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nach der rechten Treue, nach dem Gehorsam, der Gott wohlgefällt; mitten in diesem Jammerthal, da wir täglich und mannigfaltig fehlen, und täglich Vergebung der Sünden bedürfen; mitten in diesem Elend, das noch in uns lebt und sich regt, haben wir, so wir an Jesum glauben, schon überwunden. Der Sieg ist schon gewonnen, wir streiten nur, um den Sieg zu vollenden, und seine Früchte an uns zu bringen; denn unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Wir wollen uns nicht sicher machen in den Sünden, wir wollen aber auch nicht unsicher sein in der Kraft und Gnade Gottes. Wenn St. Paulus schreibt: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch Jesum Christum;" so hört ihr aus diesen Worten abermal, daß wir den Sieg schon haben, wo wir nur an Jesum Christum glauben.

Nicht jeder Glaube hat solchen Sieg. Nicht dem Heiden ist es gegeben, der an die todten Gözen glaubt. Nicht dem Türken, nicht dem Juden, nicht dem Christen, der sich seinen Glauben selbst ausdenken will. Diese haben zwar einen Glauben, aber nicht den Glauben, welcher die Welt überwindet. Johannes schreibt vielmehr: „Unser Glaube ist der Sieg." Das ist der Glaube der Apostel und der Christen, die ihr Wort angenommen hatten. Er sagt: Wer aus Gott geboren ist, überwindet die Welt." Fragen wir: Wer ist aus Gott geboren? so antwortet derselbe Apostel kurz vor unsrer Epistel: „Wer da glaubet, daß Jesus sei der Christ (d. h. verheißene Erlöser) der ist aus Gott geboren." Und in unsrer Epistel sezt er hinzu: „Wer ist aber, der die Welt überwindet, ohne der da glaubet, daß Jesus Gottes Sohn ist?" D. h. kein Anderer, als welcher diesen Glauben hat, daß Jesus Gottes Sohn ist, kann die Welt überwinden. Hast du aber diesen Glauben aufrichtig und treu, so hast du auch den Sieg über die Welt. Fasset doch diesen seligen Stand eines gläubigen Christen recht in euer Herz. Wir haben den Sieg, wäre der Glaube auch nur gleich einem Senfkorn, gleich einem Funken in der Asche. Wir haben den Steg, und müssen doch als Sieger noch fortkämpfen. Wir haben überwunden, und müssen doch noch fortüberwinden. Wir haben den Reichthum der Barmherzigkeit Gottes, und müssen doch noch reicher werden, den des Reichthums in Gott ist kein Ziel noch Ende,

Laßt uns nun hören, wie der gläubige Christ die schon überwundene Welt durch den Glauben überwindet. Das ganze Reich des Bösen hier auf Erden, die ganze Macht, welche hier wider Gott und Gottes Willen streitet, ist die Welt. Sie wird von der Sünde und Eitelkeit umhergetrieben als von einem Wirbelwindez Augenlust, Fleischeslust und hoffärtiges Leben wuchert in ihr, und der Feind unsrer Seelen, der Satan, ist der Fürst dieser Sünder

welt, der eine große geistige Uebermacht ausübt, der sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens. In diese Sünderwelt werden wir hineingeboren. Sie hält uns theils durch innere Banden gefangen, denn es ist ein Gesez in uns, daß dem Gefeß Gottes widerstreitet, und uns gefangen nimmt in der Sünde Gefeß; sie hält uns theils durch äußere Banden gefangen, denn die Menschen, die der Sünde dienen, haben eine Macht über uns, sei es durch ihr Beispiel, oder durch ihr Ansehn, oder durch ihren Spott, Verachtung und Verfolgung, welche sie an Denen' ausüben, die von ihren Sündenwegen abtrünnig werden. Diese Macht also, die zur Sünde reizt und treibt, und theils in uns selbst haftet, theils durch andre Menschen auf uns einwirkt, die von dem Satan gelenkt und regiert wird, diese Macht sollen wir überwinden; wir haben sie überwunden, so wir glauben an Jesum Christum, und sollen sie ferner und völlig überwinden durch den Glauben an ihn.

