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allenthalben bloßgestellt, ja alle Kraft ist von ihm gewichen, wenn der Tod ihn getroffen hat aber in Kraft des ewigen Lebens, in Kraft der Engel und himmlischen Heerschaaren wird er aus dem Grabe hervorgehn. „Es wird gesäet ein natürlicher Leib, und wird auferstehen ein geistlicher Leib." Wie die Natur der Erde ist, zerbrechlich, hinfällig, vergänglich, so ist auch der Leib, den wir an uns tragen, und wie die Natur der im Himmel Lebenden ist, geistlich, herrlich, ewig, so wird auch der Leib sein, den wir an uns tragen sollen. Wie wir jezt das Bild des irdischen Adam an uns tragen, so sollen wir auch das Bild des zweiten Adam, das Bild Christi an uns tragen, welcher unsern nichtigen Leib verklären wird, daß er ähnlich werde seinem verklärten Leibe nach der Wir kung, damit er kann auch alle Dinge ihm unterthänig machen.

Der Apostel Paulus hat uns also mit unsrer Frage zunächst an die Schöpfung gewiesen, welche um uns her ist, daß wir da Gottes Finger sehen und merken sollen, wie er es in der Schöpfung allenthalben abgebildet hat, daß es durch den Tod zum neuen Leben gehe, und daß in seinen Werken. eine große Reihenfolge ist vom Geringsten bis zum Größesten, von dem Wurm im Staube bis zu dem Erzengel, der vor Gott steht. Es ist sehr heilsam, in diesen Werken Gottes mit Fleiß zu forschen. Da sieht man, daß in der Hand Gottes das Todte nicht todt, und das Gewesene nicht verLoren und vergessen ist. Da sieht man, besonders in Frühlingszeiten, wie Alles sich erneut und verjüngt, und wie jedes Samenkörnlein wieder neu und lebendig hervorbricht. Ist nicht das Bild der Erde gerade jezt ein rechtes Bild jener großen Auferstehung? ist nicht feder Halm ein Neues aus dem Alten und Vergangenen? Wir können es hier nicht Alles darlegen, forschet und sehet ihr selbst, lernet und merket, wie die Hand des Herrn zu Werke geht. Nur Eines wollen wir noch erwähnen, weil es vor Andern bedeutsam dasteht. Vielleicht ist euch bekannt, daß in der Christenheit als ein Sinnbild der Auferstehung vornehmlich der Schmetterling angesehn wird. Man sieht ihn deßhalb hin und wieder auf Grabmälern auf den Kirchhöfen abgebildet, und das ist besonders treffend und schön. Dieses Thier lebt nämlich gleichsam zwei Leben. Zuerst ist es eine widrige und unansehnliche Raupe, schädlich, unbeholfen und verächtlich, die an der Erde und ihren Gewächsen klebt und nicht davon los will. Wenn dann ihre Zeit kommt, so wird sie in ein dicht verschlossenes Gezelt verhüllt, wir nennen es: Puppe, und ruht darin wie todt eine ganze Zeit. Darnach, wenn ihre von Gott verordnete Zeit da ist, zerspringt diese Hülle, und hervor geht zwar daffelbe Thier, aber von ganz andrer Gestalt, Beschaffenheit und Lebensart, dann ist die Luft sein Gezelt, und das Licht der Sonne sein Dach. So ist der Mensch in dieser Zeit ein armer Wurm,

der an der Erde klebt, und nicht davon los will. Wenn seine Stunde schlägt, so wird er eingehüllt in ein enges Gezelt, d. h. in das Grab. Darin liegt er schlafend, wie des Herrn Wort sagt, bis an den Morgen der Auferstehung. Dann wird seine Hütte zerspringen, und er wird hervorgehn in neuer Gestalt, unverweslich, der Himmel wird sein Gezelt, und der Herr wird sein ewiges Licht sein. Das gilt von den Kindern Gottes, die im Glauben an den Helland der Welt leben und sterben. Es ist noch nicht erschienen, was diese sein werden, wenn es aber erscheinen wird, so werden sie ihrem Erlöser gleich sein, denn sie werden ihn sehen, wie er ist. So laßt uns denn diese kurze Lebenszeit ringen nach jener Herrlichkeit. Jesum kennen und wissen ist die Krone aller Weisheit, Jesum im Herzen haben ist der Sieg über Tod und Hölle. Laßt uns ihn aufnehmen, daß er uns dereinst aufnehme in die ewigen Hütten, ihn bekennen, daß er uns bekenne vor seinem himmlischen Vater; laßt uns mit ihm leben, leiden, sterben, auf daß wir mit auferstehen und zu seiner Herrlichkeit eingehen mögen. Im sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit! Amen.

Nun Jesu, meine Freude,

Du meines Lebens Licht!
So zieh mich, wenn ich scheide

Hin vor Dein Angesicht,

In's Haus der ew'gen Wonne,
Da ich stets freudenvoll,
Gleich als die helle Sonne
Mit Andern leuchten soll.
Da will ich immer wohnen,
Und nicht nur als ein Gast
Bei Denen, die mit Kronen
Du ausgeschmücket hast.
Da will ich herrlich singen
Von Deinem großen Thun,
und frei von schnöden Dingen
In meinem Erbtheil ruh'n. Amen!

32.

Am Bustage.

Gott, sei mir gnädig nach Deiner Güte, und tilge meine Sünden nach Deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich wohl von meiner Missethat, und reinige mich von meiner Sünde. Denn ich erkenne meine Missethat, und meiné Sünde ist immer vor mir. An Dir allein habe ich gesündiget, und übel vor Dir gethan, auf daß Du Recht behaltest in Deinen Worten, und rein bleibest, wenn Du gerichtet wirst. Siehe, ich bin aus sündlichem Samen gezeuget, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Siehe, Du hast Lust zur Wahrheit, die im Verborgenen liegt, Du lässest mich wissen die heimliche Weisheit. Entsündige mich mit Ysop, daß ich rein werde; wasche mich, daß ich schneeweiß werde. Laß mich hören Freude und Wonne, daß die Gebeine fröhlich werden, die du zerschlagen hast. Verbirg' Dein Antlitz vor meinen Sünden, und tilge alle meine Missethat. Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mir einen neuen gewissen Geist; verwirf mich nicht von Deinem Angesichte, unt nimm Deinen heiligen Geist nicht von mir. Amen!

Geliebte Christen! Der Prophet Jeremias ruft an einem Orte schmerzlich klagend über sein Volk Israel aus: „Ist denn keine Salbe in Gilead? oder ist kein Arzt nicht da? Warum ist denn die Tochter meines Volks nicht geheilt?" Mit diesen Worten beklagte er das große Verderben seines Volkes, daß sie in ihren Sünden so tief versunken, und so unheilbar von Gott abgewichen waren. Freilich war eine Salbe in Gilead, die solchen Schaden hätte heilen können, nämlich das heilige Wort des Herrn. Freilich war ein Arzt da, der dem Volke hätte helfen können, nämlich der Herr selbst, der das Volk Israel sich erwählt, und ihnen alle seine Güte offenbart hatte. Aber ihre Verstockung war so groß geworden, daß sie den Arzt und die Salbe, den Herrn und sein Wort nichts mehr achteten, sondern gingen hin nach den Gedanken ihres verkehrten Herzens, und liefen dem unvermeidlichen Verderben, muthwillig entgegen. Darum spricht der Herr zu ihnen: „Darum, daß sie mein Gesez verlassen, das ich ihnen vorgegeben habe, und gehorchen meiner Rede nicht, leben auch nicht danach, sondern folgen

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ihres Herzens Gedünken, und den Gößen, wie ihre Väter sie gelehrt haben; darum spricht der Herr Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will dies Volk mit Wermuth speisen, und mit Galle tränken; ich will sie unter die Heiden zerstreuen, welche weder sie, noch ihre Väter kennen; und will das Schwerdt hinter sie schicken, bis daß es aus mit ihnen sei." Das ist aber uns zur Warnung geschrieben, denn es sieht mit Vielen, welche doch Christi Namen tragen, nicht besser aus, als mit dem Haufen jenes verderbten Volkes. Da möchte man auch fragen: „Ist denn keine Salbe in der Christenheit? oder ist kein Arzt da? warum ist denn dies Volk nicht geheilet?" Warum leben denn so viele Hunderte und Tausende in ihren Sünden? warum gehen sie einher, wie die Heiden, die von Gott nichts wissen? Freilich ist eine Salbe da für den Aussaß der Sünden, die da heilen könnte, das ist das heilige Evangelium. Freilich ist ein Arzt da, der da helfen könnte, das ist Jesus Christus, der Herr, der vom Tode erretten kann. Aber dieses Volkes Ohren sind taub geworden, und ihr Herz ist satt vom Ruf der Gnade, sie wollen lieber in ihren Sünden umkommen und verderben, als die heilsame Gnade annehmen, die der Herr vom Himmel bereitet hat. Wie Viele sind nicht, die ihre Sünde am Altar Gottes bekennen und beichten, die daselbst Buße geloben, aber sie thun keine Buße von ihren Sünden. Wie Viele sind nicht, die auch nicht einmal mehr daran denken, von ihren Sünden umzukehren, viel weniger einen Schritt deßwegen thun. O wisset doch, daß die Hölle noch nicht satt geworden ist, und daß die Sünde noch der Leute Verderben ist, wie zu Noah's, zu Mosis und zu Jeremias Zeiten! Wisset doch, daß Gott noch ein Gott ist, dem gottlos Wesen nicht gefällt, wer böse ist, der bleibt nicht vor ihm.

Möge der Herr selbst uns segnen mit dem Geist der rechten Selbsterkenntniß, wenn wir heute von wahrer Buße reden wollen, wir wollen uns dazu seinen Segen erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Text: Lucä 3, 7-14.

Da sprach er zu dem Volk, das hinaus ging, daß es sich von ihm taufen ließe: Ihr Otterngezüchte, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet? Sehet zu, thut rechtschaffene Früchte der Büße; und nehmet euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken. Es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Früchte bringet, wird abgehauen und ins Feuer geworfen. Und das Volk fragte ihn, und sprach: Was sollen wir denn thun? Er antwortete und sprach zu ihnen! Wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und

wer Speise hat, thue auch also. Es kamen auch die Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir thun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, denn gesezt ist. Da fragten ihn auch die Kriegsleute, und sprachen: Was sollen denn wir thun? Und er sprach zu ihnen: Thut niemand Gewalt noch Unrecht, und laßt euch begnügen an eurem Solde.

Wir wollen uns nach Anleitung dieses Textes die Worte ans Herz legen: Sehet zu, thut rechtschaffene Früchte der Buße, und wollen zuerst hören, warum das nothwendig ist, und zweitens, worin dieselben bestehen.

Die Worte, welche wir uns zur Betrachtung vorgelesen haben, find Worte Johannis des Täufers. Dieser war ja der von Gott gesandte Bußprediger, welcher vor Christo her den Weg bereiten sollte, den Weg nämlich zu den Herzen der Menschen. Seine Bußpredigt trifft daher Alle, die zu Jesu Christo kommen wollen, denn das menschliche Herz ist von Anfang bis auf diesen Tag dasselbe, nämlich ein trogiges und verzagtes Ding, dessen Lichten und Trachten böse ist von Jugend auf. Merket also wohl, was Johannes sagt, denn es betrifft uns so nahe, als ob er es uns im Namen Gottes in die Augen redete. Er zeigt uns zuerst, daß es ganz nothwendig ist, rechtschaffene Früchte der Buße zu thun. Es kamen zu ihm manche Leute aus Heuchelei, Pharisäer und Sadducäer, und anderes Volk, die es nicht aufrichtig meinten, sondern weil denn alles Volk ihm zulief und die Sünden bekannte, so wollten sie das mitmachen, damit sie wenigstens ihr Ansehn bei dem Volke behielten. Diese durchschaute Johannes, und sprach zu ihnen gerade heraus: "Ihr Otterngezüchte", d. h. ihr Schlangenbrut, die ihr voll List und Bosheit seid, wer hat denn euch gewiesen, daß ihr dem zukünftigen Zorn entrinnen werdet?" d. h. ihr werdet ihm nicht entrinnen, denn der Herr im Himmel kennet eure Herzen. Das laßt uns Allen gesagt sein, und uns wohl in Acht nehmen, daß Niemand unter uns etwa um der Leute willen sich fromm, bußfertig und gläubig anstelle, daß Niemand zum Scheine das Haus des Herrn betrete, oder zum Tische des Herrn komme, oder gottselig rede; denn dadurch wird Niemand dem zukünftigen Zorne entrinnen, søndern denselben über sich vermehren. Es ist ja kein Geheimniß unter uns, sondern jedes Kind weiß, daß Gott das Herz ansieht, und daß er das Herz kennt, weil vor ihm nichts verborgen ist. Verstelle dich also nicht, der Herr ist den Heuchlern feind. „Sehet zu" sagt Johannes, „thut

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