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Epistel: Jesaia 7, 10-16.

Und der Herr redete abermals zu Ahas, und sprach: Fordre tir ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott; es sei unten in der Hölle, oder kroben in der Höhe. Aber Ahas sprach: Ich will es nicht fordern, daß ich den Herrn nicht versuche. Da sprach er: Wohlan, so höret ihr vom Hause Davids: Ist es euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidiget, ihr müsset auch meinen Gott beleidigen? Darum so wird euch der Herr selbst ein Zeichen geben: Siehe, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel. Butter und Honig wird er efsen, daß er wisse Böses zu verwerfen, und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabe lernet Böses verwerfen, und Gutes erwählen, wird das Land, davor dir grauet, verlassen sein von seinen zween Königen.

In Betrachtung dieser Epistel rufen wir uns heute die Worte ins Herz: Jesus Christus ist unser Immanuel, und diese inhalt- und trostreichen Worte wollen wir fest zu fassen suchen, indem wir zuerst die Epistel selbst näher auslegen, und danach bedenken, wie große Gnade in dem Namen Immanuel verkündigt wird, und uns in unserm Immanuel wirklich gegeben ist.

Das Königreich Juda und die Stadt Jerusalem wurde zu der Zeit, als Jesaias die verlesene Weissagung im Namen Gottes verkündigte, von Feinden bedrängt. Rezin, der König in Syrien, und Pekah, der König in Israel, waren mit Kriegsmacht heraufgezogen wider Juda und Jerusalem. Zu der Zeit war Ahas König in Juda. Dieser fürchtete den Herrn nicht, wollte und konnte daher auch nicht auf die Hülfe des Herrn hoffen, vielmehr bebte ihm und seinem Volke das Herz. Gott der Herr wollte ihn erretten von den Feinden, sie sollten Jerusalem nicht erobern, aber Ahas sollte dann auch dem Herrn die Ehre geben, und seinen Namen fürchten. Aber Ahas wollte nicht glauben. Er sandte zum Verderben seines Volkes Boten zu dem Könige von Assyrien, nahm das Silber und Gold aus dem Hause des Herrn und aus seinem eignen Hause, schickte es als Geschenk an den König von Affyrien, und ließ denselben bitten, ihm von den Feinden zu helfen. Der Prophet Jesaias verkündigte dem Ahas die Hülfe Gottes, aber Ahas wollte nicht glauben, die Hülfe von Menschen däuchte ihm besser und sicherer. Die Gnade Gottes ließ nicht nach. Abermal sandte er den Propheten zu ihm, und bot ihm an, er wolle ein Zeichen thun, zum Beweise seiner Hülfe. Er sprach: „Fordre du ein Zeichen vom Herrn, deinem Gott, es sei unten in der Hölle, oder droben in der Höhe." Aber Ahas wollte nicht glauben, darum antwortete er: "Ich will es nicht fordern, daß ich den Herrn nicht versuche." Das redete er heuchlerisch, denn er gab sich den Schein, als wollte er es aus Gottesfurcht nicht fordern. Seine Antwort wäre sehr

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gut und löblich gewesen, wenn er nun, ohne das Zeichen zu fordern, geglaubt und dem Herrn gehorcht hätte; er aber wies das AnerBieten des Herrn von sich, damit er ungestört seinen Absichten nachgehen, und die Hülfe bei den Assyrern suchen könne. Er sprach: "Ich will es nicht fordern, daß ich den Herrn nicht versuche. Aber wie? Versuchte er nicht gerade damit den Herrn, daß er es nicht forderte? Wohl heißt das: Gott versuchen," wenn der Mensch ein Zeichen fordert, wo ihm Gott kein Zeichen zu geben verheißen, und zu fordern geboten hat; aber wenn Gott, der Herr, es befiehlt, und spricht: Fordre dir ein Zeichen!" der Mensch aber will es nicht, und glaubt doch auch nicht, ist das nicht Ungehorsam und Trog wider den Herrn? heißt das nicht recht eigentlich: Gott versuchen? So ist es: Ahas versuchte Gott, indem er sprach: „Ich will den Herrn nicht versuchen." Als aber die Sünde in ihm so mächtig wurde, war die Gnade Gottes noch mächtiger. Er sprach: Wohlan, sohöret ihr vom Hause Davids: Ist es euch zu wenig, daß ihr die Leute beleidigt, ihr müsset auch meinen Gott beleidigen? Darum so wird euch der Herr selbstein Zeichen geben: Siche, eine Jungfrau ist schwanger, und wird einen Sohn gebären, den wird sie heißen Immanuel. Butter und Honig wird er essen, daß er wisse, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Denn ehe der Knabelernet Böses verwerfen und Gutes erwählen, wird das Land, davor dir grauet, verlassen sein von seinen zweien Königen." Hier verbindet das Wort des Herrn Nahes und Fernes, nahe Hülfe und ferne Hülfe. Die nahe Hülfe, die er verkündigte, war die: Ehe ein Knabe wenige Jahre zurücklegt, werden die Feinde Jerusalems, König Rezin von Syrien und König Pekah von Israel ihr eigenes Land verlassen müssen, sie werden Juda und Jerusalem nicht besigen. Die ferne Hülfe, die er verkündigt, ist die: Eine Jungfrau wird schwanger sein, und wird einen Sohn gebären, durch welchen Gott mit uns sein wird. „Sie wird ihn heißen Immanuel," d. h. Gott mit uns.

