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eingebornen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit." Die Gläubigen und Auserwählten sahen seine Herrlichkeit, fie sahen aber auch seine Niedrigkeit, sie sahen ihn mit allerlei menschlicher Schwachheit umgeben, ausgenommen die Sünde, fie sahen ihn, daß er, gleichwie ein andrer Mensch, in seinem Leben den Wechsel von Schmerz und Freude erfahren mußte. Sie erfanden ihn an Geberden als einen Menschen, wie er mit ihnen aß und trank, schlief und wachte; sie erfuhren es, daß er selbst versucht wurde allenthalben, gleichwie wir, doch ohne Sünde; denn er mußte allerdinge seinen Brüdern gleich werden, auf daß er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester, zu versöhnen die Sünde seines Volkes.“

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Und mehr noch sagt uns das Wort: „er nahm Knechtsgestalt an;" es zeigt uns nämlich an, daß er in irdischer Niedrigkeit seine Tage auf Erden verlebt hat, den Geringen und Armen gleich, dem keine Aecker und Weinberge gehörten, der nicht einmal hatte, wo er sein Haupt hinlegte, der vom Herrn aller Herrn zum Knecht aller Knechte geworden war, indem er Allen diente und die Last Aller auf sich nahm. Dieses armselige Leben gehört zum Stande seiner Erniedrigung. Dazu trieb ihn die freie, göttliche Liebe, nicht gezwungen, sondern er erniedrigte sich selbst." Davon schreibt der Apostel Paulus: „Ihr wisset die Gnade unsers Herrn Jesu Christi, daß, ob er wohl reich war, ward er doch arm um euretwillen, auf daß ihr durch seine Armuth reich würdet." Zu dem Stande seiner Erniedrigung gehört ferner das bittere Leiden und der blutige Lod. Er ward gehorsam bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz." Er wollte nun auch noch auf sich nehmen, was nicht er, sondern wir verschuldet hatten. Er mußte unter die Uebelthäter gerechnet werden. Ist doch der Lod nur der Sünde Sold, und konnte ihn nicht treffen, an dem keine Sünde war. Aber der Herr wollte ihn also zerschlagen mit Krankheit, daß er sein Leben zum Schuldopfer gebe, und Viele gerecht mache. Und er wollte es also auf sich nehmen in freiem Gehorsam, daß er das Lamm Gottes sei, welches der Welt Sünde trägt. Nicht den Tod allein, sondern den Tod am Kreuze, auf welchem ein besonderer Fluch ruhte, wollte er für uns erdulden, auf daß es von ihm heißen könne: Christus hat uns erlöset von dem Fluch des Gesezes, da er ward ein Fluch für uns, wie geschrieben steht: „Verflucht ist jedermann, der am Holze hängt." Das ist nun der Mann von Gott, welcher im 16ten Psalme sagt: „Du bist ja der Herr, ich muß um deinetwillen leiden (d. H. im Gehorsam gegen dich), für die Heiligen, so auf Erden sind, und für die Herrlichen, an denen habe ich alles mein Gefallen." Der ist es, von welchem im Briefe an die Ebräer steht: „Er hat in

den Tagen seines Fleisches Gebet und Flehen mit starkem Gesch ret und Thränen geopfert zu dem, der ihm konnte vom Tode aushelfen, und ist auch erhöret, darum daß er Gott in Ehren hatte;" zu welchem wir getrieben werden mit der Ermahnung: Laßt uns aufsehn auf Jesum, den Anfänger und Vollender uhsers Glaubens, welcher, da er wohl hätte mögen Freude haben, erduldete er das Kreuz, und achtete der Schande nicht, und ist geseßt zur Rechten auf dem Stuhl Gottes."

Endlich, da er an dem Kreuze hing, eine Beute des Todes, nahmen ihn seine Freunde, und trugen ihn in das Grab, auf daß erfüllet würde, was der Prophet Jesaias geweissaget hatte, da er sprach: Er ist gestorben wie ein Reicher, und begraben, wie die Gottlosen." So wurde der Stand seiner Erniedrigung vollendet,

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Wir reden weiter von dem Stande der Erhöhung Christi. Darum hat ihn auch Gott erhöhet," sagt unsre Epistel. Wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöhet, daß ist Gottes Ordnung in seinem Reich. Da Jesus ein Diener Aller geworden war, der Allerverachteste und Unwertheste, wurde er nun ein Herr über Alle, der Allerhöchste und Herrlichste. Schon als sein Leib im Tode gefangen lag, ist er im Geiste niedergefahren zur Hölle, und hat den Geistern im Gefängniß gepredigt, die zur Zeit Noahs ungläubig gewesen waren. Wie Vielen das zum Gerichte, und wie Vielen zur Erlösung geschehen ist, ist uns nicht geoffenbart; wir werden es sehen, wenn Alles offenbar werden wird am Tage des Gerichtes. So viel aber können wir einsehen, daß seine Höllenfahrt ein Sieges-, ein Triumph-Zug gewesen ist, wie die prophetischen Worte uns anzeigen, da er spricht: „Tod, ich will dir ein Gift sein, Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein." Oder wie es im Psalmbuche heißt: „Er hat das Gefängniß gefangen." Und im Briefe an die Korinther: „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg!" Fortan war ihm Alles unter seine Füße gethan, und auch der Abgrund der Hölle mußte vor seiner Herrlichkeit erzittern. Danach ist er am dritten Tage auferstanden von den Tödten, auferwecket durch die Herrlichkeit des Vaters, und auferstanden durch seine eigene Gotteskraft. Es war unmöglich, daß er von dem Tode sollte behalten werden; denn er hatte Macht, sein Leben. zu geben, und hatte Macht, es wieder zu nehmen. Er ist ferner aufgefahren gen Himmel, ja über alle Himmel, auf daß er Alles erfüllete. Er hat den Menschen Gaben gegeben durch den heiligen Geist, welchen er gesandt hat zu seinen Gläubigen, und welcher ihn verklärt hat in seinen Gläubigen. Er thront und

herrscht nun zur Rechten der Majestät in der Höhe, hat alle Gewalt im Himmel und auf Erden und trägt alle Dinge mit seinem kräftigen Wort. Alles hat ihm Gott unter seine Füße gethan, und ist nichts ausgenommen, als der, welcher ihm Alles untergethan hat. So hat ihn Gott erhöht, und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist," d. h. er hat ihm einen Rang, eine Ehre, Macht und Herrlichkeit gegeben, die über Alles geht. Davon heißt es im Briefe an die Ephefer (1, 20—23); Gott hat ihn von den Todten auferweckt und gesetzt zu seiner Rechten im Himmel, über alle Fürstenthümer, Gewalt, Macht, Herrschaft, und Alles, was genannt mag werden, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen, und hat ihn gesezt zum Haupt der Gemeinde über Alles, welche da ist sein Leib, nämlich die Fülle deß, der Alles in Allem erfüllet." Das ist der Glanz der Gottheit, welchen er nun an sich trägt, das ist der Name, der über alle Namen ist, daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen alle derer Kniee, die im Himmel und auf Erden und unter der Erden sind." Auch die Engel und Erzengel, Cherubim und Seraphim droben in der Herrlichkeit, sollen die Kniee vor ihm beugen, vor ihm, der wahrer Gott ist und wahrer Mensch geworden ist, wie die Worte im Briefe an die Ebräer sagen: „Es sollen ihn alle Engel Gottes anbeten." Vor ihm sollen Alle, die auf Erden und unter der Erden sind, alle Lebendige und Lodte die Kniee beugen. O daß der Geist des Lebendigen und Heiligen unser Aller Augen öffnete, daß wir hier in der Gnadenzeit unsre Kniee vor ihm beugen möchten uns zum Heile und zur Erlösung! Kommet doch herzu Alle, die ihr dem Tode unterworfen seid, an ihn zu glauben, ihn zu lieben, ihn zu preisen, der für uns dem Tode die Macht genommen und das Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium! Wie darf unfre Zunge schweigen, seine Ehre zu bekennen, ihn den Herrn zu nennen? Es ist ja Gottes Wille, „daß alle Zungen bekennen sollen, daß Jesus Christus der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters." Er ist der Herr über die Schaar seiner Gläubigen, fie bekennen es mit Freuden an allen Enden der Erde zur Ehre Gottes des Vaters. Er ist der Herr über das Heer der Welten alle, und über den Wurm, der im Staube kriecht; Alles, was Odem hat, lobe seinen Namen zur Ehre Gottes des Vaters. Er ist der Herr über Tod und Leben, über Gericht und Erlösung, über Himmel und Hölle. Ihm ist vom Vater alles Gericht übergeben. Er hat die Schlüssel des Todes und der Hölle der da aufschließt, das Niemand zuthut, und zuschließt, das Niemand aufthut. Er ist der Herr auch über seine Feinde, welche dereinst sehen werden, in welchen sie gestochen und welchen sie verachtet haben. Denn es

muß auch das noch vollendet werden, daß er am jüngsten Tage erscheinen wird in der Herrlichkeit Gottes mit allen seinen heiligen Engeln, daß er alle Todten auferwecken wird aus ihren Gräbern, und das Gericht halten, den Gerechten zur ewigen Freude und Wonne, den Gottlosen aber zur ewigen Pein und Verdammniß. Dann wird seine Erhöhung vollendet sein.

O möchten wir Alle hier in der Gnadenzeit zu seiner Heerde gesammelt werden, auf daß wir dort in der Herrlichkeit bei ihm sein können alle Zeit. Meine Freunde, der heilige Geist ermahnet euch: Ein Jeglicher sei gesinnet, wie Jesus Christus auch war." Auch wir müssen uns erniedrigen, auf daß seine Gnade uns erhöhen könne. Ach, wir sind schon von Natur genug erniedrigt durch das Sündenelend, darin wir gefangen liegen, durch die Gewalt des Satans, die uns umstrickt hat; aber wir sind bei allem dem noch hoffärthig, voll eiteln Selbstruhmes. Wir müssen uns selbst erniedrigen, indem wir unsre Sünde in rechter Büße, in rechter Demuth erkennen, und die Gnade Gottes ergreifen, die uns dargeboten ist. Wir müssen uns selbst erniedrigen, indem wir das Kreuz Jesu Christi willig auf uns nehmen, und die Schmach Christi lieber haben, als das zeitliche Wohlleben. Laßt uns je länger je ärmer, je niedriger werden in unsern Augen. Laßt uns nichts ansehen, dessen wir uns rühmen möchten, ohne allein der Gnade Gottes, die uns in Christo gegeben ist. Laßt uns den eignen Willen brechen und beugen unter das Joch Jesu Christi, auf daß wir mit den Banden des Glaubens und des Gehorsams in der Liebe an ihn je länger, je fester gebunden werden, dann wird er uns erlösen von allem Uebel und aushelfen zu seinem himmlischen Reich.

Ihm aber, der erniedrigt war, und nun über Alles erhöhet ist, sei Ehre und Anbetung jezt und immerdar! Amen!

Herr Jesu, Du eingeborner Sohn des Vaters, Du Glanz seiner Herrlichkeit und Ebenbild seines Wesens, wir sagen Dir Dank, daß Du es nicht haft für einen Raub gehalten, Gott gleich sein, sondern hast uns armen Sündern zu Gute Knechtsgestalt angenommen, und bist allerdinge uns gleich gewor den, auf daß Du uns erlösetest von der Obrigkeit der Finsterniß. O, Herr, Du bist für uns ins Mittel getreten; Du bist arm geworden, auf daß wir durch Deine Armuth reich würden; Du hast Dich erniedrigt, daß Du uns zu Ehren seztest; Du bist gehorsam geworden bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuz, auf daß Du unseren Ungehorsam bezahltest. Ach, so laß uns Dir gleichgesinnet werden, laß uns eingehen in die Niedrigkeit und Herzensdemuth,

damit wir einst zu Dir erhöhet werden, der Du nach den Leiden des Todes mit Preis und Ehre gekrönet bist. Ja laß uns, so lange wir hier wallen, gerne und willig unsere Kniee beugen in Deinem hochheiligen Namen, daß wir dereinst mit den Engeln und Erzengeln Dich preisen, der Du allein bist würdig zu nehmen Preis und Ehre und Macht in Ewigkeit. Amen!

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26.

Am Charfreitag.

Lamm Gottes, unschuldig!

Am Stamm des Kreuzes geschlachtet;
Au'zeit gefunden geduldig,
Wiewohl Du war'st verachtet.

All' Sünd' hast Du getragen,

Sonst müßten wir verzagen.

Erbarm' Dich unser, o Jesu! Amen!

Geliebte Christen! Wir stehen heute unter dem Kreuze Jesu Christi. Wir erwägen und betrachten, wie das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. Die Lage seiner Leiden und seines Steges sind Schöpfungstage. In denselben ist eine neue Welt ge= schaffen worden, zur Ehre Gottes und zu unserm Heile. Die Seele unsers Erlösers hat gearbeitet, gestritten, gekämpft für uns. Er hat Leben und unvergängliches Wesen an das Licht gebracht.

Als Gott im Anfang den Himmel und die Erde schuf, da war die Erde wüste und leer, und es war finster auf der Tiefen. Finsterniß ward auch, als Jesus an dem Kreuze hing, die Sonne verlor ihren Schein, denn der Herr wollte ein Neues schaffen.

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