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45.

Am 6. Sonntage nach Trinitatis.

Gott Vater, Sohn und Geist verleih',
Daß ich fest an Dich gläube,

Mich meines Taufbund's tröst und freu',

Darin beständig bleibe,

Als Dein Kind Teufelswerke haß',

Die bösen Lüste dämpfe,

Das Gut zu thun nie werde laß,

Bis an das End' hier kämpfe,

Und dort Dein Reich ererbe. Amen!

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„Tod ich will dir ein Gift sein! Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein!" spricht der Herr durch den Propheten Hoseas, und wir, geliebte Christen, frohlocken in dem bekannten Osterliede, und sagen: „Des Todes Gift, der Höllen Pest ist unser Heiland worden." Der Tod hat geherrscht von Adam bis auf Christus; er herrscht noch, wo Christus nicht herrscht. Wie Viele von den Kindern Adams sich nicht beugen wollen unter das sanfte Erlösungsjoch Jesu Christi, die müssen das eiserne Joch des Todes auf ihrem Nacken tragen, nicht allein des leiblichen Todes, sondern auch des geistlichen und des ewigen Todes. Wer sollte uns elende Menschen erlösen von dem Leibe dieses Todes, wenn nicht Christus, der Fürst des Lebens? Wer sollte dem Satan den Harnisch nehmen, und den Raub austheilen, wenn nicht Christus, der Ueberwinder, der die Schlüssel des Todes und der Höllen hat? Wir sind von Natur Kinder des Zornes, gleichwie die Heiden, wir waren der Gewalt des Teufels und dem ewigen Tode unterworfen; der Tod herrschte über uns, und die Hölle hatte uns gewiß! Da war kein Aufhalten und kein Erretten, unser Loos war zum Verderben entschieden; aber der Herr vom Himmel redete darein, „machte Bahn, da man kann gehn zu Himmelsfreuden." Der herrschende Tod sollte getödtet werden, darum spricht er: „Tod, ich will dir ein Gift sein!" Die verschlingende Hölle sollte verschlungen, überwunden werden, darum

spricht er: „Hölle, ich will dir eine Pestilenz sein!"

Das Werk ist vollbracht durch Christi Leiden und Sterben. Wir sagen: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? - Gott sei gepriesen durch Jesum Christum, der uns den Sieg gegeben hat!" Daß wir uns aber nicht selbst betrügen, so merket wohl: Der Tod ist nicht so vernichtet, als ob es nun keinen Tod mehr gäbe; die Hölle ist nicht so vernichtet, als ob nun keine Hölle mehr wäre; sondern nur für Christum und seine Glieder ist das geschehen. Christus ist gestorben und auferstanden, zur Hölle gefahren und wieder aufgefähren gen Himmel. Wer mit ihm stirbt, wird mit ihm leben, und im Himmel sein. Wer ihn verachtet, den wird er verachten; wer ihn verwirft, den wird er verwerfen. O wollte Gott, daß wir, die wir in seinen Tod getauft, und zu seinem Erbtheil berufen find, seine lebendigen Glieder sein und bleiben möchten! Wir werden auch heute, an die großen Segnungen und an die ernsten Verpflichtungen unsers Berufes in Christo durch die Betrachtung unsrer Epistel erinnert werden, und wollen uns zur gottseligen Beherzigung derselben den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Römer 6, 3-11,

Wisset ihr nicht, daß alle, die wir in Jesum Christ getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir je mit ihm begraben. durch die Taufe in den Tod, auf daß, gleichwie Christus ist auferwecket von den Todten, durch die Herrlichkeit des Vaters, also sollen auch wir in einem neuen Leben wandeln. So wir aber sammt ihm gepflanzet werden zu gleichem Tode, so werden wir auch der Auferstehung gleich sein: Dieweil wir wissen, daß unser alter Mensch sammt ihm gekreuziget ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht dienen. Denn wer gestorben ist, der ist gerechtfertiget von der Sünde. Sind wir aber mit Christo gestorben, so glauben wir, daß wir auch mit ihm leben werden, und wissen, daß Christus, von den Todten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod wird hinfort über ihn nicht herrschen. Denn das er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben zu einem mal; das er aber lebet, das lebet er Gott. Also auch Ihr, haltet euch dafür, daß ihr der Sünde gestorben seid, und lebet Gott in Christo Jesu, unserm Herrn.

„Wir sind in Christi Tod getauft." Dies ist der Zuruf des heiligen Geistes, welchen wir unter Gottes Beistand näher be herzigen wollen. Wir sind in Christi Tod getauft 1) zum Lode und 2) zum Leben, d. h. zum Tode des alten Menschen in uns, und zum Leben des neuen.

