ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

28.

Am zweiten Ostertage.

Wir danken Dir, Herr Jesu Christ!
Daß Du vom Tod' erstanden bist,
Und hast den Tod zu nicht' gemacht,
Das ew'ge Leben wiederbracht.
Wir bitten Dich, o Herr und Gott!
Erlöse uns aus aller Noth.

Durch Deinen Sieg so wunderbar

Führ' uns zur auserwählten Schaar. Amen!

„Du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen, und nicht zugeben, daß dein Heiliger verwese," so, geliebte Christen, redet David weissagend von Christo, daß er nicht verwesen, sondern auferstehen werde. „Wer will seines Lebens Länge ausreden;" spricht der Prophet Jesaias; „wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, so wird er Samen haben und in die Länge leben, und des Herrn Vornehmen wird durch seine Hand fortgehen." Ebenfalls eine Weissagung von Christi Auferstehung. Auch der Herr selbst verkündigte es zu wiederholten Malen zuvor, daß er am dritten Tage auferstehen werde. Wir möchten indeffen gleich den Jüngern nicht wissen, was das gesagt ist, und die Rede möchte uns verborgen sein, wenn wir nichts Weiteres von seiner Auferstehung wüßten. Nun aber haben wir alle die Zeugen, die ihn gesehen haben nach seiner Auferstehung, die mit ihm gegessen und getrunken, die seine Wunden gesehen, seine Worte gehört haben. Wir haben in allen Schriften der Apostel das einstimmige Zeugniß, daß Jesus Christus auferstanden ist, daß er lebt und regiert. Weil aber unser schwacher Glaube so leicht wankt, und allerlei Stüßen bedarf, so giebt uns der Herr noch einen Hauptbeweis dafür, daß er lebt und regiert,

an den Sündern, die er allenthalben zur Buße, an den Ungläubigen, die er zu der Klugheit der Gerechten führt. Das vermag keine Weisheit der Welt; das kann kein Mensch aus eigner Kraft; das könnte auch Jesus nicht, wenn er nicht auferstanden wäre, lebte und regierte.

Haben wir nun nach unsrer heutigen Epistel ein solches Beispiel zu betrachten, wie Jesus Christus die Sünder zur Buße führt, und die fern find, herzubringt zu seinem Reich, so werdet ihr darin einen Beweis für seine Auferstehung erkennen, wir wollen uns aber zur gottseligen Vetrachtung dieser Epistel den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete erflehen, wenn wir noch vorher den ersten Vers aus dem Liede No. 169: Wie soll ich dich empfangen," miteinander werden gesungen haben.

Epistel: Apostelgeschichte 10, 34- 43.

Petrus aber that seinen Mund auf, und sprach: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansiehet; sondern in allerlei Volk, wer ihn fürchtet und recht thut, der ist ihm angenehm. Ihr wisset wohl von der Predigt, die Gott zu den Kindern Israel gesandt hat, und verkündigen lassen den Frieden durch Jesum Christum, (welcher ist ein Herr über alles), die durch das ganze jüdische Land geschehen ist, und angegangen in Galiläa, nach der Laufe, die Johannes predigte: Wie Gott denselbigen Jesum von Nazareth gesalbet hat mit dem heiligen Geist und Kraft; der umher gezogen ist, und hat wohlgethan, und gesund gemacht alle, die vom Teufel überwältiget waren, denn Gott war mit ihm. Und Wir sind Zeugen alles deß, das er gethan hat im jüdischen Lande, und zu Jerusalem. Den haben sie getödtet, und an ein Holz gehänget. Denselbigen hat Gott auferwecket am dritten Tage, und ihn lassen offenbar werden, nicht allem Volk, sondern uns den vorerwählten Zeugen von Gott, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden ist von den Todten. Und er hat uns geboten zu predigen dem Volk, und zu zeugen, daß Er ist verordnet von Gott ein Richter der Lebendigen und der Todten. Von diesem zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen.

Diese Worte waren es, welche der Apostel Petrus zu dem Hauptmann Cornelius und zu Allen, die bei demselben versammelt waren, redete, und durch welche ihre Bekehrung zu Jesu Christo entschieden wurde. Laßt uns die Bekehrung des Cornelius näher betrachten, sie ist uns ein Beweis, daß Jesus auferstanden ist, lebt und regiert. Wir werden zuerst beherzigen, wie sie vorbereitet wurde, dann auf welche Art, und endlich durch welches Mittel sie zur Entscheidung kam.

Der Hauptmann Cornelius zu Caesarien, war zuerst ein Heide, er diente im Römischen Heere, und gehörte zu der welschen, d. h. italiänischen Schaar. Er hatte sich zu dem Judenthume gewandt und lebte als solcher gottselig und gottesfürchtig, gab dem Volke viele Almosen und betete immer zu Gott. Noch aber hatte seine Seele nicht den festen Grund gefunden, auf dem sie ruhen konnte im Leben und Sterben, er war noch in dem Stande des Suchens und Sehnens. Da kam die Stunde der Gnade, welche Gott ihm bereitet hatte. Gott sandte einen Engel zu ihm, und ließ ihm sagen: Dein Gebet und deine Almosen sind hinauf gekommen in das Gedächtniß vor Gott, sende nun Männer gen Joppe, und laß den Simon Petrus rufen, der wird dir sagen, was du thun sollst.“ Sogleich sandte er gen Joppe, eine Stadt, die etwa 7 Meilen von Caesarien entfernt lag, und ließ den Petrus zu sich rufen. Da dieser kam, rief Cornelius seine Verwandten und Freunde zusammen, und nachdem sie sich begrüßt, und dem Petrus das von der Erscheinung des Engels erzählt hatten, redete er zu ihnen die Worte, die wir vorhin gelesen haben. Indem er aber noch redete, fiel der heilige Geist auf Alle, die dem Worte zuhörten. Und die mit Petrus gekommen waren, entsegten sich, daß auch auf die Heiden die Gabe des heiligen Geistes ausgegossen ward. Da sprach Petrus: Mag auch jemand das Wasset wehren, daß diese nicht getauft werden, die den heiligen Geist empfangen haben, gleichwie auch wir? und befahl, sie zu kaufen in dem Namen des Herrn.

Wir erkennen in dieser Bekehrungsgeschichte zuvörderst die vorbereitende Gnade Gottes. Daß dieser Mann gottselig und gottesfürchtig war mit seinem ganzen Hause, daß er dem Volke viele Almosen gab und immer zu Gott betete, das hatte er wahrlich nicht aus sich selbst, sondern darin zeigte sich das Ziehen Gottes, wodurch er ihn für Christi Reich vorbereitete, und ihn zu Christo zog. Es kann Niemand zu mir kommen," spricht der Herr, "es sei denn, daß ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat."

Dieses Ziehen des Vaters zu dem Sohne ist die vorbereitende Gnade Gottes. Wer in dieser Gnade steht, und sein Herz nicht gegen dieselbe verstockt, dem wird es je mehr und mehr offenbar, daß ihm etwas fehle, was ihm diese Welt nicht bieten kann, daß er eine Kette an sich trage, welche ihm keine Macht und kein Reichthum der Erde abnehmen kann. Dieses Gefühl drückt uns je mehr und mehr, und macht, daß uns die ganze, weite Welt zu eng wird, weil sie das nicht hat, was uns wahre Ruhe und wahren Frieden bringen kann. Da lernt man beten zu dem Unsichtbaren, den man noch nicht kennt, seufzen nach der Hülfe, die man noch nicht weiß. So finden wir den Hauptmann Cornelius, wie er durch Almosen an die Armen Gott dient, wie er betet und wandelt in Gottseligkeit

und Gottesfurcht. Wir dürfen aus den Worten des Engels, den Gott zu ihm sandte, schließen, daß der Gegenstand seines Betens die Sorge für seine Seele gewesen ist, daß er dem Herrn im Himmel mit der Frage angelegen hat: Was soll ich thun, daß ich selig werde?. Der Engel sprach nämlich zu ihm: Dein Gebet und dein Almosen ist vor Gott erhört, sende Männer gen Joppe, und laß den Simon Petrus rufen, der wird dir sagen, was du thun sollst. Was Gottes Gnade so im Innern des Menschen vorbereitet, das führt sie zur rechten Stunde auch äußerlich herbei, und lenkt den Weg der suchenden Seele so, daß sie mit dem zusammentreffen muß, in welchem sich alle Sehnsucht stillt, in welchem der Friede gefunden wird.

Diese vorbereitende Gnade Gottes ist überall auf Erden wirksam unter allen Völkern. Wir können ihre Spuren nur wenig verfolgen, weil sie meistens ganz im Verborgenen wirkt, wir sehen sie aber sehr deutlich in den wunderbaren Führungen, durch welche Gott das Volk Israel bereitete, Christum zu empfangen. Wir sehen sie sehr wunderbar in der Missionsgeschichte der neuesten Zeit, wie Gott an so vielen Orten, wohin Boten des Evangeliums gekommen sind, um den Heiden die Erlösung in Christo zu verkündigen, den Geist des Suchens und Verlangens, den Hunger und Durst nach wahrhaftiger Seelenspeise schon voraufgeschickt, und den Boten des Friedens dadurch den Weg zu den Heiden bereitet hat. Auch unter uns ist diese Gnade Gottes wirksam, wenn er uns aus dem Sündenschlafe erwecken will, wenn wir uns von Christo verirrt haben und seine Barmherzigkeit uns zurückführen will. Anders steht es mit uns, als mit den Juden und Heiden, indem wir schon von Kindheit an auf Christum getauft und im Worte des Lebens unterwiesen sind. Wenn wir aber abtrünnig werden, wenn wir in die Lüste und Sorgen der Welt verflochten werden, wenn wir in den Unglauben verfallen, Christum verlässen und unsre eignen Wege gehen, wie es denn leider so vielfältig unter den Christen geschieht, dann steht es mit uns ähnlich, als mit den Juden und Heiden, ja oft noch ärger. Haben wir dann den Hirten und Bischof unsrer Seelen aus den Augen verloren, so hat er doch uns nicht aus den Augen verloren, sondern seine Gnade arbeitet an uns, seine Barmherzigkeit zieht uns zur Buße und zum erneuerten Glauben. Da ist es vorbereitende Gnade, wenn er uns segnet, und wenn er uns züchtigt. Wenn er unser Herz zerschlägt mit dem Hammer seines Wortes, wenn seine Pfeile uns treffen, wenn er uns unsre Sünde und unser Elend offenbart, wenn er uns erschreckt mit dem Anblick des Todes, mit dem Drohen des Gerichtes. Er fing an zu darben," heißt es von jenem verlornen Sohne. "Es war die Gnade Gottes, die ihn darben ließ, damit er in sich schlagen und umkehren

[ocr errors]
[ocr errors]

sollte. Es war die Hand Gottes, welche jene 10 Männer mit dem Aussage schlug, damit sie von Jesu geheilt den Helfer in der Noth auch für ihre Seelen finden sollten. So trifft auch uns seine Hand, so läßt er auch uns darben, wenn wir von Christo abgefallen sind, Wer damit wir in uns schlagen, und seine Gnade suchen sollen. sich nun gegen diese Gnade Gottes nicht verstockt, sondern sich von ihr leiten läßt, der ist Gott angenehm, den führet er weiter zu Christo und zur Kindschaft gegen ihn selbst. Daher sagt der Apostel Petrus zuerst: Nun erfahre ich mit der Wahrheit, daß Gottdie Person nicht ansieht, sondern in allerlei Volk wer ihn fürchtet und recht thut, der ist ihm angenehm. Gott sieht es nicht an, ob Jemand ein Jude oder Heide sei, wer ihn fürchtet und recht thut, der ist geschickt zum Reiche Gottes, der ist nahe bei Jesu, dem fehlt zum ewigen Leben nur noch Eines, nämlich, daß er sich selbst verleugne, Jesu Kreuz auf sich nehme und ihm nachfolge. Vergesset es nie, daß ohne dies Eine kein Heil auf Erden ist, denn der Herr spricht: „Niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

Verfolgen wir mit unsrer Betrachtung weiter die Bekehrung des Hauptmanns Cornelius, so tritt uns dabei ferner die Art, wie sie zur Entscheidung kommt, als merkwürdig entgegen. Ob er schon Gott angenehm war, ob er schon viele Almosen gab, und immer zu Gott betete, so stand ihm doch die eigentliche Entscheidung seines innern Lebens noch bevor. Noch war es nicht ganz entschieden, wie das Wort von Christo und seinem Kreuze seine Seele treffen, ob ihm dasselbe ein Geruch des Todes zum Tode, oder ein Geruch des Lebens zum Leben werden, ob es ihm zum Fall oder Auferstehen gereichen würde. Ach es ist nur zu oft der Fall, daß ein Mensch einen gewissen Grad von Gottesfurcht in sein Herz aufnimmt, daß er einen gewissen Grad von Mildthätigkeit gegen die Armen ausübt, daß er zu Gött betet, und doch in der Stunde der rechten Entscheidung, wenn er in dem armen Nazarener seinen Herrn und König erkennen soll, wenn er in dem Kreuzestode Jesu Christi das Opfer für seine Sünden erkennen soll, wenn er seine Weisheit verleugnen und die göttliche Thorheit ergreifen soll, zurückweicht und in seinen Sünden bleibt. Wie warnend steht uns da das Bild jenes reichen Jünglings vor Augen, welcher Jesum fragte um den Weg zum ewigen Leben. Er hatte sich gewiß der Gottesfurcht befleißigt, denn er antwortete dem Herrn, als er ihm die Gebote vorhielt: „Das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf." Als aber der Herr zu ihm sprach: „Eines fehlt dir.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »