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Die Treue im Dienste Jesu Christi hat zuvörderst den Segen, daß sie uns einen getrosten Muth gegen alle Menschen in allerlei Anfechtung und Verfolgung giebt. Mir istes ein Geringes," sagt der Apostel, der sich seiner Treue gegen den Herrn Jesum bewußt war, daß ich von euch gerichtet werde, oder von einem menschlichen Tage." Er war von Vielen verachtet und verfolgt. Er selbst sagt von sich und den andern Aposteln: „Wir sind stets als ein Fluch der Welt und ein Fegopfer aller Leute." Er war sogar unter den Brüdern in Christo oft verkannt und verleumdet, ja seine eignen, geistlichen Kinder, die er mit Schmerzen geboren, d. h. die er durch seine Predigt des Evangeliums, durch sein Gebet und Thränen gewonnen und zu Christo gesammelt hatte, vergaßen oft den Dank und die Liebe, die fie ihm schuldig waren, und redeten allerlei Uebles wider ihn. Da hatte er denn getrosten Muth in den Verfolgungen der Welt sowohl, als unter den Lästerungen Derer, die dem Namen nach gläubig geworden waren, denn er war treu in dem Dienste des Herrn. Menschengunst hatte er nicht gesucht, sondern die Ehre seines Herrn. Menschengunst konnte ihn nicht trösten und erfreuen, Menschenhaß und Verachtung konnte ihm den getrosten Muth nicht nehmen. Diefen Segen können auch wir von der Treue im Dienste Jesu Christi genießen. Christi Gunst und Gnade ist nicht so wetterwendisch, als der Menschen Freundschaft. Sie ist ein starker Trost, den kein Mensch uns antasten kann. Sind wir ihm getreu, so können wir wohl mit ihm in Schmach und Verachtung bei der Welt gerathen, können wohl mit ihm verstoßen, gelästert, verspeit, gegeißelt, getödtet werden; aber den freudigen Muth kann uns Niemand rauben, denn die Gnade des Herrn erseßt uns Alles reichlich und überschwenglich, was wir in der Welt verlieren können.

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Die Treue im Dienste Jesu Christi hat ferner den Segen, daß sie uns ein ruhiges Gewissen giebt. Auch richte ich mich selbst nicht," sagt der Apostel in unsrer Epistel; ich bin mir wohl nichts bewußt, aber darin bin ich nicht gerechtfertigt." Dieser Mann Gottes hatte sich dem Heilande, Jesu Christo, ganz zum Dienste ergeben. Er hatte um seines Herrn willen viel erlitten, aber in Allem weit überwunden durch Den, der ihn zuerst geliebt hatte. Er war schon öfters gegeißelt, ja gesteinigt und für todt fortgeschleppt worden. Hunger und Durst, Frost und Blöße waren ihm im Dienste seines Herrn reichlich bekannt geworden. Nun achtete er es nichts, daß Menschen ihn richteten, denn er wußte wohl, daß alle Menschen Lügner find, und Gott allein wahrhaftig. Auch er selbst wollte sich nicht gerecht sprechen, vielmehr bekannte er, daß er es noch nicht ergriffen habe, oder schon vollkommen sei. Er hielt sich nicht gerechtfertigt vor Gott, wiewohl er

sich nichts bewußt war; denn es war ihm bekannt genug, daß ein Mensch nicht merken kann, wie oft er fehle, und Gott auch um Verzeihung für die verborgenen Fehler bitten muß. Aber der Gewinn war ihm durch die Treue gegen seinen Herrn und Meister zu Theil geworden, daß sein Gewissen ihn nicht ängstigte, noch verklagte. Sein Gewissen war gereinigt von den tødten Werken, zu dienen dem lebendigen Gott. Er hatte Buße gethan und that täglich Buße um alle feine Sünde; er lebte und webte in der Gnade Gottes, die ihm in Christo gegeben war. Er machte keinen Frieden mit irgend einer Sünde, und diente von ganzem Herzen nur Einem Herrn. Darum hatte er ein ruhiges Gewissen,, und konnte sagen: „Ich bin mir nichts bewußt;" nämlich nichts, was ihn von der Gnade Christi und von der Liebe Gottes, des Vaters, hätte scheiden können. Denselben Segen können auch wir uns im Dienste Jesu Christi erringen, wenn wir ihm als unserm einigen Herrn und Meister immer treuer werden. Das Gewissen wird gereinigt durch die aufrichtige Buße von allen Sünden, und durch den Glauben an Christi Kreuz, welchen Gott uns zur Gerechtigkeit rechnet. Es wird rein bewahrt durch die Treue gegen diesen Herrn, der uns zu seinem Dienste erworben und gewonnen hat. Ziehe dich also nicht lange hin mit irgend einer Sünde, sondern eile zu dem Versöhner, der da reinigen und erretten kann! Reiß aus die Sündenwurzel! Theile dein Herz nicht unter zwei oder mehre Herrn! Einer ist euer Meister!" Einem sei treu in allen Dingen, so wirst du dein Herz vor ihm stillen können, und den Frieden in deiner Seele haben, welcher höher ist, als alle Vernunft.

