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sein, aber es verträgt sich nicht mit dem nothwendigen Ernste seines ganzen Berufes, daß er leichtfertige, närrische, oder possenhafte Reden durch seinen Mund gehen lasse. Da wird man sonst denken müssen : "Weß das Herz voll ist, gehet der Mund über." Ist der Mund voll Narrheit, so wird auch das Herz derselbigen voll sein.

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Lasset euch Niemand verführen mit vergeblichen Worten, denn um dieser willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Darum seid nicht ihre Mitgenossen.“ „Ja, wehe der Welt der Aergerniß (d. H. der Verführung) halben; Aergerniß muß ja kommen, doch wehe dem Menschen, durch welchen Aergerniß kommt." Es giebt der Verführer genug welche mit listigen und mit lästerlichen Worten die Einfältigen beschwagen, es sei zum Unglauben, zum Irrthum, oder zur Sünde. In dieser Kunst war Satan selbst der Erste, als er Adam und Eva verführte, da er sprach: "Ihr werdet mit Nichten des Todes sterben; eure Augen werden aufgethan werden, und werdet sein, wie Gott." Das waren vergebliche und verführerische Worte, die reizten zum Unglauben und zur Uebertretung. Und an solchen fehlt es bis auf diesen Tag nicht. Wenn das Wort Gottes warnt und spricht: Viele sind berufen, aber Wenige auserwählt;" so sagen sie dagegen: Mit Nichten, sondern wir werden Alle selig sein und „böse Geschwäge verderben gute Sitten." Deßhalb schreibt der Apostel Paulus an den Timotheus (II. 3, 13): „Mit den bösen Menschen aber und Verführerischen wird es je länger je ärger, verführen und werden verführt." Das wird noch immer mehr werden gegen das Ende der Welt; denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen, und werden große Zeichen und Wunder thun, daß verführt werden in den Irrthum, so es möglich wäre auch die Auserwählten." Weil nun ein Christ, der solche Gefahr merkt, sich desto fester an die Gemeinde Christi, an die Kirche, Gottes Wort und Sakramente hält, so dringen manche Verführer auch auf diese Heiligthümer ein, und find frech genug, daß sie begehren, den Seelen diesen Trost zu verkürzen. Da sagen sie: Das ist alles verfälscht und unrein, Kirche, Wort und Sakrament sind verrathen, und eure Seelen sind verkauft. Aber sie werden Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von jeglichem unnüßen Wort, das sie geredet baben. Wisset ihr nicht, daß um der Verführung willen vom Glauben, von der Wahrheit und von der Gottesfurcht der Zorn Gottes kommt über die Kinder des Unglaubens? Der Zorn Gottes, dem Niemand entrinnen kann, ist das größeste aller Schrecken, da ihr Wurm nicht stirbt, und ihr Feuer nicht löscht. Möge denn die Sünde und Verführung ihr Haupt heben, so hoch sie will, sie wird ihren Vergelter finden; aber unsre Heiligthümer, die Kleinodien unsers Glaubens, die uns der Hirte und Bischof unsrer Seelen geschenkt hat,

wollen wir uns nicht beschimpfen lassen, sondern den Verächtern den Mund stopfen, auf daß sie erfahren, daß wir im Namen Jesu Christi bis ans Ende zu halten gedenken, was wir haben.

Denn ihr waret weiland Finsterniß, nun aber seid ihr ein Licht in dem Herrn. Wandelt wie die Kinder des Lichts." Wer dem Worte Gottes nicht glaubt, wer sich von der Sünde nicht bekehrt, der ist noch Finsterniß, und ob er an Gelehrsamkeit, oder an Klugheit Alle überträfe, er ist noch Finsterniß. Wollte Gott, daß es von uns Allen heißen könnte, daß ist vorüber, nun seid ihr ein Licht in dem Herrn. Ein Licht nennt man in der Welt auch wohl einen Menschen, der mit Verstand und Gaben reichlich ausgestattet ist; hier aber heißt es ein Licht in dem Herrn. Es giebt für uns nur ein wahrhaftiges Licht, das ist Jesus Christus. Von ihm sagt Johannes: „Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt fømmen." Und er selbst sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in Finsterniß, sondern wird das Licht des Lebens haben." Wer nun Jesu Christo angehört mit Herz und Seele, der ist durch ihn ein Licht in dem Herrn geworden. Wandelt, wie die Kinder des Lichts als am Lage, nicht in Fressen und Saufen, nicht in Kammern und Unzucht, nicht in Hader und Neid, denn daß sind Werke der Finsterniß. Habet nicht Gemeinschaft mit den unfruchtbaren Werken der Finsterniß, strafet sie aber vielmehr; denn was heimlich von ihnen geschieht, das ist auch schändlich zu sagen.

Die Frucht des Geistes ist allerlei Gütigkeit und Gerechtigkeit und Wahrheit." - Das ist die Art des heili gen Geistes, daß er den ganzen Menschen durchdringt, der an Jesum Christum glaubt; Herz, That und Wort muß geheiligt werden, auf daß an dem ganzen Menschen das Bild Christi je mehr und mehr offenbar werde, und wir dastehen als Gottes Nachfolger und lieben Kinder. Allerlei Gütigkeit, das geht auf den innersten Grund des Herzens; Gerechtigkeit, das geht auf unser Werk und Wandel; Wahrheit, das geht auf unsre Worte. Also Gütigkeit soll der innerste Grund des Herzens sein, wie die Worte sagen: So ziehet nun an als die Auserwählten Gottes, Heilige und Geliebte, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demuth, Sanftmuth, Geduld; und vertrage Einer dem Andern, und vergebet euch unter einander, so jemand Klage hat wider den Andern, gleichwie Christus euch vergeben hat, also auch ihr. Uber alles aber ziehet an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit." Das ist allerlei Gütigkeit, als Frucht des heiligen Geistes. Gerechtig keit soll die Regel unsers Wandels und unsrer Werke sein, denn Christus ist die ewige Gerechtigkeit, und hat keine Gemeinschaft mit

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der Ungerechtigkeit. Gerechtigkeit ist ein starker Schild und eine feste Mauer. Wohl dem Lande und der Stadt, worin sie regiert. Die Gerechtigkeit behütet den Unschuldigen. „Wehe dem, der sein Gut mehret mit fremdem Gut, wie lange wirds währen?" (Hab. 3, 6). Wahrheit soll die Regel in allen unsern Worten sein. Sie ist eine Frucht des heiligen Geistes, wie die Lügen ein Werk des Satans find. Wahrheit wird bestehen und bleiben, und der sie redet, wird sich ihrer nicht schämen dürfen; sie ist eine Zierde des Alters und der Jugend, holdselig zu hören, und erfreuet das Herz.

So seid nun Gottes Nachfolger als die lieben Kinder. Die Wege Gottes find eitel Güte und Wahrheit bei denen, die seinen Bund und Zeugniß halten. Wohl dem, der seine Kindschaft in treuer Nachfolge bewahrt, denn nachdem er geprüft, bewährt und vollendet ist, wird er die Krone des Lebens empfangen.

Dem Herrn und Könige aber, der uns an seinem Kreuze erlöst, erworben und gewonnen hat von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels, dem sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Wir danken Dir, lieber Vater in dem Himmel, daß Du auch uns erwählet hast von der Welt, und hast uns versezet in das Reich Deines lieben Sohnes Jesu Christi. So hilf uns denn, daß wir nun auch unseren Beruf und Erwählung fest machen, daß wir uns reinigen von allen Befleckungen des Fleisches und Geistes, und wandeln in der Liebe, gleichwie Du uns geliebt hast, damit die Welt unsere guten Werke sehe, und Dich, Du Vater im Himmel, preise. Ja erforsche uns Gott, und erfahre unser Herz, prüfe uns, und erfahre, wie wir es meinen; und siehe, ob wir auf bösem Wege sind, und leite uns auf ewigem Wege. Amen!

22.

Am Sonntage Laetare.

Durch deine Noth

Und bittern Tod,

Den du für mich erlitten,
Hast du mir die Seligkeit,
mein Gott, erstritten.
Jesu gieb,

Daß meine Lieb'

Sich in dein Blut versenke,
Damit ich an diesen Schat

Für und für gedenke. Amen!

Geliebte Christen! Der Herr Jesus sprach zu seinen Jüngern: "Sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn. Denn er wird überantwortet werden den Heiden, und er wird verspottet und geschmäht und verspeiet werden. Und sie werden ihn geißeln und tödten und am dritten Tage wird er wieder auferstehn." Auch wir gehen in dieser heiligen Passionszeit im Geiste hinauf gen Jerusalem, um aufs Neue zu hören und zu sehen, was Jesus für uns gethan und gelitten hat. Das christliche Kirchenjahr ist so geordnet, daß wir diesen Gang alljährlich machen, damit es uns immer im frischen Andenken bleibe, wie der Sohn Gottes die Sünden der Welt getragen hat. Da sehen wir, wie er in die Hände der Heiden überantwortet ist, wie er verspøttet und geschmäht und verspeit worden ist, wie er gegeißelt und getödtet, aber am dritten Tage auferstanden ist. Da werden wir an unfre Sünde erinnert, wie sie Sünde ist, wie sie dem Sohne Gottes solche Noth und solches Elend bereitet hat. Ja unsre Sünde war es, um welcher willen er zitterte und zagen mußte, um welcher willen er den Kreuzestod erlitt. Diese unsre Sünde erkennen wir an den

Martern Jesu Christi in ihrer ganzen Abscheulichkeit, wie sie uns den Tod gebiert und uns zur Hölle führt. In den Leiden Jesu Christi offenbart sich ferner die überschwengliche Liebe Gottes des Vaters zu uns verlornen Menschenkindern. Da sehen wir, was es heißt, wenn geschrieben steht: „Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben." Da merken wir, was die Worte sagen, die geschrieben stehen. (Röm. 5, 8): "Darum preiset Gott seine Liebe gegen uns, daß Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren." Unter dem Kreuze Jesu Christi erkennen wir auch die Liebe des Sohnes Gottes, wie er sein Leben läßt für seine Freunde und Feinde, wie er uns geliebt hat bis in den Tod mit einer heiligen, göttlichen, Alles erduldenden, Alles überwindenden Liebe.

Möchten wir unter seinem Kreuze auch lernen, uns untereinander zu lieben, wie er uns geliebt hat! Hierzu wird uns unsre heutige Epistel nähere Anleitung geben, zu deren gottseliger Betrachtung wir uns den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: 1. Korinther 13.

Wenn ich mit Menschen und mit Engel-Zungen redete, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz, oder eine klingende Schelle. Und wenn ich weissagen könnte, und wüßte alle Geheimnisse, und alle Erkenntniß, und hätte allen Glauben, also, daß ich Berge versezte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe, und ließe meinen Leib brennen, und hätte der Liebe nicht, so wäre es mir nichts nüße. Die Liebe ist langmüthig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibet nicht Muthwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungeberdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässet sich nicht erbittern, sie trachtet nicht nach Schaden, sie freuet sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freuet sich aber der Wahrheit, sie verträgt alles, fie glaubet alles, ste hoffet alles, sie duldet alles. Die Liebe höret nimmer auf, so doch die Weissagungen aufhören werden, und die Sprachen aufhören werden, und das Erkenntniß aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser Weissagen ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören. Da ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind, und war klug wie ein Kind, und hatte kindische Anschläge; da ich aber ein Mann ward, that ich ab, was kindisch war. Wir sehen jeht durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort, dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jezt erkenne ich es stückweise; dann aber werke ich es erkennen, gleichwie ich erkannt bin. Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größeste unter ihnen.,

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