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Daß wir geistlich auferstehen, ist darum nothwendig, weil wir von Natur geistlich todt sind. Der Tod ist der Sünden Sold. Das ist nicht von dem leiblichen Tode allein zu verstehen, sondern auch von dem geistlichen Tode, in welchen wir durch die Sünde gerathen. Welches Tages du davon issest, wirst du des Todes sterben," hieß die Drohung, welche. Gott gegen den Adam aussprach. Was meinet ihr, ist das Wort wahr geworden? Es muß ja wohl wahr geworden sein, weil es ein Wort Gottes ist. Aber Adam und Eva sind nicht an dem Tage gestorben, an welchem sie von dem Baume aßen, sondern nur aus dem Paradiese vertrieben? Freilich sind sie an demselben Tage gestorben, aber nicht leiblich, sondern geistlich. Sie waren nun von Gott abgefallen, darum waren sie geistlich todt, denn in Gott allein ist das Leben. So sind auch wir von Natur geistlich todt, und es ist nothwendig, daß wir geistlich auferstehen, auf daß wir nicht im Tode und in der Verdammniß bleiben. Darum schreibt der Apostel Paulus an die Römer: „Wir sind sammt Christo begraben durch die Taufe in den Tod, auf daß gleichwie Christus von den Todten auferwecket ist durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln." Dies ist die geistliche Auferstehung des gläubigen Christen. Dazu ruft uns der heilige Geist mit den Worten: „Wache auf, der du schläfest, und stehe auf von den Todten, so wird dich Christus erleuchten!" Eben davon wird im Briefe an die Kolosser geredet, wo es heißt: Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sigend zu der Rechten Gottes. Geistlich auferstanden war der verlorene Sohn, als der Vater von ihm sagen konnte: Dieser mein Sohn war verloren, und ist wiedergefunden, er war todt und ist wieder lebendig geworden." So hören wir auch im Briefe an die Epheser 2, 5 u. 6: "Da wir todt waren in den Sünden, hat Gott uns sammt Christo lebendig gemacht, und hat uns sammt ihm auferweckt, und jammt ihm in das himmlische Wesen verseßt in Christo Jesu." Dasselbe sagen noch andere Zeugnisse der heiligen Schrift. Nach Gottes Willen und Berufung sollen alle Menschen aus diesem Sündentode auferstehen, denn er will, daß allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntniß der Wahrheit kommen. Darum ruft uns sein Wort entgegen: „Mache dich auf, werde Licht, denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des Herrn gehet auf über dir!" Der Mensch ist also von Natur tødt durch Uebertretung und Sünde, und muß von Neuem geboren werden durch den heiligen Geist, sonst 1. kann er nicht in das Himmelreich kommen. Das geistliche Auferstehen ist also nothwendig, sowohl zum Anfang, als zum Fortgang unsers Heiles, damit wir nicht ewig verloren werden. Darum Jermahnen uns die Worte des Liedes: Wachet auf, ruft uns

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die Stimme, der Wächter sehr hoch auf der Zinne, wach auf, du Stadt Jerusalem! Mitternacht heißt diese Stunde, fie rufet uns mit hellem Munde: Wo seid ihr klugen Jungfrauen? Wohlauf, der Bräut'gam kömmt! Steht auf, die Lampen nehmt! Halleluja! macht euch bereit zu der Hochzeit, ihr müsset ihm entgegen gehn."

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Wir fragen zweitens, durch welche Kraft sollen wir geistlich auferstehen? Das lehren uns die Worte unsrer Epistel, welche sagen: „Wir haben auch ein Osterlamm, das ist Christus, für uns geopfert." Das Opfer Jesu Christi ist die Quelle unfers neuen Lebens und unsrer Kraft. Wir müßten mit Hiob den Tag unsrer Geburt verfluchen, wenn wir keine klare und ewig wahre Antwort auf die Frage wüßten: „Was soll ich thun, daß ich selig werde ?“ Wir wären die Elendesten unter allen Creaturen, wenn Gottes Gnade uns nicht mit Heil und Erlösung bedacht hätte. Es giebt freche uud gottlose Leute, welche alle Regungen ihres Gewissens mit dem Laumel der Sünden, mit Spiel und Tanz, Saufen und andern Wohllüsten übertäuben, und so dahinleben, daß sie zu keiner Besinnung kommen. Diese sind ohne Zweifel Kinder des Verderkens, wo sie nicht umkehren und Buße thun. Wenn wir aber die theure, werthe Erlösung in Christo Jesu nicht hätten, wenn Gott sich unser nicht erbarmt, und uns nicht das Heil so nahe gebracht hätte, so müßten wir verzweifelnd sagen: Jene Gottlosen thun ganz recht, daß sie ihres Elendes doch auf so lange vergessen; denn es wäre ja unmöglich, dem Verderben zu entrinnen. Aber (Gott verzeihe uns das schwere Wort), die Sache ist nun anders. "Wir haben ein Osterlamm, das ist Chriftus, für uns geopfert." Wir haben eine Erlösung in dem Blute des Sohnes Gottes. Wir rufen nun getrost und unermüdet Alles, was Sünder heißt, zu dem Erwerber des ewigen Heiles. Kommet zu Jesu, Alle, die ihr mühselig und beladen seid! Machet euch auf, Alle, die ihr der Sünde gedient habt! Erkennet es, daß diese arge und vergängliche Welt ihre Kinder, ihre Knechte in das Verderben bringt! Kommet zu Jesu, Alle, die ihr gefangen waret in des Satans Stricken! Kommet zu Jesu, Alle, die ihr dem Fleisch und seinen Lüsten gedient habt! Erkennet es doch, daß die, welche auf das Fleisch säen, die nach dem Fleische leben, von dem Fleische das Verderben erndten werden! Kommet zu Jesu, ihr Armen und Lahmen, Krüppel und Blinden! Alle, welche durch die Sünde an der Seele Arme und Lahme, Krüppel und Blinde geworden find. Warum wollt ihr umkommen und verloren gehen, die ihr

