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Christum, daß sie das zukünftige Heil darin erkennen, und durch den Glauben versöhnt werden sollten. Allerdings waren jene Werke und Opfer wirksam zur Vergebung der Sünden. Gleichwie bei unsrer Laufe das Besprengen mit Wasser den Menschen nicht reinigen kann von der Sünde, sondern das Wort Gottes, so mit und bei dem Wasser ist, und der Glaube, so solchem Worte Gottes im Wasser trauet; gleichwie beim Sakrament des Altars Essen und Trinken es nicht thut, sondern Gottes Wort und der Glaube; so konnte auch jenes Schlachten der Opferthiere, jenes Besprengen mit Blut für sich die Sünden nicht wegnehmen; weil es aber nach Gottes Wort geschah, so haben die Gläubigen in Israel dadurch ohne Zweifel die Versöhnung mit Gott und die Vergebung der Sünden erlangt.

Nachdem wir also gehört haben, wie das hohepriesterliche Amt Jefu Christi im Alten Testamente vorgebildet worden ist, kommen wir zu der zweiten Frage, wie Jesus Christus dieses Amt ausgeübt hat. Unfre Epistel sagt: "Christus ist gekommen, daß er sei ein Hoherpriester der zukünftigen Güter, durch eine größere und vollkommnere Hütte, die nicht mit der Hand gemacht ist, das ist, die nicht also gebaut ist." Also nicht bei einer vergänglichen Stiftshütte, nicht bei einem irdischen Tempel hat er sein Amt, sondern in einem Tempel, der nicht mit Händen gemacht ist. Die Gemeinde der Gläubigen ist nämlich sein Tempel, der Himmel selbst ist sein Allerheiligstes, die ganze Menschheit ist das Volk, zu dessen Versöhnung er gesandt ist. Weiter sagt unsre Epistel: „Auch nicht durch der Böcke, oder Kälber Blut, sondern er ist durch sein eigenes Blut einmal in das Heilige eingegangen, und hat eine ewige Erlösung erfunden," Er ist also von dem Hohenpriester des Alten Bundes wohl zu unterscheiden. Jener war ein schwacher, sündiger, sterblicher Mensch, dieser heilig, unschuldig, unbefleckt und höher denn der Himmel ist; jener mußte auch für seine eigne Sünde opfern; dieser war unsträflich; jener diente Einem Volke auf seine kurze Lebenszeit, dieser allen Völkern und Geschlechtern von Ewigkeit zu Ewigkeit; jener mußte alle Jahre von Neuem das Opfer der Versöhnung im Blut des Opferthteres bringen, dieser hat einmal sein eignes Blut zur Erlösung vergossen, welches in Ewigkeit gilt; jener ging in das Allerheiligste des Tempels, dieser in den Himmel selbst. Obschon aber so unendlich verschieden, so vollendete doch Jesus Christus als der rechte, ewige Höhepriester das, was jener im Alten Testamente unvollkommen bedeutete. Er steht als

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Mittler da zwischen uns und Gott, als Mittler, der unsre Sünde wegnimmt, und Gottes Gnade bringt, der unsre Noth und Sorge annimmt, und uns Trost und Segen bringt. - Das Hauptstück aber aus dem Mittleramte Jesu Christi ist sein Tod am Kreuze. Das war für uns der große Sabbath, der Eine, große, ewig gültige Versöhnungstag. Da hat er eine ewige Erlösung erfunden, da entspringt Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit für Alle, die an seinen Namen glauben. Davon schreibt Petcus: „Welcher unsre Sünden selbst geopfert hat an seinem Leibe auf dem Holz, auf daß wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben, durch welches Wunden ihr seid heil geworden." Davon sagt Johannes: Wir haben einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum der gerecht ist. Und derselbige ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unsere, sondern auch für der ganzen Welt. Ja, meine Liebsten es ist gewiß, daß er unsere Sünden getragen hat, wie die Worte des Liedes sagen: „Das fromme Lamm erduldet den Tod, fammt allen Plagen, die Straf, so wir verschuldet, und billig sollten tragen, hat es auf sich genommen, daß wir dem Lod entkommen; hab Dank o liebster Herr Jesu." Und sein Opfer ist kräftig und wirksam zur Vergebung der Sünden in Ewigkeit, wie die Worte Ebr. 10, 14 sagen: „Mit Einem Opfer hat er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden." So steht er nun da, als unser Fürsprecher bei dem Vater, der uns vertritt, als unser Hoherpriester, der uns Gottes Rath und Gnade, Trost und Hülfe giebt, unsre Herzen reinigt durch den heiligen Geist, und uns segnet mit himmlischen Gütern.

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Mit diesen Worten ist unsre dritte Frage fast schon beantwortet, die Frage nämlich: Was haben wir für Gewinn von dem hohenpriesterlichen Amte Jesu Christi? O daß wir nur glauben könnten, wir würden die Herrlichkeit Gottes sehen. Uns scheidet nichts mehr von dem Herzen Gottes des Vaters, nichts mehr von dem Anschauen seiner Herrlichkeit, als der Unglaube unsrer Herzen, mit dem wir hienieden zu kämpfen und zu ringen haben. Wie uns zur Zeit der Nacht die Räume des Himmels aufgeschlossen sind, daß wir von Ferne zu Ferne die unendliche Herrlichkeit der Werke Gottes leuchten sehen, und uns nichts als die Beschränktheit unsers Auges hindert, das Unendliche zu durchschauen, so hat Jesus Christus uns in unsrer Sündennacht die Gnade und Wahrheit Gottes aufgeschlossen, daß wir sehen, was sonst kein Auge sah; ja die Tiefen der Seligkeit würden uns offenbar sein, wenn nicht das verkehrte Herz in uns allezeit Zweifel

erhöbe, und den Glauben verhinderte. Was wir für Gewinn von Christi Mittleramte haben? Wir haben aufs Erste ein vollgültiges Opfer für unsre Sünden. Das ist wahrlich ein göttliches Gnadengeschenk, mehr, als wir bitten und verstehen können. Es ist also gewiß, daß wir Vergebung der Sünden haben in seinem Blute, wie Johannes sagt: „Das Blut Jesu Christi macht uns rein von aller Sünde; oder wie Paulus schreibt: An welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden." „Denn so der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unrei nen zu der leiblichen Reinigkeit, (wer diese Worte völlig verstehen will, der muß im 4. Buch Mosis das 19te Capitel nachlesen), so also der Ochsen und der Böcke Blut, und die Asche von der Kuh gesprengt, heiligt die Unreinen zu der leiblichen Reinigkeit, wievielmehr wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel, (d. h. ohne Fehl und Flecken) durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den todten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott." Wir haben durch ihn den Geist der Gnaden, der da beten lehrt: „Abba, lieber Vater!" der da glauben lehrt, der das Herz und Gewissen reinigt, der uns stärkt, das Joch der Sünden von uns zu werfen. Wir haben durch ihn das Blut der Versöhnung, das da beffer redet, denn Abels Blut; besser redet es, denn es schreit nicht um Rache, sondern um Gnade. Wir haben durch ihn Freudigkeit und Zugang zu dem Vater, denn wir wissen nun, daß er der rechte Vater ist über Alles, was da Kinder heißt im Himmel und auf Erden. Wir haben durch ihn die Hoffnung, die lebendige Hoffnung auf das ewige himmlische Erbe. "Denn darum ist er ein Mittler geworden des Neuen Testaments, auf daß durch den Lod, so geschehen ist zur Erlösung von den Uebertretungen, die unter dem ersten Testamente waren, die, so berufen sind, das verheißene, ewige Erbe empfangen." Dieweil wir denn einen großen Hohenpriester haben, Jesum, den Sohn Gottes, der gen Himmel gefahren ist, so laßt uns halten an dem Bekenntniß. Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unsrer Schwachheit, sondern der versucht ist allenthalben, gleichwie wir, doch ohne Sünde. Darum laßt uns hinzutreten mit Freudigkeit zu dem Gnadenstuhl, auf daß wir Barmherzigkeit empfangen, und Gnade finden, auf die Zeit, wenn uns Hülfe noth sein wird.

Dem aber, der sein Leben dargegeben hat für uns zur Erlösung, dem eingebornen Sohne Gottes, unserm Heilande und Herrn, sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.

Ja Ehre und Anbetung sei Dir, Herr Jesu Christe, Du mitleidiger Hoherpriester, daß Du also an uns Sünder gedacht, und durch Dein stellvertretendes Leiden und Sterben die ewige Erlösung von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels uns erworben hast. Ach, Herr! den Trost laß uns allerwege bewahren mit lebendigem Glauben; das schreibe uns durch Deinen Geist in unsere Herzen, wenn Satan, Welt und Fleisch uns will berücken; darauf laß uns fröhlich leben, darauf uns einst selig sterben, damit wir nimmermehr von Dir wanken noch weichen, und nichts uns scheiden mag von der Liebe Gottes, die Dein blutiger Kreuzestod uns wiedergebracht hat. Gieb uns, daß wir an Deinem Kreuze täglich absterben allem sündlichen Wesen, auf daß wir schon hienieden erlangen die zukünftigen Güter, bis wir dereinst eingehen in die ewigen Hütten und Dich schauen von Angesicht zu Angesicht. Amen!

24.

Am Tage der Verkündigung Mariä.

Gelobet seist Du, Jesu Christ,
Daß Du Mensch geboren bist,
Von einer Jungfrau', tas ist wahr,
Deß freuet sich der Engel Schaar.
Du bist auf Erden kommen arm,
Daß Du unser Dich erbarmst,
Und in den Himmel machest reich,
Und Deinen lieben Engeln gleich.
Das hast Du Alles uns gethan,
Dein' große Lieb' zu zeigen an,
Deß freut sich alle Christenheit,

Und danket Dir in Ewigkeit. Amen!

Geliebte Christen! Wir feiern heute den Tag der Verkündigung Mariä, da Gott seinen Engel zu dieser Jungfrau sandte, und ihr verkündigen ließ, daß sie erwählt sei, die Mutter des Weltheilandes zu werden. Die Geschichte hiervon wird vom Evangelistén Lucas

im ersten Capitel seines Evangeliums erzählt. Es heißt daselbst: "Im sechsten Monat," d. h. nachdem der Engel Gabriel dem Priester Zacharias erschienen war, und ihm die Geburt Johannes, des Täufers verkündigt hatte; also darnach „im sechsten Monat ward der Engel Gabriel gesandt von Gott in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertrauet war einem Manne, mit Namen Joseph, vom Hause Davids; und die Jungfrau hieß Maria. Und der Engel kam zu ihr hinein, und sprach: Gegrüßest seist du, Holdselige; der Herr ist mit dir, du Gebenedeiete unter den Weibern. Da sie ihn aber sahe, erschrak sie über seiner Rede, und gedachte; Welch ein Gruß ist das? Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden im Leibe, und einen Sohn gebären, deß Namen sollst du Jesus heißen. Der wird groß, und ein Sohn des Höchften genannt werden, und Gott der Herr wird ihm den Stuhl seines Vaters David geben; und er wird ein König sein über das Haus Jakobs ewiglich, und seines Königreichs wird kein Ende sein. Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, sintemal ich von keinem Manne weiß? Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum auch das Heilige, das von dir geboren wird, wird Gottes Sohn genennet werden. Und siehe, Elisabeth, deine Gefreundte, ist auch schwanger mit einem Sohne, in ihrem Alter; und gehet jezt im sechsten Monat, die im Geschrei ist, daß sie unfruchtbar set. Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr." Die Zeit war also erfüllt; Gott wollte nun seinen Sohn senden, geboren von einem Weibe und unter das Gesetz gethan; auf daß er die, so unter dem Gesez waren, erlösete, daß wir die Kindschaft empfingen Nun sollte er erscheinen, auf den die Väter schon lange gehofft, von dem die Propheten so viel geweissagt hatten, nun wollte Gott sein Volk besuchen und erlösen. Von einer Jungfrau sollte er geboren werden, welche ihn Immanuel d. H. Gott mit uns nennen follte, wie der Prophet Jesaias verkündigt hatte.

Aber diese Verkündigung des Propheten Jesaias ist es gerade, welche unsre heutige Epistel uns zur Betrachtung vorlegt, und wir wollen uns zur gottseligen Beherzigung derselben den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

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