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hierbei oft die gröbste Täuschung unser selbst Statt, besonders, wenn man nach einer weltlichen Zucht und äußerlichen Ehrbarkeit den groben Ausbrüchen der Sünde entronnen ist. Wie fein konnte jener Jüngling zu dem Herrn sagen, da er ihm die Gebote vorhielt: Das habe ich Alles gehalten von meiner Jugend auf." As aber Jesus die kranke Stelle seines Herzens traf, und sagte: „Eins fehlt dir noch, verkaufe Alles, was du hast, und gieb es den Armen, und komm und folge mir nach;" da ging er betrübt von ihm; denn er hatte viele Güter. Das war des Fleisches ungebrochene Macht, die ihn in der entscheidenden Stunde seines Lebens an den Reichthum fesselte ungeachtet aller äußeren Gerechtigkeit. So kommt es oft lange Zeit nicht zum Vorschein, ob das Fleisch in einem Menschen noch Herr ist; aber wenn ihm Jesus nahe tritt, wenn er der Seele zuruft: „sage ab Allem, das du hast, und folge mir nach," in solcher entscheidenden Stunde beweiset es sich. Wenn ein Mensch z. B. in aller äußerlichen Zucht gewandelt hat, und der Herr klopft an, er soll es erkennen und bekennen, daß er ein armer sündiger Mensch ist, soll allen seinen Ruhm daran geben, und Christo allein die Ehre geben; dann erhebt sich ein Etwas in seiner Brust, er mag sich nicht beugen. Das ist des Fleisches ungebrochene Macht. Wenn jemand sich nicht überwinden kann, seinem Mitknechte die Fehler zu vergeben, zur Versöhnung die Hand zu bieten, das ist des Fleisches ungebrochene Macht. Es will sich den Geist Gottes nicht strafen lassen; das Fleisch will es nicht wahr haben, daß hier kein Unterschied ist, sondern allzumal Sünder find, daß alle unsre Gerechtigkeit ist, wie ein beflecktes Kleid. So gehet nun wohl eine große Menge dahin in der größten Sicherheit, ohne Buße, Glauben und Wiedergeburt, und mag Ruhm haben vor Menschen, aber vor Gott nicht, denn sie leben nach dem Fleische. Wie nun, o Christ, wenn du dir gestehen müßtest, daß du dem fleischlichen Sündensinne nach irgend einer Seite hin freien Spielraum ließest? O fege aus, fege aus diesen Sauerteig. Wie der Rost des Stahles Glanz und Tugend verzehrt, so würde ein solcher Seelenrost deines Glaubens Glanz und Kraft hinwegfressen.

Wir müssen weiter von den Früchten, von den Werken des Fleisches reden. Der Apostel sagt, sie sind offenbar," es bedarf keines vielen Fragens und Beweisens. Gleichwie eine breite viel befahrene Land-Straße pflegt viele Geleise und Steige zu haben, der Eine lenkt dieser, der Andere jener Spur nach, so hat auch die breite Sündenstraße mancherlei Wege und Steige; aber ihrer Aller ist Ein Ziel, die Verdammniß. Wir wollen die in

unsrer Epistel aufgezählten 17 Sünden-Joche, und etliche von den ungenannten, mit dergleichen angedeuteten an unsrer Seele vorübergehen lassen, daß wir sie kennen und verabscheuen lernen. Voran find gestellt Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht." welch ein Meer von Schande, welch eine Fluth des Verderbens wälzet sich unter diesen Namen heutiges Tages über das menschliche Geschlecht. Mit Schrecken sieht und hört man es, daß weder graue Haare, noch Kinderjahre vor diesen Lastern schüßen. Die Uebertreter gebrauchen oft große Frechheit, und rühmen sich ihrer Schande. Bücher werden zu Tausenden geschrieben, welche das Feuer sündlicher Lüste anfachen und nähren, und mit hastiger Begierde werden sie gelesen und verschlungen. Wo man nur hin höret und fiehet, nirgend fehlt es an traurigen Erempeln für diese Klagen, und wie viele mögen deren noch verborgen sein! Höre es, o Mensch, von schändlichen Dingen muß ich reden, (was wollte ich lieber, als daß ihr Gedächtniß in den tiefsten Abgrund verschlossen wäre) aber weil fie offenbar sind, muß ich reden von Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, d. i. Selbstbefleckung, heimliche Schande und Unzucht; du sollst vor dem ersten, geheimsten Gedanken an dieselben zurückbeben, welcher durch Satans List, in deiner Seele auftauchen möchte. „Aergert dich dein Auge, so reiß es aus, und wirf es von dir, es ist dir besser, daß du einäugig zum Leben eingehest, denn daß du zwei Augen habest, und werdest in das höllische Feuer geworfen." Aber wenn du schon gebunden wärest mit diesen höllischen Ketten, so ergreife diese Eine Hülfe ist nur da - ergreife im Namen Jesu Christi den Glauben, wirf dich zu den Füßen des Sohnes Gottes, und hauche daselbst lieber dein Leben aus, als daß du einen Schritt weiter thun solltest in deiner Sündenbahn. Unsre Seele ist schon voll Traurens geworden, indem wir nur Eine Eiterbeule des menschlichen Geschlechtes berührt haben, und doch sind ihrer noch so viele. Offenbare Werke des Fleisches sind ferner „Abgötterei und Zauberei." Diese scheinen unter uns verschwunden zu sein; aber sie scheinen es auch nur. Die Gözen unsrer heidnischen Vorfahren sind zwar vergessen, von Zauberern, Wahrsagern und Beschwörern hört man nicht viel. Die Namen sind abgethan, aber die Sache nicht. Spüret nur nach, wem sie z. B. den Feiertag widmen und weihen. Gott will diesen Tag für sich geheiligt haben. Wo es dann einen Jeden hintreibt, da ist sein Gott oder sein Göße zu suchen. Und die Zauberei? Daß ich nur Eines erwähne. Mit welchem Fleiß ringt und jagt man danach, einander die Sinne zu bezaubern. Wie groß ist die Menge bezaubernder Bücher, welche den Unmündigen die Sinne verwirren, und mit welcher Begierde werden sie gelesen. Wollte Gott, das Feuer verzehrte sie Alle, wie einst die zu Ephesus.

Offenbare Werke des Fleisches sind ferner: „Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord." Ueberhöre das nicht, o Christ, Werke des Fleisches heißen diese, deren Urtheil wir hernach vernehmen werden. Siehe doch um dich, wie dieselben den wahren Frieden, den Frieden in Christo zerrütten, wie sie dem Satan Thor und Thür öffnen, die Heerde des Herrn zu zerstreuen, zu erhaschen, und eine Seele nach der andern zu verderben. Aber desto ernstlicher siehe auch in dich, wiefern du selbst Theil habest an solchen Werken des Fleisches. Feindschaft, Hader und Neid find wie ein fressender Wurm, der alle Frucht der Gerechtigkeit zernagt. Zorn und Zank verwunden beide, den der fie hegt, und den, gegen welchen sie gerichtet sind. Zwietracht und Rotten sind des Teufels Siegeszeichen. Haß und Mord sind Früchte seines Sieges. Und diese Alle fahren als ein Sturm durch den Garten Gottes, und reißen eine Frucht nach der andern unreif zur Erde.

