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wenn er diesen Widersacher, den Satan und seine Enget, gleich von Anfang in die äußerste Finsterniß gebunden, und seine Macht ver nichtet hätte. Nun aber kann ich nicht anders, als mit dem Apostel sagen: „Wer hat des Herrn Sinn erkannt? oder wer ist sein Rathgeber gewesen?" Ja, lieber Mensch, wer bist du, daß du mit Gott rechten willst? Es ist nun also; der Feind unsrer Seele hat Macht, Die anzulaufen, zu verführen, zu verderben, welche ihm nicht im Glauben an den Sohn Gottes fest widerstehen. Er hat Macht, die Gottlosen zu erregen, wider Gottes Kinder, daß die Heiden toben, und die Herrn mit einander rathschlagen wider den Herrn und seinen Gesalbten. Daher schreibt der Apostel Paulus: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, die in der Finsterniß dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.". Und was kann von diesen Feinden anders herkommen, als Leiden und Trübsal für die Kinder Gottes? Sagt nicht deshalb der Herr zu seinen Jüngern; „In der Welt habt ihr Angst?" Schreibt nicht deßhalb der Apostel Paulus: Alle, die gottselig leben wollen in Christo Jesu, müssen Verfolgung leiden ?" Klagt nicht deßhalb David im 143, Psalm V. 3: „Denn der Feind verfolgt meine Seele, und zerschlägt mein Leben zu Boden; er legt mich in das Finstere, wie die Todten in der Welt?" - Sagt nicht deshalb Petrus, in unsrer Epistel: „Und wisset, daß eben dieselbigen Leiden über eure Brüder in der Welt gehen?" und an einem andern Ortes, Ihr Lieben, lasset euch die Hize, so euch begegnet, nicht befremden, als widerführe euch etwas Seltsames ?" - Ermahnet nicht der Apostel Paulus Ephefer 6, 11:Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnet gegen die listigen Anläufe des Teufels? Und V. 13: „Um deß willen, so ergreifet den Harnisch Gottes, auf daß ihr an dem bösen Tage Widerstand thun, und Alles wohtausrichten, und das Feld. behalten möget ?“ und V. 16; „Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, mit welchem ihr auslöschen könnet alle feurigen Pfeile des Bösewichts?" So ermahnt auch der Apostel Petrus in unsrer Epistel: Dem wiederstehet fest im Glauben;" und Jacobus 4, 7: „Widerstehet dem Teufel, so fliehet er von euch." Dieser Feind unsrer Seelen, verführte den Judas, daß er das verlorene Kind wurde, welches seinen Herrn und Heiland verrieth. Er ergriff den Petrus, in jener Nacht, da er seinen Herrn verleugnete, wie geschrieben steht: „Der Satan hat euer begehrt." Er umstrickte das Herz des Ananias und der Sapphira, wie Petrus sagt: „Anania, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, daß du dem heiligen Geiste, lögest." Er regierte das Herz jenes Zauberers Elymas in der Stadt Paphos, zu dem Paulus sprach: „O du Kind des Teufels, voll aller List,

und aller Schalkheit, und Feind aller Gerechtigkeit, du hörest nicht auf abzuwenden die rechten Wege des Herrn." Dieser Feind ist es, von dem geschrieben steht, daß er sein Werk hat in den Kindern des Unglaubens. Von ihm heißt es in der Offenbarung Joh. 12, 9: daß er die ganze Welt verführet. Auch seinetwillen kann es nicht anders sein, als daß der Weg der Kinder Gottes hier auf Erden durch Leiden geht.

Nachdem wir so betrachtet haben, daß der Weg des Christen durch Leiden geht, wollen wir zweitens erwägen, daß er zur Freude geht. Wir werden dabei zuerst gewahr, das die Freude, zu welcher der Weg des Christen geht, schon hier auf Erden allenthalben durchblickt. Gott hat seine Kinder hier auf Erden nicht mit lauter Nacht umhüllt, es leuchten auch viele Sterne darein, die Auge und Herz erquicken. Ob wir schon wandern im finstern Thale, so ist Er doch bei uns, sein Stecken und Stab trösten uns.

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"Demüthiget euch nun, (heißt es in unsrer Epistel), unter die gewaltige Hand Gottes, daß er euch erhöhe zu seiner Zeit." Siehe, darum legt er uns in den Staub, darum ist seine Hand gewaltig über uns, darum erniedrigt er uns, daß er uns auf seine Art, d. h. auf die rechte Art, und zu seiner Zeit, d. h. zur rechten Zeit erhöhen könne. Darum sagt David frohlockend: „Der Herr züchtigt mich wohl, aber er giebt mich dem Lode nicht." Darum spricht er zu dem Herrn: "Du giebst mir den Schild deines Heiles, und deine Rechte stärket mich; und wenn du mich demüthigst, machst du mich groß." Und im 118. Psalme: "Ich danke dir, daß du mich demüthigst, und hilfst mir." Eben so im 119. Psalme: „Ehe ich gedemüthigt ward, irrte ich, nun aber halte ich dein Wort. Es ist mir lieb, daß du mich gedemüthigt hast, daß ich deine Rechte lerne." Da offenbaret sich die Vaterhand unsers Gottes. „Er stößt die Gewaltigen vom Stuhl, und erhebt die Niedrigen, er zerstreuet, die hoffährtig sind in ihres Herzens Sinn; die Hungrigen füllet er mit Gütern, und lässet die Reichen leer." Wohl also uns, wenn die Hand Gottes über uns ist, wohl uns, wenn unsre Wege dunkel werden von dem Herrn, der uns züchtigt, dann geht unsre Hoffnung auf, gleichwie die Sterne aufgehen, wenn es Nacht wird; dann blickt unsre Freude durch, wie der Glanz des lautern Goldes aus dem Feuer hervorgeht. Darum steht geschrieben: Freuet euch, daß ihr mit Christo

leidet, auf daß ihr auch zu der Zeit der Offenbarung seiner Herrlichkeit Freude und Wonne haben möget." Und Jacobi 1, 2: Meine lieben Brüder, achtet es eitel Freude, wenn ihr in mancherlet Anfechtungen fallet."

„Alle eure Sorge werfet auf ihn (heißt es weiter in unsrer Epistel) denn er forget für euch." Wir haben schon gehört, daß uns der Vater im Himmel eben dazu in mancherlei Sorgen wirft, daß wir lernen sollen, die Sorge auf ihn zu werfen. Es ist aber gewiß eine große herzliche Freude, zu welcher der Christ immer mehr und mehr gelangt, wenn er sich fest überzeugt, daß Gott für ihn sorge, daß er alle Sorge, geistliche und leibliche, auf ihn werfen dürfe. Da wird das Herz fest im Vertrauen, in der Liebe zu Gott. Da erfährt man, was der Herr feinen Jüngern verhieß: „Euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll Niemand von euch nehmen." Da erfährt man, wie wohl dem ist, der unter dem Schirm des Höchsten siget, und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet; der zu dem Herrn spricht: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe." Ist das nicht Freude, in welcher der Apostel Paulus schrieb: „Gott hat seines einigen Sohnes nicht verschonet, sondern hat ihn für uns Alle dahin gegeben, wie sollte er uns mit ihm nicht alles schenken?" lernt man in der Liebe Gottes getrost, und gewiß werden, wie der Apostel Paulus sagt: „Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Hohes noch Tiefes mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist."

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Da

Auch durch das Leiden, welches den Christen von dem Widersacher, dem Teufel, widerfährt, blickt die Freude hindurch, welcher ste entgegen gehen. Wir wissen, daß wer nüchtern ist und wachet, wer dem Feinde im Glauben fest widersteht, der behält das Feld, und gewinnt den Sieg. Ja es muß dem Christen nach und nach leichter werden, die listigen Anläufe des Feindes zu erkennen und abzuwehren. Dann sieht man es an dem Erfolge offenbar, wie der Herr mit uns ist alle Tage bis an der Welt Ende, wie er für uns bittet, gleichwie einstmals für den Petrus, da er sprach: „Ich habe für dich gebeten, daß dein Glaube nicht aufhöre. Dann sieht man es, wie des Herrn Verheißung wahr wird, daß die Pforten der Hölle seine Gemeinde nicht überwältigen sollen. Sehen wir aber, daß selbst der mächtigste Feind unsrer Seele überwunden ist, wie sollten wir uns nicht freuen, und gewiß sein, daß der Gott aller Gnade uns zum legten, völligen Siege führen wird, daß er uns nach seinem Worte vollbereiten, stärken, kräftigen, gründen," und mit Christo zu seiner ewigen Herrlichkeit bringen

wird. Und über das Alles wissen wir, daß alle die Leiden, durch welche unser Weg geht, nur eine kleine Zeit währen, wie unfre Epistel sagt: „Die ihr eine kleine Zeit leidet," demnach aber alle Thränen abgewischt sein werden von unsern Augen, wenn Freude und Wonne uns ergreifen wird, wenn Leid, Geschrei, Schmerz und Seufzen wird weg müssen. Davon wissen wir, daß dieser Zeit Leiden nicht werth sind der Herrlichkeit, die an uns soll geoffenbaret werden. Davon wissen wir, daß unsre Trübsal, die zeitlich und leicht ist, wirket eine über die Maaße wichtige Herrlichkeit und Seligkeit denen, die nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Davon steht geschrieben: „Ihr werdet euch freuen mit herrlicher unaussprechlicher Freude, und das Ende eures Glaubens davon bringen, nämlich der Seelen Seligkeit."

Dem Gott aber, der alle unsre Wege lenket, der uns aus Gnaden führen will durch Dunkel zu seinem Lichte, durch Tod zum Leben, durch Kreuz zur Herrlichkeit, dem sei Ehre in der Gemeinde, die in Christo Jesu ist, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. —

Nach Dir, Herr, verlanget mich. Mein Gott, ich hoffe auf Dich; laß mich nicht zu Schanden werden, denn. Keiner wird zu Schanden, der Dein harret. Du bist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten? Du bist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen? Darum regiere Du, Herr, meinen Gang nach Deinem Wort. Soll ich dann in dieser Welt auch der Trübsal viel leiden, und durch viel Gefahr und Noth hindurchdringen: siehe, so halte ich mich zu Dir, Dein Stecken und Stab trösten mich, daß mich kein Fall stürzen kann, wie groß er ist. So laß in Allem, in guten, wie in bösen Tagen, mich unverrückt hinblicken auf die Krone der Ehren, die Du mir vorhältst durch die himmlische Berufung in Ehristo Jesu, damit ich nimmer unterliege, sondern in Deiner Gotteskraft Alles wohlausrichte, bis ich in Deinem Lichte schaue, daß unsere Trübsal, die doch nur zeitlich und leicht ist, eine ewige und über alle Maaße wichtige Herrlichkeit wirket Denen, die dadurch geübet sind. Amen!

43.

Am 4. Sonntage nach Trinitatis.

Bei Dir zu sein, verlangt mich sehr;
Die Sehnsucht steiget mehr und mehr,
Dich, Jesu, zu umfassen.

Soll's nicht hald sein, o Friedefürst!

Daß ich, den innig nach Dir dürft't,

Werd' endlich freigelassen ?

Aus, aus!

Führ aus,

Mich den Müden! Bring zum Frieden Den, der thränet,
Und sich nur nach Jesu sehnet. Amen!

C

Geliebte Christen! Wir lesen beim Propheten Jesaia (33, 5 sq.); Der Herr ist erhaben, denn er wohnet in der Höhe. Er hat Zion voll. Gericht und Gerechtigkeit gemacht. Und wird zu deiner Zeit Glaube sein und Herrschaft; Heil, Weisheit, Klugheit, Furcht des Herrn werden sein Schaß sein. Siehe, ihre Boten schreien draußen, die Engel des Friedens weinen bitterlich (und sprechen): Die Steige find wüste, es gehet Niemand mehr auf der Straße." Was lernen, was merken wir für uns aus diesen Worten? Der hohe und erhabene Gott hat uns ein Zion erbaut, eine geistliche Hütte, und hat sie mit Gericht und Gerechtigkeit erfüllt. Das ist die Gemeinde der Kinder Gottes, ein heiliger Tempel, aus lauter lebendigen Steinen zusammen gefügt. Das Reich Christi und Gottes auf Erden ist unser Zion; seine Gränzen sieht man nicht, seine Mauern fühlt man nicht mit Händen, seine Macht besteht nicht in Geschoß, Waffen und Kriegesheer. Man spricht auch nicht: siehe, hier ist es, und siehe, da! denn es ist inwendig in den Herzen seiner Gläubigen; seine Kleinode sind heimlich, und seine Pracht ist verborgen. In dieser Stadt unseres Gottes waltet sein Gericht. und seine Gerechtigkeit; Heil, Weisheit, Klugheit und Furcht des Herrn sind ihr Schaß. Zu dieser Stadt Gottes sind wir Alle

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