ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

Wille unsers Gottes, und dem folgen ohne zu zweifeln, ohne zu fragen, wie es auf diesem Wege gehen solle, sondern in Demuth sprechen: Wer hat des Herrn Sinn erkannt? oder wer ist sein Rathgeber gewesen?" „Befiehl dem Herrn deine Wege, und hoffe auf ihn, er wirds wohl machen."

Es folgt weiter für uns, daß wir uns in die Schicksale und Gerichte Gottes geduldig ergeben, ja auch die Vaterhand küffen, die uns schlägt, denn welchen der Herr lieb hat, den züchtigt er, und so wir ihn lieben, so müssen uns alle Dinge zum Besten dienen. Wir leben einzig von seiner Gnade hier zeitlich und dort ewiglich. Wer hat ihm etwas zuvor gegeben, das ihm werde wieder vergolten?" Nichts, nichts haben wir von ihm zu fordern, sondern nur zu bitten um seine Gnade, und daran haben wir genug, wie sein Wort sagt: „Laß dir an meiner Gnade genügen." Ja, seine Gnade ist unsre Seligkeit. Darum fingen und sagen wir: "Ihn, ihn laß thun und walten, er ist ein weiser Fürst, und wird sich so verhalten, daß du dich wundern wirst, wenn er, wie ihm gebührt, mit wunderbarem Rath das Werk hinausgeführet, das dich bekümmert hat." Denn von ihm, und durch ihn, und in ihm sind alle Dinge. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!" Amen!

Nun, Du hochgelobter, dreieiniger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist! so stärke uns den Glauben, daß wir mit Allem, was wir sind und. haben, uns Dir und Deinem Gotteswillen völlig hingeben können. Bist Du gleich unerforschlich, wie in deinem Wesen, so auch in Deinem Wegen, o so wissen wir doch, daß Du über uns Gedanken des Friedens und nicht des Leides hast, und uns geben wirst das Ende, deß wir warten, der Seelen Seligkeit. Darum, Herr! brich allen Eigenwillen, der Dir widerstrebt, daß Dein Wille an uns geschehe, und wir uns willenlos Deiner Führung hingeben, der Du allein weise bist. Laß uns in allen Dingen Dir kindlich trauen, und auch, wenn Du uns gegen unsere Vernunft und Meinen führst, ohne Murren Dir folgsam sein, so werden wir es dereinst in Deinem Lichte erkennen, wie Du Alles so herrlich hinausführst. Ja, lehre Du uns thun nach Deinem Wohlgefallen, denn Du bist unser Gottz; Dein guter Geist führe uns auf ebener Bahn. Amen!

[ocr errors]

40..

Am 1. Sonntage nach Trinitatis.

Liebe, die Du mich zum Bilde
Deiner Gottheit hast gemacht;

Liebe, die Du mich so milde

Nach dem Fall mit Heil bedacht;

Liebe, Dir ergeb' ich mich,

Dein zu bleiben ewiglich. Amen! -

Geliebte Christen! Das Wort des Herrn geschah einmal zum Propheten Jeremia (Cap. 18), und sprach zu ihm: Mache dich auf und gehe hinab in des Töpfers Haus, daselbst will ich dich meine Worte hören lassen. Und ich ging hinab (sagt Jeremias) in des Töpfers Haus, und siehe, er arbeitete eben auf der Scheibe. Und der Topf, den er aus den Thon machte, mißrieth ihm unter den Händen. Da machte er wiederum einen andern Topf, wie es ihm gefiel. Da geschah des Herrn Wort zu mir, und sprach: "Kann ich nicht auch also mit euch umgehen, ihr vom Hause Israel, wie dieser Töpfer? Siehe, wie der Thon ist in des Töpfers Hand, also feid auch ihr vom Hause Israel in meiner Hand. Plöglich rebe ich wider ein Volk und Königreich, daß ich es ausrotten, zerbrechen und verderben wolle. Wo sichs aber bekehrt von seiner Bosheit, dawider ich rede, so soll mich auch reuen das Unglück, das ich ihm gedachte zu thun. Und plöglich rede ich von einem Volk und Königreich, daß ich es bauen und pflanzen wolle. So es aber Böses thut vor meinen Augen, daß es meiner Stimme nicht gehorcht, so soll mich auch reuen das Gute, daß ich ihm verheißen hatte zu thun. So sprich nun zu denen in Juda, und zu den Bürgern in Jerusalem: So spricht der Herr: Stehe, ich bereite euch ein Unglück zu, und habe Gedanken wieder euch; darum kehre fich ein Jeglicher von seinem bösen Wesen und Thun. Aber sie sprechen:

1

1

Da wird nichts aus; wir wollen nach unsern Gedanken wandeln, und ein Jeglicher thun nach Gedünken seines bösen Herzens. Darum spricht der Herr: Fragt doch unter den Heiden, wer hat je deßgleichen gehört, daß die Jungfrau Israel so gar greuliches Ding thut? Bleibt doch der Schnee länger auf den Steinen im Felde, wenn es vom Libanon herabschneit, und das Regenwasser verschießt nicht so bald, als mein Volk meiner vergißt.” Dieses Wort und Warnung Gottes ist auch für uns geschrieben, das laßt uns bedenken. Wir sind in seiner Hand, wie der Thon in der Hand des Töpfers; sollten wir ihm mißrathen wegen unfrer Sünden, und wegen der Verkehrtheit unsrer Herzen, so wird er uns wegwerfen, und Andere erwählen, die sein Wort gerne annehmen. Der Herr hat uns nach seiner Barmherzigkeit viel Gnade geschenkt, und großen Segen in himmlischen Gütern über uns ausgeschüttet durch Christum; aber was sagt sein Wort? Es sagt von dem gesegneten Volke: „So es aber Böses thut vor meinen Augen, daß es meiner Stimme nicht gehorcht, so soll mich auch reuen das Gute, das ich ihm verheißen hatte zu thun." Ach, wie leicht könnte er solches über unsre, vielen Sünden beschließen! Ist doch in unsern Tagen des Abfalles, des Unglaubens, der Gottlosigkeit, des Frevels und der Bosheit só viel! Viele sind schon satt und überdrüssig geworden der himmlischen Speise, und sprechen, wie einst Israel vom Manna sprach: Uns eckelt vor dieser lofen Speise." D, meine Lieben, laßt uns. nun doch in der Buße und im Glauben beharren, da es noch heißt:,,Gott ist die Liebe;" es könnte auch, bald einmal über uns heißen: Gott ist ein starker, eifriger Gott, der die Sünde der Väter heimsucht an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied;" und dann möchte uns Buße und Glauben schwer werden. Ja es wird einmal über alle Unbußfertigen heißen: „Unser Gott ist ein verzehrendes Feuer," und es ist erschrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen." Unfre heutige Epistel wird uns zu: der Betrachtung führen, daß Gott die Liebe ist; möge das für uns eine weckende Bußbetrachtung werden, wir wollen uns dazu den Segen, Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: 1. Johannis 4, 16-21,

[ocr errors]

Und Wir haben erkannt und geglaubet die Liebe, die Gott zu uns hat. Gott ist, die Liebe; und wer in der Lieberbleibet, der bleibet in Gott, und Gott in thn. Daran ist die Liebe völlig bei uns, auf daß wir eine Freudigkeit haben am Tage des Gerichts; denn gleichwie Er ist, soll sind auch Wir in dieser Welt. Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die/ völlige Liebe treihet die Furcht aus; denn die Furcht hat Pein. Wer sich: aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe. Lasset uns ihn liebenz

1

1

denn Er hat uns erst geliebet. So jemand spricht: Ich liebe Gott, und hasset seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebet, den er siehet, wie kann er Gott lieben, den er nicht siehet? Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebet, daß der auch seinen Bruder liebe.

Bei solchen Abschnitten wird man es recht gewahr, daß dies nicht Menschen, sondern Gottes Wort ist. Wir nehmen nun unter Gottes Beistand das in Betrachtung, daß Gott die Liebe ist, und fragen zuerst, wie diese Liebe beschaffen ist, zweitens, was für Trost, und drittens, was für Ermahnung für uns in diesen Worten liege.

Gott ist die Liebe," sein ganzes Thun und Walten, sein Strafen und Drohen, sein Züchtigen und Loslassen, sein Fluch und sein Segen ist Liebe. Diese Liebe Gottes geht hoch und weit über alle unsre Gedanken, denn er spricht: Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken." Nur von fern können wir einige Züge derselben erkennen. Die Liebe Gottes ist nicht, wie die Liebe eines weichlichen Vaters, oder einer zu zärtlichen Mutter, daß er nicht Ernst gebrauchen, und nicht Zucht halten könnte. Das sei ferne! Es steht vielmehr geschrieben: Welchen der Herr lieb hat, den züch tigt er, er stäupet aber einen jeglichen Sohn, welchen er aufnimmt." Die Liebe Gottes geht über Alles. Da ist kein Sünder so verworfen, und kein Missethäter so ruchlos, der nicht in Gottes Liebe eingeschlossen wäre. Die Liebe Gottes berechnet und wägt nicht, wie Menschen thun, ob die fündigen Menschen das auch wohl werth sind, was er daran wendet, um sie zu erretten; die Liebe Gottes ist glühend und eifrig, so daß er auch seines einigen Sohnes nicht hat verschont, sondern hat ihn für uns Alle dahingegeben. Die Liebe Gottes verstößt Keinen, der sich nicht selbst von ihr abwendet, fie verachtet, und ihren Segen mit Füßen tritt. Da kommt es denn so heraus, daß man fast sagen kann, Gott verdammet Niemand, sondern der Gottlose stürzt sich selbst in Verderben und Verdammniß, damit, daß er die Liebe und Gnade Gottes in Christo verschmäht und verachtet. Wie auch Salomo in seinen Sprüchen sagt (12, 2): „Ein Ruchloser verdammt sich selbst." Ja der unbußfertige und ungläubige Mensch, der sich nicht bekehren will von seinen Sünden, und an den Herrn Jesum Christum nicht glauben will, würde verdammt sein, wenn ihn Gott auch in den Himmel aufnehmen könnte und wollte; denn, ihr könntet es schon hier auf Erden wahrnehmen, es kommt nicht viel darauf an, wo ein Mensch sich befindet und in

[ocr errors]
[ocr errors]

so

welcher Lage, sondern wie sein Herz beschaffen ist. Der Gottlose hat nirgend Frieden, und ob er im Paradiese säße; der Gerechte hat allenthalben Frieden, wenn auch schweres Krenz und Trübsal auf ihm lastet. Die Liebe Gottes ist langmüthig und geduldig; er wartet lange, daß der Sünder sich zur Buße kehre, er hält den Zorn und die Strafe zurück, er giebt uns Raum zur Buße, und wehret dem Verderben, daß es seinen freien Lauf nicht haben, und uns wegraffen könne vor der Zeit. Die Liebe Gottes ist heilig. Obschon Gott den fündigen Menschen, feine Creatur, überschwenglich liebt, so ist doch die Sünde vor ihm allezeit ein Greuel. Mensch und Sünde, das Erste ein Werk Gottes, das Andre ein Werk des Satans, die hat Satan zusammen gebunden, so daß keine Menschenmacht sie lösen kann. Die Liebe Gottes aber will sie auseinander reißen, daß er den Menschen, seine Creatur, errette, die Sünde aber verdamme. Gehest du, o Mensch, Gedanken Gottes ein, auf diese sø betrittst du den Weg des Heiles, und die Liebe Gottes wird dich erlösen und erretten durch Christum; verachtest du diese Gedanken Gottes, so bleibst du auf dem Wege des Verderbens, und deine Sünde wird dich zur Verdammuiß fortreißen. Die Liebe Gottes ist am nächsten zu vergleichen mit der Liebe, die ein frommer, christlich ernster Vater zu seinem Kinde hat, wenn es auf Irrwege geräth, und sich von dem Herzen seines Vaters losreißen will. Ein solcher Vater wird keine Güte und keinen Ernst sparen, um sein Kind wieder zu sich zu ziehen; er wird Langmuth und Geduld gebrauchen, er wird die Hoffnung nicht fahren lassen, und seine Vaterarme werden auch in der lezten Stunde noch offen stehen, sein Kind anzunehmen, wenn es in sich schlagen und umkehren sollte; aber nie und nimmer wird er sich mit den Sünden seines Kindes vertragen, nie und nimmer seines Kindes Gottlosigkeit gut heißen, und feinen Segen darüber sprechen. So sparet Gott an uns keine Güte und keinen Ernst, damit er uns zur Buße leite; so sister langmüthig und geduldig, und seine Vaterarme stehen uns offen bis an die lezte Stunde des Lebens; aber nie und nimmer wird er mit unsern Sünden Frieden machen, nie und nimmer wird er den Unbußfertigen Gnade geben, und den Ungläubigen die Thür des Vaterhauses aufthun. O daß wir das merken, und in unsern Herzen bewegen möchten! So ist die Liebe Gottes, die Alle ohne Unterschied umfaßt, aber doch großen Unterschied macht, nämlich darin, ob wir seiner Stimme gehorchen und ihm folgen, oder nicht.

Gott ist die Liebe. Hieran haben die Ungläubigen und Gottlosen keinen Trost, so lange sie sich nicht scheiden wollen von ihrem Unglauben und ihrem bösen Wesen; denn ihren Unglauben

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »