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berufen, daß wir darinnen wohnen, Friede und Seligkeit in ihren Mauern finden sollen. Die Boten Gottes rufen: Kommt herein, ihr Gesegneten, der Herr will euer Gott und Erretter sein! Aber fiehe, was sagt das prophetische Wort? Es sagt: "Ihre Boten schreien draußen; die Engel des Friedens weinen bitterlich." Draußen schreien fie? Was bedeutet das? Ach, es bedeutet, daß Niemand sie einlassen will mit ihrer Botschaft. Die Engel des Friedens weinen bitterlich? Was heißt das? Ach, es heißt, daß Niemand ihre Botschaft hören und sich bekchren will von seinem verderblichen Wege. Die Boten Zions und die Prediger des Evangeliums; die rufen, aber fast Keiner will es hören, die stehen draußen und klopfen an, aber fast Keiner will ihnen aufthun. Siehe, so ist es! Ihr lasset uns draußen stehen und schreien, denn ihr nehmt das Zeugniß der Wahrheit nicht an. Viele hören es nicht einmal mit den Ohren, und wollen es auch nicht hören; und Viele, ob sie es schon hören, nehmen es doch nicht zu Herzen. Wir begehren aber nicht für uns Eingang zu euren Herzen, sondern für unseren Herrn und Heiland, dessen Boten wir sind. Wir begehren euer Herz und eure Liebe nicht für uns, sondern für den Erlöser, der euch und uns zuerst geliebt, und sein Leben für uns Alle dargegeben hat. Weil wir denn draußen bleiben müssen, so ist uns nichts übrig, als uns in das Kämmerlein zu verbergen, und unser Herz vor dem Herrn herauszuschütten, wie geschrieben steht: Die Engel des Friedens weinen bitterlich." Diese Engel des Friedens find wieder die Prediger des Evangeliums; sie sind nicht Engel in dem Sinne, als Engel im Himmel sind, sondern arme, fündige Menschen. Sie sind aber Engel, d. h. Boten des Friedens, die da Gutes predigen, Heil verkündigen. Sie weinen bitterlich, theils um ihre eigene Sünde, theils darum, daß ihres Herrn Wort so gar verachtet ist, daß Zions Steige so wüste, und Jerusalems Straßen so öde find. Es klagen aber mit denselben alle wahren Gläubigen, und richten, weil diese Erde so öde für sie ist, ihr Sehnen und Verlangen nach dem Zion des Herrn, welches droben ist in der ewigen Herrlichkeit, ja sehnen sich daheim zu sein bei ihrem Herrn. Von diesem Sehnen und Verlangen nach der himm lischen Vaterstadt werden wir heute nach Anleitung unserer Epistel ein Näheres reden, und wollen uns dazu den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Römer 8, 18-23.

Denn ich halte es dafür, daß dieser Zeit Leiden der Herrlichkeit nicht werth set, die an uns soll geoffenbaret werden, denn das ängstliche Harren der Creatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes. Sintemal die Creatur

unterworfen ist der Eitelkeit, ohne ihren Willen, sondern um deßwillen, der fle unterworfen hat, auf Hoffnung. Denn auch die Creatur frei werden wird von dem Dienst des vergänglichen Wesens, zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Denn wir wissen, daß alle Creatur sehnet sich mit uns, und ängstet sich noch immerdar. Nicht allein aber sie, sondern auch wir selbst, die wir haben des Geistes Erstlinge, sehnen uns auch bei uns selbst nach der Kindschaft, und warten auf unsers Leibes Erlösung.

So oft ich diesen Abschnitt aus dem Briefe an die Römer lese, muß ich finnen und fragen, was diese wunderbaren Worte bedeuten, und muß mich an den Ausspruch des Apostels erinnern, da er sagt: „Wir sehen jezt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort;" und: "Jeßt erkenne ich es stückweise." Es wird in unserer Epistel das Sehnen der Kinder Gottes nach der legten Erlösung verglichen mit dem Sehnen der Creatur, und wollen wir diese Vergleichung näher betrachten, indem wir zuerst reden von dem Sehnen der Creatur, und zweitens von dem Sehnen der Kinder Gottes.

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Unsere Epistel sagt uns, daß in der ganzen Creatur, d. h. in den Werken der Schöpfung, ein ängstliches Harren Statt finde, und daß alle Creatur sich ängstet und sehnet nach einer zukünftigen Befreiung. Es heißt: „Das ängstliche Harren der Creatur wartet auf die Offenbarung der Kinder Gottes;" und weiterhin: „Wir wissen, daß alle Creatur sehnet sich mit uns, und ängstet sich noch immerdar." Ein ängstliches Harren und Sehnen von der Art, als das Herz der Menschen empfindet, kann das nicht sein; wir können uns nicht vorstellen, daß solche Gedanken des Harrens und Hoffens in den unvernünftigen Thieren, oder in den leblosen Geschöpfen vorhanden sind; es ist auch nicht gesagt, daß die einzelnen Creaturen sich nach der zukünftigen Befreiung sehnen, sondern nur, daß die ganze Creatur darauf ängstlich harrt. Der Apostel will uns also mit solchen Worten nicht die Empfindungen der einzelnen Geschöpfe, sondern den Zustand der ganzen Schöpfung vor die Seele stellen, nicht was die Geschöpfe denken und hoffen, sondern was sie sind und werden sollen. Der Zustand der ganzen Creatur ist aber also, daß sie etwas Großes und Herrliches verloren hat, daß sie einem nichtigen, eitlen Wesen unterworfen ist, aber daß sie dereinst anders werden soll, wenn ihr Fluch aufgehoben sein wird. Gleichwie ein Mensch im Gefängniß, dem die Zeit seiner Befreiung als nahe angekündigt ist, ängstlich wartet, daß die Thüren sich öffnen, und das Wort der Errettung ihm erschallen solle.

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Wir fragen: Woher kommt das, daß die ganze Creatur etwas Großes und Herrliches verloren hat? Sie ist ja einem nichtigen, eitlen Wesen unterworfen, wie unsere Epistel sagt: „Sintemal auch die Creatur unterworfen ist der Eitelkeit, ohne ihren Willen, sondern um deßwillen, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung." Woher kommt das? Ihr werdet wohl gelesen haben im 1. Buche Mose, wie Gott der Herr um der Sünde willen auch den Acker verfluchte, und zum Adam sprach: Dieweil du gehorchet hast der Stimme deines Weibes, und gegessen von dem Baum, davon ich dir gebot und sprach: Du sollst nicht davon effen: verflucht sei der Acker um deinetwillen, mit Kummer sollst du dich darauf nähren dein Lebenlang. Dornen und Diesteln soll er dir tragen, und sollst das Kraut auf dem Felde essen." Dieser Fluch hat die Erde der Eitelkeit, dem Dienst des vergänglichen Wesens unterworfen. Sie war sehr gut nach dem Worte Gottes geschaffen, aber als der Mensch von Gott abfiel, und seinen Weg verderbte, so mußte auch die Erde also werden, wie sie für den Menschen paßte, der nun unter dem Fluche war. Also um der Sünde willen ist die Creatur der Eitelkeit unterworfen nach dem Willen Gottes, nicht durch ihre, sondern durch des Menschen Schuld, und was wir hienieden sehen von Werken Gottes, wie herrlich es auch sein möge, ist doch nicht mehr das, von welchem geschrieben steht: Gott sahe an Alles, was er gemacht hatte, und siehe da, es war sehr gut."

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"Wir fragen weiter: Was bedeutet das, daß diese Creatur 1 dieser Eitelkeit nur auf Hoffnung unterworfen ist, daß ihr bevorsteht, frei zu werden von dem Dienste des vergänglichen Wesens? Es heißt nämlich in unserer Epistel: „Die Creatur ist der Eitelkeit unterworfen auf Hoffnung. Denn auch die Creatur frei werden wird von dem Dienst des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder, Gottes." ¡¡Es ist euch (Allen bekannt, daß diese Erde, und der Himmel über derselbigen nicht so bleiben werden, als sie jest find. „Himmel und Erde werde vergehen;" oder wie Jesaia 34, 4 geschrieben steht: „Es wird alles Heer des Himmels verfaulen, und der Himmel wird eingewickelt werden, wie ein Brief, und alles fein Heer wird verwelken, wie ein Blatt verwelkt am Weinstock, und wie ein dürres Blatt am Feigenbaum." Davon schreibt der Apostel Petrus, Es wird aber des Herrn Tag kommen, als ein Dieb in der Nacht, in welchem die Himmel, werden mit großem Krachen, die Elemente aber werden vor Hize zerschmelzen, und die Erde, und die Werke, die darinnen sind, werden verbrennen. Wir wärten aber seines neuen Himmels und einer neuen Erde, nach seiner Verheißung, in welchen Gerechtigkeit wohnet." Aus diesen

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und ähnlichen Aussprüchen des göttlichen Wortes sehen wir, daß die Creatur, wenn die Zeit erfüllt ist, neu geschaffen werden soll, und zwar in Vollkommenheit. Dann wird die Creatur frei werden von dem Dienst des vergänglichen Wesens zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes; dann wird der Fluch der Sünde nicht mehr auf der Erde lasten; dann wird sie nicht mehr ein Bett des Todes sein für Gottes Ebenbilder; dann wird sie nicht mehr der Sünde dienstbar sein, sondern Gerechtigkeit wird darinnen wohnen. So ist nun der Zustand der ganzen Creatur gleich dem Zustande eines Menschen, der Großes verloren hat, und Großes wiedererlangen soll, der sich also sehnt, und mit ängstlichem Harren der Zeit seiner Freude und Wonne entgegensteht.

Wir kommen zu dem zweiten Stücke unserer Betrachtung, und reden von dem Sehnen der Kinder Gottes nach dem Tage ihrer Erlösung.

