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nach Glück und Schäßen und Wohlergehen in der Welt, sondern sehe auf sein eigenes Herz und Leben, und richte dasselbe nach dem Wort des Herrn. Unsre Epistel sagt: „Seid allesammt gleich gesinnt, mitleidig,brüderlich,barmherzig, freundlich." Das sind fünf Perlen an Einer Schnur. Die Schnur, welche durch alle hindurch geht, ist die Liebe. Diese Perlen sollen in unser Herz hinein, dann kommen unsre guten Tage von selbst. Seid allesammt gleich gesinnt." Diese Ermahnung wird kein Kind dieser Welt begreifen. Bei ihnen heißt es vielmehr: so viel Köpfe, so viel Sinne. Das ist ganz richtig; der Prophet Jesaias wußte es auch schon, da er schrieb: „Wir gingen alle in der Irre, wie Schafe, ein Jeglicher sahe auf seinen Weg." So viel unbekehrte Sünder da sind, so viel Frrwege sind auch; ein Jeglicher hat seinen eignen Kopf und seinen eignen Frrweg; wer möchte sie alle unter Einen Hut bringen! Aber die Ermahnung geht nicht an Kinder der Welt, sondern an Christen. Was bei Menschen unmöglich ist, das ist bei Gott möglich. Er kann das Zerriffene und Zertheilte wohl wieder zusammen bringen. Er hat unser aller Sünde auf Einen geworfen; er hat uns mit Einem Geiste getränkt; er speist uns mit Einem Worte des Lebens. Laßt uns Alle auf Christum, den einigen Retter sehen, uns selbst verleugnen, ihn suchen, unfre Wege verlassen, seinen Weg ergreifen. Wenn er, der gekreuzigte Erlöser, unser Herz erfüllt, dann sind wir gleich gesinnt, dann sind wir auf dem Wege, da man gute Tage erlangen kann. Merket das genau; Christum im Herzen, seine Fußstapfen vor Augen, das ist der rechte Compaß und Charte für das Schiff des Glaubens; da wird der Geist Gottes der Wind sein, welcher das Schiff unaufhaltsam treibt. So gehn alle Kinder Gottes dem Einen, rechten Hafen zu; denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder." Aber wie einst Samuel, da er den Saul zum Könige gesalbet hatte, ihm allerlei Zeichen angab, die ihm auf seinem Wege begeg nen würden, wobei er erkennen sollte, daß er nach dem Willen Gottes berufen sei zum königlichen Amte, wie er zu ihm sprach: Da wird dir dies und dort fenes begegnen, da sollst du dies und dort jenes thun; so giebt das Wort Gottes auch uns allerlei Kennzeichen und Regeln mit auf den Weg, wobei wir unsern Weg prüfen und richten sollen. Das vornehmste Kennzeichen für uns ist das Kreuz. Je reichlicher es uns begegnet, desto sicherer ist unser Weg. Nehmet es willig auf euch, und traget es Christo nach. Das ist der Weg zu guten Tagen. Unter dem Kreuze lernt man es leicht, die Regeln, welche unsre Epistel uns weiter vorhält, sorgfältig zu bewahren. Es heißt da: „Seid allesammt mitleidig, brüderlich, barmherzig, freundlich." Schreibt das Gefeß abermal in die Tafel des Herzens: Seid mitleidig mit den Leiden des

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Nächsten, als mit euren Brüdern; seid barmherzig gegen den Nothleidenden, nicht mit Murren und Unwillen, sondern mit Freundlichkeit. Das sind Christi Fußstapfen, so hat er mit uns, ja für uns gelitten, als für seine Brüder, so hat er sich unser erbarmt mit Freundlichkeit, denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewigI lich." - Und mehr, als das; nicht allein gegen Brüder und Nothleidende, sondern auch gegen Widersacher sollen wir das eigne Herz überwinden und ihnen thun, nachdem der Herr uns gethan Hat. „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, oder Scheltwort mit Scheltwort, sondern dagegen segnet und wisset, da ihr dazu berufen seid, daß ihr den Segen beerbet." Das Böse sollen wir überwinden mit Gutem, das Scheltwort vergelten mit Segnen. Das sind die Fußstapfen Jesu Christi, möge er selbst uns helfen,`ihm darin zu folgen. Er schalt nicht, da er gescholten ward, er drohte nicht, da er litt, er stellte es aber dem heim, der da recht richtet." Als seine Feinde ihn lästerten, da flehte er zum Vater für sie um Vergebung. Wir sind berufen, den Segen zu beerben, ob wir schon Sünder sind, und Feinde Gottes waren; also sollen auch wir segnen, die uns fluchen, und wohlthun Denen, die uns beleidigen und verfolgen. Das ist der Weg, da man guté Tage erlangen kann. Denn wer leben will und gute Tage sehen, der schweige seine Zunge, daß sie nicht Böses rede, und seine Lippen, daß sie nicht trügen. Er wende sich vom Bösen und thue Gutes, er suche Frieden und jage ihm nach." Schweige deine Zunge, daß sie nichts Böses rede. Siehe ein Wort ist nicht ein bloßer Ton, wie der Ton einer Orgel oder eines Instruments. Die Worte sind wie Werke, darum werden die Menschen Rechenschaft geben am jüngsten Gericht von einem jeglichen unnügen Wort, das sie geredet haben. Schweige deine Zunge, daß sie nichts Böses rede, und deine Lippen, daß sie nicht trügen. Mit den gehässigen, verläumderischen, trüglichen Worten bereiten wir uns so manchen bösen Lag. Lasset kein faul Geschwäg aus eurem Munde gehen, leget die schandbaren Worte und Narrentheidinge von euch ab, sie ziemen euch nicht. Trügliche Reden sind scharfe Meffer, die den Frieden zerschneiden, sowohl im eignen Herzen als mit dem Nächsten. Wer soll uns vertrauen, so unsre Lippen voll Betrug und Falschheit sind, darum feget den alten Sauerteig der Schalkheit und Bosheit aus, auf daß ihr ein neuer Teig seid in Lauterkeit und Wahrheit." Er wende sich vom Bösen und thue Gutes, er suche Frieden; und jage ihm nach. Das ist der Weg, da man wahrhaft gute Lage erlangen kann.

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Wir wollten zweitens hören, welches wahrhaft gute Tage sind, die wir auf diesem Wege erlangen können.

Was wahrhaft gute Tage sind, darüber sind die Gedanken in der Welt gewiß sehr verschieden. Es kommt uns auch nicht in den Sinn, daß wir ausmitteln wollen, welches nach der Welt Art gute Tage genannt werden, vielmehr können wir vorweg wissen, daß die Kinder der Welt, so lange sie sich nicht zum Herrn bekehren, gar keine guten, sondern lauter böse Tage haben; ja, was sie für die besten Tage halten mögen, das sind gerade. ihre übelsten Tage. Von jenem reichen Manne lesen wir, daß er alle Tage herrlich und in Freuden lebte, doch zeigt uns der Erfolg, daß alle seine herrlichen Freudentage für ihn sehr böse Tage waren, denn es folgte darauf die Pein in der Flamme, wo er Qual leiden mußte. Von dem Könige Nebucadnezar lesen wir in der Schrift, daß ihn das Kriegsglück zum Herrn über viele Völker machte, als er aber dadurch übermüthig wurde, stürzte ihn Gott in Wahnsinn, daß er bei den Thieren des Feldes liegen und Kraut essen mußte, bis daß sein Haar und Bart wuchs, so lang als Adlersfedern. Da wurde er demüthig, fürchtete den Herrn, und kam wieder zu Gnaden und Ehren. Da sehen wir an dem Erfolg, daß die Glückstage seine bösen Tage, und die Elendstage seine guten Tage waren. So lesen wir auch von dem armen Lazarus, daß er voller Schwären vor des reichen Mannes Thür lag, und sättigte sich von den Brosamen, die von des reichen Mannes Tische fielen, und die Hunde leckten ihm seine Schwären. Aber das waren für ihn gute Lage, denn als er nun starb, ward seine Seele von den Engeln getragen in Abraham's Schooß.. Schon an diesen Beispielen sehen wir, daß wir bei der Frage, was wahrhaft gute Tage sind, nicht nach dem urtheilen dürfen, was vor Augen ist, auch nicht nach Menschenmeinung richten dürfen, sondern wir müssen auf das sehen, was verborgen ist, und auf den Erfolg. Hiernach aber sind das noch keine guten Tage, wenn es uns äußerlich wohl geht, und das keine bösen Tage, wenn es uns äußerlich übel geht; es ist oft gerade umgekehrt; sondern das sind gute Tage, wenn die Augen des Herrn in Gnaden auf uns sehen, wenn die Ohren des Herrn auf unser Gebet merken; und das sind böse Tage, wenn das Angesicht des Herrn in Ungnade auf uns gerichtet ist. Davon sagt unsre Epistel: „Denn die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Gebet; das Angesicht aber des Herrn siehet auf die, so Böses thun." Ja, das sind wahrhaft gute Tage, wenn die Augen des Herrn in Gnaden auf uns sehen. Dann wissen wir, daß uns nichts mangeln wird, denn der Herr ist unser Hirte; dann wissen wir, daß uns kein Fall stürzen wird, wie groß er ist; denn der Herr hält

