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Gehe hin, verkaufe Alles, was du hast und gieb es den Armen, und komm, folge mir nach, und nimm das Kreuz auf dich;" seht, das war die Stunde der Entscheidung für ihn, da ward er unmuths über der Rede, und ging traurig davon, denn er hatte viele Güter. Nicht allein die irdischen Güter, sondern auch andere Dinge, an denen das Herz festhängt, bewirken es oftmals, daß ein Mensch, der dem Reiche Gottes nahe war, wenn die Stunde der Entscheidung für ihn kommt, wenn Jesus ihm nahe tritt, zurückweicht, ob er schon vorher manches Gute, mache Gottesfurcht in seinem Herzen getragen hat. Nicht so Cornelius. Als er die Botschaft von Christo hörte, ging ihm sein Herz auf. Das war es, wonach seine Seele gehungert und gedürstet hatte; das war es, was ihm gefehlt hatte. Und siehe, mit dem Worte des Lebens kam der heilige Geist von Gott, und ergriff Alle, die dem Worte zuhöreten. Da war es entschieden, sie waren Jesu Eigenthum, fie waren Gottes Kinder, und wurden getauft auf den Namen des Herrn. Gleichwie manche Blüthen, welche zur Zeit der Nacht noch geschlossen sind, sich am Morgen in kurzer Zeit entfalten, wenn die Strahlen der Sonne fie treffen, so war es mit diesen Heiden. Ihr Herz war voll Sehnens und Verlangens, aber noch umgab die Nacht ihre Seele; doch siehe, ihre Sonne geht auf, Christus wird ihnen gepredigt, sie erkennen den, den ihre Seele sucht, und schnell sind sie sein eigen. Das ist ein köstliches Ding, dem Herrn so zu den Knieen zu fallen, und mit einem mächtigen Umschwunge des Lebens fein Eigenthum zu werden. Es finden sich dann nachher der Kämpfe und Anfechtungen noch genug, aber das Eine ist entschieden, daß man ihm gehört, und von ihm erkannt ist als ein Glied seiner Heerde. Es stehen uns noch manche Beispiele von einer solchen schnellen und entschiedenen Hingebung an den Herrn im Worte Gottes vor Augen. Wir gedenken des Nathanael, welchen Jesus unter dem Feigenbaum gesehen hatte; wir nennen den Petrus, wie ihm Jesus durch den Fischzug seine Herrlichkeit offenbarte, und er, da er berufen ward, ihm nachzufolgen, alsbald sammt Jacobus und Johannes Alles verließ, und ihm nachfolgte. Wir nennen den Matthäus, einen Zöllner, wie er am Zoll sigend berufen wurde, und Jesu nachfolgte. Wir erinnern uns an die Samariterin beim Brunnen Jacobs, und an die ganze Menge aus ihrer Stadt, wie sie schnell in Jesu das Licht des Lebens erkannten und sein eigen wurden. Wir gedenken an Zachäus, bei welchem Jesus einkehrte; wir nennen den Paulus, wie er sich nicht mit Fleisch und Blut besprach, sondern alsbald zufuhr und das ewige Leben ergriff. Wir erinnern uns an jenen Kämmerer aus Mohrenland, wie er sogleich das Wort des Lebens aufnahm und sich taufen ließ in dem Namen des Herrn. So säumte auch jene Purpurkrämerin Lydia aus der

Stadt der Thyatirer keinen Augenblick, sondern nahm die Botschaft des Friedens schnell und freudig auf. Nicht minder fanden sich solche Beispiele unter den Heiden, nicht allein im Hause des Cornelius, sondern auch von der Stadt Athen steht in der Apostelgeschichte geschrieben, daß als Paulus dafelbst das Evangelium verkündigte, ihm alsbald Etliche anhingen, unter welchen war Dionysius, Einer aus dem Rath, und ein Weib mit Namen Damaris. Diese alle waren durch Gottes Gnade bereit, und ergriffen die Wahrheit und die Erlösung in Christo, sobald ihnen dieselbe verkündigt wurde. Und wir? o wir würden uns schämen müssen, wenn wir noch kaum, und viele noch gar nicht zu einer ernstlichen Entscheidung gekommen wären, nachdem uns die Friedensbotschaft schon so lange und anhaltend verkündigt ist. Laßt uns doch lernen von jenen, wie man sich nicht mit Fleisch und Blut berathen, sondern zufahren und seine Seele erretten müsse.

Oder meint ihr, daß Christus Jenen anders gepredigt sei, daß er ihnen näher gebracht sei, als uns? Laßt uns doch zusehen, durch welches Mittel die Bekehrung des Cornelius und seiner Freunde zu einer so schnellen Entscheidung geführt wurde. Das Mittel war die einfache Verkündigung des Apostel Petrus von Christo dem Gekreuzigten und Auferstandenen. Er sagt ihnen, daß Gott den Kindern Israel habe verkündigen laffen den Frieden durch Christum, (welcher ist ein Herr über Alles), daß Gott diesen Jesum von Nazareth gesalbt habe mit dem heiligen Geist und Kraft, daß er umhergezogen sei, wohlgethan und gesund gemacht haben Alle, die vom Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. Er seht hinzu: „Wir sind Zeugen alles deß, das er gethan hatim jüdischen Lande und zu Jerusalem. Den haben sie getödtet und an ein Holz gehänget. Denselbigen hat Gött auferwecket am dritten Lage und ihn laffen offenbar werden, nicht allem Volk, sondern uns, den vorerwählten Zeugen von Gott, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er auferstanden ist von den Todten. Und er hat uns geboten, zu predigen dem Volk, und zu zeugen, daß er ist verordnet von Gott, ein Richter der Lebendigen und der Todten. Von diesem Jesu zeugen alle Propheten, daß durch seinen Namen Alle, die an ihn glauben, Vergebung der Sünden empfangen sollen. Do er noch diese Worte redete, fiel der heilige Geist auf Alle, die dem Worte zuhörten.“ Da ihr Herz offen und bereit war, goß der Herr die

Fülle seiner Gaben über sie aus, und sie wurden hinzugethan zur Gemeinde Gottes. Da höret ihr, daß die einfache Predigt von Christo das Mittel zu ihrer Bekehrung war. Mit dem Worte, welches sie gläubig annahmen, kam die Gabe des Geistes in ihre Herzen. Dasselbe Wort ist es, welches auch unter uns allezeit verkündigt wird. Keinen andern Weg des Heiles, keine andre Botschaft erführen Jene, als wir. Wie viele unter uns dieselbe gläubig annehmen, empfangen mit dem Worte den heiligen Geist, der in ihnen wohnet und wirket. Und einen andern Namen kann uns Niemand geben, durch welchen wir selig werden könnten, einen andern Grund kann uns Niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus. Darum bitte ich euch heute in dem Namen des Herrn Jesu, daß ihr dieses Wort des Lebens nicht vergeblich in eure Öhren dringen lasset, und die Botschaft der Erlösung nicht ungläubig von euch stoßet. Wir können Gott nicht genug preisen, daß er uns ungeachtet unsrer Sünden noch immer seine Gnade läßt, daß er nicht zu uns spricht, wie einst zu Israel: „Das Heil foll von euch genommen und den Heiden gegeben werden, die seine Früchte tragen. Aber daß wir die Gnade Göttes nicht versäumen, noch mißbrauchen, so bitte ich euch, thuet es jenen Heiden nach, und entscheidet euch schnell und fest für Jefum Christum, den einigen Mittler zwischen Gott und den Menschen. Wirket, dieweil es Tag ist, es kommt die Nacht, da Niemand wirken kann.

Der Herr aber, der lebendig machen kann, welche er will, erfülle uns mit seinem Geiste, und mache uns lebendig und geschickt, zu thun seinen Willen, und zu beharren in seiner Gnade bis ans Ende. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen!

Laß mich Dein sein und bleiben,

Du treuer Gott und Herr,

Von Dir laß mich nichts treiben,
Halt' mich bei reiner Lehr'.

Herr, laß mich nur nicht, wanken,
Gieb mir Beständigkeit,
Dafür will ich Dir danken
In alle Ewigkeit! Amen!

29.

Am Sonntage Quasimodogeniti.

Jesu, hilf siegen und laß mir's gelingen,
Daß ich die Zeichen des Sieges erlang'!
So will ich ewig Dir Lob und Dank_singen,
Jesu, mein Heiland, mit frohem Gesang'.
Wie wird Dein Name da werden gepriesen,

Wo Du, o Held! Dich so mächtig erwiesen. Amen! —

Geliebte Christen! Wir haben in den verflossenen Festzeiten von dem Krieg und Sieg des Herrn miteinander geredet, und haben dem Allmächtigen Lob und Dank gesungen, daß er uns besucht und erlöst hat. Das waren für jeden frommen Christen Lage der Demüthigung und des Jubels; denn da unsre Sünde mächtig geworden, ist die Gnade Gottes noch viel mächtiger geworden. Da haben wir die Liebe Gottes gepriesen, die sich ergossen hat, wie ein mächtiger Strom, und alle Bollwerke des Satans zerstört hat. Jesus Christus hat gesiegt über Tod, Teufel und Hölle. „Das Feld muß er behalten." Doch was thut ein kluger Feldherr und ein tapferer Streiter, wenn er einen großen Sieg gewonnen hat? Legt er sich zur Ruhé? O nein, sondern er stärkt sich aufs Neue, umgürtet sich, und verfolgt seinen Sieg, bis er auch die Früchte desselben vollständig erreicht und geerndtet hat. So geziemt es auch. uns jezt nicht, daß wir ruhen und unsre Zeit versäumen, sondern wir müssen umgürtet, gewaffnet sein mit den Waffen des Geistes, und unsern Sieg verfolgen, bis daß alle Macht des Feindes zerbrochen, alle Beute ihm entrissen, und die Frucht des Sieges, die Krone des ewigen Lebens in unsern Händen ist. Jesus Christus hat für uns gesiegt, wir müssen jezt durch ihn fiegen, und eine gute Ritterschaft üben. Jesus Christus hat den Teufel, Tod und Hölle für uns bezwungen, wir müssen jezt durch ihn dem Teufel

widerstehen, das ewige Leben ergreifen, zum Himmel dringen. Jesus Christus hat die Welt für uns überwunden, wie seine Worte sagen, da er zu seinen Jüngern spricht (Joh. 16, 33): „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden;" wir müssen jezt durch ihn die Welt überwinden.

Unfre heutige Epistel wird uns Anleitung geben, hiervon weiter zu reden, und wir erflehen uns zur gottseligen Betrachtung derselben den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: 1. Johannes 5, 4-10.

Denn alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt; und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wer ist aber, der die Welt überwindet, ohne der da glaubet, daß Jesus Gottes Sohn ist? Dieser ist es, der da kommt mit Wasser und Blut, Jesus Christus, nicht mit Wasser allein, sondern mit Wasser und Blut. Und der Geist ist es, der da zeuget, daß Geist Wahrheit ist. Denn drei sind, die da zeugen im Himmel: Der Vater, das Wort, und der heilige Geist; und diese drei sind Eins. Und drei sind, die da zeugen auf Erden: Der Geist, und das Wasser, und das Blut; und die drei sind beisammen. So wir der Menschen Zeugniß anneh men, so ist Gottes Zeugniß größer; denn Gottes Zeugniß ist das, das er gezeuget. hat von seinem Sohne. Wer da glaubet an den Sohn Gottes, der hat solches Zeugniß bei ihm. Wer Gott nicht glaubet, der macht ihn zum Lügner; denn er glaubet nicht dem Zeugniß, das Gott zeuget von seinem Sohne.

Nach Anleitung dieser Epistel wollen wir unter Gottes Beistand den Sieg des Glaubens über die Welt miteinander betrachten, indem wir zuerst darlegen, daß und wie der Glaube die Welt überwindet, und zweitens erforschen, worauf die slegende Kraft des Glaubens beruht.

Daß der Glaube die Welt überwindet, sagt unsre Epistel in den Worten: „Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat." Der Apostel stellt uns das nicht als etwas Zweifelhaftes oder Ungewisses vor, als ob ein Christ in seinem Glaubenskampfe noch immer nicht wissen könnte, ob er auch siegen werde; nein, die Sache ist so gewiß, daß er auch sagen kann: „Unser Glaube ist der Sieg," ist schon der Sieg, „der die Welt überwunden hat." Mitten in diesem Ringen

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