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Die Treue im Dienste des Herrn hat endlich den Segen, daß sie uns eine Freudigkeit giebt zum Tage des Gerichts. Davon sagt der Apostel in unsrer Epistel: Der Herr ist es aber, der mich richtet; darum richtet nicht vor der Zeit, bis der Herr komme, welcher auch wird an's Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und den Rath der Herzen offenbaren; alsdann wird einem Jeglichen von Gott Lob widerfahren." - Was der Gottlosen Schrecken ist, nämlich daß Alles an's Licht gebracht werden soll, was im Finstern verborgen ist, daß auch der Rath der Herzen offenbar werden soll, deffen tröstete und freute sich dieser Knecht Jesu Christi. Er rief späterhin, als er seinem Ziele schon näher war, mit freudiger Zuversicht aus: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe Glauben gehalten, hinfort ist mir beigelegt die Krone der Gerechtigkeit!" Nur mit freudigem Muthe, nur mit herzlichem Verlangen sah er auf den Tag des Gerichtes hin und in die Ewigkeit hinein. Das konnte er darum, weil er treu gewesen war im Dienste Jesu Christi. Auch wir können uns diesen Segen erringen,

wenn wir eifrig ringen nach der Treue im Dienste Jesu Christi. Dem treuen Knechte ist die ewige Freude seines Herrn verheißen.

So richtet denn allen euren Fleiß darauf, das Wörtlein „Treue" zu lernen und zu behalten! Feget allen Sauerteig der Schalkheit und Bosheit aus! Einer sei unser Herr, auf den unsre Augen sehen, dem wir folgen wollen, wie er uns führt. Diesem Herrn aber, dem Heilande Jesu Christo, sei Ehre, Preis und Anbetung in Ewigkeit! Amen!

Das sei Dir zugesagt, Herr Jesu Christo, Du treuer und wahrhaftiger Zeuge, im Vertrauen auf Deine Gnade und Kraft, die in den Schwachen. mächtig ist, daß wir im Glauben und Gehorsam Dir treu sein wollen bis an unser leztes Ende. Wir haben geglaubt und erkannt, daß wir in Dir allein Gerechtigkeit und Stärke haben, darum sehen unsere Augen auf Dich, und warten, bis Du uns gnädig werdest. O mache uns treu in Deinem Dienste; treu im Lieben und im Leiden, treu im Wachen und im Beten, treu im Großen und im Kleinen, daß wir also den Glaubenslauf vollführen, und Alles wohl ausrichten, bis wir einst vor Deinem Angesichte den seligen Trost hören dürfen: Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über Wenigem getreu gewesen, Ich will dich über Vieles seßen! Erhöre uns, Herr, um Deiner Treue willen. Amen!

4.

Am 4. Sonntage des Advents.

Jesu, rege mein Gemüthe;
Jesu, öffne mir den Mund,
Daß ich Dich von Herzensgrund
Innig preise für die Güte,

Die Du mir, o Seelengast!

Lebenslang bewiesen hast. Amen!

Geliebte Christen! Der König David weissagt im 22. Pfalme von den Leiden und von den Gebeten des Heilandes, der da kommen sollte. Da ruft er im Namen des leidenden Erlösers aus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlaffen? Ich heule, aber meine Hülfe ist ferne." Und im 12. Verse spricht er betend: „Set nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer." Das ist für uns Menschen der elendeste Zustand, wenn der Herr fern ist. Schon in guten und ruhigen Tagen ist unser

Herz arm und freudeleer, wenn der Herr fern ist. Nun aber in der Noth, Anfechtung und Angst, wie sind wir da so verlassen, wenn er fern ist! Menschenhülfe ist ja nichtig, menschlicher Trost hat keine Kraft in der Noth. Darum heißt es in den angeführten Psalmworten: Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn hier ist kein Helfer!" Noch schrecklicher ist es, wenn uns in der Stunde des Todes der Herr fern sein sollte. Dann ist Angst nahe und ist ohne ihn kein Helfer. Darum beten wir: „Wenn ich einmal soll scheiden, so scheide nicht von mir." Am Schrecklichsten aber würde es sein, wenn uns am Tage des Gerichtes der Herr fern sein würde. Das wäre die Verdammniß selbst, denn das ist ja das Zorngericht über die Verlorenen, daß der Herr mit seinem Lichte, Trost und Gnade ewig fern von ihnen ist. Darum sollen wir auch flehen und sagen: Aber du, Herr, sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe, denn Hier ist kein Helfer." Wir haben zwar die Zusage im Worte Gottes, daß der Herr nicht ferne von einem Jeglichen unter uns ist, denn in ihm leben, weben und sind wir. Aber das ist unsrer Seele nicht genug, daß seine Kraft und Allgegenwart uns allenthalben umgiebt. Dessen ungeachtet ist es so, wie in den Sprüchen Salomonis 15, 29 geschrieben steht: "Der Herr ist ferne von den Gottlosen." Denn ob sie schon in ihm leben, weben und find, so sind sie doch geistlich durch eine große Kluft von ihm geschieden, wie Jesaias sagt: „Eure Untugenden scheiden euch und euren Gott von einander, und eure Sünden verbergen das Angesicht von euch, daß ihr nicht gehört werdet." Die Seele des Christen hat nicht genug daran, daß sie in dem Allgegenwärtigen, der alle Dinge erfüllt, lebt, webt und ist, sie will ihn auch suchen, fühlen und finden; sie will auch schmecken und sehen, wie freundlich der Herr ist. Aber da stellen sich die Sünden wie Berge zwischen uns und ihn, wie schwere Wolken verbergen sie sein Angesicht vor uns. Wer will diese Berge wegwälzen und ins Meer versenken? Wer will diese Wolken verjagen? Jesus Christus ist dieser Helfer, der vom Himmel gekommen ist. In ihm ist der Herr auch den Sündern, allen bußfertigen Sündern nahe. Das ist die Freudenbotschaft, welche uns unsre heutige Epistel aufs Neue verkündigt, zu deren gottseliger Betrachtung wir uns den Segen Gottes zuvor erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Philipper 4, 4-7.

Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermal sage ich: Freuet euch. Eure Lindigkeit lasset kund sein allen Menschen. Der Herr ist nahe. Sorget nichts, sondern in allen Dingen lasset eure Bitte in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden. Und der Friede Gottes, welcher höher ist, denn alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christo Jesu.

Das Weihnachtsfest ist nahe. Da freut sich die Christenheit über die Geburt ihres Erlösers. Da verlangt nun die verlesene. Epistel, daß wir zur Vorbereitung auf dies heilige Fest davon reden sollen, daß der Herr nahe ist, und zwar sollen wir uns in's: Herz rufen, wozu diese fröhliche Botschaft uns bewegen. soll. Dies soll unter Gottes Beistand in der nachfolgenden Betrachtung geschehen.

Der Herr ist nahe." Das Wort sagt mehr, als daß wir in ihm, als dem Allgegenwärtigen leben, weben und find. Wir haben schon gehört, daß er von den Gottlosen dennoch fern ist. Der Herr ist nahe, das sagt zuvörderst, daß er den Sündern, den armen, bußfertigen Sündern nahe gekommen ist. Denn „es ist gewißlich wahr, und ein theures, werthes Wort, daß Christus Jesus gekommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der vornehmste bin." Durch das Blut der Versöhnung, das er am Kreuze vergossen hat, das da besser redet,, denn Abels Blut, hat er uns Zugang und Freudigkeit gegeben, hinzutreten zu dem Gnadenthore, und Barmherzigkeit zu erlangen. Darum sagen wir: Der Herr ist nahe. Ohne ihn heißt es: „Eure Sünden scheiden euch und euren Gott von einander;" aber mit ihm heißt es: „Tröstet, tröstet mein Volk, redet mit Jerusalem freundlich, und predigt ihr, daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missethat ist vergeben. Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen. Thuet Buße und glaubet an das Evangelium." Suche dein Heil und deinen Frieden nicht so ferne, o Christ; suche dein Glück nicht so mühevoll in den Dingen dieser Erde; suche deine Gerechtigkeit nicht so vergeblich in deinen armseligen Werken. Der Herr ist nahé, die Thore des Friedens, die Thore der Gerechtigkeit sind den Sündern aufgethan, und das Volk, das darinnen wohnet, wird Vergebung der Sünden haben. Der Herr ist nun nahe Allen, die ihn anrufen, Allen, die ihn mit Ernst anrufen. Der Herr ist nahe Allen, die ihn suchen, denn er spricht: So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen." Suche dein Heil nicht so ferne, sondern kehre ein in deines Herzens Kammer, dort mache Bahn, mache Bahn, bereite dem Herrn den Weg, so kehrt er ein zu dir, von selbst, aus eigenem Triebe, und bringet dir, was du sonst nirgend finden kannst, er schenket dir umsonst, was du für keinen Preis erwerben kannst, das ist Gerechtig-. keit, Frieden und Seligkeit. Und siehe, die Zeit des Kampfes hier auf Erden ist eine kurze Zeit, schnell verrinnet sie. Noch in einem andern Sinne ist der Herr nahe. Bald kommt er und ruft uns von hinnen, daß alle Gläubigen ihn sehen, wie er ist; bald kommt er in seiner Herrlichkeit, und führt den Tag der legten Erlösung herbei. Es gehet schnell, liebe Brüder, schnell geht es dem

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