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du ihn klar anschauen, so Er dir zu der himmlischen Kirchen ewiges Leben, sein Licht, Weisheit, Gerechtigkeit und Freude geben wird. Betrachte, wie ein hohes Gut es ist, Gottes Wohs nung seyn und das Solches durch diesen Glauben erlanget wird, der auf den Mittler Jesum Christum, Gott und Menfchen vertrauet. 1552.

Der Unter

Unterschi e d.

Nach dem Geseze theilen sich die Menschen in Herren, Knechte und Sklaven. Nach dem Glauben aber in Våter, Kinder, Brüder, Schwestern und Mütter. Ein treuer Israelite fann nie mehr als ein Knecht Gottes werden, aber ein wahrer Christ ist ein Kind Gottes. Wenn Knechte nicht getreu ihre Pflichten erfüllen, schickt man sie aus dem Hause; aber die Kinder werden durch Zucht und Ermahnung zum Gehorsam, zur Dankbarkeit und zur Liebe geführt. Moses führt ein göttliches Regierungswesen ein, aber Jesus stiftet eine göttliche Familie. Das Gesek rechnet dem Menschen eigne Kräfte zu, welche er nach Vorschriften anwenden muß; aber der Glaube heißt die eignen Kräfte verläugnen und sich durch Gottes Geist beleben laffen. Das Gesch erzeugt Haß und Zorn; der Glaube bringt Liebe und Barmherzigkeit. Das Gesez nimmt den Mens schen gefangen; aber der Glaube macht ihn frcy. Nach dem Gesche wird befohlen; nach dem Glauben bitter man und thut aus Liebe selbst, was gethan werden soll. Wer das Gesetz a nimmt und hält es nicht, der ist verloren, wer es aber hält, macht verdienstlichen Anspruch an Gottes Belohnung. Aber Gott hat eine ganz andere Gerechtigkeit aufgerichtet, die vor Ihmi gilt, durch Den, zu welchem Er sagte: "Du bist mein Sohn." Der Mensch wird durch das Gefeß erzogen; aber im Glauben kommt er zum Leben. Das Gesetz ist eigentlich nur für Nâuber, Mörder, für Gottlose (1 Timoth. 1, 9 u. 10) und alle, die feindselig auf das Leben wirken; aber der Gläubige hat kein Gefeß nöthig, weil er, liebend, keine Uebertretung und keine Feinds schaft gegen das Leben einführen kann. Wer im Gesetze lebt, muß immer Prozesse führen; aber der Gläubige lebt im Fries

den. Alle Gerichte, alle Reiche und alle göttlichen Schäße find dem Sohne Gottes gegeben, gerade Dem, von welchem man einst den Lohn des Lebens empfangen soll; wie werden die Mens schen schauen, die ohne Ihn zu Ihm verdienstliche Werke brins gen! Das Gesetz ist der Schatten der göttlichen Regierung; aber der Glaube ist das Licht des Lebens. Moses führt in das irrdische Canaan, aber Jesus in das ewige Paradies. Mos ses sagt den Ifraeliten, was sie thun sollen, nach dem göttlichen Befehl, den er erhielt; Jesus thut selbst, was Er hört, und heißt es keinen andern thun. Moses richtet und verurtheilet alle Uebertreter; Jesus läßt sich richten und verurtheilen und verzeiht den Uebertretern. Durch das Gesetz wurden große Menschenhaufen geschlachtet, die durch Satanswerke verführt waren; Jesus treibt die Teufel hinaus, um die Menschen zu retten, und zerstört die Werke des Teufels. Das Gesetz bauet Gott todte steinerne Tempel, aber der Glaube baut lebendige Tempel in Menschenherzen. Das Gesch ist gegeben, damit eine Bestrafung geschehe, wer nicht übertritt, den läßt man gehen; aber der Glaube ist geboten, damit eine Belohnung Statt finden kann. Wer mehr thut als das göttliche Gesch erfordert, hat Vers dienste, aber der noch nicht, der es vollkommen hält. Moses nährt den Leib durch Himinelsbrødk und Wachteln; aber Jesus sendet den H. Geist und theilt Worte des Lebens aus. Das Siegel des Gesches ist die Beschneidung; das Siegel des Glaubens aber Verheißung. Nach dem Geseß hat sich die Sünde verdoppelt'; nach dem Glauben stirbt sie aus. Nach dem Geseß ist Gott Herr und Richter; aber Jesus giebt uns Gott als Vater durch den Glauben an den Sohn. Das Gefeß wirkt auf die Verstärkung des menschlichen Willens; der Glaube sucht einen andern Willen in Gott selbst. Durch das Gesch ist das alte Testament bestätigt, für das fleischliche Leben; durch den Glauben ist "das neue Testament bestätigt für das ewige Leben. Im Geseß bittet und lebt man für sein eignes Wohl; aber im Glauben bitz tet man um die Heiligung des göttlichen Namens und lebt zu Gottes Ehre. Im Gesch richtet und verurtheilt ein Mensch den andern; aber im Glauben sucht man sich gegenseitig zu beffern, durch Liebe. Nach dem Geseh bleibt Gott allein und der Mensch allein; aber im Glauben wohnt Gott in Menschen. Nach dem. Gesch darf sich der Mensch Gott nicht nahen, bis er beordert

wird, nach dem Glauben hat er Zutritt in dem kindlichen Geiste, wie jedes Kind zu seinem Vater. Durch das Gesch kommt die Erkenntniß der Sünde; durch den Glauben die Vergebung der Sünde. Durch das Gefch dringt der Tod: durch das Leben; durch den Glauben wird der Tod verschlungen in den Sieg des Lebensfürsten. Moses legt Segen und Fluch vor; Jesus nimmt den Fluch auf sich und gibt blos Segen. Moses fldgt knechtische Furcht vor Gott ein; Jesus reicht die Bruderhand und dringt auf kindliche Liebe. Moses bringt die zehn Gebote; Jez fus, lehrt uns findlich das Vaterunser. Moses heiligt die Ersts geburt; Jesus lehrt die Wiedergeburt. Moses trägt die Einleis tung in das göttliche Wort vor; Jesus stellt sich als den Inhalt des göttlichen Wortes dar. u. f. w.

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Unter der Regierung des Kaisers Gallus im Jahre 252 wurde die Nordküste von Afrika durch eine schreckliche Pest heimgesucht. Sie war mit den traurigsten Ereignissen begleitet; ganze Familien starben aus Alles schien eine Beute der verz heerenden Seuche zu werden. Die Niedergeschlagenheit und der Schrecken, welche dies unter den Heiden verbreitete, war unbeschreiblich, man vernachläßigte zum Theil die heiligen Pflichten der Menschlichkeit; man ließ die Todten unbeerdigt, und die Leichen, die in den Straßen umher lagen, verpestes ten die Luft so, daß das ohnehin unsägliche Unglück noch vers größert wurde. Aber diese Zeit des Jammers verschaffte den verachteten Jüngern und Nachfolgern Christi Gelegenheit, ihr Licht vor den Leuten leuchten zu lassen. Vor allen herrlich Strahlte das Beispiel Cyprians, des damaligen Bischofs von Carthage. Kaum hatte die Pest angefangen, so verfam: melte er seine Gemeinde und sprach ihr zu, ermunternd, `aufrichtend, wie die Noth der Zeit es erheischte und nach der Schrift, wie es dem christlichen Lehrer ziemte. “Liebet_eure Feinde, segnet, die euch fluchen, thut wohl denen, die euch haffen und betet für die, welche euch Unrecht thun, und euch

verfolgen, auf daß ihr Kinder eures Vaters im Himmel seyd; denn er läßt seine Sonne aufgehen über die Bösen und Guten und läßt regnen über die Gerechten und Ungerechten. So ihr nur liebet, die euch lieben, was könnt ihr für Lohn hoffen? Thun nicht die Zöllner das nämliche? Und so ihr euch den Brüdern freundlich erweiset, was: thut ihr Besondres damit? Thun die Zöllner nicht ebenfalls: daffelbe? Aber ihr sollt volls kommen seyn, gleich wie euer Vater im Himmel vollkommen ist. Wer sich ein Kind Gottes nennt, muß durch die That zeigen, daß er es ist, und dem Beispiele seines Vaters folgen. Er muß sich dieser hohen Abkunft würdig erweisen, wenn es wahr ist, daß er wiedergeboren, aus Gott geboren ist; daß der Gedanke auszuarten ihn zittern macht, und sein Sinnen- und Denken einzig darauf gerichtet ist, durch sein Betragen das Recht auf den Namen darzuthun, den er in Anspruch nimmt."

Die Gemeinde hörte nicht blos die Stimme ihres treuen Führers, sondern sie folgte ihr auch. Der Reiche that seine Schäße auf und der Arme gab, was er hatte, brachte seine Kräfte und selbst sein Leben, zum Opfer, und die Heiden lerns ten den Gott der Christen erkennen und preisen.

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Aber Cyprian begnügte sich nicht mit diesen Ermunteruns gen. Er hielt es für Pflicht, seinen christlichen Brüdern unter den schweren Prüfungen, die über sie gekommen waren, den großen Gedanken an die Ewigkeit, vor der das gegenwärtige Leben in Nichts schwindet, recht lebendig vor Augen zu stellen. Zu dem Ende verfaßte er seine Schrift: Ueber die Sterb lichkeit. Sie ist kurz, aber vortreflich; jede Seite athmet den frommen, gläubigen Geist, der die Hinfälligkeit dieser schnell endenden Erdenwallfahrt erkannt hat und seinen Blick unverwandt auf das Jenseits richtet.

Es heißt unter andern darin: "Alles, geliebte Brüder, ·scheinet anzukündigen, daß das Reich Gottes nahe ist, Bald ist die Welt dahin, und wir werden den Lohn des Lebens, das Glück der ewigen Seeligkeit, die Freudigkeit, die kein Ende hat, empfangen und in das Paradies eingehen, das Niemand uns zu rauben vermag. Auf die Freuden eines Tages wird ewiger Ruhm folgen. Warum sollten wir also trauren, warum uns betrüben und niedergeschlagen seyn, so lange es Glauben und Hoffnung giebt. Daß ein Mensch, der sich von Jesu entfernt

und nicht daran glaubt, daß er mit Ihm regieren soll, nicht ohne Furcht und Zagen an den Tod denken kann, ist leicht zu bes greifen; denn nur der Gerechte wird durch den Glauben leben. Aber, wenn ihr gerecht seid, wenn ihr durch den Glauben das Leben habet, wenn ihr von ganzem Herzen den Versprechungen eures Herrn trauct, warum verlaßt ihr euch nicht auf Jesu Wort? warum entsprecht ihr nicht der Aufforderung, die Er an euch ergehen läßt, warum fühlt ihr euch nicht glücklich bei dem Gedanken, daß ihr bald, ja recht bald bei euren Erldser seyn werdet?”

Nach einer sehr passenden Anwendung der Geschichte des alten Simeon, fährt Cyprian fort: “Im Himmel erwartet curer ein dauernder Friede, wahrhafte Ruhe, ein ewiger, sichrer Zufluchtsort. Hienieden müssen wir ohne Aufhören, Tag für Tag gegen die Feinde unsrer Seele kämpfen. Keinen Augenblick ist Ruhe! Kaum ist eine Sünde besiegt, so steht schon eine andere auf, um gegen uns anzugehen; die Versuchungen dringen auf uns ein, aber das Wort Gottes gebeut uns, muthig Stand zu halten. Mitten unter den Drangsalen, die von allen Seiten auf uns einstürmen, ist nur Eins, das uns Freude machen kann: die Aussicht, bald von dannen zu gehn. Ihr werdet weinen, sagte unser Herr, ihr werdet klagen und die Welt wird frohlocken; ihr werdet traurig seyn, aber cure Traurigkeit soll bald in Freude verwandelt werden." Wer verlangt nicht, von Traurigkeit erlößt zu werden? Und wenn es ein Glück ist, Jesum zu schauen, welche Blindheit, welcher Wahnfinn, noch an den Thränen, an den Kümmernissen dieser Welt Gefallen zu haben und sich nicht nach einen baldigen Besig· der Freude zu sehnen, die nie vergeht?"

"Was ist aber schuld an dieser Blindheit? Nichts als der Unglaube. Keiner von uns, meine Brüder, glaubt wirklich und fest an das, was der Gott der Wahrheit uns verheißen hat, Gott, dessen Wort für Alle, die ihre Hoffnung auf Ihn sehen, zuverläßig und sicher ist. Wenn euch ein ernster, achtungss werther Mann Etwas verspricht, so haltet ihr euch überzeugt, daß er auch erfüllen werde, was er sagt. Nun ist es aber Gott, der zu euch spricht, euch bei dem Abschiede aus dieser Welt, Heil verspricht und ihr zweifelt noch? O, das heißt nicht seinen Gott kennen; das heißt Christum, den Herrn, den Fürsten der Gläubigen beleidigen.”

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