde, was denkt Ihr denn von Eurem Herzen? Wie die Frucht, so doch der Baum?

Nicht wahr, es ist Euch begreiflich geworden, daß Ihr, so wie Ihr von Natur scyd, nicht eingehen könnt in die Freuden

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