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Und doch, obschon so viel Versuchung und Gefahr an unserm Wege lagert, obschon wir so schwach sind, und mit unsrer Macht nichts gethan ist, obschon große Macht und viele List des Feindes grausam Rüstung ist, doch darf ein Christ fröhlich und getrost sein, denn der Herr ist mit ihm. Unverzagt und ohne Grauen soll ein Christ, wo er ist, stets sich lassen schauen. Wollt ihn auch der Tod aufreiben, soll der Muth dennoch gut, und fein stille bleiben." „Es hat euch noch keine, denn menschliche Versuchung betreten; aber Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende gewinne, daß ihr es könnet ertragen." Darum fürchte dich nicht, du Würmlein Jacob! fürchte dich nicht, du kleine Heerde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben. Gott ist getreu, der euch nicht läßt versuchen über euer Vermögen. Als wir noch schliefen in den Sünden, da hatte seine Treue schon zuvorbedacht, wie er uns rufen und retten wollte; als unsre Seelen noch im Tode lagen, da hatte er schon verordnet und bereitet, wie er uns zum neuen Leben führen wollte. Hat er nicht auch für uns seinen eingebornen Sohn dahin gegeben? Hat nicht Jesus für uns mit dem Tode gerungen, für uns seinen Rücken dargeboten denen, die ihn schlugen, und seine Wangen denen, die ihn rauften? Und nun sollte er in der Versuchung und Angst uns vergessen und verlassen? Nimmermehr! Sein Wort muß fest bleiben, wenn er spricht: „Ich will dich nicht verlassen noch versäumen;" wenn er sagt: „Ich will euch nicht Waisen lassen, ich komme zu euch;" wenn er sagt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende." "Kann auch ein Weib ihres Kindleins vergessen, daß sie sich nicht erbarme über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, so will lich doch deiner nicht vergessen, spricht der Herr." So laffet denn kommen alle Versuchungen des Bösewichts. „Wer unter dem Schirm des Höchsten fißt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibet, der spricht zu dem Herrn mein Fels und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe." Lasset denn kommen alle Verführung der Welt. Wer Jesum im Herzen hat, der spricht: „Hinfort ist mir die Welt gekreuzigt, und ich der Welt." Gott ist getreu, er weiß, was wir tragen, und was wir bestehen können. Sind wir durch Jesum Christum feine Kinder, so wird uns kein Fall stürzen, wie groß er auch ist, so wird er alle Versuchung wenden, und zu solchem Ende bringen, daß wir es können ertragen. Ihm sei Preis, Ehre und Anbetung in Ewigkeit. Amen!

So gieb uns denn selber Kraft, Du ewig treuer und wahrhaftiger Gott, der Du die Deinen nie verlässest noch versäumest, daß wir nicht unterliegen in der Stunde der Versuchung, wenn Satan, Welt und Fleisch uns berücken und verführen wollen. Laß uns mit Gebet und Flehen vor Dir wandeln, daß wir also aus Deiner Fülle nehmen Gnade um Gnade, und in Herzensdemuth alle Sicherheit meiden, die uns zu Falle bringen muß. Wir vermögen nichts von uns selber, denn ist der Geist gleich willig, so ist das Fleisch doch schwað. Darum thue, Deine Hand nicht von uns ab, sondern, bewahre uns fest und unbeweglich in Deines Geistes Zucht bis an unser lehtes Ende, damit wir alsdann eingehen dürfen zu Deiner Ruhe, und ausruhen von aller Arbeit durch Deinen Sohn, Jesum Chriftum, unseren Herrn, Amen!

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Geliebte Christen! Die beiden ersten Könige, welche vor Zeiten über das jüdische Volk von Gott gesezt wurden, waren der erste Saul, und der zweite David, wie euch bekannt sein wird. Beide empfingen durch den Richter und Propheten Samuel auf Gottes Befehl die königliche Salbung, und der Herr gab ihnen seinen Geist, und war mit ihnen in Kraft und in Weisheit. Saul aber fing an, dem Worte des Herrn ungehorsam zu werden, und da Gott ihm einstmals befahl, die Amalekiter zu schlagen, und sie zu verbannen,

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d. h. zu vertilgen mit allem, das sie hatten; so schonete Saul und sein Kriegsvolk, da sie die Amalekiter geschlagen hatten, des Königs der Amalekiter; und was sie bei ihnen an guten Schafen und Rindern fanden, das ließen sie auch leben, und nahmen es mit sich. So wurden fie dem Befehle Gottes ungehorsam. Als Gott hiera auf dem Saul diese Sünde vorhalten ließ, wollte er sich rechtfer Higen, und meinete, den König der Amalekiter habe er hergebracht, das Volk aber habe von den Schafen und Rindern das Beste genommen, um es dem Herrn zu opfern in Gilgal. Da sprach Samuel zu ihm: „Meinest du, daß der Herr Lust habe am Opfer und Brandopfer, als am Gehorsam der Stimme des Herrn? Siehe, Gehorsam ist besser, denn Opfer, und Aufmerken besser, denn das Fett von Widdern. Denn Ungehorsam ist eine Zauberei: Sünde, und Widerstreben ist Abgötterei und Gößendienst. Weil du nun des Herrn Wort verworfen hast, hat er dich auch verworfen, daß du nicht König seist." Also verwarf der Herr den Saul, wich von ihm, und nahm seinen Geist von ihm. Saul aber gerieth dar auf, wie ein Mensch, von dem der Geist Gottes gewichen ist, in viel und mancherlei Thorheit, und wandelte verkehrte Wege bis an sein Ende. Sein Nachfolger, der König David, der Mann nach dem Herzen Gottes, fiel auch einmal in eine große Thorheit und Sünde, da er sich an der Bathseba versündigte, und ihres Mannes Blut vergießen ließ. Als aber der Herr ihn durch den Propheten Nathan zur Rede stellen und an seine Sünde erinnern ließ, da wollte er sich nicht erst rechtfertigen, sondern sprach sogleich: "Ich habe gesündigt wider den Herrn." Da sprach Nathan zu ihm: So hat auch der Herr deine Sünde weggenommen, du wirst nicht sterben." David aber wandte sich zur aufrichtigen Buße, und flehte. mit gebeugtem Sinne um Vergebung. Er sprach unter Anderm: ,,Gott sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünde nach deiner Barmherzigkeit. Wasche mich wohl von meiner Misse: that, und reinige mich von meiner Sünde; denn ich erkenne meine Missethat, und meine Sünde ist immer vor mir.” — Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gieb mir einen neuen, gewissen Geist. Verwirf mich nicht von deinem Angesicht, und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir." So flehte David, denn er wußte wohl, daß, wenn der Here seinen heiligen Geist von ihm nähme, so würde sein Leben eitel, in Sünden tødt, und dem Verderben Preis gegeben sein. An diesen Beispielen sehen wir, wie gar nichts der Mensch vermag ohne die Kraft und Gnade des heiligen Geistes; wie man durch Ungehorsam und Sünde den heiligen Geist betrüben könne, daß er von uns weiche; wie man wachen und flehen müsse, daß Gott uns diese Himmelsgabe reichlich verleihe, und sie nicht wieder von uns nehme. Denn ohne den heiligen Geist ist kein Leben i

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in uns, ohne ihn können wir nicht an Jesum Christum glauben, oder zu ihm kommen, ohne ihn können wir nimmermehr Gottes Kinder werden.

Unfre heutige Epistel enthält den ersten Unterricht von den Wirkungen des heiligen Geistes, und diese Geschichten der alten Zeit, welche uns zum Vorbilde geschrieben sind, sollten, so hoffte ich, uns zur Anhörung desselben vorbereiten, daß wir Acht hätten, auf den Schaz, welchen Gott seinen Kindern durch die Gabe des heiligen Geistes anvertraut; wir wollen uns aber zur gottseligen Betrachtung der Epistel den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: 1. Korinther 12, 1-3.

Von den geistlichen Gaben aber will ich euch, liebe Brüder, nicht verhalten. Ihr wisset, daß ihr Heiden seid gewesen, und hingegangen zu den stummen Gößen, wie ihr geführet wurdet. Darum thue ich euch kund, daß niemand Jesum verfluchet, der durch den Geist Gottes redet; und niemand kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen Geist.

Wir finden in diesen Worten den ersten Unterricht von den Wirkungen des heiligen Geistes, und wollen denselben nach der Gnade, die Gott geben wird, zu Herzen nehmen.

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Die Christen zu Korinth hatten vermuthlich bei dem Apostel Paulus angefragt, und ihn um Auskunft über die Gaben des heiligen Geistes gebeten. Sie mochten wohl gefragt haben, wozu die verschiedenen Gaben des heiligen Geistes gegeben würden? und was von denen zu halten sei, welche nicht solche in die Augen fallenden Gaben empfangen hätten? Aehnliche Fragen haben auch wir zu thun. Der Apostel antwortet Jenen zu Korinth: "Ich will euch das von den geistlichen Gaben nicht verhalten. Ihr wisset, daß ihr Heiden seid gewesen, und hingegangen zu den stummen Gößen, wie ihr geführt wurdet." Hiermit werden sie erinnert, daß von Natur keine Erkenntniß und feine Furcht Gottes in ihnen gewesen ist. Blind gingen sie hin zu den stummen Gözen, wie sie geführt wurden. Obschon mancher Heide durch das natürliche Licht und Recht Gottes in seinem Herzen noch eine Ahnung haben mochte, daß diese stummen Gößen nichts seten, als todte Werke von Menschenhänden gemacht, oder von Menschengedanken erfunden: so hatten sie doch die Kraft nicht, fich davon loszumachen, sondern gingen hin, wie sie von dem Fürften dieser Welt geführt wurden. Auch wenn ihnen das Evangelium von Christo verkündigt wurde, welches die den Menschen fehlende Gotteskraft ist, so konnten sie ihren Irrthum und den Weg

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der Wahrheit aus eignem Vermögen doch noch nicht erkennen. Denn der natürliche Mensch vernimmt nichts vom Geiste Gottes, es ist ihm eine Thorheit, und kann es nicht erkennen, denn es muß geistlich gerichtet sein." Dies war aber nicht bloß bei den Korinthern so, und bei den übrigen Heiden, sondern diese selbige todte, in Sünden gefangene und begrabene Natur tragen auch wir an uns. Wenn es da heißt: Ihr wisset, daß ihr Heiden seid gewesen;" so wird mancher unter uns gestehn und sagen müssen, auch mit mir war es nicht beffer, zwar nicht dem Namen nach, doch aber der That nach. Mancher Andere wird es einsehen und sagen: Es würde mit mir nicht besser sein, wenn mich der gnädige Gott nicht von Kindesbeinen an zu sich gezogen hätte. Mancher aber, wenn er sich recht prüft, wird finden, daß sein Leben noch ganz der Welt angehört, und dem, was in der Welt ist, also noch ein heidnisches ist. Und hingegangen zu den stummen Gößen, wie ihr geführt wurdet." Auch diese Worte passen mehr, als genug, auf uns, und auf das Lichten unsers verkehrten Herzens. Wollte nur Gott, fie möchten auch darin auf uns Alle passen, daß sie von etwas Vergangenem reden, daß es auch bei uns heißen könnte: Ihr seid Heiden gewesen, ihr seid zu den stummen Gößen hingegangen, nun aber nicht mehr." Und auch wir vernehmen aus eignem Vermögen nichts von dem Geiste Gottes. Wie viele sind nicht noch übrig, denen das Wort vom Kreuze eine Thorheit ist, und können es nicht erkennen, ob sie es schon hören. Die es aber erkennen, was find sie von Natur besser, als jene? - Dieses unser Herz nun, welches in Sünden todt ist, untüchtig etwas Gutes zu denken, oder zu thun, als von uns selber, ungeschickt, etwas vom Geiste Gottes zu vernehmen, unfähig, Jesum Christum und sein Heil zu erkennen; dieses unser Inwendiges ist die Werkstätte des heiligen Geistes, da hebt er an, aufzuräumen, Licht zu machen, einen Grund zu legen, und einen Tempel Gottes zu bauen. Wie es dabei zugeht, frage uns Niemand. „Der Wind bläset, wo er will, und du hörest sein Saufen wohl, aber du weißt nicht, von wannen er kommt, und wohin er fährt; also ist ein Jeglicher, der aus dem Geist geboren ist." Du hörest sein Saufen wohl; also wir können wohl merken, und an dem Erfolge sehen, wo der Geist Gottes in einem Menschen wirkt; nicht aber, wie es dabei zugeht, wenn durch seine Kraft ein neues Herz in einem Menschen geschaffen wird.

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Darum thue ich euch kund, daß Niemand Jesum verfluchet, der durch den Geist Gottes redet." Hier merket, wie sich die Grenze, der Uebergang aus dem Tode ins Leben bildet. Stellet euch einen Menschen vor, welcher dem Worte Gottes nicht gehorsam ist, nicht glaubt an den Erlöser der Welt. Das Christen

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