Nicht durch Menschenhand soll uns geholfen werden, sondern Gott selbst will mit uns sein durch den Sohn der Jungfrau. Der wird wissen, Böses zu verwerfen und Gutes zu erwählen. Der wird uns erretten von den Feinden, davor uns grauet. Der König Ahas blieb nun in seinen Sünden. Zwar wurden seine Feinde durch die Hand der Assyrer verjagt und überwältigt, aber er selbst erfüllte Jerusalem und das ganze Land, dazu auch das Haus des Herrn mit Greuel und Gößendienst. Er fand keine Ruhe vor denfelben Assyrern, die ihn errettet hatten, und vor andern Feinden bis an seinen Tod. Alle seine Macht verging und alle seine Anschläge

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wurden zu Schanden, aber die Verheißung des gnädigen und barmherzigen Gottes ist geblieben. Als die Zeit erfüllt war, ist eine Jungfrau schwanger geworden, sie hat einen Sohn geboren, er ist unser Immanuel geworden, Jesus Christus gestern und heute und derselbige in Ewigkeit.

Jesus Christus ist unser Immanuel. Laßt uns dem trostreichen Inhalte dieses Namens weiter nachforschen.

Sie wird ihn heißen Immanuel. Es ist nicht so gemeint, daß ihm dieser Name persönlich beigelegt werden sollte, sonst würde der Engel Gabriel es der Maria befohlen haben, da er ihr die Verkündigung brachte, sondern das Wort Immanuel bezeichnet sein Amt, es bezeichnet die Fülle der Gnade, welche uns in ihm geschenkt ist. Wir dürfen nun sagen: In Christo Jesu, dem Sohne der Maria, dem Gekreuzigten und Auferstandenen, ist Gott mit uns. Das Wort können wir tief faffen, denn sein Inhalt ist reich und tief. In Christo Jesu ist Gott mit uns Menschen. Ja, Gott selbst ist Mensch geworden in ihm. Das Wort ward Fleisch und wohnete unter uns, und wir fahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit." "Kündlich groß ist das gottselige Geheimniß: Gott ist geoffenbaret im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt von der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit." Da ist der eingeborne Sohn Gottes, der Allerhöchste in der Herrlichkeit Gottes, des Vaters, mit unsrer Niedrigkeit vereinigt, ist ein Mensch geworden, gleich wie wir, und hat uns arme Sünder zu Gottes Kindern und zu Erben der ewigen Herrlichkeit gemacht. Denn ob er schon in göttlicher Gestalt war, äußerte er doch sich selbst, und nahm Knechtsgestalt an, und ward gleichwie ein andrer Mensch und an Geberden als ein Mensch erfunden. Von der Jungfrau Maria ist er geboren, welcher groß und ein Sohn des Höchsten genannt wird. Aus Bethlehem ist er gekommen, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist. Den aller Weltkreis nie beschloß, der lieget in Marien Schooß, er ist ein Kindlein worden klein, der alle Ding erhält allein." In diesem Immanuel wohnte die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig. Er war das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborne vor allen Creaturen. Er war der Glanz der Herrlichkeit Gottes, und das Ebenbild seines Wesens, und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort." Mensch ist er geworden, wie wir; wie die Kinder Fleisch und Blut haben, ist er es gleichermaßen theilhaftig geworden, auf daß er durch den Tod die Macht

nähme dem, der des Todes Gewalt hatte, d. t. dem Teufel, und erlösete die, so durch Furcht des Todes im ganzen Leben Knechte sein mußten." So ist in Christo Gott mit uns, hat unter uns gewohnet, daß Menschen, unsre sündigen Brüder, ihn mit ihren. Augen gesehen, mit ihren Ohren gehört, mit ihren Händen betastet haben, wie Johannes schreibt. So ist Gott mit uns, hat mit uns gelebt und nach seiner menschlichen Natur für uns gelitten, auf daß er barmherzig würde, und ein treuer Hoherpriester, zu versöhnen die Sünde seines Volks. In ihm ist uns das Eine, was noth ist, erschienen, davon wir singen und sagen: „Seele, willst du dieses finden, suchs bei keiner Creatur, laß, was irdisch ist, dahinten, schwing' dich über die Natur, wo Gott und die Menschheit in Einem vereinet, und alle vollkommene Fülle erscheinet, da, da ist das beste, nothwendigste Theil, mein Ein und mein Alles, mein seliges Heil.

In Christo Jesu ist Gott mit uns, denn in ihm find wir mit Gott versöhnt, und zu Gnaden und Ehren angenommen. Darum ist er der rechte Immanuel, der uns errettet von der Gewalt der Feinde, und uns zu den Armen des himmlischen Vaters bringt. „An ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich die Vergebung der Sünden." „Er hat gemacht die Reinigung unsrer Sünden durch sich selbst, und hat sich gesezt zur Rechten der Majestät in der Höhe." Wer sollte die Stricke des Todes, die uns umfingen, und die Bande der Hölle, die uns überwältigten, zerrissen haben, wenn er nicht gekommen und dem Tode ein Gift, und der Hölle eine Pestilenz geworden wäre, wenn er nicht das Gefängniß gefangen geführt, dem Tode die Macht genommen, und das Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hätte? Nun aber find die Stricke des Todes zerrissen, die Bande der Hölle zersprengt, und wir sind frei, erworben, gewonnen von allen Sünden, vom Tode und von der Gewalt des Teufels! Das hat Immanuel gethan, nicht mit Gold øder Silber, sondern mit seinem heiligen, theuren Blute, und mit seinem unschuldigen Leiden und Sterben. Und das ist noch nicht Alles. Da er uns errettet hat aus der Gewalt unsrer Feinde, hat er uns auch eine Gerechtigkeit erworben, die vor Gott gilt. Als jener verlorne Sohn umkehrte und sprach zu seinem Vater: „Ich habe gesündigt in den Himmel und vor dir, ich bin hinført nicht mehr werth, daß ich dein Sohn heiße, mache mich als einen deiner Tagelöhner;" da war es der Liebe des Vaters nicht genug, daß er ihn annahm, und als einen seiner Tagelöhner machte; nein, er nahm ihn mit Freuden und Ehren auf als ein eigenes, rechtes Kind, ließ ihn kleiden und speisen, und freute sich über den Sünder, der Buße that, über den Sohn, der tødt war und wieder lebendig wurde. So ist es unserm Immanuel auch

nicht genug, daß er uns aus der Gewalt des Todes und der Hölle errettet, nein, er will ein rechter Gott mit uns" sein, er will uns auch kleiden mit Gerechtigkeit, Unschuld und Seligkeit, er will uns obendrein großes Gut und Erbtheil schenken, seinen Geist und seinen Frieden, ja ein ewiges Erbtheil in der himmlischen Herrlichkeit, wenn wir aus dem Todesschlafe erwachen werden nach seinem Bilde. „Dort, dort sind die edlen Gaben, da mein Hirt Christus wird mich ohn' Ende laben."

In Christo Jesu ist Gott mit uns nun auch alle Tage unsers Lebens. Siehe ich bin bei euch, spricht er, alle Tage, bis an der Welt Ende." Haben wir Freude, so freuen wir uns in ihm; haben wir Trübsal, so gehen wir an seiner Hand. Ist uns bange, so verzagen wir nicht; wandern wir im finstern Thale, so fürchten wir kein Unglück, denn er ist bei uns, sein Stecken und Stab tröstet uns. Gott ist mit uns, was können uns Menschen thun? Wir dürfen mit David sagen: Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft; denn er ist mein Hort, meine Hülfe, mein Schuß, daß mich kein Fall stürzen wird, wie groß er ist." "Wer unter dem Schirm des Höchsten sizt, und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Mein Fels und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe." Doch nicht allein sein Schuß und Schirm ist mit uns, sondern auch seine Liebe. Das

das große, kostbare Gut, welches uns Jesus Christus erworben hat, daß auch die Liebe Gottes mit uns ist auf allen unsern Wegen. Trifft uns eine Anfechtung, wird die Versuchung schwer, der Kampf heiß, so ist seine Liebe da, uns beizustehen, uns zu stärken, zu er-retten. Er streitet für uns, und wir dürfen stille sein. „Fällts euch zu schwer, ich geh voran, ich steh' 'euch an der Seite, kämpfe selbst, ich brech' die Bahn, bin Alles in dem Streite." Mit unsrer Macht ist nichts gethan, wir sind gar bald verloren, es streit't für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren. Willst du wissen, wer er ist? Er heißet Jesus Christ, das Feld muß er behalten. Irren und fehlen wir, so ist seine Liebe da, uns zu ergreifen, zu halten, zu bewahren; denn er ist der Hirte, der das Verlorne sucht, bis daß er es findet, der das Verwundete verbindet, und des Schwachen wartet. Dringt der Tod herein, so ist seine Liebe da, wir dürfen uns deß getrösten, daß Gott mit uns ist, wir dürfen zu unsrer zagenden Seele sprechen: Hier ist Immanuel, der den Tod bezwungen hat. Erscheint der Tag des Gerichtes, so haben wir den freudigen Glauben, daß Gott mit uns ist in Christo Jesu. Dann haben wir an ihm einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesum Christum, der gerecht ist, der die Versöhnung ist für unsre Sünden. Ja im Leben und Sterben, in Freuden und Leiden,

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