ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Epistel: 1. Johannis 3, 13—18.

Verwundert euch nicht meine Brüder, ob euch die Welt hasset. Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind; denn wir lieben die Brüder. Wer den Bruder nicht liebet, der bleibet im Tode. Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Todtschläger; und ihr wisset, daß ein Todtschläger nicht hat das ewige Leben bei ihn bleibend. Daran haben wir erkannt die Liebe, daß Er sein Leben für uns gelassen hat; und Wir sollen auch das Leben für die Brüder lassen., Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat, und Flehet seinen Bruder darben, und schließt sein Herz vor ihm zu; wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm? Meine Kindlein, lasset uns nicht lieben mit Worten, noch mit der Zunge, sondern mit der That und mit der Wahrheit.

Nun, meine Brüder, laßt uns lernen aus diesem Gottesworte, hier ist Weisheit und Wahrheit die Fülle. Ich bitte, daß ihr eure Gedanken besonders auf die Worte Johannis richtet, da er sagt: „Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind." Das sollen wir auch wissen, wofern wir lebendige Glieder Christi sind. Und diesen Gedanken: „Wir sind aus dem Tode in das Leben gekommen" wollen wir betrachten. Wir wollen fragen, zuerst: wie ist das zu verstehen? und zweitens: woranist das zu sehen?

Wie ist das zu verstehen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind?

"

Wir sind von Natur im Tode, nämlich geistlich, im Tode der Sünden. Das lehren uns viele und nachdrückliche Zeugnisse des göttlichen Wortes. So lesen wir Jacobi 5, 20: „Wer den Sünder bekehrt hat von dem Irrthum seines Weges, der hat einer Seele vom Tode geholfen, und wird bedecken die Menge der Sünden." Davon fagt Paulus Römer 8, 6: Fleischlich gesinnet sein, ist der Lod." In diesem Sinne steht von dem verlornen Sohne, da er umkehrete, und Buße that, geschrieben: Dieser mein Sohn war todt, und ist wieder lebendig geworden." Die geistlich Todten meinet der Herr, wenn er sagt: „Laß die Todten ihre Todten begraben." Von diesem geistlichen Lode ist die Rede, wenn es 1. Timotheum 5, 6 heißt: „Welche aber in Wohllüsten lebet, die ist lebendig tødt;" auch wenn Offenbarung 3, 1 dem Engel der Gemeine zu Sardes gesagt wird; „Ich weiß deine Werke; denn du hast den Namen, daß du lebest, und bist doch_todt." In demselben Sinne schreibt der Apostel Paulus an die Christen zu Ephesus: "Ihr waret todt, durch Uebertretung und Sünden, in welchen ihr weiland gewandelt habt, nach dem Lauf dieser Welt."

Dasselbe sagt er denen zu Coloffe, dasselbe ruft er über sich aus, wenn er im Briefe an die Römer sagt: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes!" Ihr sehet hieraus, wie das Wort Gottes diejenigen, welche noch nicht von den Sünden bekehrt, und von Neuem geboren sind, Todte nennet, weil sie nämlich geistig todt sind, abgestorben für alles Himmlische und Göttliche.

[ocr errors]

Wir sind von Natur in solchem Tode. Stellen wir uns einen Leichnam vor, so finden wir an demselben, daß er nichts vernimmt, nichts hört noch sieht, daß er nichts begehrt, daß er in Fäulniß und Verwesung übergeht. Keine Macht, ohne allein die Allmacht Gottes, vermöchte, ihn aus dem Tode ins Leben zu rufen. Und dies ist gerade auch die Art des geistlich Todten, in Bezug auf das geistliche und göttliche Leben. Er vernimmt nichts von den göttlichen Dingen; mit sehenden Augen sieht er es nicht, mit hörenden Ohren hört er es nicht, und nimmt es auch nicht zu Herzen. Darum steht geschrieben: Der natürliche Mensch (d. H. der Mensch, wie wir von Natur sind, in Sünden empfangen und geboren), vernimmt nichts vom Geiste Gottes, es ist ihm eine Thorheit, und kann es nicht erkennen, denn es muß geistlich gerichtet sein." Der geistlich Todte begehrt auch nichts von himmlischen und göttlichen Dingen, es liegen ihm nur die irdischen und zeitlichen Dinge im Sinne und am Herzen. Die Welt und sein Wille sind sein Himmelreich, wie auch ein Sprichwort unter ihnen fagt: Des Menschen Wille ist sein Himmelreich." Das gilt aber nur von dem geistlich todten Menschen, der das wahre Himmelreich in Gottes Willen nicht kennt. Wäre von Natur nur ein Suchen und Verlangen nach Gott in uns, so würden wir kommen, wenn er uns ruft, und seiner Gnade entgegeneilen. Nun aber heißt es: „Sie fingen an, alle nacheinander sich zu entschuldigen." Der Erste sprach: „Ich habe einen Acker gekauft, und muß hinausgehen, und ihn besehen." Der Andere sprach: "Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft, und gehe jezt hin, fie zu besehen. Der Dritte sprach: "Ich habe ein Weib genommen, darum kann ich nicht kommen." Ja wohl, bis auf diesen Tag, ein Jeder hat etwas in dieser Welt, das ihm lieber ist, als Himmel und Seligkeit. Der geistlich Todte geht auch in Fäulniß und Verwefung über, d. h. seine Seele wird je länger, je mehr entfremdet von Gott; als geschrieben steht 2. Tim. 3, 13: Mit den bösen Menschen, und Verführerischen wird es je länger, je ärger, verführen und werden verführet.“ Ein Mensch, welcher in seinen Sünden grau geworden ist, bei welchem unter dem grauen Haare nocy an keine Buße ernstlich gedacht wird, ist wahrlich ein rechtes Bild des Schreckens, und erregt Schmerz und Abschen zugleich, wie der Anblick eines Leichnams, den die Verwesung bereits ergriffen

