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Wir sagen, unser Gott ist ein wunderbarer und verborgener Gott. Indem wir ihn unsern Gott" nennen, zeigen wir an, daß er sich uns geoffenbart hat, so weit, daß er unser Gott werden konnte, so weit, als zu unsrer Seligkeit nothwendig war. In dem Uebrigen aber ist er für uns ein wunderbarer und verborgener Gott.

Das Wort Gottes bezeugt es uns mannigfaltig, daß die Tiefen der Gottheit unerforschlich sind. So heißt es an einem Orte (1. Tim. 6, 6): „Er wohnt in einem Lichte, da Niemand zukommen kann, welchen kein Mensch gesehen hat, noch sehen kann." Davon schreibt Johannes im Evangelio (1, 18): „Niemand hat Gott je gesehen"; und in seinem ersten Briefe wiederholt er es, und sagt (4, 12): „Niemand hat Gott jemals gesehen." Als der Prophet Jesaias das Kind verkündigt, das uns zum Heile geboren werden sollte, und nun seinen Namen nennen will, ist der erste Name, den er ausspricht: „Er heißt Wunderbar." Das ganze Wort Gottes stellt ihn uns dar als einen dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Geist; und die drei sind Eins. Wahrlich sehr wunderbar und verborgen für alle menschliche Erkenntniß, ein þeiliges, Geheimniß, dessen Decke erst die Ewigkeit enthüllen wird. Ueber seine Allwissenheit ruft David im 139. Psalm voll Verwunderung aus: „Solches Erkenntniß ist mir zu wunderlich und zu hoch, kann es nicht begreifen." Von dem Sohne Gottes heißt es im Briefe an die Koloffer (2, 3), daß in ihm verborgen legen alle Schäße der Weisheit und der Erkenntniß. Von dem Wirken des Geistes spricht der Herr: „Der Wind bläset, wo er will; und du hörest sein Saufen wohl, aber du weißt nicht, von wannen er kommt und wohin er fährt. Also ist ein jeglicher, der aus dem Geiste geboren ist." Höret ihr nicht, daß da lauter Wunder und verborgene Dinge von dem wunderbaren und verborgenen Gott verkündigt werden? Wie das Meer zwar offen vor uns liegt, aber feine Tiefen verborgen sind; wie der Himmel zwar über uns ausgebreitet ist, aber seine Höhen unerforschlich sind, so sind es auch die wunderbaren Tiefen der Gottheit. Wir sehen ihn jezt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort, einst aber von Angesicht zu Angesicht. Jest erkennen wir ihn stückweise, einst aber. werden wir ihn erkennen, gleichwie wir erkannt sind. Der hoch erhabene und allein gewaltige Gott ist nur sich selbst völlig offenbar in dem Sohne und heiligen Geiste. Alle seine Geschöpfe sehen nur den Glanz seiner Herrlichkeit, nicht ihn selbst, wie er ist. Nur der Sohn Gottes kennt den Vater, und den heiligen Geist; nur der heilige Geist kennt den Vater und den Sohn; nur der Vater kennt den Sohn und den heiligen Geist. Davon steht geschrieben: „Niemand hat Gott je gesehn; der eingeborne Sohn, der in des Vaters Schooß

ist, hat es uns verkündigt," An einem andern Orte spricht Jesus (Joh. 6, 46): „Nicht daß jemand den Vater habe gesehen, ohne der vom Vater ist, der hat den Vater gesehen." Und wiederum erklärt er ganz deutlich (Matth. 11, 27): "Alle Dinge sind mir übergeben von meinem Vater, und Niemand kennt den Sohn, denn nur der Vater; und Niemand kennt den Vater, denn nur der Sohn, und wem es der Sohn will offenbaren." Von dem heiligen Geiste aber schreibt der Apostel Paulus (1. Kor. 2. 10-11): "Der Geist erforschet alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit. Denn welcher Mensch weiß, was im Menschen ist, ohne der Geist des Menschen, der in ihm ist? Also auch weiß Niemand, was in Gott ist, ohne der Geist Gottes." wunderbares Geheimniß! Gott ist dreieinig, den Vater kennt nur der Sohn, den Sohn kennt nur der Vater; und was in Gott ist, die Tiefen der Gottheit erforscht nur der heilige Geist. Wir aber stehen von ferne, und erquicken unsre Seelen an den Sonnenstrahlen seiner Offenbarung und Gnade, wie der Wurm im Staube sich an den wärmenden Strahlen der Morgensonne erquickt.

Ein wunderbarer und verborgener Gott ist er auch in seinem Walten und Wirken. Davon fingen die erlöseten Sieger in der Offenb. Joh. (15, 3): „Groß und wundersam sind Deine Werke, Herr, allmächtiger Gott; gerecht und wahrhaftig sind Deine Wege, Du König der Heiligen." Zwar, wie es im 103. Psalm (V. 7) heißt: Er hat Mose seine Wege wissen lassen, die Kinder Israel sein Thun;" so hat er auch uns manchen seiner Wege kund gethan, und hat seinen Rath und Gnade, seine Gerechtigkeit und sein Gericht offenbar gemacht; aber nur so weit, als es zu unser Erlösung und Seligkeit nothwendig ist. Sein übriges Walten und Wirken liegt versiegelt und verschlossen vor uns, das uns nichts übrig bleibt, als vor ihm zu verstummen und anzubeten. So ist es schon in den Werken der Schöpfung. Da liegt die Menge seiner Werke ausgebreitet vor uns; wir sehen, wie sie werden, wie sie bleiben, wie sie vergehen, wir erkennen den wunderbaren und unaufhaltsamen Kreislauf der Dinge, aber die geheimen Kräfte, von welchen die Welt erfüllt ist, welche den Erdkreis erregen und bewegen, sind unsern Augen verborgen. Darum heißt das im 92. Psalm (V. 6 und 7): Herr, wie find Deine Werke so groß? Deine Gedanken find so sehr tief. Ein Thörichter glaubt es nicht, und ein Narr achtet solches nicht." Und im 139. Psalme heißt es (V. 17-18): Aber wie köstlich sind vor mir, Gott, Deine Gedanken! Wie ist ihrer so eine große Summe! Sollte ich sie zählen, so würde ihrer

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mehr sein, denn des Sandes." Ist er uns schon in den Werken der Natur ein wunderbarer und verborgener Gott, wie vielmehr in dem Reiche der Gnade und in den Werken der Erlösung, in seiner wunderbaren Gerechtigkeit und in seinen Gerichten. Davon predigt der Prophet Jesaias (28, 29), nachdem er seinem Volke den Eckstein verkündigt hat, der wohl gegründet ist, den Gott in Zion legen werde, und spricht: „Solches geschieht auch vom Herrn Zebaoth; denn sein Rath ist wunderlich, und führet es herrlich hinaus." Seine Weisheit hat es erfunden, seine Liebe hat es beschlossen, seine Erkenntniß hat es ausgeführt, daß er seinen eingebornen Sohn für die Sünder gegeben hat, auf daß Alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, auf das ewige Leben haben." Wir ergreifen, wir umklammern dieses wunderbare Heil mit unserm Glauben, wir hängen alle unsre Hoffnung, wir hängen unser ganzes Leben daran, denn das Heil ist gewiß, der Fels steht fest, wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden; aber wenn wir hineindringen wollen, diese Liebe, diese Weisheit, diese Erkenntniß Gottes zu begreifen, so vergehen uns die Sinne, wir blicken da in einen unermeßlichen Abgrund hinein, und haben nichts übrig, als voll Verwunderung auszurufen: ", welch eine Tiefe des Reichthums, beides der Weisheit und Erkenntniß Gottes!" Gott ist wundersam in seinem Heiligthum, heißt es im 68. Psalm; und das gilt auch bei uns. Gott ist wundersam in seinem Heiligthum. Der Heilige hat einen Bund geschlossen mit den Sündern, der Gerechte hat für die Ungerechten gelitten; der Unbefleckte hat die Unreinen geliebt, und sein Leben für sie dahingegeben; der untrügliche Richter hat die Strafen auf den Unschuldigen gelegt, auf daß die Schuldigen gerettet würden. Das ist von dem Herrn geschehen, und ist wunderbarlich vor unfern Augen. Wer hat je solches gehört? und in wessen Sinn ist es gekommen? Wer kann solche wunderbare Weisheit erkennen? Wer solche verborgene Wege begreifen? So viel der Himmel höher ist, denn die Erde, find seine Gedanken höher, denn unsre Gedanken. Ja, unser Gott ist ein wunderbarer und verborgener Gott!

„Wie gar unbegreiflich sind seine Gerichte! Wir sehen es oft vor Augen, wie er waltet und richtet, wie er vernichtet und errettet, wie er flucht und fegnet, wie er verwirft und annimmt; aber die Gedanken, welche er dabei hegt und ausführt, find uns tief verschlossen. Die ganze erste Welt vernichtete er durch die Sündfluth, viele Tausende in den Tagen seiner Rache. Sodom und Gomorrha vertilgte er durch Feuer vom Himmel. Den Pharao

mit seinem ganzen Heere stürzte er in die. Fluthen des Meeres. Viele Heiden zerschmeißt er zur Zeit seines Zornes. Da meinen wir, seine Gerichte zu begreifen, wir sagen: Ihre Sünden waren himmelschreiend, das Maaß ihrer Sünden war erfüllt! Aber, liebe Brüder, warum find denn nicht auch unsre Sünden himmelschreiend? warum ist das Maaß unsrer Sünden nicht erfüllt? Was hält die Ruthe des Zornes von unserm Scheitel noch entfernt? Habt ihr nicht gelesen: „Es wird Sodom und Gomorrha am jüngsten Gerichte erträglicher ergehen, denn dir; denn so zu Sodom die Thaten geschehen wären, die bei dir geschehen sind; sie stände noch heutiges Tages?" Siehe, wir werden verstummen müssen, und fagen: Wie gar unbegreiflich sind Gottes Gerichte!". Und was sollen wir sagen von den unzähligen Heiden, welche noch heute in ihren Sünden sizen, in ihren Sünden umkommen und verderben? Warum leuchtet ihnen die Sonne der Gerechtigkeit noch nicht zur Seligkeit? Warum hören ihrer so eine große Menge noch nichts von der Botschaft des Friedens? Sind ihre Sünden daran Schuld? Woher kommt denn uns solcher Reichthum und Gnade, die wir doch in unsern Vätern auch Heiden und in gleicher Verdammniß gewesen sind? Da hören wir nichts, als das Gebot zu schweigen, wie die Worte sagen: „Wer bist du, lieber Mensch, daß du mit Gott rechten willst?" und die geheimnißvolle Antwort: „Wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich." Er ist ein wunderbarer und verborgener Gött, und unbegreiflich sind seine Gerichte!

„Wie gar unerforschlich sind seine Wege!" Aus dem verborgenen Ur in Chaldaea aus einer Hirtenfamilie beruft er den Mann, durch dessen Samen alle Geschlechter auf Erden sollen gesegnet werden. In einem Stalle zu Bethlehem läßt er den Helden geboren werden, dem die Völker anhangen sollen, seinen eingebornen Sohn, den Heiland der ganzen Welt. Aus dem fluch- und schmachvollen Kreuzestode desselben bringt er das Heil und das Leben der Welt hervor.

So im Großen, wie im Kleinen geht er noch heutiges Tages seine unerforschlichen Wege. In Deutschland, England und Amerika beruft er einzelne Männer, und erfüllt ihre Herzen mit Liebe zu Christo, um bald in dem kalten Grönland, bald in dem heißen Indien, bald in dem fernen China, bald auf den Inseln des weiten Meeres den Baum des Lebens, das heilige Evangelium pflanzen zu lassen. Er macht die Lezten zu Ersten, und die Ersten zu Lezten. Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl und erhebt die Niedrigen. Die Hungrigen füllt er mit Gütern, und läßt die Reichen leer. —

Eben so unerforschlich sind seine Wege im Kleinen und Einzelnen in dem Leben seiner Kinder. Erkennt doch," heißt es Psalm 4, 4: „daß der Herr seine Heiligen wunderlich führt." Paulus mußte von Jerusalem nach Damaskus reisen, um daß zu finden, was er nicht suchte, sondern was er haßte und verfolgte. Der Kämmerer aus Mohrenland mußte nach Jerusalem reisen, um das zu finden, was er suchte und nicht kannte. Und wenn ihr selbst in euer Leben zurückseht, ihr werdet es wissen, wie oft der Herr es anders geführt hat, als ihr gedacht und gewünscht habt, wie bitter und schmerzlich oft die Wege waren, die er euch gehen hieß, wunderbare und unerforschliche Wege! und doch steht es fest, daß sie zu eurem Heile wohl bedacht sind, wenn ihr nur lernen werdet, euch in seine Wege zu schicken, und eure eigenen Wege zu verlassen. Denn er ist wohl ein verborgener Gott, und sein Rath ist wunderbarlich; aber er führet es Alles herrlich hinaus. So viel der Himmel höher ist, denn die Erde, sind seine Wege höher, denn unsre Wege.

Wir haben nun aus dem Worte Gottes gehört, daß unser Gott ein wunderbarer und verborgener Gott ist, daß seine Weisheit und Erkenntniß sammt seiner Liebe unergründlich, daß seine Gerichte unbegreiflich, und seine Wege unerforschlich sind, und daß er seine Heiligen wunderlich führt. Daraus folgt für uns, daß wir seiner Stimme gehorchen und folgen müssen, wir mögen nun seinen Rath und seine Wege verstehen, oder nicht. Solch ein Glaube, solch ein gläubiger Gehorsam macht uns zu Freunden, zu Kindern Gottes in Christo Jesu. Gedenket an Noah, wie er die Arche baute auf das Wort des Herrn, ohne von der gedrohten Fluth irgend etwas sehen oder wissen zu können nach Menschen Art. Sehet Abraham, wie er der Stimme Gottes folgte, und sein Vaterland verließ, ohne zu wissen, wohin sein Weg gehen sollte; wie er bereit war, auch seinen Sohn Isaak zu opfern auf das Wort des Herrn: „denn er hielt sich an den, den er nicht fah, als sähe er ihn. Sehet, wie Moses sein Volk durch die Wüste, ja durch das Meer führte in Kraft des Glaubens und im Gehorsam gegen den wunderbaren und verborgenen Gott. Ihm war nichts gesagt, wie er das Volk würde ernähren und bewahren können in der weiten Wüste, nur das Eine war ihm offenbar, daß es des Herrn Wille sei, und daß der Herr wolle mit ihm sein. Also auch wir. Laßt uns nach dem Einen forschen, welches da sei der gute und der wohlgefällige

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