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Gnade Gottes freuen, und dem die Ehre geben, der da würdig ist, zu nehmen Preis, Ehre, Lob und Anbetung in Ewigkeit! Amen.

So komm ich denn mit meiner Noth,
Herr Christ zu Deinen Gnaden,
Verkehr zum Leben meinen Tod, IN
Zum Wohlsein meinen Schaden.
Laß mir Dein Sterben Leben sein,
Laß Deine Pein von meiner Pein
Mich gnädiglich befreien.

Was ich nicht kann erfülle Du,
Doch Du hast's längst erfüllet:
Gieb Du nur meinem Herzen Ruh',
Die reichlich aus Dir quillet:
Laß mich ergreifen Deinen Tod,
So bin ich selig, kein Gebot

Mag mich sodann verdammen. Amen!

19.

Am Sonntage Jovocavit.

Herr, schaff, daß Deine Gnade nicht

An mir vergeblich sei;

Wer Gnate hat ist vom Gericht,

An jenem Tage frei.

Kommt Deine Gnade an mein Herz

Mit ihrer sanften Zucht,

Gieb, daß ich nicht die Zeit verscherz';

Worin sie mich besucht.

Gieb, daß ich dich auf jeden Tag

Um Deine Gnade fleh',

Und mich im Glauben trösten mag,

Daß ich in Gnaden steh! Amen!

Geliebte Christen! Wir haben aus der Epistel des vorigen Sonntags uns aufs Neue erinnert, daß Gott uns selig macht nach feiner Barmherzigkeit. Da schärfte der heilige Apostel Paulus es

uns ein, daß Gott uns nicht um der Werke willen der Gerechtig keit, die wir gethan haben, annehme, sondern aus lauterer Gnade. Wir rühmten da die große Barmherzigkeit unsers Gottes, der uns alle Seligkeit gänzlich frei und unverdient zu schenken bereit ist, der garnichts von uns verlangt für alle feine Gnade und Wohlthat, als nur, daß wir sie nehmen und bewahren sollen in festen, feinen und gläubigen Herzen. Wir gedachten auch daran, daß diese Gnade unsers Gottes viel größer ist, als unser Herz anfänglich begreifen kann. Wir können es zuerst gar nicht fassen, daß uns Sündern alle Seligkeit rein geschenkt werden soll, sondern es kommt uns immer so vor, als müßten wir auch etwas hinzuthun, daß wir dieselbe verdienten. Aber das Wort Gottes widerspricht solchen Gedanken, und sagt: „Dann wäre Gnade nicht Gnade. soll nun unsre Zuversicht allein auf Gottes Gnade gerichtet sein, die uns gegeben ist in Christo Jesu, auf daß Gott allein gepriesen werde. Was aber wir thun, wonach wir ringen müssen, ist dieses, daß wir die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen, daß wir nicht verachten, nicht von uns stoßen, was uns geschenkt ist, sondern es im lebendigen Glauben, in treuem Gehorsam feft bewahren. Hiervon werden wir nach unsrer heutigen Epistel weiter zu reden Veranlassung haben, und wollen uns zur gottseligen Betrachtung derselben den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächttgen Gebete.

Epistel: 2. Korinther 6, 1-10.

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So

Wir ermahnen aber euch, als Mithelfer, daß ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget. Denn er spricht: Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhöret, und habe dir am Tage des Heils geholfen. Sehet, jegt ist die angenehme Zeit, jezt ist der Tag des Heils. Lasset uns aber niemand irgend ein Aergerniß geben, auf daß unser Amt nicht verlästert werde. Sondern in allen Dingen lasset uns beweisen, als die Diener Gottes, in großer Geduld, in Trübsalen, in Nöthen, in Aengsten, in Schlägen, in Gefängnissen, in Aufruhren, in Arbeit, in Wachen, in Fasten, in Keuschheit, in Erkenntniß, in Langmuth, in Freundlichkeit, in dem heiligen Geist, in ungefärbter Liebe, in dem Wort der Wahrheit, in der Kraft Gottes, durch Waffen der Gerechtigkeit, zur Rechten und zur Linken; durch Ehre und Schande, durch böse Gerüchte und gute Gerüchte; als die Verführer, und doch wahrhaftig; als die Unbekannten, und doch bekannt; als die Sterbenden, und siehe, wir leben; als die Gezüch tigten, und doch nicht ertödtet; als die Traurigen, aber allzeit fröhlich; als die Armen, aber die doch viele reich machen; als die nichts inne haben, und doch alles haben.

Wir stellen uns aus dieser Epistel die Frage zur Beantwortung vor: Wie sollen wir die Gnade Gottes empfangen? und geben eine zwiefache Antwort! 1) Wir sollen die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen, sondern sollen 2) uns allenthalben beweisen als die Diener Gottes.

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Wir sollen die Gnade Gottes nicht vergeblich empfangen, daß wir nicht jemand irgend ein Aergerniß geben, auf daß unser Amt nicht verlästert werde. Wie Gott der Herr durch den Propheten Jesaias geredet hat, da er spricht: „Ich habe dich in der angenehmen Zeit erhört, und habe dir am Tage des Heiles geholfen;" so hat er es auch an uns erfüllt, daß wir mit Paulus sagen müssen: „Sehet, jezt ist die angenehme Zeit, jezt ist der Tag des Heiles." Gott hat an uns gethan, worüber auch die Engel frohlocken und danken, was kein Auge gesehn, kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist." Er hat Jesum Christum, seinen eingebornen Sohn gesandt in die Welt, hat unsre Noth und unsern Lod, unsern Flüch und unsre Schmerzen auf ihn gelegt, auf daß wir Frieden hätten. Am Tage des Heils hat er uns Sündern geholfen, und uns Vergebung der Sünden bereitet; in der angenehmen Zeit hat er uns erhört, und uns aus Gnaden zu seinen Kindern angenommen. Da wir todt waren durch Uebertretung und Sünden, hat er uns in Christo lebendig gemacht." Da wir in der Irre gingen, verschmachtet und zerstreut, wie Schaafe, die keinen Hirten haben, hat er uns gesucht und sich selbst zum treuen Hirten dargestellt. Da wir in der Gewalt des Satans gefangen lagen, hat er dem Feinde die Macht genommen, und ihn mit Ketten der Finsterniß gebunden. Und noch ist er uns nahe mit Heil und Gnade, noch ist die angenehme Zeit und der Tag des Heiles für alle Gläubigen in Christo Jesu; noch haben wir durch den Glauben in seiner Gnade Vergebung der Sünden, noch haben wir das Wort, das lebendig macht, das Blut Jesu Christi, das uns rein macht, von aller Sünde, den Geist der Wahrheit, der uns in alle Wahrheit leitet, den Geist und das Recht der Kindschaft, durch welchen wir rufen Abba, lieber Vater!" Alle diese, und manche andre Gnade Gottes war auch der Stadt Jerusalem, sie war der Stadt Capernaum, Bethsaida, ja dem ganzen jüdischen Lande gegeben, aber vergeblich. Mit sehenden Augen sahen sie nicht; mit hörenden Ohren hörten sie nicht, und nahmen es auch nicht zu Herzen. Buße wurde ihnen gepredigt, aber die Stimme des Bußpredigers war die Stimme eines Predigers in der Wüste. Nicht

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ohne Bedeutung war es also, denn obschon Menschen genug zu ihm kamen, ob sie sich schon von ihm taufen ließen zur Buße, so blieben doch die Meisten in ihren Sünden, also daß seine Stimme, obschon von vielen Tausenden gehört, doch ungehört blieb, und seine Rede, ob sie schon göttlich und gewaltig war, doch nicht zu Herzen genommen wurde. Christum hatten sie, aber sie stießen ihn hinaus und kreuzigten ihn. Gottes Gnade und Vergebung der Sünden wurde ihnen erworben und dargeboten, aber sie trachteten ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, stießen sich deßhalb an Christo, dem Steine des Anlaufens, und wurden der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht unterthan. Ueber ihre Halsstarrigkeit und Sünde aber häufte sich nach und nach der göttliche Zorn, bis daß ihr Maaß erfüllt war, und das Verderben über ihre Städte und ihr Heiligthum, wie eine Fluth hereinbrach. Nun sind sie verstoßen vor dem Angesichte Gottes, abgestorbene Bäume, lebendige Bilder des geistigen Todes. Die hatten die Gnade Gottes vergeblich empfangen bis auf eine geringe Zahl, welche aus ihnen gesammelt und zu Christo bekehrt ward. So können auch wir die Gnade Gottes vergeblich empfangen, und so empfangen Biele unter uns dieselbe vergeblich, ja wenn nur noch vergeblich. Das Wort gilt auch über Viele unter uns, daß sie mit sehenden Augen nicht sehen, mit hörenden Ohren nicht hören, und es auch nicht zu Herzen nehmen. Die Gnade Gottes, die uns gegeben ist, ruft uns zuvörderst zur Buße, zur Bekehrung von den Sünden. Wie sollten wir der Sünde noch dienen dürfen, um welcher willen Christus gestorben ist? wir müssen fie vielmehr hassen und fliehen, die uns in Tod und Teufels Gewalt gegeben, die Christum ans Kreuz gebracht hat. Darum wird uns auch fort und fort Buße gepredigt; aber die Stimme des Bußpredigers ist noch heute, wie die Stimme eines Predigers in der Wüste. Hörer sind ja noch hier zu Hunderten, und ich denke, was hier gepredigt wird, schallt noch etwas weiter, als zu euren Ohren, ihr werdet ja auch den Eurigen, die zu Hause sind, Kunde davon geben; aber die rechtschaffenen Früchte der Buße erfolgen bet gar Wenigen. Und siehe, dann ist es schon geschehn; ein Herz, daß sich nicht von seinen Sünden bekehrt, empfängt Gottes Gnade vergeblich. Christum haben wir, das kann Niemand leugnen. Er ist mitten unter uns, wo wir in seinem Namen versammelt sind, er ist bei uns, die wir an ihn glauben, alle Tage bis an der Welt Ende. Er kann sein Wort nicht brechen. Ich sage, Christum haben wir, daß sehen wir an dem Worte, welches er unter uns lebendig erhält, an den Sakramenten, die er anter uns rein erhält, an dem Geiste, den er uns giebt, durch welchen wir ihn als den Herrn erkennen. Also Christum haben wir, aber Viele, die auf seinem Namen getauft sind, stoßen ihn hinaus und kreuzigen ihn