Wollte nun Gott meinen Worten Flügel geben und Kraft; swollte sein heiliger Geist darein wehen, daß unsere Herzen ergriffen und (getragen würden zu Zions Höhen und zum Anblick der herrlichen Freiheit, die uns bereitet ist in Christo Jesu, unserem Herrn! Ich rufe euch, Theure und Geliebte, die ihr droben euren Schag wisset und sammelt, die ihr droben im Himmel eure Hütten bauet. Der Geist des Herrn möge eure Herzen entzünden, der Geist Gottes möge Flammen regnen auf den Altar eures Herzens, daß eine unauslöschliche Glut des Verlangens und des Sehnens aus demselben himmelan steige.

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„Wir wissen," sagt unsere Epistel, „daß alle Creatur sehnet sich mit uns, und ängstet sich noch immerdar.“ Sehnet sie sich mit uns, so ist offenbar, daß wir uns, wenn anders wir Gottes Kinder sind, so viel mehr sehnen müssen, und mit einem ängstlichen Harren der herrlichen Freiheit entgegen sehen. O, bleibet nicht an diesem Staube hangen! Auf, hinauf muß das Herz, droben ist Freiheit und Seligkeit! Was sind wir hienieden; bedenket euren Stand. Auf's Erste arme, sündige Menschen; in Sünde empfangen und geboren, in Sünde getragen und gesäugt, in Sünde erwachsen und verirrt; allenthalben mit dem Lode umfangen, mit dem Fluche und der Hölle bedroht. Zweitens aber sind wir Erlösete Jesu Christi, des Herrn, so ihr anders das theure, werthe Wort von der Erlösung in Christo Jesu angenommen habt. Erworben find

wir und gewonnen von der Sünde, vom Tode und von der Gewalt des Teufels durch das Blut des Sohnes Gottes; der Himmel ist uns aufgeschlossen, ein Zugang zu dem Vater bereitet, daß wir wiederkehren und Gnade finden können zum ewigen Leben. Drittens find wir Gottes Erwählte, Heilige und Geliebte, so wir anders Glauben halten, in Christo beharren, und unseren Beruf und Erwählung gewiß machen; der Geist des Herrn, Herrn ist uns gegeben als ein Siegel der Kindschaft, unsere Hoffnung steht fest, und die Macht des Allmächtigen ist um uns her gelagert, uns zu bewahren und zu erhalten, daß wir nicht verderben. Gottes Kinder heißen wir durch den Glauben an Jesum Christum; Gottes Erben sind wir nach setnem Beruf und Gnade. Sieg ist unser Ende, und Seligkeiten die Fülle sind unsere gewisse Hoffnung, so wir anders Christo anhangen und folgen, und in seiner Gnade bis an's Ende beharren. Selig der Mensch, der Buße thut von seinen Sünden, und sich bekehrt zu Gott dem Herrn! Selig der Mensch, welcher Jesum aufnimmt und sein göttliches Wort im Glauben! JIhm find seine Sünden vergeben; er war tødt und ist wieder lebendig geworden. Ihm ist der Himmel aufgeschlossen, und was Engel genießen an himmlischer Freude, das ist ihm als sicheres Erbtheil aufbewahrt. Selig der Mensch, der seinem Heilande nachwandelt, und bei ihm beharret bis an den Tod! Die Engel Gottes werden seine Seele in's Paradies des Himmels tragen, und der allein selige und gewaltige Gott wird ihm geben das Erbe der Herrlichkeit, und ihn umgeben mit des Himmels Glanz!

So stehen die Kinder Gottes; das haben sie vor sich. Das wissen sie, denn es kommt gewiß für alle die Treuen, die wacker find, ihres Heilandes Wort zu bewahren und seinen Willen zu thun. Aber die Zeit der Vollendung ist noch nicht da; wir wandeln noch im Glauben, und nicht im Schauen; wir sind noch im Gefängniß dieses Leibes, der Kampf ist noch nicht ausgekämpft. Satan geht noch umher um die Kinder Gottes, und sucht, welchen er verschlinge. Welt liegt noch im Argen um Gottes Kinder her, und hasset sie. Fleisch ist noch schwach, obschon der Geist willig ist; Fleisch ist noch mächtig zur Sünde, und streitet in uns wider den Geist; das Herz ist noch trogig und verzagt; Sünde klebt uns noch an, und macht uns träge, wir fehlen alle mannigfaltiglich; täglich findet der Herr Thorheit an uns. Der Weg liegt schmal und steil vor uns, das Kreuz drückt und schmerzt uns noch. Kleinglaube macht unser Herz noch zittern und zagen; Mangel an Liebe, Mangel an Ernst, Mangel an Treue erfüllt uns mit Sorge und Furcht. Der Tod liegt noch vor uns; freudig anzusehen durch Christi Gnade, aber schwer, bitter, mit Schrecken angefüllt nach der Schwachheit unseres Fleisches.

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