Ganz vergeblich würde unser Kampf sein, ja wir würden den Kampf gar nicht anfangen, vielweniger ausführen können, wenn nicht Jesus Christus unser Haupt geworden wäre und den Sieg für uns errungen hätte. Wie will doch ein Gefangener in schweren Banden ohne Wehr und Waffen etwas anfangen gegen einen übermächtigen Feind? Wie wird ein Sclave, der die Freiheit gar nicht einmal kennt, der seine Sclaverei lieber hat, als die Freiheit, etwas anfangen, seine Freiheit zu erringen? Wir sind von Natur solche Gefangenen in schweren Banden unter der Gewalt eines übermächtigen Feindes; wir sind von Natur folche Sclaven, die die Freiheit in Gott nicht kennen, die ihre Sündenknechtschaft lieb haben. Nun aber ist Jesus Christus gekommen und hat uns das Sündenelend offenbar gemacht, hat uns die herrliche Freiheit der Kinder Gottes bezeigt; er hat den übermächtigen Feind überwunden für uns, er hat unsre Banden zerbrochen, unser Gefängniß geöffnet, und uns eine gute Wehr und Waffen gegeben, daß wir stehen, streiten und fiegen können. Ja er hat uns den Sieg gegeben, wir sollen nur kommen durch den Glauben, sollen uns die Früchte seines Sieges zueignen durch den Glauben und dieselben genießen. Wer an Jesum Christum glaubt, daß er der Sohn Gottes ist, der ist aus Gott geboren, dem sind seine Sünden vergeben, dem ist die Gerechtigkeit Jefu Christi dazu auch das ewige Leben aus Gnaden frei geschenkt. Glaubst du an Jesum Christum? ernstlich, aufrichtig? Glaubst du, daß er von Gott gekommen ist, ein Erlöser der Welt, und daß er zu Gott gegangen ist, ein Richter der Lebendigen und Todten? Glaubst du, daß er der Herr ist, der Sohn Gottes? Siehe, dann wird sich auch dein Herz von dieser argen, fündigen Welt weg und zu Christo hinwenden, und das ist ein Zeichen und Beweis, daß deine Banden gelöst find; dann wirst du auch die Welt mit ihren

Sünden fliehen, du wirst die Versuchungen zur Sünde, fie mögen von innen, oder von außen kommen, bekämpfen, du wirst dem Teufel widerstehen, und das ist ein Zeichen und Beweis, daß Jesus Christus dir eine Macht gegeben hat wider den Erbfeind deiner Seele. Du wirst beten um Vergebung der Sünden, du wirst glauben und vertrauen, daß deine Sünden um Christi willen vergeben sind, du wirst flehen, daß Gott dich stark mache an dem inwendigen Menschen, und das ist ein Zeichen und Beweis, daß Gott dir eine gute Wehr und Waffe gegeben hat. Glaubst du, daß Jesus Christus deine Sünden getragen und dich zum ewigen Leben berufen hat, so wirst du Reue haben über deine Sünden, du wirst umkehren, wenn du gefehlt, Gnade suchen, wenn du Gottes Gebot übertreten hast; du wirst in der Sünde keine Ruhe mehr finden, sondern deine Ruhe, der Frieden deiner Seele wird allein in Gottes Gnade sein, und das ist ein Zeichen und Beweis, daß Gott dir den Sieg gegeben hat. Ja du wirst nicht gedenken, mit der Sünde je einmal Frieden zu machen, sondern wirst in dem Streite wider dieselbe, in dem Ringen nach Gottes Gnade bis an das Ende beharren, und das ist ein Zeichen und Beweis, daß dein Sieg völlig werden wird; denn wer beharret bis ans Ende, der wird selig." Dies ist der Sieg des Glaubens über die Welt. Wer an Jesum glaubt, der hat ihn gefunden. Daß unser Herz sich von der Welt losreißen und zu Gott wenden kann durch Jesum Christum, daß wir dem Teufel widerstehen können, daß wir beten können um Erlösung und Gnade, daß wir das Fleisch kreuzigen können sammt den Lüsten und Begierden, daß wir beharren können in dem Streite wider die Sünde, daß wir an Jesum glauben, ihn in der Schwachheit anrufen, auf ihn hoffen und vertrauen können, das ist unser Sieg. Darin muß und wird es allen Gläubigen gelingen, ihre Seelen zu erretten zum ewigen Leben; denn der Herr spricht: Fürchte dich nicht, du kleine Heerde, denn es ist euers Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben."

Wir fragen zweitens, worauf die siegende Kraft des Glaubens beruht. Jeder Christ fühlt es täglich, was die Worte des Liedes sagen: „Mit unsrer Macht ist nichts gethan, wird sind gar bald verloren.“ Wir müssen eine Macht von oben her zur Hülfe haben, welche trägt was wir nicht tragen können, welche feststeht, wo wir wanken, welche aufrichtet, wo wir fallen, welche tröstet, wo wir verzagen, welche treibt, wo wir matt und müde werden, welche zurecht bringt, was wir verderben. Diese Macht ist Jesus Christus, welcher bei uns ist alle Tage bis an der Welt Ende. Er streitet

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voran, nicht allein, da er auf Erden lebte, sondern auch jezt und immerdar, Jesus Christus gestern und heute und derselbige auch in Ewigkeit." Von ihm sagt unsre Epistel: Dieser ist es, der da kommt mit Wasser und mit Blut, nicht mit Was ser allein, sondern mit Wasser und Blut. Und der Geist ist es, der da zeuget, daß Geist Wahrheit ist." Merket die Worte recht. Dieser ist es, der da kommt." Nicht wir sollen zu ihm kommen, wir würden es nicht können, sondern er kommt zuerst zu uns, auf daß er uns zu sich ziehe. Er ist nicht Ein Mal gekommen, da er Mensch wurde auf Erden, sondern er kommt noch täglich zu uns. Er kommt mit dem dreifachen Zeugniß Gottes, mit Wasser, mit Blut und mit dem heiligen Geiste. Nicht mit Wasser allein, auch nicht mit Blut allein, sondern mit Wasser und Blut, und mit dem heiligen Geiste. Gleichwie in der Herrlichkeit der Vater, das Wort und der heilige Geist Eins find, so find hier auf Erden der Geist und das Wasser und das Blut beisammen. Das Wasser ist die heilige Laufe, das Bad der Wiedergeburt; das Blut ist das, welches er am Kreuze vergossen hat zur Vergebung der Sünden, und welches uns im Sakrament des Altars gespendet wird. Der Geist ist der heilige Geist, welchen Gott ausgießt in die Herzen seiner Kinder. Diese drei sind beisammen. In dem Wasserbad der heiligen Laufe reinigt uns das Blut Jesu Christi von unsern Sünden, und der Geist Gottes schafft, daß wir von Neuem geboren werden. So wirkt das heilige Sakrament Vergebung der Sünden, erlöst vom Tode und Teufel und giebt die ewige Seligkeit Allen, die es glauben; wie die Worte und Verheißung Gottes lauten. Diese drei Dinge, nämlich das Wasser im Sakramente, das Blut Christi und der Geist Gottes, der uns gegeben ist, sind das Zeugniß Gottes, welches er uns gegeben hat, es ist ein dreifaches und einstimmiges; einstimmig bezeugt es uns, daß Jesus Christus die Versöhnung ist für unsre Sünden. Wenn wir nun ein dreifaches und einstimmiges Zeugniß von Menschen schon als gewiß annehmen, so ist Gottes Zeugniß ja noch größer und gewisser. Wer aber an den Sohn Gottes glaubt, der hat dieses dreifache, göttliche Zeugniß in sich." Wer an Jesum Christum glaubt, der hat die Gewißheit in sich, daß ihm in der heiligen Taufe alle feine Sünden vergeben sind durch das Blut Jesu Christi und daß er durch den heiligen Geist von Neuem geboren ist.

Hierauf beruht nun die fiegende Kraft des Glaubens, daß wir das Zeugniß Gottes in uns haben, daß das Wasser der Taufe, das Blut Jesu Christi und der heilige Geist uns von Gott gegeben find zur Vergebung der Sünden und zum ewigen Leben. Das ist nicht fern von uns, sondern nahe, es ist nicht von Menschen, sondern

von Gott, es ist uns schon geschenkt, da wir noch Kinder waren, geschenkt aus freier Gnade ohne alles unser Verdienst und Würdigkeit, daß wir uns daran halten und darauf vertrauen sollen im Leben und Sterben. Wir sagen nun: Unser Glaube hat die Welt überwunden und wird sich ferner überwinden, denn wir sind in den Tod Jesu Christi getauft, er hat uns gereinigt durch das heilige Wasserbad, er hat uns unsre Sünden vergeben, wir sind angenommen zu Gottes Kindern und in das Reich seiner Gnade gepflanzt. Unser Glaube hat die Welt überwunden, und wird sie ferner überwinden, denn das Blut Jesu Christi des Sohnes Gottes ist für uns vergoffen zur Vergebung der Sünden, es redet für uns besser, denn Abels Blut. „Wie vielmehr," heißt es im Briefe an die Ebräer (9, 14), wird das Blut Christi, der sich selbst ohne allen Wandel durch den heiligen Geist Gott geopfert hat, unser Gewissen reinigen von den todten Werken zu dienen dem lebendigen Gott." Wir haben die Welt überwunden und werden sie ferner überwinden, denn der heilige Geist ist uns gegeben, der uns glauben, beten und Christo nachfolgen lehrt, der unser Herz erneuert und heiligt in der Wahrheit. Durch diesen Geist rufen wir zu dem Herrn der Herrlichkeit und sagen: „Abba, lieber Vater!" Dieser Geist treibt uns zum Gebete und vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen. Wo nun deine Seele irren sollte, wo nun Satan dich mit Zweifeln ängstigen und zu deiner Seele sagen sollte, daß du von Gott verlassen seist, so stelle ihm diese Zeugnisse Gottes entgegen, den Geist und das Wasser und das Blut. Auf diese sollst du deinen Sieg gründen, nicht auf deine Werke, nicht auf deine Kraft, sondern auf die Gnade Gottes, die dir gegeben ist.

Der Herr Jesus Christus aber, der uns den Sieg erworben hat, wolle selbst uns fest machen, und uns also zu Seite stehen, daß wir durch seinen Sieg zur ewigen Herrlichkeit eingehn mögen. Ihm sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

Herr Gott, himmlischer Vater, der Du aus väterlicher Liebe uns armen Sündern Deinen einigen Sohn hast geschenkt, daß wir an ihn glauben, und durch den Glauben selig werden sollen: wir bitten Dich, gieb Deinen heiligen Geist in unsere Herzen, daß wir im rechten Glauben streiten mögen gegen die Welt, die im Argen liegt, und gegen alles böse, ungöttliche Wesen, das uns von Dir abtreiben will. Laß uns in deiner Kraft wohl gerüstet stehen, damit wir im Glauben an Deinen Namen Alles überwinden, bis Du uns aus dem Kampfe abrufst, und aus Gnaden uns einführst in die ewigen Friedenshütten durch Jesum Christum Deinen Sohn, unseren Herrn. Amen!

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