ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub
[ocr errors]

alle Geschlechter auf Erden." Da zog Abraham aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte. Diese Worte müssen wir merken, denn sie sind Bundes- und Testamentsworte: "In dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden." Weiter als Abraham mit dem Herrn redete wegen Sodom's und Gomorrha's Untergang, erneuerte Gott diese Worte der Verheißung, und sprach: "Wie kann ich Abraham verbergen, was ich thue? Sintemal er ein großes und mächtiges Volk soll werden, und alle Völker auf Erden in ihm gesegnet werden sollen.". Endlich, als Abraham seinen Sohn Isaak auf Gottes Befehl zu opfern bereit war, Gott aber nur seinen Glauben prüfen wollte, und ihn verhinderte, das Opfer zu vollziehen; bestätigte der Herr nochmals die gegebene Verheißung, und zwar mit einem Eide, und ließ dem Abraham durch seinen Engel sagen: „Ich habe bei mir selbst geschworen, dieweil du solches gethan hast, und hast deines einzigen Sohnes nicht verschonet, daß ich deinen Saamen segnen und mehren will, wie die Sterne am Himmel, und wie den Sand am Ufer des Meeres; und dein Saame soll besißen die Thore seiner Feinde. Und durch deinen Saamen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden; darum, daß du meiner Stimme gehorchet hast." nach erhielten Isaak und Jakob dieselbe Verheißung. Mit solchen Worten, die sogar durch einen Eid bekräftigt wurden, gab Gott dem Abraham, ja allen Völkern und Geschlechtern die bestimmte Zusage, daß ihnen ein Segen zu Theil werden solle, und zwar durch einen Nachkommen Abraham's, als ein freies Geschenk seiner Gnade. Schon im Paradiese hatte Gott den Adam und die Eva mit einer Hindeutung auf diese Gnadenzeit getröstet. Nach der Zeit AbraHam's wurden die Verheißungen Gottes immer bestimmter und vollständiger durch Moses, David und die Propheten. Wie nun diese feierlichen Verheißungen Gottes erfüllt worden sind, werden wir nach Anleitung unsrer heutigen Epistel betrachten, wir erflehen uns dazu den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Galater 3, 15-22.

Dem

Liebe Brüder, ich will nach menschlicher Weise reden: verachtet man doch eines Menschen Testament nicht, wenn es bestätiget ist, und thut auch nichts dazu. Nun ist je die Verheißung Abraham und seinen Saamen zugesagt. Er spricht nicht, durch die Saamen, als durch viele, sondern als durch Einen, durch deinen Saamen, welcher ist Christus. Ich sage aber tavon: das Testament, das von Gott zuvor bestätiget ist auf Christum, wird nicht aufgehoben, daß die Verheißung sollte durch das Gefeß aufhören, welches gegeben ist über vier hundert, und dreißig Jahre, hernach. Denn so das Erbe durch das Geseß ersworben würde, so würde es nicht durch Verheißung gegeben, Gott aber hat

es Abraham durch Verheißung frei geschenkt. Was soll denn das Gefeß? Es!! ist dazu gekommen um der Sünde willen, bis der Saame käme, dem die Verheißung geschehen ist, und ist gestellet en den Engeln durch die Hand des Mitt lers. Ein Mittler aber ist nicht eines Einigen Mittler; Gott aber ist einig. Wie? Ist denn das Gesez wider Gottes Verheißungen? Das set ferne! Wenn aber ein Gefeß gegeben wäre, das da könnte lebendig machen, so kime die Gerechtigkeit wahrhaftig aus dem Gefeß. Aber die Schrift hat es alles beschlossen unter die Sünde, auf daß die Verheißung fame durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben.

Wir sollen aus dieser Epistel lernen, daß die Verheißun gen, welche Gott dem Abraham gegeben hat, nicht durch das Gesez, sondern durch Jesum Christum erfüllt wor den sind, und wollen unter Gottes Beistand dieser Sache weiter nachforschen.

[ocr errors]

qg penis nigg

Die Verheißung, welche Gott dem Abraham gegeben bat, ist nicht durch das Gefeß erfüllt worden.

Die Verheißung Gottes ist anzusehen, als ein Testament, welches Gott gemacht hat. Er hat das Testament, da kein Gericht vorhanden war, welches höher wäre, denn er, durch einen Eid bei sich selbst bekräftigt und festgestellt, wie wir gehört haben. Er hat dasselbe dem Abraham und seinen Nachkommen in Verwahrung ge= geben, und hat in demselben alle Völker auf Erden zu seinen Erben eingesezt. Gott nennt das versprochene durch versprochene Erbe, welches than Erben die Propheten näher bezeichnet wurde, hier nur im Allgemeinen den Segen, welcher durch Abraham's Saamen der Welt geschenkt werden sollte. Wie man nun die Worte eines Testaments nicht umdeuten, auch nichts hinzuseßen darf, so sollen wir auch bies Testament Gottes nicht umdeuten, noch etwas hinzuthun. Also nicht durch das ganze Volk Israel, nicht durch alle Kinder Abraham's, sondern durch Ein bestimmtes Geschlecht, und in diesem Geschlechte durch Einen bestimmten Menschen sollte der Segen Gottes über Segen Gottes über die Völker der Erde kommen, nämlich durch Jesum Christum, sign Man könnte n wohl in in vorigen Zeiten auf die Meinung gekommen sein, daß das Gesetz Gottes, welches er dem Volke Israel durch Möses gab, der verheißene Segen Abraham's sei, und manche Israeliten hielten, fest an den Casun jen se nachdem, fie zu Chrifto beleber waren, so selbst Christm's fei, und manche

Sagungen des Alten Bundes, daß es des Alten Bundes, daß es immer den Schein hatte, als wollten sie ihre Gerechtigkeit vor Gott, und ihrer Seelen Seligkeit durch des Gefeßes Werke erwerben. Ja sie bürdeten nicht felten den Christen aus den Heiden auch das Gesetz Mofis auf,

[graphic]

und banden damit auf ihren Nacken eine unerträgliche Last, obwohl jene nur berufen waren, das sanfte Joch und die leichte Last Christi zu tragen. Auch in unsern Tagen sind nicht wenige, und das mitten in der Christenheit, welche wegen der Verblendung ihrer Sinne lieber Mosen wollen, als Christum, oder deutlicher geredet, welche lieber sich selbst und ihre Werke geltend machen, als sich selbst verleugnen, lieber gerecht heißen wollen aus Verdienst, als gerecht aus Gnade. Für solche Alle hat der Apostel Paulus in unsrer Epistel zur Lehre und Warnung geschrieben: Nicht durch das Gefeß wird das Erbe Gottes erworben, es giebt kein Geseß Gottes, das uns könnte lebendig machen, das Gesez Gottes beschließt uns Alle unter die Sünde. Das laßt uns sorgfältig beherzigen.

Der Zustand unsrer Krankheit, ich rede von der Sünde, ist von solcher Art, daß, wenn er geheilt werden soll, er nichts zuläßt, wodurch wir selbst auf irgend eine Art erhöht und gepriesen werden. Jede Selbsterhöhung macht unser Uebel größer, jede Selbsterniedrigung ist ein Schritt zur Heilung. Darum spricht der Herr: Wer sich selbst erhöhet, der wird erniedrigt werden, und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöhet werden. Wenn wir nun durch das Gesez und durch unsre Werke gerecht werden wollten, so würde uns die Gerechtigkeit nicht aus Gnaden geschenkt, sondern_fie würde von uns erworben, verdient; dann würde der Ruhm nicht Gottes, sondern unser sein; dann würden wir nicht erniedrigt, sondern erhöhet werden, und unsre Krankheit würde immer größer werden. Wo bliebe die freie Gnade, wo das Geschenk Gottes? Dem Abraham hat Gott die Verheißung frei geschenkt, allen Völkern, allen fündigen Geschlechtern hat er seinen Segen zugefagt, ehe sie noch geboren waren, nicht durch ihre Werke, sondern durch Abraham's Samen sollten sie gesegnet werden. Wo bliebe sonst der Ruhm Gottes, der Ruhm der Barmherzigkeit, der Ruhm der Gnade und der erlösenden Liebe? Wir würden nicht lobpreisend sagen können: „Also hat Gott die Welt geliebet, daß er seinen eingebornen Sohn gab;" Gott würde seine Liebe gegen uns nicht preisen können, wenn sein Segen nichts als ein Geseß, und die Gerechtigkeit unser Verdienst wäre. Es muß aber vielmehr so stehen, daß unser Ruhm aus sei, daß vor ihm sich kein Fleisch rühme, wie auch geschrieben steht, daß aller Ruhm sei Gottes und nicht der Menschen.

Und doch, wenn es ein Geseß gebe, das da könnte Lebendig machen, so würde die Gerechtigkeit aus dem Gesez kommen." Ein Geseß, das da könnte lebendig machen, ein Gesez, das diese Banden der Sünde, diese Stricke des Todes, zerreißen könnte, ein Gesez, das uns den Hauch vom Himmel her,

wenn

den Geist Gottes bringen, und gebieten könnte, daß das Gefilde voll Todtengebein rauschend sich rege, sammle und lebe, ein solches Gesez wäre, die Weisen von Morgen und Abend, von Mittag und Mitternacht würden es suchen und lernen, es würde der Welt die Gerechtigkeit bringen, die vor Gott gilt. Aber nun ist Gottes Rath anders gewesen; nun heißt es: Das Gesetz! richtet nur Zorn an," und offenbart uns die Sünde, wie sie Sünde ist; das Gesez verwundet, und kann nicht heilen, es schlägt zu Boden, und kann nicht aufrichten, es tödtet, und kann nicht lebendig machen; es spricht den Fluch aus über alle fündige Creatur, und kann nicht erlösen, es predigt die Verdammniß, und kann nicht

erretten.

[ocr errors]

Das Gefeß Gottes in der heiligen Schrift beschließt uns Alle unter die Sünde, anstatt des Lebens predigt es uns den Lod, anstatt der Erlösung die Verdammniß. Liebe Christen, wir wissen es wohl Alle, daß wir fündige Menschen sind, ich habe wenigstens noch keinen so anmaßend gefunden, daß er die Sünde. ganz von sich abgeleugnet hätte; aber laßt uns tiefer eindringen; wir kennen nicht alle die Sünde, wie sie Sünde ist, wie sie der Leute Verderben ist, wie sie Gottes Zorn und ewige Strafen nach sich reißt. Wir nehmen die Sünde oft viel zu leicht. Der Eine will sich kleine Sünden nicht anrechnen, ein andrer will sie mit seiner Schwachheit rechtfertigen, ein jeder will für sich Ausnahmen machen, und Erlaubnisse haben. Wir vergessen unsre Sünde zus leicht, oft ehe sie durch Buße und Glauben in Christo versöhnt ist. Wir wollen es auch nicht einsehen, wie fest die Sünde uns umschlungen hält, wie wir fest eingeschlossen sind unter die Sünde. Wir meinen immer, daß das Uebel noch für uns heilbar sei, daß wir es noch mit unsern Mitteln überwinden können. Daher liegt es uns so nahe, die Gnade Gottes zu verschmähen, und unsre eigne Gerechtigkeit aufzurichten. Nun aber kommt Gottes Wort und Gesez, und beschließt Alles unter die Sünde; mit einem unbeugfamen Richterspruche stellt es fest, daß alle Welt Gott schuldig sei, daß sie alle abgewichen, und allesammt untüchtig seien, daß nicht ist, der Gutes thue, auch nicht Einer. Das ist des Gesezes Schluß. Mit dem Urtheile läßt es den Sünder einsam und verzweifelnd stehen, er muß mit David fagen: „Meine Sünden gehen über mein Haupt, wie eine schwere Last, sind sie mir zu schwer gewor den." Vor diesem Richterspruche muß alle Höhe in den Staub, und alle hohen Augen geniedrigt werden. Und dieser Spruch des Gesezes steht nicht bloß im Buche geschrieben als ein todtes Wort; nein, das eigne Gewissen spricht ihn auch in unserm Herzen aus, wenn es vom Geiste Gottes erleuchtet ist; es ruft dann auch in uns eine Stimme: Dein Ruhm ist aus, der Tod hat dich ergriffen,

1

die Hölle hat dich umstrickt, die Sünde hat dich zum Selaven gemacht." Da bleibt uns nichts übrig, als mit dem Apostel Paulus zu sagen: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes!" Das Gesetz, mit dem Urtheile der Verdammniß (das sehen wir ein) kann der verheißene Segen Abrahams nicht sein.

[ocr errors]

Die Verheißung, welche Gott dem Abraham gegeben hat, ist vielmehr durch Jesum Christum erfüllt worden. Davon sagt unfre Epistel: „Auf daß die Verheißung käme durch den Glauben an Jesum Christum, gegeben denen, die da glauben. Jesus Christus ist der Saame Abrahams, durch welchen alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden. Und nun, meine Lieben, sind wir mit unsrer Verkündigung angelangt bei dem, welchen unsre Seele lieb hat, nun laßt uns unsre Herzen stärken und erfreuen an dem Anblick seiner Gnade. O wollte Gott, daß wir uns felbst, allen ettlen Ruhm, alle vergängliche Freude, allen irdischen Glanz vergessen, und aus dem Becher des Friedens, den er uns eingeschenkt hat, reine, himmlische Freude trinken möchten. Ich wende mich an euch, Theure und Geliebte, die ihr Herz und Hände freudig dem Könige der Chren entgegenstreckt, an euch, bei denen das Wort des Lebens ein gutes Land gefunden hat, laßt uns fröhlich sein in dem Herrn, denn unsre Sünde ist versöhnt; wir sind nun erlöset, wir sind nun Gottes Kinder, wir sind nun Gottes Erben, Erben der Verheißung, Erben des rechten ewigen Segens, mit welchem Gott sein Volk gefegnet hat. Durch den Glauben haben wir solche überschwengliche Gnade ergriffen, sie ist unser Eigenthum, gegeben denen, die da glauben; o laßt uns halten, was wir haben, daß Niemand unfre Krone raube! Was haben wir denn auf dieser armen Erde, wir arme Sünder, in deren Fleisch nichts Gutes wohnt? Wir haben nichts und doch Alles; Alles ist unser, weil wir Christi find. Wir haben nichts von uns selbst, sind nichts, gelten nichts, vermögen nichts von uns selbst; aber wir haben Alles und vermögen Alles in Christo Jesu, der uns geliebt und erlöset hat, wir sind durch seine Armuth reich geworden. In ihm haben wir ein Opfer für unsre Sünden, wie geschrieben steht: „Siehe, das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trägt, ein Opfer, mit welchem er in Ewigkeit vollendet, die geheiligt werden. Nun dürfen wir uns zueignen, was der Herr verkündigen läßt durch den Propheten Jesaia, da er spricht: „Tröstet, tröstet mein Volk, redet mit Jerusalém freundlich, und predigt ihr, daß ihre Ritterschaft ein Ende hat, denn ihre Missethat ist vergeben.“An ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, nämlich

[ocr errors]
[ocr errors]
« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »