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thum gefällt ihm wohl in diesem und jenem Stücke, nur Ein Stein des Anstoßes ist ihm da, nämlich das von Christi Versöhnung, Mittleramt und göttlichen Herrlichkeit. Das will ihm nicht ein leuchten, darüber hält er die Gläubigen für einfältige Thoren, darüber schilt er die heiligen Apostel, daß sie so unverständig gewesen, darüber bringt er Christum selbst in Verachtung, entzieht ihm seine göttliche Ehre und Majestät, und hält es für unrecht und fündlich, vor ihm, als vor einem Menschen, die Kniee zu beugen, und ihn anzubeten. Das heißt Jesum verfluchen, wenn man ihn schmäht, und ihm seine Ehre entzieht. Denn wo er nicht der wahrhaftige Gott und das ewige Leben wäre, wo er nicht alle Gewalt im Himmel und auf Erden hätte, wo er nicht in Einigkeit mit dem Vater alle Dinge regierte durch sein kräftiges Wort; wäre er gewiß, der Herr vergebe mir das Wort, der größeste Gotteslästerer gewesen, den die Erde getragen hat, und hätten Juden und Heiden ganz recht gethan, daß sie ihn schmachvoll kreuzigten. Ist er es aber gewesen, der König aller Könige, und Herr aller Herren, wie es denn wahrhaftig ist, - so schmähen, und lästern ihn diejenigen, welche seine Ehre und Herrlichkeit leugnen, und machen ihn zum Fluch der Welt. Etliche nun leugnen seine Ehre und Herrlichkeit offen vor aller Welt, etliche verbergen es vor der Welt aus allerlei Rücksichten, thun es aber in ihren Herzen. So wird Christus bis auf diesen Tag der Stein des Anlaufens und der Fels der Aergerniß, an welchem sich die Ungläubigen stoßen, verstrickt und gefangen werden. Nun klopft das Evangelium an die Herzensthür, der Geist des Herrn wehet darein, seine Pfeile treffen, und sein erstes Werk ist, daß er die Lästerung, die Verachtung des Herrn, Jesu Christi, zum Schweigen bringt. „Saul, Saul, was verfolgst du mich?" waren die ersten Worte, welche dem Paulus den Mund schlossen, Christum nicht ferner zu verachten, oder zu lästern, und welche sein Herz zuerst gefangen nahmen in den Gehorfam des Glaubens. Die Stimme brachte jene Worte vor seine Ohren, aber der heilige Geist trug sie gleich Feuerflammen in sein Herz. So meinen wir nun, daß sobald in einem Menschen die Verachtung Jesu, oder die Lästerung verstummt, fie möge nun offenbar gewesen sein, oder nur im Innern verborgen Statt gefunden haben, sobald an die Stelle derselben eine heilige Ehrfurcht tritt, so hat auch der heilige Geist in demselbigen Menschen ein Werk der Gnade angefangen. Weil wir aber auf die Bekehrung des Saulus zu reden gekommen sind, so ist aus Jesu Worten noch Folgendes zu lernen. Man kann Jesum auch verfolgen, schmähen und verfluchen, wenn man nicht ihn selbst, sondern seine Glieder, feine treuen Jünger verfolgt, schmähet und verflucht, und zwar darum, daß sie seine Jünger find. Er sprach: Saul, Saul, was

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verfolgst du mich; so doch Saul nur seine Jünger verfolgt hatte. Nun find bekanntlich Christi treue Jünger oftmals ein Spott der Welt und ein Fluch der Leute um ihres Glaubens und ihrer Gottesfurcht willen. Aber auch dieser Spott und diese Schmähung verstummt, wo der Geist Gottes den Menschen anweht; er kann diejenigen nicht mehr lästern, die in Christi Fußstapfen nach dem ewigen Leben trachten, er kann ihnen nicht fluchen, denn er würde mit den Gliedern auch das Haupt verfluchen.

So haltet nun dies Kennzeichen fest, daß wir uns nicht irre machen lassen. Es giebt mancherlei Begeisterung, und mancherlei begeisterte Rede unter den Menschen, aber nicht alle Begeisterung kommt von dem Geiste Gottes. Wer Jesum verfluchet, darunter verstehen wir, wer Jesum oder seine Glieder, verspottet, schmähet, lästert, verachtet oder verfolgt, darum, daß sie Jesu Glieder und Jünger sind, und ob er reden und schreiben könnte, wie noch kein Mensch von Erde geredet hat, und ob er ein Engel vom Himmel wäre, durch den Geist Gottes redet er nicht. Wer Jesu seine göttliche Ehre und Herrlichkeit entziehet, fie verwirft, oder ableugnet, und ob feine Rede so voller Kunst wäre, daß sie Tausende gewönné und verblendete, durch den Geist Gottes redet er nicht. Sondern das ist der Geist des Widerchrist's, der da nicht bekennet, daß Jesus Christus ist in das Fleisch gekommen. Damit wir aber in einem Stücke nicht unrecht verstanden werden, muß ich noch dies hinzusehen. Ich habe gesagt, wer Jesu Jünger und Glieder verfolgt, oder lästert, der lästert und verfolgt den Herrn selbst, und der Geist Gottes ist nicht in ihm. Ich habe aber aus guter Ursache hinzugefeßt: Wer sie darum lästert und verfolgt, daß sie seine Jünger und Glieder sind. Es ist heutzutage mancher Christ geneigt, bei allerlei Bedrängniß, die ihm widerfährt, zu sagen: Ich leide um des Namens Jesu willen, und sich dadurch das Ansehn zu verschaffen, daß er ein rechter Märtyrer sei; so doch die Ursache feiner Bedrängniß gar nicht diese ist, daß er an den Herrn Jesum glaubt und seinen Namen bekennt, sondern allerlei Ungehörigkeit und Widerstreben gegen wohl begründete Rechte und Ordnungen. Darum ermahnt der Apostel Petrus 1, 4, 15: Niemand unter euch leide als ein Uebelthäter, oder der in ein fremdes Amt greifet."

Von solchem Leiden darf man nicht sagen, daß es um des Namens Jesu willen erduldet wird. Da sehe ein Jeglicher zu, daß er unterscheiden lerne, denn die Welt ist voll Verwirrung.

Wir haben bis dahin gehört, wie der heilige Geist in dem verfinsterten und fündigen Menschenherzen aufräumt, und die Feindschaft wider Jesum Christum aus dem Wege schafft. Das ist nur der Anfang seines Werkes. Er fängt darauf auch an, den Tempel Gottes in dem Menschen zu bauen, den Menschen umzubilden zu einer neuen Creatur. Niemand, sagt unsre Epistel darüber, kann Jesum einen Herrn heißen, ohne durch den heiligen Geist." Da hört ihr, was der heilige Geist zuvörderst lehrt, und was ohne ihn Niemand lernen kann, nämlich Jesum als den Herrn zu erkennen, und zu bekennen. Es können wohl Viele "Herr, Herr!" zu ihm sagen mit dem Munde, und werden doch nicht ins Reich Gottes kommen, aber das leere und todte „Herr, Herr!" sagen hat keine Wahrheit, und geschieht nicht aus Glauben; denn wo sie ihn in Wahrheit als den rechten Herrn erkenneten, so würden sie ja thun, was sein und seines Vaters Wille ist. Thun fie aber keine Buße, folgen sie ihm nicht nach, so ist es ja offenbar, daß sie ihn nicht für den rechten Herrn ansehen. Es ist aber ein ganz besonderes Gnadenwerk des heiligen Geistes, wenn einem Menschen die Decke von den Augen genommen wird, und er den König des Himmels in dem armen, gekreuzigten Nazarener erkennen kann, der die Sünden der Welt getragen, und den Verlornen den Weg, die Wahrheit und das Leben wiedergebracht hat. Darum spricht Jesus, als er seinen Jüngern den heiligen Geist verheißt: "Derselbige wird mich verklären." Das ist des Geistes Werk, Jefum zu verklären, daß die Kniee sich vor ihm beugen, und die Zungen bekennen, daß er der Herr sei, zur Ehre Gottes des Vaters. Niemand kann dies ohne den Geist der Weisheit und Wahrheit, denn solches Erkenntniß ist uns zu wunderlich und zu hoch, wir können es nicht begreifen.

So laßt uns denn uns selber prüfen und richten, ob wir diesen Geist, der aus dem Tode ins Leben rufen, aus unsrer Finsterniß Licht machen kann, empfangen haben, ob es bei uns wohnt, und uns treibt, als Gottes Kinder zu leben? Das Wort, von welchem wir reden, daß Niemand Jesum einen Herrn heißen kann ohne den heiligen Geist, hat zwei Eigenschaften, es kann verwunden und heilen, niederschlagen und aufrichten. Siehe doch zu, wie es in deiner Seele klingt. Kannst du Jesum einen Herrn heißen? Prüfe dich genau, es giebt einen Zustand des Unglaubens, da man es nicht kann. Es sind Christen, die alles Gute von sich und ihrem Zustande denken, ohne Jesum als den Herrn aller Herren, als den Fürsten des Lebens und den Herzog der Seligkeit erkannt zu haben. Das ist aber gewiß eine Täuschung; denn in solchem Menschen wohnet der Geist Gottes nicht, sondern da ist Finsterniß. Siehe zu, du hast ohne die Erkenntniß Jesu Christi keinen Geist von Gott, kein

Leben von oben herab in dir, sondern bist in der Sünde Knech schaft. Auf der andern Seite liegt ein großer Trost in den Worten für Alle, die den Herrn Jesum Christum lieb haben. Es ist für uns eine gar wichtige Frage, zu wissen, ob der Geist des Herrn eine Wohnung und ein Werk in uns hat; und das crkennet man hieran. So lange du Jesum von Grund des Herzens deinen Herrn nennen kannst, so lange ist auch sein Geist mit dir, denn dies fann Niemand ohne den heiligen Geist, und so lange der Hinblick auf diesen deinen Herrn dich treibt, durch Buße und Glauben ihm nachzufolgen, so lange wirkt sein Geist in dir. Wenn die Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott, das ist Wirken des Heiligen Geistes. Wenn sie sich freuet in der Gnade und Erlöfung Jesu Christi, das ist Wirken des heiligen Geistes.

Halte ihn nur fest, den, der für dich gebürget hat, und das Lösegeld gegeben; ob dann die Wellen auch über dein Haupt ginger, dein Anker wird nicht loslassen. Bleibe ihm nur treu, der dich mehr als sein Leben geliebt hat, ob dann alle Säulen auch brächen, dein Fels wird nicht wanken. Sei in ihm nur stille, in dem, der deinen Tod verschlungen hat in seinen Sieg; ob dann alle Sterne und Sonnen auch erlöschen und vergingen, dein Morgenstern wird doch hervorbrechen, und deine Sonne wird dir ewig leuchten. Denn er ist es, der da ist, der da war und sein wird, Jesus Christus, gestern und heute und derselbige auch in Ewigkeit. Amen.

Herr, wir sind nicht tüchtig von uns selber, etwas zu denken, als von uns selber, sondern daß wir tüchtig sind, ist von Dir. So wirke dú denn Dein Gotteswerk in uns, und gieb uns Deinen Geist, daß wir Jesum Christum nicht nur mit dem Munde, sondern auch in der Kraft Deiner Wahrheit mit Zuversicht des Herzens als unseren einigen Helland und Erretter annehmen. Ziere und schmücke uns mit den theuren Himmelsgaben des Glaubens und der Liebe, des Friedens und der Freude; laß uns Deinen Geist nicht betrüben durch: unsere Sünde, daß er von uns weichen müsse, sondern hilf, daß wir in seiner Zucht wachsen und zunehmen an dem inwendigen Menschen, bis wir vom Glauben zum Schauen hindurchgedrungen uns freuen in ewiger und unaus.. sprechlicher Freude zu Ehren Deines herrlichen Namens. Amen!

50.

Am 11. Sonntage nach Trinitatis.

Mein Vater! Dir sei hier auf Erden,

Ja dort noch ewig Dank, Preis, Ehr' und Kraft,
Daß wir aus Gnaden selig werden,"

Daß Deine Gnade selber Alles schafft,

Daß Du gar kein Verdienst von uns begehrest,
Und nur durch Christum alles Heil gewährest.
O, laß mich recht im Glauben leben,
Und ganz allein auf Deine Gnade trau'n;
Laß Christum mir vor Augen schweben,
Laß mich allein auf sein Verdienst nür bau'n,
Daß ich mich, stets mit ihm nur angethan,

Gerecht, geschmückt, geliebet sehen kann. Amen!

A

Geliebte Christen! In dem 53. Capitel des Propheten Jesaias, in welchem Gott, der Herr, das Leiden Christi zuvor verkündigte, und die Erlösung der fündigen Menschen durch ihn, lesen wir im 11. Verse die Worte: „Durch sein Erkenntniß wird er, mein Knecht der Gerechte, viele gerecht machen, denn er trägt ihre Sünden." Also dadurch, daß sie Jesum erkennen, follen viele gerecht werden, denn er trägt ihre Sünden. Dies ist der wunderbare Rath Gottes, mit welchem er die Welt aus ihrem Laufe hebt, und seine arme Creatur gen Himmel trägt. Der Lauf der Welt gehet der Sünde und dem Verderben nach, zur Hölle hin, denn die ganze Welt liegt im Argen. Gott aber, da er den Reichthum seiner Barmherzigkeit erzeigen wollte, fandte seinen eingebornen Sohn, daß er die Sünden der Welt trage. Dadurch kann die Welt aus ihrem Sünden- und Verderbenslaufe gehoben, und zum Himmel getragen werden, und daß es nicht bei Allen geschieht, daran

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