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Siehe, meine Tage sind einer Hand breit bei dir, und mein Leben ist, wie nichts vor dir. Wie gar nichts sind doch alle Menschen, die doch so sicher leben!" Es ist eine Gnade von Gott, wenn er es unsern Herzen recht lebhaft einprägt, daß es ein Ende mit uns haben muß, daß unser Leben ein Ziel hat, und wir davon müssen. Das verkehrte Herz in uns ist gar zu vergeßlich für diese so gewisse und so heilsame Lehre. So sicher leben wir oft, die wir doch gar nichts sind, die wir daher gehen, wie ein Schemen, und dahinfahren, wie ein Schatten. Nimm es wohl in Acht, o Christ; Alles, was du hier baust und schaffst, streust und sammelst, mußt du gar bald verlassen, und nackend von hinnen gehen, wie du gekommen bist. Betrogen ist dann, wer sich hier Schäße gesammelt hat, und ist nicht reich geworden in Gott. Betrogen ist dann, wer die Welt mit ihrer Lust geliebt und genoffen hat, und hat nicht den Willen Gottes gethan. Betrogen ist dann, wer sich in seiner eigenen Weisheit klug gedünkt hat, und hat nicht das Licht von Gott in sein Herz aufgenommen. Betrogen ist dann, wer sich in seinen eigenen Werken gerecht und gut gedünkt hat, und hat nicht Christi Blut und Gerechtigkeit durch den Glauben zu seinem Schmuck und Ehrenkleid gemacht. Was von der Welt ist, das vergeht mit der Welt, was von Gott gekommen ist, das bleibet in Ewigkeit. Nun, mag die Welt vergehen, mag sie dahin fahren mit aller ihrer Herrlichkeit und mit allen ihren Sünden, das soll uns nicht schaden, wenn nur unser Herz nicht daran hängt. Darum sagt David: „Aber, Herr, lehre mich doch, daß es ein Ende mit mir haben muß, und mein Leben ein Ziel hat, und ich davon muß." Wenn uns diese Hinfälligkeit unsres Lebens, und diese Nichtigkeit aller Erdendinge recht flar vor Augen steht, dann werden wir uns nach etwas Jestem und Bleibendem, nach etwas Unvergänglichem von Herzen sehnen, dann werden wir bereit und geschickt sein, das heilige Wort Gottes fest zu ergreifen und zu umklammern; denn dieses heilige Wort Gottes ist hier auf Erden das Einzige, was fest, bleibend, untrüglich und unvergänglich ist.

Die heutige Epistel wird uns Anleitung geben, hiervon weiter zu reden, und wir erflehen uns zur gottseligen Betrachtung derselben den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebet

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Epistel: 2. Petri 1, 16-21.

Denn wir haben nicht den klugen Fabeln gefolget, da wir euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft unsers Herrn Jesu Christi; sondern wir haben. seine Herrlichkeit selbst gesehen, da er empfing von Gott dem Vater Ehre und Preis, durch eine Stimme, die zu ihm geschah von der großen Herrlichkeit dermaßen: Dies ist mein lieber Sohn, an dem Ich Wohlgefallen

habe!" Und diese Stimme haben wir gehöret vom Himmel gebracht, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Wir haben ein festes prophetisches Wort; und ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in eurem Herzen. Und das sollt ihr für das erste wissen, daß keine Weissagung in der Schrift geschiehet aus eigener Auslegung. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geist.

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Wir haben ein festes, prophetisches Wort, ruft uns der Apostel Petrus entgegen. Laßt uns diesen Zuruf näher beherzigen, indem wir zuerst erforschen, welches das feste, prophetische Wort ist, und zweitens fragen: Ob wir dasselbe auch wirklich haben?

Es giebt also für uns auf dieser Erde etwas Festes und Bleibendes, welches nicht veraltet, wie ein Gewand, wie die Himmel veralten werden, welches nicht erlischt, wie die Sonne und die Sterne dereinst erlöschen werden, welches nicht im Feuer verbrennen wird, wie die Erde und die Werke, die darinnen sind, dereinst verbrennnen werden, sondern welches bleibt in Ewigkeit. Dies ist das heilige Wort Gottes, von welchem der Herr sagt: „Bis daß Himmel und Erde zergehe, wird nicht zergehen der kleinste Buchstabe, noch ein Tüttel vom Gesez, bis das es Alles geschehe;" und an dem andern Orte: „Himinel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen."

Wenn der Apostel Petrus in unsrer Epistel sagt: „Wir haben ein festes, prophetisches Wort," so hat er, wie der Zusam menhang uns lehrt, zwar zu nächst die prophetischen Aussprüche des alten Testaments im Sinne, welche nun durch die Erfüllung in Christo Jesu recht fest geworden waren; wir dürfen aber kein Bedenken tragen, seinen Ausspruch auf die ganze heilige Schrift alten und neuen Testamentes anzuwenden, und zu sagen: „Dies ist unser festes, prophetisches Wort, dies ist der Grund, den die Apostel und Propheten im Namen Gottes gelegt haben, da Jesus Christus der Eckstein ist." Es ist zwar nur ein Wort, aber ein Wort Gottes und darum eine Kraft zum ewigen Leben. Wie der Herr sagt: Die Worte, die ich rede, die sind Geist und sind Leben." Wie auch der Apostel Paulus schreibt: „Ich schäme mich des Evangelit von Christo nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die da selig macht Alle, die daran glauben." Es ist ein Wort, und darum ein geistiges Gut, ein Brodt der Seele, nicht von der Erde, sondern vom Himmel her. Dasselbe soll uns von der Erde losmachen und zum Himmel ziehen. Das gebe der allmächtige Gott!

Das heilige Wort Gottes ist nun zuvörderst ein prophetisches Wort; denn es verkündigt uns zuvor, was da kommen und sein wird in zukünftigen Zeiten. Durch dieses Wort ist uns armen, blinden Erdenkindern der Blick aufgeschlossen über allen den Rath Gottes, den er beschlossen hat zu unsrer Seligkeit, über Himmel und Hölle, über ewiges Leben und ewige Verdammniß. Durch das Wort Gottes sind uns die Geheimnisse Gottes aufgeschlossen, und wir können verkündigen, mit Gewißheit verkündigen, was sonst kein Auge gesehen, kein Ohr gehört hat, und was in keines Menschen Herz gedrungen ist. Durch das Wort Gottes können wir mit fester Zuversicht die Dinge übersehen, die da zukünftig sind, und können uns darán halten als sähen wir sie, ob wir sie schon nicht sehen. Durch das Wort Gottes wissen wir, daß das Evangelium gepredigt werden wird allen Völkern zu einem Zeugniß über sie, daß noch die Fülle der Heiden in Gottes Reich eingehen, daß auch das Volk Israel noch bekehrt werden wird. Durch dies prophetische Wort wissen wir, daß unser Tod nur ein Schlaf ist, daß wir aus der Erde wieder auferstehen werden am jüngsten Lage, daß der Herr Gericht halten wird, und daß die Gottlosen werden in die ewige Pein gehen, die Gerechten aber in das ewige Leben. Und daran ist kein Zweifel, denn dies prophetische Wort ist auch zugleich, ein festes Wort.

Wir haben ein festes, prophetisches Wort. Es hat nicht. allein eine menschliche, sondern auch eine göttliche Gewißheit. „Wir haben nicht den klugen Fabeln gefolgt, da wir euch kund gethan haben die Kraft und Zukunft unsers Herrn Jesu Christi," sagt der Apostel Petrus in unsrer Epistel, „sondern wir haben seine Herrlichkeit selbst gesehen, da er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Preis durch eine Stimme, die zu ihm geschah von der großen Herrlichkeit, dermaßen: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Und die Stimme haben wir gehört vom Himmel gebracht, da wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge." Also nicht kluge Fabeln, d. i. nicht menschliche Erdichtungen und Klugheit haben sie uns verkündigt, sondern was ihre Augen gesehen und ihre Ohren gehört haben von der Herrlichkeit des Sohnes Gottes. Sie sind die Zeugen Jesu Christi, die ein festes und gewisses Zeugniß über ihn geben konnten und sollten, auf daß wir bis ans Ende der Welt wahrhaftigen Bericht und sichern Grund hätten für die Hoffnung unsrer ewigen Erlösung. Die heiligen Apostel legten darauf ein großes Gewicht, daß sie alle die Thaten und Offenbarungen Jesu Christi selbst ge= hört und gesehn hatten, denn das war nöthig, wenn sie für Andere Zeugen sein wollten. Als Judas, der Verräther, aus ihrer Mitte

ausgeschieden war, und sie einen Andern an seine Stelle wählen wollten, sprach Petrus: So muß nun Einer unter diesen Männern, die bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, welche der Herr Jesus unter uns ist aus- und eingegangen, von der Taufe Johannes an bis auf den Tag, da er von uns genommen ist, ein Zeuge feiner Auferstehung mit uns werden." Vor dem hohen Rathe sprach Petrus: „Wir können es ja nicht lassen, daß wir nicht reden sollten, was wir gesehn und gehört haben." Auch Johannes beruft sich hierauf in seinem ersten Briefe, indem er schreibt: „Das da von Anfang war, das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir beschauet haben und unsre Hände betastet haben vom Worte des Lebens, das verkündigen wir euch. Doch nicht allein diese menschliche Gewißheit haben wir für die Botschaft der heiligen Männer, sondern auch eine göttliche Gewißheit, daß ist die, daß diese heiligen Männer erfüllt waren mit dem heiligen Geiste, daß sie geredet haben, getrieben von dem heiligen Geiste. Davon sagt unsre Epistel: „Das sollt ihr fürs Erste wissen, daß keine Weissagung in der Schrift geschiehet aus eigner Auslegung; denn es ist noch nie eine Weissagungaus menschlichem Willenhervorgebracht; sondern die heiligen Menschen Gottes haben geredet, getrieben von dem heiligen Geiste." Wie die heiligen Propheten zu den ́ Zeiten des alten Bundes redeten, getrieben von dem heiligen Geiste, so haben auch die Apostel und Evangelisten zur Zeit des neuen Bundes verkündigt und geweissagt, erfüllt mit dem heiligen Geiste. „Ihr seid es nicht, die da reden, sondern eures Vaters Geist ist es, der durch euch redet," sprach Jesus zu seinen Jüngern, da er ihnen verkündigte, daß man sie verfolgen und vor die Obrigkeiten führen würde. An einem andern Orte spricht er zu ihnen: „Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit kommen wird, der wird euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht von ihm selbst reden, sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen." Wiederum spricht er zu ihnen: Aber der Tröster, der heil. Geist, welchen mein Vater fenden wird in meinem Namen, derselbige wird es euch Alles lehren, und euch erinnern alles deß, das ich euch gesagt habe." Noch mit viel andern Worten gab er ihnen diese Versicherung, und siehe, nun ist er gekommen, der Geist der Wahrheit, nun hat er sie gelehrt und geleitet in alle Wahrheit, nun haben sie geredet, was er ihnen gegeben hat, erfüllt und getrieben von dem heil. Geiste. Wir aber haben ihr Zeugniß in der heil. Schrift, ein festes, von Gott gegebenes, prophetisches Wort. Es ist ein festes Wort, d. h. wahrhaftig und zuverläßig ist es, das nicht lügt, noch fehlt, sondern uns heilige, göttliche Wahrheit offenbart. Wer daran glaubt, soll nicht zu Schanden werden.

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Es ist ein festes Wort, das da bleiben wird in Ewigkeit. Alle menschliche Erkenntniß und Weisheit ist wandelbar, ist Stückwerk, was der Eine als recht und wahr erfindet, das erkennt ein folgendes Geschlecht für unrecht und irrig; aber Gottes Wort steht immer unwandelbar da, unergründlich und unerforschlich. Von Jahrhundert zu Jahrhundert trinken die Völker aus diesem Brunnen Leben und Licht, göttliche Kraft und göttliche Weisheit, die Menschengeschlechter vergehen mit ihren Werken, aber Gottes Wort bleibt, wie der Apostel Petrus schreibt: „Alles Fleisch ist wie Gras, und alle Herrlichkeit der Menschen, wie des Grases Blume. Das Gras ist verdorret und die Blume abgefallen; aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. Das ist aber das Wort, welches unter euch verkündigt ist."

Wir kommen zu unsrer zweiten Frage, ob wir dieses feste, prophetische Wort auch wirklich haben? Die Frage ist wichtig, denn unsre Epistel sagt von diesem Worte: "Ihr thut wohl, daß ihr darauf achtet, als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen." Wir find hier in diesem Erdenleben als in einem dunkeln Orte; unser Wissen und Verstand ist mit Finsterniß umhüllt. Das einzige Licht, welches uns leuchtet, welches hinüberleuchtet in die Ewigkeit, ist das Wort Gottes. Darauf achten, dasselbe haben, sich daran halten bis der Tag des zukünftigen Lebens für uns anbreche, bis uns die Sonne der Gerechtigkeit aufgehe, ist sehr nothwendig für uns. Die ohne dies Wort einhergehen, tappen im Finstern, straucheln, fallen und wissen nicht, wo sie hingehen, auch wird ihnen nach diesem Leben kein Tag anbrechen und kein Morgenstern aufgehen, sondern die ewige Finsterniß wird sie überfallen, in welcher Heulen und Zähnklappen ist. Laßt uns daher wohl zusehen, ob wir das Wort Gottes auch wirklich haben.

Es giebt hierbei ein Haben, welches doch kein Haben ist. Wenn du in deinem Besize eine Bibel hättest, also das ganze Wort Gottes, gedruckt, schwarz auf weiß; dein Eigenthum wäre, so dürftest du darum nicht sagen: Ich habe das feste, prophetische Wort; denn du hättest dann erst den Buchstaben desselben in deinen Händen, aber nichts von dem Geiste desselben in deinem Herzen. Öder wenn du in deiner Jugend mit Fleiß unterrichtet wärest im Worte Gottes, könntest dasselbe aufschlagen, lesen, hättest auch die

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