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An dem Kreuze Jesu Christi sehen wir die größesten Wunder, welche jemals geschehen sind. Da wird aus der Schmach Ehre bereitet, da gewinnt der Unterliegende einen großen, ewigen Sieg. Da wird aus dem Tode das Leben geboren, da trägt der Gerechte die Sünden der Sünder. Da erwirbt sich der Getödtete große Menge zur Beute, da erhält der Schwache die Starken zum Raube. Da macht der Arme die Armen reich, da erhebt sich der Allerverachtetste zu dem Allerhöchsten und Herrlichsten. Wer hat je solche Wunder gehört und gesehen? Kein Abgrund ist so tief, als die Liebe Gottes, welche sich hierin offenbart; keine Höhe ist so hoch, als die Rathschlüsse und die Weisheit Gottes, welche solches Heil beschlossen und bereitet haben. Wir rufen voll Verwunderung aus: O welch eine Tiefe des Reichthums, beides der Weisheit und der Erkenntniß Gottes! Wie gar unbegreiflich sind seine Wege und unerforschlich seine Gerichte! Denn wer hat des Herrn Sinn erkannt? oder wer ist sein Rathgeber gewesen? oder wer hat ihm etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten?" Ihm allein gebühret Dank, Preis und Ehre in Ewigkeit!

Hätten wir nun auch viel Wunder zu predigen von dem Kreuze Jesu Christi, so ist uns doch vor allen Dingen nothwendig, daß wir uns die ersten Buchstaben der göttlichen Weisheit und Gnade immer aufs Neue in das Herz prägen, das ist nämlich die Erkenntniß, daß er unsre Sünden getragen hat. In unsrer Epistel werden wir Anleitung finden, hiervon näher zu reden, und erflehen uns zur gottseligen Beherzigung derselben den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Jesaia 52, 13-53, 12.

Siche, mein Knecht wird weislich thun, und wird erhöhet, und sehr hoch erhaben sein; daß sich viele über dir ärgern werden, weil seine Gestalt häßlicher ist, denn anderer Leute, unt sein Ansehen denn der Menschenkinder. Aber also wird er viele Heiden besprengen, daß auch Könige werden ihren Mund gegen ihn zuhalten. Denn welchen nichts davon verkündiget ist, dieselben werdens mit Luft sehen; und die nichts davon gehöret haben, die werden es merken. Aber wer glaubt unserer Predigt? Und wem wird der Arm des Herrn geoffenbaret? Denn er schießt auf vor ihm wie ein Reis, und wie eine Wurzel aus dürrem Erdreich. Er hatte keine Gestalt noch Schöne; wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte. Er war der Allerverachtetste und Unwertheste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, daß man das Angesicht vor ihm verbarg; darum haben wir ihn nichts geachtet. Fürwahr, Er trug unsere Krankheit, und lud auf sich unsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt, und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unserer Missethat willen verwundet, und um unserer Sünde

willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilet. Wir gingen alle in der Irrè, wie Schaafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg;. aber der Herr warf unser aller Sünde auf ihn. Da er gestraft und gemartert ward, that er seinen Mund nicht auf, wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführet wird, und wie ein Schaaf, das verstummet vor seinem Scheerer, und seinen Mund nicht aufthut. Er ist aber aus der Angst und Gericht genommen; wer will seines Lebens Länge ausreden? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er um die Missethat meines Volks geplagt war. Und er ist begraben wie die Gottlosen, und gestorben wie ein Reicher; wiewohl er niemand Unrecht gethan hat, noch Betrug in seinem Munde gewesen ist. Aber der Herr wollte ihn also zerschla-. gen mit Krankheit. Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Saamen haben, und in die Länge leben, und des Herrn Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen. Darum, daß seine Seele gearbeitet hat, wird er seine Lust sehen, und die Fülle haben. Und durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, viele gerecht machen; denn Er trägt ihre Sünden. Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben, und er soll die Starken zum Raube haben; darum, daß er sein Leben in den Tod gegeben hat, und den Uebelthätern gleich gerechnet ist, und Er Vieler Sünde getragen hat, und für die Uebelthäter gebeten.

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So weissagt der Prophet von Christo durch den heiligen Geist, und so ist es erfüllt worden, als die Zeit erfüllt war. Durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht, der Gerechte, Viele gerecht machen; denn er trägt ihre Sünden. Er trägt ihre Sünden! Er trägt unsre Sünden. Diese Worte sind es, welche wir uns unter Gottes Beistand aufs Neue vor die Seele stellen wollen. Wir werden dabei zuerst unsre Sünden bedenken, dann daß Jesus fie am Kreuze trägt, und endlich fragen, wozu uns das bewegen solle.

Unfre Sünden bedenken, das ist kein erfreuliches, und doch ein nothwendiges und heilsames Geschäft. Das Kreuz Jesu Christi ist der rechte Ort sie zu bedenken. Blicket nur hinauf nach Golgatha, sehet den Mann der Schmerzen recht an, es ist der eingeborne Sohn Gottes, der so zerschlagen ist mit Krankheit. Sehet die Wunden in seinen Händen, die Dornen auf seinem Haupte. Höret ihn rufen unter der Angst des Gerichtes. Sehet ihn, wie er sein Haupt neigt und verscheidet. Das haben unsre Sünden gethan. Laßt uns nicht über ihn weinen, sondern über uns. Laßt uns nicht über jene Juden und Heiden murren, sondern über uns und über unsre Sünden.

Als wir noch in der Wiege lagen und von der Mutter Brust uns nährten, da trugen wir den Keim des Todes schon in uns, wir waren in Sünden empfangen und geboren. Nun sind wir só alt geworden, und was ist aus uns geworden? Sünder ist noch unser Name ohne Unterschied. Wo ist ein Gebot Gottes, das wir nicht übertreten hätten? Wo ist eine Uebelthat, zu welcher unser Herz nicht geschickt wäre, wenn die Gnade Gottes uns nicht hielte und bewahrte? Je mehr wir Tage zählen, desto mehr hat sich unsre Schuld gehäuft. Siehe zurück in dein vergangenes Leben; solltest du es vergessen haben, wie oft du die Wege Gottes verlassen, wie mannigfaltig du seinen Zorn verdient hast? Und ob du es vergessen hättest, so ist es doch vor dem Herrn nicht vergessen. Er spricht: „Das Tichten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Da ist nicht der Gutes thue, da ist nicht, der gerecht set, auch nicht Einer." Wohin waren wir gerathen, ehe die Gnade Jesu Christi uns erlösete? Wir ergriffen die Welt, und die Welt ergriff uns. Wir suchten, was in der Welt ist, ihre Lust und ihre Ehre. Die Welt nahm unser Herz hin, ihr dienten wir mit Leib und Seele, ihre Güter wollten wir erjagen und genießen. Unvermerkt häuften sich unsre Sünden. Wir sahen sie zuweilen, wir erschracken zuweilen, aber die Welt riß uns hin; sie verblendete uns, wir vergaßen unsre Gefahr und unser Elend, wir blieben in unsern Sünden. Auf diesem Punkte'stehen noch Tausende und aber Tausende. Alle die Verächter Christi und seines Kreuzes, alle die Namenchristen, die nicht Ernst machen wollen mit ihrer Bekehrung, stehen auf diesem Punkte. Die Welt reißt sie hin, verblendet sie; fie vergessen ihre Gefahr und ihr Elend, und bleiben in ihren Sünden. Aber wie sah es aus, als wir aus diesem Sündenschlafe erwachten? Da stand die gehäufte Schuld wie Berge um uns her, und drohte, über uns zu fallen. Da öffnete sich ein Abgrund vor unsern Füßen und drohte, uns zu verschlingen. Da sahen wir, daß unsrer Sünden mehr geworden waren, als Haare unsers Hauptes, daß von der Fußsohle bis aufs Haupt nichts Gesundes an uns war. Da wurden wir gewahr mit David, daß unsre Sünden über unser Haupt gingen, wie eine schwere Last waren sie uns zu schwer geworden. Wir sahen vorwärts, da drohte der Tod und die Hölle. Wir blickten zurück, da verklagten uns unsre Sünden. Wir sahen über uns, da schwebte der Fluch und der Zorn Gottes über unserm Haupte, wie ein schweres Ungewitter, ein Vorbote des Gerichtes. Wir kehrten in uns, da hatte uns Satan in Banden geschlagen und das erwachte Gewissen predigte uns die Verdammniß. Das waren die Folgen der Sünde. Sie hatte uns von Gott, von dem Lichte, geschieden und in eine dichte, schwere, schwarze Nacht gestürzt. Die Sünde, die so süß und lockend anfängt, endigt so bitter und entseglich.

Die Schuld, die uns Anfangs so klein däucht, thürmt sich auf, himmelhoch. Sie läßt keine Rettung, keine Zuflucht übrig, Nacht außen und Nacht im Innern ist ihr Gewand, Finsterniß voll Heulen und Zähuklappen ist ihr Ende. Wer kann nun den Fluch vertilgen, den wir uns bereitet haben? Wer kann den Zorn auslöschen, der über unsre Sünden entbrannt ist? Was hilft es den Verzweifelnden, daß er sein Leben endet, wie Judas that? Er macht ja seiner Angst kein Ende, sondern er macht den Anfang zur ewigen Qual. Was. hilft es dem Sünder, wenn er sich hineinstürzt in die Lüste der Welt, sein Gewissen zu betäuben, und seinen Schaden zu vergessen? Höher nur steigt seine Schuld, schwerer wird sein Gericht. Was hilft es dem armen Erdenwurme, daß er sich selbst zu entschuldigen, zu rechtfertigen sucht? Fester nur wird sein Sündenschlaf, schrecklicher die Stunde seines Erwachens. Gewönne er die ganze Welt, was könnte er geben, seine Seele zu erlösen? Bettete er sich in die Tiefe, seine Sünde würde ihn verfolgen; bliebe er am äußersten Meer, seine Schuld würde ihn nagen, verklagen und verderben. Da ist nichts übrig, als vor dem Herrn in den Staub zu sinken, und zu sagen: „Ach Gott und Herr, wie groß und schwer sind mein' begang'ne Sünden! da ist Niemand, der helfen kann, in dieser Welt zu finden. Lief' ich gleich weit in dieser Zeit bis an der Welt ihr Ende, und wollt los sein, des Kreuzes mein, würd' ich doch solch's nicht enden. Zu dir flieh' ich, verstoß' mich nicht, wie ich's wohl hab' verdienet. Ach Gott! zürn' nicht, geh' nicht in's Gericht, dein Sohn hat mich versühnet."

Gottes Sohn hat mich versühnet, ruft der gläubige Christ, er hat meine Sünden an seinem Kreuze getragen. Das war der wunderbare Rath Gottes. Da Niemand mehr helfen konnte, da unsre Sünden uns als unübersteigliche Berge umgaben, da alle unsre Kraft zerbrochen, und in den Staub des Todes gelegt war, da trat ein Helfer ein, es kam das Lamm Gottes, welches der Welt Sünde trägt. „ große Gottesliebe voll himmlischer Geberden, durch deine starken Triebe kommt Gottes Sohn auf Erden, läßt ihm sein Blut vergießen und stillet mein Gewissen. Hab Dank, o liebster Herr Jesu!"

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Am Kreuze hat Jesus unsre Sünden getragen. Ershalle du Wort des Lebens, ein Aergerniß den stolzen Geistern, und eine Thorheit den Weisen dieser Welt, aber Denen, die da glauben, göttliche Kraft und göttliche Weisheit! Erschalle aus vollem, gläubigen Herzen und aus lobpreisendem Munde: Jesus Christushat unsre Sündengetragen an seinem Kreuze!

An ihm war keine Gestalt, noch Schöne; er war der Allerverachtetsteund Unwerthste, voller Schmerzenund Krankheit; er war, wie Einer, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert war." Er trug eine schwere Last. Sein Leib erlag unter der Last des Kreuzes und der Schmerzen; sein Leib erblaßte von den Wunden und Blutvergießen, zerbrach vor der Gewalt des Todes. Noch größere Last trug seine Seele. Er zitterte und zagte, betete, betete heftiger und rang mit dem Tode. Er erschrack vor den Schrecken des Gerichtes, Finsterniß umgab seine Seele, daß er ausrief: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen!" Diese Last, welche er trug, war unfre Sündenschuld. Für uns ist er zum Fluch geworden, auf daß wir von dem Fluche erlöst würden. „Fürwahr, er trug unfre Krankheit, und lud auf sich unsre Schmerzen. Er ist um unsrer Missethat willen verwundet und um unfrer Sünde willen zerschlagen, die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt. Der Herr warf unfer Aller Sünde auf ihn." Die schwere Last, welche uns zu schwer geworden war, welche kein Cherub noch Erzengel tragen konnte, hat er auf sich geladen, auf daß wir Frieden hätten. Das fromme Lamm erduldet den Tod sammt allen Plagen, die Straf' die wir verschuldet, und billig sollten tragen, hat er auf sich genommen, daß wir dem Tod' entkommen. Hab Dank, o liebster Herr Jesu!"

Er hat unsre Sünden getragen, indem er sich zum Schuldopfer gegeben hat; er hat sie weggetragen und ausgetilgt, daß ihrer nicht mehr gedacht werde. Sein Volk hat durch ihn Vergebung der Sünden. Sollten wir ihn nicht preisen und loben, sollten wir in seinem Namen nicht frohlocken? Hinweg ist für seine Gläubigen Alles, was sie von der Liebe Gottes scheiden könnte. Hinweg ist der Cherub mit dem bloßen, hauenden Schwerdte, welcher den Zugang zum Baume des Lebens verwahrt. Hinweg ist der Schuldbrief, der uns verklagte vor Gott, hinweg ist die Pein des Gewissens, welche unser Herz zerbrach. Hinweg sind die Banden des Todes und der Hölle, die uns umfingen, Jesus Christus hat fie zerbrochen. Der hat für mich gelitten und Alles ausgestanden, ich komme durch sein Bitten nun wieder aus den Banden. Er hat fie ganz zerbrochen, und für mich gut gesprochen. Hab Dank, o liebster Herr Jesu!"

Er hat unsre Sünden getragen, der Zorn Gottes ist versöhnt, der Fluch in Segen verwandelt. Sonst lag nur Angst und Verderben vor uns; nun aber sprechen wir: „Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft. Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er errettet mich vom Strick des Jägers und

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