den Namen des Herrn doch traget? Warum wollt ihr ausgestoßen werden, ihr Kinder des Reiches? Wie lange hat sein Licht euch schon geleuchtet! wie lange hat seine Stimme euch gerufen! wie lange hat er euch Alle unter seine Flügel sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihre Flügel sammelt! Warum wollet ihr denn nicht kommen? Wollet ihr muthwillig den Tag der Gnade verachten? Ich erinnere euch an die Stunden der Gnade aus. früheren Jahren, wenn euer Herz sich ihm weihte, wenn euer Mund fich ihm verlobte, wie waret ihr dazumal so selig! Es war der Herr, der euch erhob, und zu sich zog durch seine Gnade. Ich erinnere euch an das geheime Zittern eures eignen Herzens, welches jezt noch in einsamen Stunden oder an heiliger Stätte euer Innerstes ergreift; es ist der Herr, der da anklöpft an eures Herzens Thür. Ich erinnere euchy an alle die theuren und großen Verheißungen, die Gott uns gegeben, an die große, viele Jahre lange Geduld, mit welcher er uns getragen hat. Kommet zu Jesu nun, da er noch mit dem Gruß des Friedens einherschreitet, und sich erbarmt über Alle, die zu ihm schreien. Sehet doch, wie er mit den Müden zu rechter Zeit zu reden weiß, wie er die müden Hände stärkt, und die strauchelnden Kniee erquickt! Sehet doch, welche Kraft von ihm ausströmt in alle die Herzen, die sich zu ihm nahen, wie er segnet, stärkt, aufrichtet, tröstet, wie er das Verwundete verbindet, und des Schwachen wartet! - Gedenket daran, wie er die Seinen geliebt hat bis in den Tod, so liebt er sie noch, und Niemand kann sie aus seiner Hand reißen. Jezt können wir durch seine Kraft aus den Sünden auferstehen, und ewiges Leben ererben. Aber wehe, wenn die Tage dahin sind, wenn sein Gericht anbrennen wird! Dann werden Viele danach trachten, wie sie einkommen zu seiner Ruhe, und werden es nicht thun können. Wisset ihr nicht, daß er dann seine Widersacher zerschmeißen, daß er die Wage des Gerichts ergreifen, und über seine Feinde das Urtheil sprechen wird: „Gewogen und zu leicht erfunden?" Ehe das kommt, möchten wir mit Jesaias zu dem Herrn schreien: „Ach, daß du den Himmel zerrisfest, und führest herab, daß die Berge vor dir zerflössen, daß dein Name kund würde unter deinen Feinden, und die Heiden vor dir zittern müßten!" Möchte uns die Hölle ihren Abgrund zeigen, und der Himmel seine Seligkeit, daß die Ungläubigen des Herrn Wahrheit erkennten, und lernten, mit Furcht und Zittern ihre Seligkeit zu schaffen! Doch nein, was kann die Tiefe und die Höhe: noch zu uns reden? Was kann uns der Höllen Abgrund noch sagen? Sie haben Mosen und die Propheten, ja sie haben mehr. als Jonas und Salomo, mehr als Mosen und die Propheten, laß sie dieselbigen hören," wird es heißen müssen. Hören sie Mosen und die Propheten nicht, hören sie den Herrn der Herrlichkeit nicht,

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fie würden auch nicht glauben, ob Himmel und Hölle vor ihren Augen aufgeschloffen würden. Das Hinderniß des Glaubens liegt nicht außer uns; Gott läßt es an nichts fehlen, er reichet Licht und Kraft dar Allen, die ihn darum bitten; das Hinderniß liegt in uns, aus dem Herzen muß die Sünde ausgefegt werden. Das Herz ist das Grab, darinnen unser Leben untergegangen ist, die Sünde ist der schwere Stein, der vor dieses Grabes Thür liegt. Bitte Christum, daß er ihn wegwälze, und dein Heil wird hervorbrechen, wie die Morgenröthe aus der finstern Nacht.

Wir fragen endlich, woran sollen wir als geistlich Auferstandene zu erkennen sein? - Liebe Christen, wenn wir Jesum gefunden haben, und mit ihm durch das Thor des Sündentodes hervorge brochen sind, so ist nothwendig, daß der alte Adam in uns durch tägliche Reue und Buße getödtet werde, und sterbe mit allen Sün den und bösen Lüsten, und wiederum täglich herauskomme und auferstehe ein neuer Mensch, der in Gerechtigkeit und Reinigkeit vor Gott ewiglich lebe. Darum rufen wir Ällen zu, die durch Jesum Christum zu dem neuen Leben gekommen sind: Laßt uns Ostern halten, nicht im alten Sauerteig, auch nicht im Sauerteig der Schalkheit und Bosheit, sondern im Süß teig der Lauterkeit und Wahrheit." Nicht im alten Sauerteig, d. h. nicht in den alten, vorigen Sünden. Ein Christ ist eine neue Creatur, das Alte ist vergangen, siehe, es ist Alles neu gewor den. So leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüste im Irrthum sich verderbet; und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit." Ein Christ nach dem Bekenntniß, und dabei ein Leben in den alten Sünden, ist ein Bild des Entsegens. Wenn z. B. ein Unzüchtiger, oder ein Trunkenbold sich andächtig geberden, oder gottselig reden will, so wird einem aufrichtigen Herzen so unheimlich, als ob des Satans Engel zugegen wäre. Darum fege den alten Sauerteig aus, es wird sonst also. kommen, daß die Engel dich geweckt, aber die Teufel wieder zu Grabe getragen haben. Laßt uns Ostern halten, auch nicht im Sauerteig der Schalkheit und Bosheit. Das sind solche verborgenen, oder Lieblingssünden, welche oft fizen bleiben in den Herzen, die sich zu Gott bekehren wollen. Diese nagen an dem inwendigen Leben, wie ein heimlicher Krebs. Da hilft dann kein Predigen," kein Erbauen, kein Forschen in der Schrift; die nicht ausgefegten Sünden freffen alle Geistesnahrung hinweg. Woher kommt es, daß so mancher Christ, ob er schon das Wort Gottes angenommen

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hat, doch immer auf halbem Wege stehen bleibt, und nicht durchbrechen kann zur vollen Wahrheit und Klarheit des Glaubens an Jesum Christum? Woher kommt es, daß selbst unter Christen, die Gottes Wort angenommen haben, so oft Zank und Streit ist, und die Liebe nicht zu ihrer Macht und ihrem Rechte hervorbrechen kann, allen Hader zu überwinden? Das kommt von den unausgefegten Sünden, die den Lauf aufhalten, und das Herz verfinstern. Darum laßt uns aufs Neue anfangen, und Ostern halten im Süßteige der Lauterkeit und Wahrheit. Ja, die Welt müßte neu werden, wenn wir diese Worte erfüllten. Lauterkeit heißt das Eine. Wir verstehen es von der Lauterkeit im innersten Gründe des Herzens, fie bringt uns den Frieden Gottes, der höher ist, als alle Vernunft, sie bringt uns ein halbes Paradies auf Erden. Sie legt den Grund zu wahrer Freundschaft, wenn zwei lautere Seelen zusammenstoßen. Sie lehrt uns umkehren, und werden, wie die Kinder, und also in das Reich Gottes eingehn. Wahrheit heißt das andre Wort. Wir deuten es auf den Umgang mit Andern. "Leget die Lügen ab, die Satansfrüchte, und redet die Wahrheit, ein Jeg-. licher mit seinem Nächsten, sintemal wir untereinander Glieder sind." Die Wahrheit hält das Gewissen rein, macht in Aengsten muthig, in der Noth fröhlich, im Tode getrost. Ich habe keine größere Freude, sagt Johannes, denn die, daß ich sehe meine Kinder in der Wahrheit wandeln.

So laßt uns denn mit diesem Ostern von Neuem auferstehn, und mit dem auferstandenen Erlöser in Lauterkeit und Wahrheit wandeln, zur Ehre und zum Lobe seines herrlichen Namens. Ámen.

Herr Jesu Christe, der Du um unserer Sünde willen bist dahingegeben, und um unserer Gerechtigkeit willen wieder auferweckt, Dein Sieg macht unseren Mund fröhlich, daß wir Dir lobsingen, Du starker Held, und Dir Dank opfern, der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste wahrhafter Gott bist, lebest und regierest in Ewigkeit. Siehe, Du hast für uns alle Deine Feinde, die auch die unseren sind, zu Schanden gemacht, daß sie uns nicht mehr schaden; Du hast Leben und unvergängliches Wesen aus Deinem Grabe mitgebracht, ja hast nun alle Gewalt im Himmel und auf Erden. O, so gieb uns die Gnade, daß wir recht mögen Ostern halten, nicht im alten Sauerteige, auch nicht im Sauerteige der Schalkheit und Bosheit, sondern im Süßteige der Lauterkeit und Wahrheit, auf daß wir zu Ehren Deines Namens hinfort Dir dienen als das Volk des Eigenthums, das da fleißig ist in guten Werken, bis wir, in Dein Bild verklärt von einer Klarheit zur anderen Dich schauen mögen und singen vom Siege in den Hütten der Gerechten. Amen!

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