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Epistel: 1. Korinther 10, 6-13.

Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen, daß wir uns nicht gelüsten lassen des Bösen, gleichwie jene gelüftet hat. Werdet auch nicht Abgöttische, gleich. wie jener etliche wurden, als geschrieben stehet: Das Volk sezte sich nieder zu essen und zu trinken, und stand auf zu spielen. Auch laßt uns nicht Hurerei treiben, wie etliche unter jenen Hurerei treiben, und fielen auf Einen Tag drei und zwanzig tausend. Laßt uns aber auch Christum nicht versuchen, wie etliche von jenen ihn versuchten, und wurden von den Schlangen umgebracht. Murret auch nicht, gleichwie jener etlich murreten, und wurden umgebracht durch den Verderber. Solches alles widerfuhr ihnen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben. uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist. Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, mag wohl zusehen, daß er nicht falle. Es hat euch noch keine, denn menschliche Versuchung betreten, aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr es könnet ertragen.

Der heilige Geist giebt uns in diesen Worten eine Warnung vor mancherlei Versuchungen, welche wir unter Gottes Bei stand beherzigen wollen. Die Versuchungen zur Sünde kommen theils aus unserm eigenen, fündigen Herzen, wie Jacobus schreibt: Ein Jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust gereizt und gelockt wird;" theils kommen sie von außen durch den Leufel, oder die Welt, theils von außen und innen zugleich; denn die böse Lust steigt alsbald auf in dem Herzen, wenn sich eine Gelegenheit zur Sünde darbietet. Wir haben also die Gefahr in uns und außer uns, und da die Gefahr so viel größer ist, als unsre Kraft, haben wir desto mehr Ursache, Jesum zu bitten, daß er unser Hüter und Wächter sei.

Von den Kindern Israel heißt es kurz vor unsrer Epistel: „Aber an ihrer Vielen hatte Gott kein Wohlgefallen; denn sie sind niedergeschlagen in der Wüste." Er rief sie wohl, aber sie folgten ihm nicht; er führte sie, aber sie gehorchten ihm nicht; er behütete und segnete sie, aber sie dankten es ihm nicht. Darum schwür er in seinem Zorne, daß sie zu seiner Ruhe nicht kommen sollten, und wurden niedergeschlagen in der Wüste. Das ist aber uns zum Vorbilde geschehen." Der große Haufe der Christen steht noch eben so gegen den Herrn. Er ruft sie wohl, aber sie folgen ihm nicht; er führt sie gnädig und wunderbar, aber sie gehorchen ihm nicht; er behütet und segnet fie, aber sie danken es ihm nicht. Darum werden auch diese zu seiner Ruhe nicht kommen, sondern werden ausgestoßen werden, wenn er seinen Kindern das ewige

Leben gegeben wird. Das ist dem Volke Israel geschehen und zum Vorbilde, „daß wir uns nicht gelüften lassen des Bösen, gleichwie jene gelüftet hat." Merket dies. Gott, der Herr, warnt uns, so fern wir seine Kinder sein wollen, daß wir uns nicht gelüften lassen des Bösen, gleichwie jene gelüftet hat. Er redet zuerst nicht von den äußerlichen Werken, sondern von den inwendigen, von den Regungen des Herzens. Da ist der Feind am nächsten, und die Gefahr am ersten vorhanden. Adam und Eva waren schon gefallen, ehe sie noch von dem verbotenen Baume aßen. Cain war schon ein Mörder, ehe er noch seinen Bruder erschlug. Judas war ein Verräther, ehe er noch die 30 Silberlinge von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten empfing. Die Sünde war in ihnen gleich einer reifen Frucht, ehe sie noch vollendet wurde. Und so ist es noch. Durch die böse Lust ist mancher Christ in seinem Herzen schon von seinem Herrn abgefallen, schon gottlos geworden, ehe es noch durch die That an den Tag kommt. „Aus dem Herzen kommen arge Gedanken, Mord, Ehebruch, Hureret, Dieberei, falsche Zeugnisse, Lästerung." Da ist der Brunnen, aus welchem Unheil quillt. Mancher lief fein im Glauben, aber die böse Lust hat ihn aufgehalten. Mancher war wacker im Streite, aber die böse Lust hat ihn träge gemacht und in Schlaf gebracht. Mancher Starke im Glauben ist durch sie gefallen. David kam in Mord und Ehebruch durch seine böse Lust. Ananias und Sapphira kamen in Schmach und plöglichen Tod durch ihre böse Lust. Klein fängt sie an, ein einziger, böser Gedanke durchzieht das Herz, der Mensch weiß nicht woher; aber giebst du ihm Raum, so wird er stark und glühend, die Begierde berauscht deine Sinne, deine Ueberlegung, dein Urtheil wird unklar und unsicher, dein Gewissen wird mit einem Zauber umstrickt; du weißt, daß es Sünde ist, du kennst die Gefahr und den Fluch der Sünde, du zitterst davor, und thust doch ihren Willen. Wenn ein Mensch der bösen Lust erst Raum gegeben hat in seinem Herzen, so ist er seiner selbst nicht mehr mächtig. Die Lust wenn sie empfangen hat, gebieret sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebieret sie den Tod." Wache also über das erste Aufkeimen der bösen Lust, und dämpfe sie, ehe sie dich empfangen hat. Dazu dienet nichts besser, als Gebet und Arbeit mit dem Wachen. Daß wir im Schweiße des Angesichts, das heißt unter Mühe und Fleiß unser Brodt essen sollen auf Erden, das ist zugleich eine Strafe und ein Segen von Gott. Arbeite und schaffe das Deine, so wirst du einen Schuh haben gegen Tausend Versuchungen. Bete dabei, so wird der Herr dein Schuß sein, und sein Engel wird sich um dich her lagern,. deine Feinde zu dämpfen.

Werdet auch nicht Abgöttische, gleichwie jene Etliche wurden, als geschrieben steht: Das Volk sezte sich nieder zu essen und zu trinken, und stand auf zu spielen. Hier wird uns zur Warnung das Beispiel der Kinder Israel vorgehalten, wie sie sich das goldene Kalb verfertigten, und in Abgötterei fielen. „Gehe", sprach der Herr zu Mose, der auf dem Berge Sinai war, "steige hinab, denn dein Volk, das du aus Aegyptenland geführt hast, hat's verderbet," Er nennt die Abgöttischen nicht mehr sein Volk, sondern dein Volk, das Moses aus Aegypten geführt habe. Er sieht sie nicht mehr als sein Eigenthum an, da sie in den Gögendienst gerathen waren. Sie hatten ihre Herzenslust an dem Gößendienst, wie die Worte anzeigen: „Das Volk sezte sich nieder zu effen und zu trinken, und stand auf zu spielen, nämlich seinem Gößen zu Ehren. Siehe nun wohl zu, o Christ, ob du nicht auch ein folches, goldenes Kalb habest, an welchem ein Herz seine Lust hat, mehr als an dem Herrn. Hast du auch keine Gößenbilder, so kannst du doch Gößen haben. „Viele wandeln als die Feinde des Kreuzes Christi, denen der Bauch ihr Gott ist." Andere sprechen zu dem Goldklumpen: „Du bist mein Trost." Siehe doch zu, ob nicht deine Kleider, deine Aecker, deine Häuser, deine Kunst, deine weltliche Ehre, oder dergleichen dein goldenes Kalb sind, dem du anhängst von ganzem Herzen. Siehe doch zu, ob nicht andere Menschen dein Abgott sind, denen du dich ergiebst wider Gottes Wort und Willen. Frage dich doch: Wohin trachtest du, und was willst du vornehmlich auf dieser Erde? Da soll es bei dem Christen heißen: Ich will am Ersten trachten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, daß ich meiner Seelen Seligkeit gewinne. Aber bei den Meisten wird es anders lauten in ihrem Innersten. Es wird heißen: Ich will das Leben genießen, dieweil es da ist, und diese Welt gebrauchen so gut ich kann; oder: Ich will so hoch steigen in der Welt, als es mir möglich ist; oder: Ich will zusammenscharren, so viel ich kann auf dieser Erde, auf daß ich es besize, und meinen Erben nach mir lasse. Und ob sie das nicht sagen möchten, so thun sie doch danach. Da ist das eignen Ich, oder auch der Mammon das goldene Kalb, dem sie dienen. Hütet euch vor solcher Abgötterei. Wie nahe uns die Gefahr derselben liegt, wird das eigene Herz euch sagen. Wachet und betet, daß sie euch nicht umstricke, und von eurem Erlöser scheide.

Weiter sagt unsre Epistel: „Auch laßt uns nicht Hurerei treiben, wie Etliche unter jenen Hurerei trieben, und fielen auf einen Lag 23000.“ „Denn das sollt ihr wissen, . daß kein Hurer, oder Unreiner, oder Geiziger, (welcher ist ein Gözendiener), Erbe hat an dem Reich Christi und Gottes. Lasset euch Niemand verführen mit vergeblichen Worten, denn um dieser

willen kommt der Zorn Gottes über die Kinder des Unglaubens. Die Ehe soll ehrlich gehalten werden, und das Ehebett unbefleckt, die Hurer aber und Ehebrecher wird Gott richten. Denn offenbar find die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchem ich euch habe zuvor gesagt, und sage noch zuvor, daß, die solches thun, werden das Reich Gottes nicht ererben." Ihr höret in solchen Worten das Urtheil Gottes über diese Sünde, verachtet dasselbige nicht, sondern fliehet die schändliche Brunst, welche Leib und Seele erderbet, machet eure Seelen keusch in der Furcht des Herrn. Das Wort Gottes würde besser wachsen, und die Schaar der Kinder Gottes würde größer werden auch unter uns, wenn die Fleischeslust nicht den Glauben wegfräße, und wie ein heimlicher Krebs an so viel Seelen nagte. Euch Aeltern bitten wir insbesondere, Väter und Mütter, bewahret eure Kinder, daß diese Pest sie nicht ergreife. Die Gottlosen haben ihre größte Lust an unkeuschen Worten und Werken, dabei lacht ihnen das Herz, und sie sind nicht fröhlicher, als wenn sie in diesem Kothe sich wälzen können. Welche werden Rechenschaft geben von jedem unnüßen Worte, das sie geredet haben, dem, der bereit ist, zu richten die Lebendigen und die Todten.

Laßt uns aber auch Christum nicht versuchen, wie Etliche von jenen ihn versuchten, und wurden von den Schlangen umgebracht." Ihr wisset, wie überschwenglich reich die Gnade Jesu Christi an uns geworden ist. Sein Blut und Leben hat er dargegeben zur Versöhnung für unsre Sünden, mit großer Treue hat er uns gesucht, als ein rechter Hirte, da wir von seiner Heerde verirrt waren, mit unermeßlicher Liebe und Langmuth hat er uns in unserm Sündenelend getragen. Er hat nicht abge Lassen, die Hände gegen uns auszubreiten. Er hat alle unsre Sünde hinter sich zurückgeworfen, und bietet allen Gläubigen die Krone des ewigen Lebens dar. Laßt uns nun Christum nicht versuchen. Es find Christen, welche ungeachtet alles deffen in der Sünde beharren, ja wohl gar die Gnade Jesu Christi zum Deckel der Bosheit gebrauchen. Da wird seine Langmuth so recht auf die Probe gestellt. Der Eine kommt, und bittet um Vergebung der Sünden, aber sein Herz ist weit entfernt, sich von den Sünden zu bekehren; ein Andrer verläßt sich zum Voraus, ehe er noch fündigt, auf die Gnade Christi, welcher ihm die Sünden vergeben werde; ein Dritter redet immerført vom Bund und Gnade bei Gott, so er doch längst den Bund zerrissen und die Gnade Gottes verachtet hat. Das heißt Christum versuchen, und seine Gnade auf Muthwillen ziehn. Last uns vielmehr unsre Seligkeit schaffen mit Furcht und Zittern.

Denn so wir muthwillig fündigen, so haben wir fort kein Opfer mehr für unsre Sünde, sondern ein schreckliches Warten des Gerichts, und des Feuereifers, der die Widerwärtigen verzehren wird. Gott aber hat auch der Engel, die gesündigt haben, nicht verschonet, fondern hat sie mit Ketten der Finsterniß zur Hölle verstoßen und übergeben, daß sie zum Gericht behalten werden."

Murret auch nicht, gleichwie jener Etliche murreten, und wurden umgebracht durch den Verderber." Der Weg zum Leben ist schmal, und die Pforte ist enge. Da giebt es Kreuz und Ungemach zu erdulden. Trübsal und Verfolgung. Der Jünger ist nicht über seinen Meister. Hat er die Dornenkrone und das Kreuz getragen, so werden wir es ihm nachtragen müssen, wenn wir seine Jünger sein wollen. Laßt uns aber nicht murren wider die Hand des Herrn, wenn er uns züchtigt. Gedenket daran, „daß dieser Zeit Leiden nicht werth sind der Herrlichkeit, die an uns soll offenbart werden." Gedenket, daß, „die mit Thränen säen, mit Freuden

erndten werden."

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Die Kinder Jfrael murreten, und wurden umgebracht durch den Verderber. „Das widerfuhr ihnen zum Vorbilde; es ist aber geschrieben uns zur Warnung, auf welche das Ende der Welt gekommen ist." Das Ende der Welt ist gekommen, indem ihr Urtheil gesprochen ist. Auch ist die Hand des Herrn bereit, das Urtheil zu vollziehen, nur seine Barmherzigkeit hält es noch auf, auf daß noch Seelen errettet werden durch den Glauben an Jefum Christum. — Gleichwie nun jene in Israel zuerst Gott glaubten und gehorchten, da er sie mit großer Macht aus Aegypten führte, danach aber doch abtrünnig wurden, und in ihren Sünden umkamen: so gehet es noch vielen Christen. Eine Zeitlang glauben fie, und zur Zeit der Anfechtung fallen sie ab. Darum, wer sich läßt dünken, er stehe, der sehe wohl zu, daß er nicht falle." Vor falscher Sicherheit warnen uns diese Worte, und daß wir den nicht verurtheilen, der etwa gefallen ist. Wer da steht im Glauben, der steht allein durch Gottes Gnade. Sobald Gott diese von ihm nimmt, so hat die Sünde ihn gefangen. Sei nicht stolz, sondern fürchte dich. Sich nicht stolz herab auf die abgehauenen Zweige. Hast du Jesum lieb von ganzem Herzen, so preise Gott dafür, aber rühme dich nicht deiner Höhe, sondern deiner Niedrigkeit und Schwachheit rühme dich, auf daß die Kraft Christi bei dir wohne. Sprich vielmehr in deinem Herzen: Zittern will ich vor der Sünde, und dabei auf Jesum sehn, bis ich seinen Beistand finde, in der Gnade zu bestehn. Ach! mein Heiland, geh doch nicht mit mir Armen ins Gericht; gieb mir deines Geistes Waffen, meine Seligkeit zu schaffen."

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