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rechtschaffene Früchte der Buße!" So merket doch nun recht, welches der einzige Weg zu Christo und seiner Gnade ist. „Thut rechtschaffene Früchte der Buße." Er sagt nicht allein: "Thut Buße", wir könnten das unrecht verstehen, und meinen, es komme nur auf die inwendige Beugung und Zerknirschung des Herzens an, wir könnten denken, es sei schon genug, inwendig Reue und Leid über die Sünde zu fühlen. Da würden sich viele Christen betrügen, und glauben, die natürliche Verzagtheit, die das Herz wohl befällt, weil es ein verzagtes Ding ist, wäre schon Buße. Da könnten sie denken, sie hätten schon Buße gethan, während doch ihr Sinn und Wandel noch um nichts anders und besser geworden wäre. Nein, nein, meine Brüder, Buße ist nicht so ein vorübergehendes Fieber des Herzens, da es eine Zeitlang heiß und kalt, bang und verzagt ist, Buße ist Sinnesveränderung; fie greift in das Innerste, und kehrt den Grund des Herzens um. Auf die Buße folgen die rechtschaffenen Früchte der Buße, d. h. auf die Sinnesänderung folgt die Aenderung und Besserung des Lebens, daß der ganze Mensch aus seinem alten Geleise kommt, und den Weg einschlägt, den Gottes Wort ihm zeiget. Wenn aus dem Saulus, dem Verfolger und Verächter der Gemeinde Gottes, ein Paulus, ein Jünger und Nachfolger, ja ein Streiter Christi und ein Zeuge seiner Gnade geworden ist, das heißt Buße und rechtschaffene Früchte der Buße gethan. Und das ist uns Allen nothwendig, so muß es mit uns gehen, ein Jeglicher in seinem Stande und auf seinem Wege. Das ist nothwendig, weil wir sonst keinen Theil an Christo haben.

Nehmet euch nicht vor," sagt Johannes zu jenem Volke, ,daß ihr sagen wollt: Wir haben Abraham zum Vater. enn ich sage euch, Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken." Zu uns aber heißt es:- Nehmet euch nicht vor, zu sagen: Herr, Herr, wir sind auf deinen Namen getauft, wir haben vor dir gegessen und getrunken, du hast uns gelehret durch dein Wort; haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen große Thaten gethan? Wer hat euch denn gesagt, daß er an jenem Tage nach dem Namen, nach dem Essen oder Trinken, nach dem Weissagen, nach dem Teufel Austreiben, und nach den großen Thaten fragen werde? Ist es nicht vielmehr also, daß er nach der Buße und nach den Früchten der Buße, nach dem Glauben und nach den Früchten des Glaubens fragen wird? Stehet es auch irgendwo in der Schrift, daß er diejenigen selig preist, die auf seinen Namen getauft find, die sein Wort hören, die Herr, Herr! zu ihm sagen, und weiter nichts? Diese sind zwar Bäume, welche er sich gepflanzt hat, aber darum,

daß fie Bäume sind, von seiner Hand gepflanzt, sind sie noch nicht erwählt; denn seine Augen forschen nach den Früchten des Baumes, das ist nach den rechtschaffenen Früchten der Buße und des Glaubens. Wo er nun diese Früchte findet, da wird er sagen, wie sein Wort verkündigt: „Kommet her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt. Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeiset; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mich getränket. Ich bin ein Gast gewesen, und ihr habt mich beherbergt. Ich bin nackend gewesen, und ihr habt mich bekleidet. Ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht. Ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir kommen." Und wenn sie es in der Demuth ihres Herzens nicht wissen werden, daß sie ihm solches gethan haben, so wird er sagen: Was ihr gethan habt Einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir gethan." Seine Augen also sehen nach den rechtschaffenen Früchten der Buße und des Glaubens. Er preiset nicht die selig, die auf seinen Namen getauft sind, sondern er sagt: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden." Er preiset nicht die selig, die sein Wort hören, sondern er spricht: Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren." Er preiset nicht die selig, die „Herr, Herr!" zu ihm fagen, sondern er spricht: „Es werden nicht Alle, die zu mir Herr, Herr! sagen, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen thun meines Vaters im Himmel." Er sieht also nach den Früchten der Buße und des Glaubens, darum sagt Johannes in unserm Texte weiter: „Es ist schon die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt; welcher Baum nicht gute Früchte bringt, wird abgehauen, und in das Feuer geworfen."

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Laßt uns doch dies drohende Wort recht beherzigen! Höret es doch, ihr Kinder dieser Welt, die ihr euer Herz in Augenlust, in Fleischeslust und hoffärtigem Leben weidet! Höret es doch, alle Lügenredner und denen der Bauch ihr Gott ist! Höret es doch, alle trägen und ungläubigen Christen, die ihr ohne ernstliches Gebet, ohne Gottes Wort, ohne rechtschaffene Buße dahin lebt, und von euren Sünden nicht lassen wollt! Die Art liegt uns an der Wurzel, vielleicht könnte er heute oder morgen zuhauen und den unfruchtbaren Baum ausrotten, und dann wird der unfruchtbare Baum in das Feuer geworfen. Wisset ihr nicht, was das heißt, daß die Art den Bäumen an die Wurzel gelegt ist? Das ist der Tod und das Gericht Gottes. Es ist ja nicht so unbekannt, daß der Tod uns auf den Fersen ist überall, die Welt und die Sünde hindern uns nur, mit Fleiß daran zu denken. Wisset ihr nicht, was das heißt, daß der unfruchtbare Baum in das Feuer geworfen wird? Das heißt, ein solcher Mensch wird verstoßen von dem Angesichte.

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Gottes, und in das ewige Feuer geworfen werden, wie der Herr gesagt hat, daß er zu denen zu seiner Linken sprechen werde: „Gehet von mir, ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln." Das Wort Gottes zeuget davon laut genug, und warnet uns genug, der Unglaube und die Sünde hindern uns nur, es genug zu beherzigen. Wehe also uns, wenn er uns als unfruchtbare Bäume erfinden sollte, die den Namen hätten, daß fie leben, und wären doch todt! Wir müßten dann in die ewige Pein gehen, wo keine Rettung und Erhörung, keine Linderung der Schmerzen mehr ist, sondern Hohn und Qual, Heulen und Zähnklappen. Laßt uns also zusehen, daß wir rechtschaffene Früchte der Buße thun, auf das wir durch Christi Gnade dem zukünftigen Zorne entrinnen, der da anbrennen und nicht verschonen wird.

Wir fragen zweitens: Worin sollen die rechtschaffe nen Früchte der Buße bestehen? Es ist schon gesagt worden, daß Buße nicht ein bloßes Gefühl des Herzens ist, nicht Reue und Leid allein, oder eine Verzagtheit des Herzens, sondern Sinnesänderung, durch welche die ganze Gesinnung des Menschen_umgewandelt wird. Demnach sind rechtschaffene Früchte der Buße die aufrichtige Lebensänderung, die aus der Sinnesänderung hervorgeht. Damit wir dies aber noch deutlicher vor Augen haben, müssen wir es aus allerlei Beispielen mehr erklären. Die Leute, welche zu Johannes dem Täufer gekommen waren, und die das Wort von der Buße aufrichtig zu Herzen genommen hatten, befragten ihn danach auch näher, wie sie es anfangen sollten. Zwar die Pharisäer und Sadducäer, welche nach Matthäus Bericht auch dabei waren, fragten nicht weiter nach, die hatten schon genug gehört. Da fie merkten, daß er ihre Heuchelei durchschaute, da sie hörten, daß es darauf hinging, daß sie ihre Sünden ablegen sollten, da begehrten sie nicht mehr zu hören. Solche sind auch unter uns Christen genug, welche nichts weiter hören mögen, wenn es auf ihre Sünden hingeht, daß sie dieselben ablegen sollen; dann gefällt ihnen die Predigt schlecht, und es dauert ein Viertel- oder halbes Jahr, ehe sie einmal wiederkommen. Es kommt auch wohl só, wie bet Jenen, denen Stephanus Buße predigte, da er sprach: „Ihr habt das Gesez empfangen durch der Engel Geschäfte, und habt es nicht gehalten;" von welchen es weiter heißt: Da sie solches hörten, gings ihnen durchs Herz, und bissen die Zähne zusammen über ihn." Oder wenn sie die Macht dazu haben, kommt es auch wohl so, wie Herodes that, welcher den Johannes ins Gefängniß werfen ließ, da er ihm seine Sünden vorhielt. Die aber das Wort

der Buße aufrichtig zu Herzen nahmen, befragten den Johannes weiter, wie sie es nun anfangen sollten. Da fragte ihn das Volk und sprach: „Was sollen wir denn thun?" Er antwortete und sprach zu ihnen: „Wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat; und wer Speise hat, thue auch also." Es kamen auch die Zöllner, daß sie sich taufen ließen, und sprachen zu ihm: „Meister, was sollen wir denn thun?" Er sprach zu ihnen: „Fordert nicht mehr, denn gesezt ist. Da fragten ihn auch die Kriegsknechte und sprachen: „Was sollen denn wir thun?“ Und er sprach zu ihnen: „Thut Niemand Gewalt, noch Unrecht; und laßt euch begnügen an eurem Solde." Wir möchten es gern hören, wenn noch für mancherlei Stände diese Frage gethan, und die Antwort des von Gott gesandten Bußpredigers gegeben wäre; es ist uns aber nicht mehr berichtet worden. Was lernen wir nun aus den hier gegebenen Antworten, wie man rechtschaffene Früchte der Buße thun solle? Dem Volke, das ihn frägt im Ganzen, befiehlt er vornehmlich die Barmherzigkeit. Wer zween Röcke hat, der gebe dem, der keinen hat," d. H. wer so viel Mittel besigt, daß er sich zwei Röcke halten kann, der sorge auch dafür, daß die Nackenden und Armen gekleidet werden, und wer Speise hat, der thue gleich also. Die Barmherzigkeit, das Geben an die Armen, das fröhliche Geben, welches Gott lieb hat, greift am Tiefsten in das eigene Herz hinein, die Wurzeln des Geizes, und der Eigensucht da auszurotten. Darum sagt auch der Prophet Jesaias (58), da er die rechtschaffenen Früchte der Buße predigen will: „Sollte das ein Fasten sein, spricht der Herr, das ich erwählen soll, daß ein Mensch seinem Leibe des Tages übel thue, oder seinen Kopf hänge, wie ein Schilf, oder auf einem Sack und in der Asche liege? Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast: laß ledig, welche du beschwerest; gieb frei, welche du drängest; reiß weg allerlei Last; brich dem Hungrigen dein Brodt, und die so im Elend find, führe in das Haus; so du Einen nackend siehest, so kleide ihn, und entziehe dich nicht von deinem Fleisch. Alsdann wird dein Licht hervorbrechen, wie die Morgenröthe, und deine Besserung wird schnell wachsen, und deine Gerechtigkeit wird vor dir hergehen, und die Herrlichkeit des Herrn wird dich zu sich nehmen. Dann wirst du rufen, so wird dir der Herr antworten; wenn du wirst schreien, wird er sagen: Siehe, hier bin ich. So du Niemand bei dir be schweren wirst, noch mit Fingern zeigen, noch übel reden; und wirst den Hungrigen lassen finden dein Herz, und die elende Seele sättigen; so wird dein Licht in Finsterniß aufgehen, und dein Dunkel sein, wie der Mittag; und der Herr wird dich immerdar führen

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und deine Seele sättigen in der Dürre, und wirst sein, wie ein gewäfserter Garten, und wie eine Wasserquelle, welcher es nimmer an Wasser fehlt." Siche, das sind rechtschaffene Früchte der Buße. Weiter sprach Johannes zu den Zöllnern: Fordert nicht mehr, denn gesezt ist." Das Wort wenden wir zuvörderst auf Zoll und Abgaben an, da es denn für die Einen heißt: „Fordert nicht, da ihr nichts zu fordern habet, und fordert nicht mehr, als Recht und Gesez ist," und für die Andern: Gebet Jedermann, was ihr zu geben schuldig seid;" da straft das Wort Alle, die sich den Abgaben mit Unrecht entziehen zum Nachtheil ihrer Mitbürger; wir wenden das Wort aber auch auf allen Handel und Verkehr des Lebens an; Verkäufer und Käufer, gedenket, daß der Gewinn mit Sünden ein schändlicher Gewinn ist, und bringet Brandmal ins Gewissen! Denn des Herrn Wort sagt nicht: Ein Jeder nehme, was er erlangen kann, wie es in der Welt heißt, sondern es sagt: Daß Niemand zu weit greife, noch vervortheile seinen Bruder im Handel, denn der Herr ist der Rächer über das Alles, wie wir euch zuvor gesagt und bezeuget haben." Der Betrug und das Uebervortheilen im Handel sind so häufig, daß es hohe Noth ist in der Christenheit, rechtschaffene Früchte der Buße zu thun. Gedenket an den Zachäus, der da sprach: "Siehe, Herr, die Hälfte meiner Güter gebe ich den Armen, und so ich Jemand betrogen habe, das gebe ich vierfältig wieder." Das sind rechtschaffene Früchte der Buße. Zu den Kriegsknechten sprach Johannes: „Thut Niemand Gewalt, noch Unrecht, und laßt euch begnügen mit eurem Solde." Das wenden wir billig auf alle Diejenigen an, welche Macht über Andere haben, es sei in den Familien, in Haus und Hof, oder in größeren Kreisen. Bedränge den nicht, der dir untergeben ist, thue dem nicht Unrecht, über den du Gewalt hast, sondern schaffe den Wittwen und Waisen Recht gegen ihre Dränger, und hilf dem Unterdrückten wider seine Verfolger. Ueberall aber reiße dein Herz los von seinen Sünden, der Unzüchtige werde keusch, der Fresser und Säufer werde mäßig und nüchtern, der Dieb stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit seinen Händen, auf daß er habe zu geben dem Dürftigen, der Lügner rede die Wahrheit! Kreuzige das Fleisch sammt den Lüsten und Begierden! Ueberwinde die Welt durch die Kraft des Glaubens! Reiße dein Herz los von Allem, das du hast, und schenke es Christo! Gleichwie jene Jünger thaten, von denen es heißt: „Sie aber führten ihre Schiffe zu Lande, verließen Alles, und folgten ihm nach." Das sind rechtschaffene Früchte der Buße. Helfe uns der allmächtige Gott, durch seinen heiligen Geist, daß wir sie lernen und üben, daß wir immer völliger werden in der Liebe zu ihm, der uns zuerst geliebt, und durch das Blut seines einigen Sohnes erlöset hat. Dem sei Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen.

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