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durch ihre beharrlichen Sünden und ihren Unglauben. Die Welt nistet sich in die Kirche Gottes ein, das Unkraut unter den Weizen. Sie hören die Predigt des Evangeliums, fie nennen sich nach Christi Namen, aber sie glauben nicht an seine Herrlichkeit. Sie sagen auch wohl mit dem Munde: „Herr, Herr!" zu ihm, aber fie thun nicht den Willen des himmlischen Vaters. Da ist es denn offenbar, daß sie die Gnade Gottes vergeblich empfangen. - Die Gnade Gottes und Vergebung der Sünden ist uns erworben und zugesprochen, daß ist ganz gewiß. Jesus Christus hat unsre Sünde getragen an seinem Kreuze, er ist die Versöhnung für unsre Sünden. In der heiligen Taufe haben wir sie empfangen, im Saframent des Altars wird sie uns erneuert, ja täglich ist die Vergebung der Sünden für uns bereit durch die Barmherzigkeit Gottes, die uns gegeben ist. Aber Viele, die getauft sind, und solchen Reichthum besigen könnten, besigen ihn doch nicht, darum daß sie ihn verachten. Entweder suchen und fragen sie gar nicht nach der Vergebung der Sünden, bitten auch nicht darum, haffen und meiden die Sünde auch nicht, sondern lieben sie und dienen ihr von Herzen; oder sie trachten ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und dünken fich fromm und gerecht in ihren Werken. Da ist es denn offenbar, daß fie die Gnade, die ihnen gegeben ist, vergeblich empfangen, und werden der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, nicht theilhaftig. Gebahnt ist uns der schmale Weg zum Himmel, aufgethan ist uns die enge Pforte, gegeben ist uns die Kraft Gottes im heiligen Geiste, auf dem schmalen Wege zu wandeln, und durch die enge Pforte zum Leben einzugehen. Die Gnade Gottes hat Alles bereit gemacht. Aber unser Viele beharren auf dem breiten Wege, der zur Verdammniß abführt, haben die Welt lieber, als den Himmel, verachten die Fußstapfeu Jesu Christi und gehen dem Satan nach. Da ist es denn offenbar, daß sie die Gnade Gottes vergeblich empfangen, und den Eingang zum Leben nicht finden werden. Durch solchen Ungehorsam und solche Verachtung der göttlichen Gnade wird den Schwachen ein Aergerniß gegeben, und das Amt, was wir führen, verlästert, wenn nämlich die, so ein priesterliches Volk sein sollten, welche den Herrn mit Worten und Werken preisen und seine Ehre ausbreiten sollten, ihm durch ihren Unglauben und ihre Sünden Schmach bereiten, wie geschrieben steht „Eurenthalben wird Gottes Name gelästert unter den Heiden." Darum sagt unsre Epistel: "Wir ermahnen euch aber, daß ihr nicht vergeblich die Gnade Gottes empfanget."

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