Wisset ihr nicht, daß Alle, die wir in Jesum Christum getauft sind, die sind in seinen Tod getauft?" so frägt der Apostel. Wir wissen es, liebe Christen, daß wir Alle auf Jesum Christum getauft sind; aber viel zu wenig beherzigen wir die hohe Bedeutung und Wichtigkeit dieses heiligen Sakramentes, viel zu oft heben wir mit unsern Sünden die großen Gnadenwirkungen desselben wieder auf. Wenn wir Alle recht wüßten, was wir sind, und recht bewahrten, was uns in der heiligen Taufe geschenkt worden ist, so würden nicht so viele Juden unter uns sein, d. h. Solche, die durch ihre eignen Werke hoffen vor Gott gerecht zu werden, und nicht so viele Heiden, d. H. Solche, die in ihren Sünden ganz unbekümmert dahinleben, als ob sie nichts wüßten von dem Tode und dem zukünftigen Gericht. Wir sind in Jesum Christum getauft, das lehrt uns, daß wir in dem heiligen Laufbunde ganz und gar mit ihm vereinigt sind; wir sind in _ihn versenkt, also daß wir sein Eigenthum, ja Glieder seines Leibes geworden find, und daß Alles, was sein ist, nun auch unser ist. Wir sind aber besonders in seinen Tod getauft; sein bitteres Leiden und Sterben für die Sünden der Welt war die rechte Krone seines ganzen Lebens, eine blutige Schmerzenskrone, aber doch eine Krone der siegreichen Vollendung. Da opferte er seinen Leib und Blut zur Vergebung der Sünden, da erkämpfte er für seine Gläubigen den Sieg über Tod und Hölle, da gewann er für sie die ewige Seligkeit. In diesen seinen Tod find wir getauft, wir sind in denselbigen gleichsam eingesenkt, daß wir alles Dessen theilhaftig sein sollen, was Christus durch seinen Tod erworben hat. Nicht ein bloß äußerliches Zeichen ist dies heilige Sakrament, sondern ein innerliches Gnadenwerk Gottes. Seine Gnade schenkt uns im Sakramente, was Christus erstritten hat. Da empfangen wir Vergebung der Sünden, Erlösung vom Tode und Teufel und die ewige Seligkeit, und das Alles fest und gewiß, denn wir werden eingehüllt und versenkt in den Tod Jesu Christi, welcher ein tiefes Meer der Gnade und Erlösung Gottes ist. Da verschlingt dann sein Tod unsern Sündentod, in welchem wir empfangen und geboren sind, und sein Geist schafft an deffen Stelle ein neues Leben in uns; das ist die Wiedergeburt, und das Wiedergeborene ist der neue Mensch. Soll nämlich sein Tod unfern Sündentod verschlingen, so versteht sich von selbst, daß der alte Adam in uns getödtet werden muß, und wenn geschrieben steht, daß wir in Christi Tod getauft sind, so bedeutet das zum Andern, daß wir den Tod mit ihm erleiden, mit ihm gekreuziget werden sollen. Deßhalb sägt unsre Epistel weiterhin: Wir wissen, daß unser alter Mensch sammt ihm gekreuzigt ist, auf daß der sündliche Leib aufhöre, daß wir hinfort der Sünde nicht dienen.“

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Wir sind ja mit Christo begraben durch die Taufe in den Tod. Wir sind mit ihm gepflanzet zu gleichem Tode. Wir sind es, d. h. der alte Mensch in uns. Derselbe hat den Tod verdient mit seinen Sünden, er muß sterben, er muß gekreuzigt werden in Christo.

Ihr sehet aber leicht ein, daß dieses Kreuzigen des alten Menschen in uns mit der Taufe erst angefangen und nicht schon vollendet ist. So lange wir hier auf Erden leben, so lange lebt auch der alte Mensch in uns, und seine gänzliche Vernichtung kann erst dann eintreten, wenn wir als gläubige Christen in dem Herrn entschlafen. Bis dahin aber ist es unsre Aufgabe, das in der heiligen Taufe angefangene und gegründete Werk mit allem Fleiße fortzusehen, indem wir durch tägliche Reue und Buße, durch anhaltendes Wachen und Beten den alten Adam in uns ertödten, oder wie St. Paulus schreibt, das Fleisch kreuzigen sammt den Lüsten und Begierden." Da siehst du nun, o Christ, wozu du in den Tod Jesu Christi getauft bist, und du magst das sinnreiche Wort in deinem Herzen bewegen, und dich prüfen, ob du die Kreuzigung Christi als ein rechtes Glied Christi an deinem alten Menschen vollziehst. Es ist offenbar, in welcher kläglichen Täuschung wir oft dahin leben, wenn wir uns dünken lassen, Christi Jünger und Glieder zu sein, und wollen doch unser Fleisch nicht kreuzigen, sondern thun seinen Willen. Du nimmst z. B. allerlei Sorge und Kummer auf dich, davon dir nichts befohlen ist von dem Herrn, und bekümmerst dich nicht um das, was er dir befohlen hat, nämlich um die Kreuzigung deiner fündlichen Lüste und Begierden. Wie manches Angesicht ist bleich vor Gram, wie manches Haupt gebückt vor Kummer und Sorge um zeitliche Dinge; wie manches Herz nagt und plagt sich um das, was dahinten ist; wie manche Seele zittert und zagt über das, was zukünftig ist, wie es werden, wie sie bestehen solle gegen alle Anfechtung und am Tage des Gerichtes! Und siehe, das Alles wäre in guten und sichern Händen, wenn du nur fest ergreifen wolltest, was heute vor dir liegt, wenn du nur Christi Verdienst und Gnade fest umklammern, wenn du nur dein Fleisch mit Christo kreuzigen und sein Gelüsten heute überwinden wolltest. Hast du dies Eine, so ruht alles Uebrige für dich in den treuen Händen des Vaters im Himmel. Er sorgt für Leib und Leben; er gedenkt der vorigen Sünden an den Bußfertigen und Gläubigen nicht; er geht nicht ins Gericht mit denen, die in Christo Jesu sind. Darum so laßt uns doch recht nüchtern werden von der Trunkenheit unsrer eigenen Gedanken, in denen wir wie die Trunkenen, oder wie die Blinden umhertappen, zu der Nüchternheit des heiligen Evangeliums; laßt uns umkehren von den vielen Wegen unsers eignen Herzens zu dem Einen, was uns noth ist. In Christi Tod

find wir getauft und versenkt; in ihm sterben, in ihm leben, das ist unsre Losung.

Nochmals müssen wir sagen: In welcher kläglichen Täuschung leben wir oft dahin, wenn wir uns dünken lassen, Christi Jünger und Glieder zu sein, und wollen doch unser Fleisch nicht kreuzigen, sondern thun seinen Willen. Da ist der Eine ein offenbarer oder heimlicher Knecht des Mammons. Wie steht es, o Christ? Erfreut dich nicht etwa das Silber und Gold vielmehr, als die Gnade Gottes, die dir in Christo Jesu gegeben ist? Bist du_nicht_sorgfältiger in Bewahrung deiner zeitlichen Habe, als in Bewahrung der Gnade Gottes, die dir in Christo Jesu gegeben ist? Verdrießest und bekümmerst du dich um etliche Thaler Verlust nicht etwa viel mehr, als um die tägliche und mannigfaltige Sünde, die dein Herz beschleicht? fiehe, das heißt nicht in Christi Tod getauft sein, für den Mammon hat Christus nicht gelebt, und ist um des Mammons willen nicht gestorben. Da ist ein Anderer ein offenbarer oder heimlicher Knecht der fleischlichen Sünden, keine Drohung Gottes ist ihm stark genug, die schändliche Lust übertäubt alle Zeugnisse seines Gewissens; er weiß es, die Hurer und Ehebrecher wird Gott richten," er weiß es, die Fresser und Säufer werden das Reich Gottes nicht ererben," sein Innerstes bebt vor dem zukünftigen Zorne; aber die vergängliche Lust ist ihm süßer, als die Gnade Gottes in Christo Jesu, die Lüge des Satans, daß es auf solche Sünden nicht ankomme, ist ihm wahrscheinlicher, als die Gewißheit des göttlichen Wortes, welches den muthwilligen Sünder verdammt. Das heißt nicht in Christi Tod getauft sein; denn Christus ist nicht gestorben, damit wir der Sünde sollten dienen können, sondern damit wir von der Sünde errettet würden. Da ist ein Dritter voll Ungerechtigkeit, Lüge und Bosheit, trügt und übervortheilt, haßt und neidet, flucht und lästert, und verlacht das strafende Wort, welches ihm seine Sünden aufrückt. Das heißt nicht in Christi Tod getauft sein. So ist man ein Kind des Teufels, aber nicht ein Glied und Jünger Jesu Christi. Du magst dich also wohl prüfen, o Christ, ob du die Kreuzigung Christi, als ein rechtes Glied desselben an deinem alten Menschen vollziehst. Nicht allein die groben, sondern auch die feineren Sünden betrügen uns leicht. O so Mancher hat im Geiste angefangen und im Fleische geendet; so Mancher lief fein, und ist doch aufgehalten. Hier ist die große Gefahr der Christen in unsern Tagen, daß wir den alten Menschen bis auf einen gewissen Grad in uns überwältigen, dann aber in unserm Muthe matt werden und ablassen, daß wir nicht beharren bis ans Ende, sondern Frieden machen, ehe noch der Feind völlig in uns ertödtet ist. Da sind wir dann nicht halb, noch heil, nicht kalt noch warm, und hinken auf beiden Seiten;

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