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uns bei der rechten Hand. Dann wissen wir, daß wir nicht irren werden, ob wir schon unwissend und oft thöricht sind, denn der Herr hat uns den Weg bereitet, auf welchem auch die Thoren nicht irren mögen; dann wissen wir, daß uns kein Feind der Seele überlisten kann, denn der Hüter Israels schläft nicht und schlummert nicht, daß uns kein Feind überwältigen kann, denn er spricht: „Niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen." Dann wissen wir, daß unsere Hoffnung nicht zu Schanden wird, denn es steht geschrieben: „Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer." Das sind wahrhaft gute Tage, wenn die Ohren des Herrn merken auf unser Gebet. Dann können wir alle unsre Sorge betend auf ihn werfen, denn er sorgt für uns; dann wissen wir, daß wir Alles, was wir im Namen Jesu bitten, von ihm empfangen werden. Dann ruft er durch seinen Geist manch köstliches Amen! Ja, ja, es soll also geschehen!" in unser Herz hinein, und giebt unserm Geiste Zeugniß, daß wir seine Kinder sind. Wie die Worte des Liedes sagen: Sein Geist spricht meinem Geiste manch süßes Trostwort zu, wie er dem Hülfe leiste, der bei ihm suchet Ruh'." Die Augen des Herrn sehen aber auf uns dann besonders, wenn unsre Augen auf ihn sehen, und seine Ohren merken auf die Stimme unsers Flehens dann besonders, wenn unsre Ohren auf seine Stimme merken. Lerne also, o Christ, wenn deine Augen und dein Herz auf den Herrn sehen, wenn deine Ohren und dein Herz auf sein Wort merken, kindlich, gläubig und gehorsam, das sind deine besten Tage. Bessere giebt es auf Erden nicht. Dann sehen die Augen des Herrn auch auf dich, dann merken seine Ohren auf dein Gebet. Da kommt es in gar keinen Betracht, ob die Welt dir feind sei, oder nicht, ob es dir äußerlich wohl gehe, oder nicht. Wer kann dir schaden, wenn der Herr dein Hirte ist? „Wer ist, der eu Wer ist, der euch schaden könnte, so ihr dem Guten nachkommt? Und ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig. Fürch tet euch aber vor ihrem Troßen nicht, und erschrecket nicht; heiliget aber Gott den Herrn in euren Herzen." Sehet da, die Leiden dieser Zeit können unsre guten Tage nicht unterbrechen; denn ich halte dafür, daß dieser Zeit Leiden nicht werth sei der Herrlichkeit, die an uns soll offenbart werden." Ja die Kreuzes- und Elendstage sind selbst gute Tage für Gottes Kinder. Die Anfeindungen der Welt können unsre guten Tage nicht hindern, denn „ob ihr auch leidet um der Gerechtigkeit willen, so seid ihr doch selig." Sollten wir nicht mit Assaph sagen: „Das ist meine Freude, daß ich mich zu Gott halte, und meine Zuversicht sehe auf den Herrn, Herrn. Wenn ich nur Dich habe, so

frage ich nichts nach Himmel und Erde. Ob mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist Du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Theil?" Und siehe diese Freude, diesen Frieden, diese guten Tage kann uns Niemand entreißen, denn es kann uns Niemand von der Liebe Gottes scheiden, wie St. Paulus schreibt: „Wer will uns scheiden von der Liebe Gottes? Trübsal, oder Hunger, oder Blöße, oder Fährlichkeit, oder Schwerdt? In dem Allem überwinden wir weit um deßwillen, der uns geliebt hat; denn ich bin gewiß, daß uns weder Tod noch Leben, weder Engel, noch Gewalt, noch Fürstenthum, weder Hohes noch Tiefes, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch keine andre Creatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn."

Welchem sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

Ja, in Deine Hände befehlen wir uns; Du hast uns erlöset, Du treuer Gott! Bei Dir allein ist Trost und Friede, bei Dir allein Ruhe der Seele. O, so gieb, daß wir laufen den Weg Deiner Gebote; laß uns an guten, wie an bösen Tagen auf Dich sehen, der Du Gedanken des Friedens über uns hast. Laß uns hören auf die Stimme Deines Wortes, darin Du selbst Deine Liebe uns anpreisest, die uns nimmer verlassen noch versäumen kann. Herr, hilf, daß unser Keiner dahinten bleibe; mache uns Alle gleichgesinnt, daß wir nach Deinem Vorbilde mitleidig, brüderlich, barmherzig und freundlich dir nachwandeln, als die dazu berufen sind, daß wir den Segen beerben, damit wir also Dich heiligen in unseren Herzen, und davon bringen das Ende des Glaubens, der Seelen Seligkeit. Amen!

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