[ocr errors]

"

hat. Zuleht aber erreicht den geistlich Todten der Zorn Gottes und das ewige Verderben, wenn es mit ihm kommt, wie geschrieben steht: Du aber nach deinem verstockten, unbußfertigen Herzen Häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zornes, und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes."

In diesem geistlichen Tode liegen wir von Natur Alle, wie geschrieben steht: „Der Tod ist zu allen Menschen hindurchgedrungen, dieweil sie alle gesündigt haben;" und: Da ist nicht, der gerecht sei, auch nicht Einer; sie sind alle abgewichen, und allesammt untüchtig. Keine Macht, ohne allein die Allmacht Gottes kann aus diesem Tode erretten.

[ocr errors]

Der gläubige Christ ist aus diesem Tode errettet, und in ein neues Leben eingedrungen durch die Wiedergeburt im heiligen Geiste. Davon sagt Johannes in unsrer Epistel: „Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind." In diesem Sinne ruft uns das Wort Gottes zu: „Wache auf, der du schläfst, und stehe auf von den Todten, so wird dich Christus erleuchten!" Davon spricht Jefus, wenn er Joh. 5, 24 sagt: „Wer mein Wort höret, und glaubet Dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben, und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurch gedrungen." → Davon sagt Paulus an die Epheser: Da wir todt waren in den Sünden, hat Gott uns fammt Christo lebendig gemacht, und hat uns sammt ihm auferwecket und sammt ihm in das himmlische Wesen versezt in Christo Jesu; auf daß er erzeigte den überschwenglichen Reichthum seiner Gnade, durch seine Güte über uns in Christo Jesu.“

orii Nun habt ihr es doch gehört, daß Christi Jünger „lebendig" heißen, als die aus dem Sündentode in ein neues Leben eingegangen find. Wir fragen, welches ist das neue Leben? was haben die rechten Christen für ein anderes Leben, als die Kinder der Welt? Ist es nicht alles gleich, Sünder die Einen, und Sünder die Andern? Sünder freilich Alle, aber mit dem großen Unterschiede, die Einen sind geistlich in der Genesung, die Andern in der Verwesung. Es besteht aber die Genesung der Christen aus dem Sündentode darin, daß sie das Leben des Glaubens, das Leben der Hoffnung, und das Leben der Liebe durch Gottes Gnade gefunden haben.

[ocr errors]

Das Leben des Glaubens fängt sehr klein an, nur ein Fünklein ist es zuerst, das ist die geistliche Armuth. Die Erkenntniß deiner Sünde, deines Elendes ist das erste Licht des Morgens aus der Nacht. Selig" heißt es dann, selig sind, die geistlich arm sind, denn das Himmelreich ist ihr." Es folgt hierauf der Schmerz über ein verlorenes Paradies, der Schmerz über die Sünde, die uns in das Leichentuch des Todes gehüllt hat. Reue, Letd

---

über die Sünde zerbrechen die harte Rinde des Herzens, daß Gottes Licht und Leben hineindringen könne. Und: Selig" heißt es dann, "selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden." "Nun folgt, was im 42. Psalme beschrieben ist, das Dürsten nach Gott. „Wie der Hirsch schreiet nach frischem Waffer, so schreit meine Seele, Gott, zu Dir. Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott. Wann werde ich dahin kommen, daß ich Gottes Angesicht schaue? Meine Thränen sind meine Speise Tag und Nacht, weil man täglich zu mir sagt: Wo ist nun dein Gott?" Aber derselbe, welcher also dürstet nach Gott, darf auch im Glauben hinzuseßen: „Was betrübst du dich meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott; denn ich werde ihm noch danken, daß er meines Angesichts Hülfe und mein Gott ist." Denn: „selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden." Die also bereitet sind, fallen Christo zu den Füßen, und erkennen ihren Herrn und Gott in ihm. Die also bereitet sind, fallen Christo in die Arme, und erkennen den Hirten und Bischof ihrer Seelen in ihm; er hat sie gefunden, er hat sie aus der Tiefe gezogen; sie sind sein, er trägt fie in seine Heerde. Hast du es auch fest gemerkt und behalten, o Christ? es find vier Stufen, die aus dem Grabe der Sünden heraufführen. Hast du dich auch zugleich geprüft, ob du diese vier Stufen erstiegen hast? Es sind folgende: Erkenntniß der Sünde, Reue und Leid, Durst nach Gerechtigkeit in Gott, Glaube an Jesum Christum. Stehe doch ernstlich zu, was du von diesen Dingen befizest, die Sache ist gar sehr wichtig. Ist dir deine Sünde offenbar, daß du ein armer elender, sündiger Mensch bist, wie unsre Beichte sagt, der Gottes Zorn und Strafe zeitlich und ewiglich wohl verdient hat? O laßt uns immerfort uns prüfen und befestigen in der Buße, in dem Durst nach der Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, im Glauben an Jesum Christum! Dann find wir aus dem Lode in das Leben gekommen, dann richtet sich unser Herz, unser Wünschen, unser Hoffen nach oben, da Christus ist und ewige Freiheit.

[ocr errors]
[ocr errors]

Das neue Leben in Christo ist ein Leben des Glaubens, denn wir halten uns darin an das Unsichtbare, als sähen wir es; es ist ein Leben der Hoffnung, denn wir halten uns an das Zukünftige, als befäßen wir es schon; es muß aber auch ein Leben der Liebe sein, die Liebe ist sein Glanz und seine Frucht. Dies führt uns zu dem andern Stücke unsrer Betrachtung, und wir fragen daher noch zweitens:

Worań ist es zu sehen, daß die rechten Jünger Christi aus dem Tode in das Leben gekommen sind? Das ist zu sehen an der Liebe, die sie zu den Brüdern haben.

[ocr errors]

Wie Johannes sagt in unsrer Epistel: „Wir wissen, daß wir aus dem Tode in das Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder.“ Der geistliche Tod, von welchem wir geredet haben, ist daran zu erkennen, wenn ein Mensch die Brüder nicht liebt, und das neue geistliche Leben ist daran zu erkennen, wenn ein Mensch die Brüder liebt. Es heißt in unsrer Epistel weiter: „Wer den Bruder nicht liebt, der bleibet im Tode.“ Hier, meine lieben Christen, verberge fich Niemand vor diesem Schlage des göttlichen Wortes, lasset doch dies Wort weiter kommen, als in unsre Ohren. Wer den Bruder nicht liebet, der bleibet im Tode." Haß ist ein Merkmal des geistlichen Todes: „Wer seinen Bruder hasset, der ist ein Todtschläger, und ihr wisset, daß ein Todtschläger nicht hat das ewige Leben bei ihm bleibend." Wo Haß in einem Herzen ist, da ist geistlicher Tod. Haß gebiert Rache, und Rache ist Frevel wider Gott. Denn er spricht: „Rächet euch selber nicht, meine Liebsten, sondern gebet Raum dem Zorn, denn es stehet geschrieben, die Rache ist mein, ich will vergelten, spricht der Herr. "Darum zürnet und sündiget nicht, lafset die Sonne nicht über eurem Zorne untergehen." Wenn du einen Groll, einen Widerwillen gegen den Nächsten lange in deinem Herzen herumtragen kannst, das ist Haß. „Wenn du deine Gabe opferst auf dem Altar, und wirst allda eingedenk, daß dein Bruder etwas wider dich habe, so laß allda vor dem Altar deine Gabe, und gehe zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und alsdann komm, und opfere deine Gabe." Laß die Sonne nicht über deinem Zorne untergehen, sondern gedenke, wie schnell du von hinner fahren könntest, und wie schwer es dir sein müßte, mit einem unversöhnten Herzen vor Gott zu erscheinen. Aber nicht der Haß allein ist ein Zeichen des geistlichen Todes, sondern auch die Kälte und Gleichgültigkeit des Herzens, welche nicht mit fühlt, was die Brüder trifft, nicht mit leidet unter ihrem Leiden, sich nicht mit freut, wenn Gott ihnen gnädig ist. Es ist der Welt Art, wie sie in einem Sprichwort sagt: "Jeder ist sich selbst der Nächste." Ein Jeglicher sieht auf seinen Weg, sie suchen Alle das Ihre. Bei dieser Art wird das Herz nach und nach gefühllos, wie ein Stein, da thut der Mensch auch das Gute, was er thut, nur um seiner selbst willen; von der Liebe aber, die mit dem Nächsten Leid und Freude theilt, bleibt keine Spur bei ihm. Wo bleibt da die Ermahnung des Apostels Paulus, wenn er sagt: "Freuet euch mit den Fröhlichen, und weinet mit den Weinenden." „Wenn aber jemand dieser Welt Güter hat, und stehet seinen Bruder darben, und schließt sein Herz vor ihm zu; wie bleibt die Liebe Gottes bei ihm?" Wir werden gewiß Alle, auch die Christo mit Ernst nachfolgen, über Mangel an Liebe in unsern

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »