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seines Herzens, das Vater-Unser und den 6ten Psalm ganz aus. Indem kömmt auch die Doctorin hinauf, entfaßte sich sehr, da sie sahe, daß er so hinfällig war, ruft laut den Mägs den. Wir gaben ihm Labsal ́und thaten was wir konnten, bis der Arzt kam. Kurz hernach hub er wieder an zu beten: “Mein allerliebster Gott, wie gern hätte ich mein Blut verz goffen um Deines Worts willen, das weißt Du. Aber ich bin's vielleicht nicht werth. Dein Witte geschehe! Willst Du es so haben, so will ich gern sterben, nur daß Dein heiliger Name gelobet und gepriesen werde, es sey durch mein Leben øder Tod. Wenn's aber, lieber Gott, möglich wäre, möchte ich noch gern tånger leben, um Deiner Auserwählten willen! Ist aber das Stündlein kommen, so mache es wie Dir's ge= fällt. Du bist ein Herr über Leben und Tod. Du hast mich ja in die Sache geführt, Du weißt, daß es Dein Wort und Deine Wahrheit ist. Hebe nicht empor noch freue Deine Feinde, auf daß sie nicht rühmen, wo ist nun Gott? fondern verklåre Deinen heiligen Namen, zuwider und Verdrieß den Feinden Deines seligen heilsamen Worts. Herr Jesu Christe, Du weißt, daß ich an Dich sammt Vater und heiligen Geist, Einigen wahren Gott, glaube und mich tröste, daß Du unser Mittler und Heiland bist, der Du Dein theures Blut für uns Sünder vergossen hast. Stehe mir in dieser Stunde bei und tröste mich mit Deinem heiligen Geiste!" Abermal sagte er: "Du weißt, Herr, daß ihrer viele, denen Du es gegeben haft, um des Bekenntnisses willen Deines Evangelii ihr Blut vergossen haben. Ich hoffte, es würde mit mir auch dazu kommen, daß ich auch mein Blut um Deines heiligen Namens willen håtte sollen vergießen; aber ich bins nicht werth. Dein Wille gez schehe! Du hast mich bisher wider alles Wüten und Toben der Tyrannen wunderbarlicher Weise erhalten. Erhalte mich ferner, Du treuer Gott, ist's Dein Wille." Indem gedachte er auch des leiblichen Arztes, fragte ob Dr. Augustin bald kommen würde? Ja, sagten wir, wie er denn auch nicht lange hernach kam. Der legte ihm warme Kiffen und Tücher auf und anderes, was zur Sache diente, tröstete ihn, hieß ihn hoffen, es würde, ob Gott will, diesmal keine Noth haben. Indem kam auch Dr. Pomeranus, der Kirche zu Wittenberg Pfarrherr, dem er frühe desselben Tages ges

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beichtet hatte. Zu dem sprach er, wie er zu mir, Dr. Jonas, und zu den Frauen, die vor ihm stunden, auch sprach, da die Ohnmacht ein wenig nachließ: “Ach lieber, betet ja fleißig für mich." Wir ermahnten ihn wiederum, daß er den Herrn Christum mit Ernst bitten wollte, ihn, den treuen Dies ner seines heiligen Worts, von uns nicht zu nehmen. Darauf antwortete cr: "Mein lieber Herr Pfarrherr, ich habe euch heute gebeichtet und ihr habt mir eine Absolution gesprochen, das ist mir lieb." Da die Ohnmacht etwas wieder zunahm, wiederholte er in seinem Gebet tröstliche Wörter und Sprüche aus der heitigen Schrift, die er aus inbrünstigem Herzen und festem Glaus ben und gewiffer Zuflucht auf Gottes Gnade und Barmherzigkeit, in Chrifto Jesu uns erzeiget, redete. "Mein allerliebster Gott, sprach er, Du bist ja ein Gott der Sünder und Elenden, die ihre Noth und ihren Jammer fühlen, und Deiner Gnade Trost und Hülfe herzlich begehren, wie Du sprichst: Kömmt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seyd, ich will euch erquicken. Herr, ich komme auf Deine Zusage, ich bin in großer Angst und Noth, hilf mir um Deiner Gnade und Treue willen! Amen." Nicht lange darnach sagte er zu seiner Hausfrau: Meine allerliebste Käthe, ich bitte dich, will mich unser lieber Gott auf diesmal zu sich nehmen, daß du dich in Seinen gnädigen Willen ergebest, dafür sollst du es gewiß hals ten und gar keinen Zweifel daran haben. Laß die gottlose Welt dawider sagen, was sie will. Richte du dich nach Gottes Wort und halte feft daran, so hast du einen gewissen beståndiz gen Trost wider alle Låstermäuter." Darauf sagte er zu Dr. Pomeranus und zu mir, ich meinte, ich wollte noch von der heiligen Taufe geschrieben haben u. s. w., aber Gott will es vielleicht nicht haben. Sein Wille geschehe." Bald fing er wies derum an zu beten: “O mein lieber Herr Jesu Chrifte, der Du gesprochen hast: bittet, so werdet ihr nehmen; laut diese Deiné Verheißung gib mir, das ich bitte, nicht Gold und Silber, fondern einen festen Glauben. Laß mich finden, das ich suche, nicht Luft und Freude der Welt, sondern Trost und Erquickung durch Dein heilsam Wort. Thue mir auf, der ich anklopfe. Nichts begehre ich, das die Welt groß und hoch achtet, denn ich bin davon vor Dir nicht ein Haarbreit gebeffert; sondern Deinen heiligen Geift gib mir, der mein Herz erleuchte, mich

in meiner. Angst und Noth stärke und tröste, im rechten Glau ben und Vertrauen auf Deine Gnade erhalte bis an mein Ende! Amen." Weiter betete er: "Du hast mir viel edle theure Gaben gegeben vor viel andern tausenden. Wäre es Dein Wille, wollte ich sie gern noch zu Lob und Preis Deines heiligen Namens, zu Nuß und Trost Deiner kleinen Heerde brauz chen; aber Dein göttlicher våterlicher Wille geschehe, allein daß Dein Name durch mich, ich lebe, oder sterbe, gechret werde. Amen." Darauf sagte er ferner: "D! wie werden die Schwärz mer und Rotten ein gräulich Wesen verrichten nach meinem Lode. Doch tröste ich mich deß, daß Christus stårker, ist, denn Satan und alle seine Schuppen. Ja, er ist ihr Herr!" Da er solches sagte, weinte er laut auf, daß ihm die Thränen über die Backen herabfloffen. Indem da ihm warme Lücher aufgelegt wurden, den erkälteten Leib zu erwärmen, fragte er nach seinem Söhnlein: "Wo ist denn mein allerliebstes Hänschen?" Da das Kind gebracht ward, lachts den Vater an. Da sprach er: "! du gutes armes Kindlein! Nun, ich befehle, meine allerliebste Kåthe und dich, armes Waiselein, meinem lieben, frommen, treuen Gott. Ihr habt nichts, Gott aber, der ein Vater der Waisen und ein Retter der Wittwen ist, wird euch wohl ernähren und versorgen."

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Das Teftament aber, so er seinem Gemahl, die schwanger war, und seinem Söhnlein ordnete und beschied, war dergeftalt: "Mein allerliebster Gott, ich danke Dir von Herzen, daß Du gewollt hast, daß ich auf Erden arm, cin Bettler sey kann derhalben weder Haus, Acker, liegende Gründe, Gold noch Gut meinem Weibe und Söhnlein nach mir hinterlassen. Wie Du sie mir gegeben hast, so bescheide ich sie Dir wieder, Du reicher treuer Gott! Ernähre sie, lehre sie, erhalte fie, wie Du mich bisher ernähret hast, o Vater der Waisen und Richter der Wittwen!" Ueber diese und andere Reden ihres Herrn war die Doctorin hoch erschrocken und betrübet, ließ sich doch nicht merken, daß ihr so groß Leid geschähe, daß sie ihren lie ben Herrn so jammerlich vor ihren Augen sollte schen liegen, sondern stellte sich so getrost und sprach: "Mein liebster Herr Doctor, ist's Gottes Wille, so will ich euch bei unserm Herrn Gott lieber, denn bei mir wissen. Es ist nicht allein um mich und mein Kind zu thun, sondern um viele fromme chriftliche

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Leute, die euer noch bedürfen; wollet euch, mein allerliebster Herr, meinethalben nicht bekümmern. Ich befehle cuch Seinem göttlichen Wille, hoffe und traue zu Gott, er werde euch gnådiglich erhalten!” Indem er mit warmen Lüchern gerieben wurde und ihm warmne Kissen um die Brust und auf die Füße gelegt wurden, sprach er: “Ich fühle Gottlob Besserung, die Ohnmacht läßt nach und die Kräfte finden sich allmählig wieder. Ich hoffe, es soll durch Gottes Gnade auf diesmal ferner keine Noth mit mir haben." Da sagte der Dr. Augustinus, wir sollten weichen und ihn allein lassen, ob er ruhen könnte. Also gaben wir ihm gute Nacht, gingen in Gottes Namen von ihm und hießen die, so bei ihm blieben, stille seyn. Des fols genden Tages sprach er zu mir: “Jona, ich muß den gestrigen Tag merken, ich bin daran zur Schule gewesen und habe in einem heißen Bade gesessen. Der Herr führet in die Hölle, und wieder heraus, er tödtet und machet lebendig; denn er ist der Herr des Todes und Lebens. Ihm sei Lob, Ehre und Preis in Ewigkeit. Amen.”

Einige minder bekannte religiöse Sprüchwörter und Sinnsprüche.

In Stolbergs Gesch. d. Rel. I. und seitdem in mehrern populären Schriften wird beigebracht:

Nach Anführung folgender Stelle aus einem Briefe Platons an Dion: "Das höchste Gut läßt sich, nicht durch Worte ausdrücken, sondern nach langem Umgang entsteht es in der Seele, gleich als werde diese von ents zückendem Feuer entzündet," erklärt Origenes: “Als wir diese Worte hörten, stimmten wir ihnen als recht gesprochen bei, denn sowol dieses als alles, was jene Männer richtiges gesagt haben, hat Gott ihnen offens bart.

"

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Einsender denkt anders von göttlicher Offenbarung, doch verschmäht er Origenes Urtheil nicht, um mittelst deffelben auf den hohen Werth, wie auf den ungemeinen Ursprung religiöser

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Sprüche, insonderheit religißfer Sinnsprüche und Sprüchwörter, aufmerksam zu machen, und so die er hier zu geben kommt, bey dem Leser einzuführen.``Ueberhaupt find die Sinnsprüche. immer viel gelobet, auch fleißig zusammengetragen worden und planmäßig; ich erinnere an die treffliche Arbeit Sailers: Die Weisheit auf der Gaffe, Augsb. 1810, so wie an Mieg's; Ueber das Studium der Sprache, Frankf. b. Eßlinger, 1782. S. 163 ff. Auch sind die religidsen Sprüchwörter besons ders gestellt, und namentlich diejenigen, welche der Teufel eins gegeben haben mag oder umgeschmolzen und mit seinem Bild wieder gepråget hat und täglich pråget, für sich zusammenges ftellt mit Lehre und Warnung, Schöners Sprüchwörter, womit fich laue Christen behelfen, Nürnb. b. Raw, 1802, (von Sailer angeführt), nebst recht kräftigen Schlagworten dawider in: Hauptinhalt der christlichen Lehre. Friedrichsstadt 1805, von dem Christenmanne, welcher im Lichte Gottes sieht bei dem Mangel des Augenlichts, von Pastor Ipsen zu Erfde., Herzogth. Schless wig. S. 59 ff. Freilich, diese bösen Sprüchwörter verschwinden aus der Sprache, das ist wohl gut, aber die frommen auch, das ist schlimm, wie die Sprüchwörter und sprüchwörterlichen Redensarten überhaupt, und das ist vielfach Schade. Sie sind noch nicht einmal alle zu Buch gebracht, von daher sie einst wiederum könnten unter die Leute kommen, und wenn sie auch alle gesammlet wären, in Büchern zu stehn, dazu find fie wahrlich nicht gemacht oder gegeben, sondern in der Welt ums her zu gehn, die Köpfe zurecht zu seßen, die Herzen zu regieren, die Menschen bei Haufen zu führen, mit einem Wort, daß Mulet, Prison und Kantschuk seltener nöthig sind, daß Frömmigkeit und Gerechtigkeit sich begegnen, Freude und Friede fich küffen, und alle häuslichen Tugenden zu beiden Seiten als Zuschauerinnen stehn und nachfolgen. Dahero wird es kein Mensch verachten, wenn er sicht, daß jemand fromme Sprüche wieder ins Leben einzuführen suchet, wie Einsender hiemit thut, jedoch mehr als ein Erempel nur für Andre, die mehr Zeit und Geschick als er dazu haben, und, dieß ein Vorschlag nur, in der Weise Johannis Agricola von Eisleben: Dreihundert Gemener Sprickwoerde, der wy Düdschen uns gebruken, unde doch nicht weten, woher se kamen. Geschreben unde klerlich uthgelegt 1528, mit dem besondern Wunsch: daß jemand

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