Offenbare Werke des Fleisches sind ferner: „Saufen und Fressen. Zwei schwere Sünden; aber die erste von ihnen hat ihr Haupt in unsern Tagen so gewaltig erhoben, daß man der andern darüber vergißt. Mensch und Thier sind sonst wohl zu unterscheiden durch die Vorzüge des Menschen vor dem Thiere. Aber in den Banden dieses Lasters, in dem Saufen unterscheiden sie sich umgekehrt. Ich habe wohl eher gehört, daß ein jedes Laster, das sich unter Menschen findet, auch unter den unvernünftigen Thieren sein Abbild haben soll; aber das Laster des Trunkes hat der elende Mensch allein vor allen Thieren, und der da sollte der Erste sein unter Gottes Geschöpfen, erniedrigt sich zum Lezten. O wehe Denen, die da Helden sind, Wein zu faufen, und Krieger in der Völlerei. Schande ist ihr Erbtheil schon auf Erden, Schmach und Spott unter Alten und Jungen. Wie Wenige bändigen und überwinden diese teuflische Begierde, nachdem sie einmal davon ergriffen sind! Die Meisten fahren dahin mitten in ihren Sünden ohne Buße, und werden, nachdem sie genug verschlungen haben, selbst von ihrer eignen Lust verschlungen nach Leib und Seele. Nachdem wir nun des menschlichen Elendes schon eine solche Menge gehört haben, fügt der Apostel das bedeutungsvolle Wort: „und bergleichen" hinzu. Es sind noch viele nicht genannt von den Häuptern der vielköpfigen Schlange. Da wäre noch aufzuzählen : die Habsucht, der Geiz, die Ungerechtigkeit, die Gottesverachtung, die Verleumdung, die Treulosigkeit, die Unbarmherzigkeit, der Diebstahl, die Lästerung dessen, was heilig ist, und manche andere offenbare Werke des Fleisches. Und diese ganze Schaar hat ihre Wurzeln in unser Aller Herzen; denn von demselben Fleische und

Blute sind auch wir, als jene, die es thun; wer davon bewahrt ist, der ist durch Gottes Gnade bewahrt; wer aber darinnen wandelt ohne Buße, der wandelt nach dem Fleische.

Es ist uns noch übrig, das Urtheil über solche zu hören; nicht wir wollen das Urtheil fällen, sondern nur das Wort Gottes darüber hören; auch nicht, daß wir jene richten, die solches thun, sondern daß wir uns, und Alle denen es noth thut, warnen, dieweil es noch heute heißt.

Zuvörderst heißt es in unsrer Epistel mit großem Nachdruck: "Von welchen ich euch habe zuvor gesagt, und sage noch zuvor, daß, die solches thun, werden das Reich Gottes nicht ererben." „Das Reich Gottes nicht ererben," das heißt nichts weniger, als aus geschlossen sein von aller Gemeinschaft mit Gott, und wo das ist, da ist die Hölle. Es heißt ferner im Briefe an die Römer 8, 6 und 7: „Fleischlich gesinnet sein ist der Tod, ist eine Feindschaft wider Gott." Es heißt Ebräer 13, 4: „Die Hurer und Ehebrecher wird Gott richten." Es heißt 1. Korinther 6, 9: „Laßt euch nicht verführen; weder die Hurer, noch die Abgöttischen, noch die Ehebrecher, noch die Weichlinge, noch die Knabenschänder, noch die Diebe, noch die Geizigen, noch die Trunkenbolde, noch die Lästerer, noch die Räuber, werden das Reich Gottes ererben." Eben so wird im Briefe an die Epheser 5, 5 betheuert, daß kein solcher Erbe hat an dem Reiche Christi und Gottes. In der Offenbarung Johannes heißt es (21,8): „Den Verzagten aber, und Ungläubigen, und Greulichen, und Todtschlägern und Hurern und Zauberern, und Abgöttischen und allen Lügnern, derer Theil wird sein in dem Pfuhl, der mit Feuer und Schwefel brennet, welches ist der andere Lod." Im Briefe an die Galater heißt es (6, 7—8): Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten. Denn was der Mensch säet, das wird er ernten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird von dem Fleisch das Verderben erndten, wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geist das ewige Leben erndten.

Es ist nicht nöthig, diese schweren Zeugnisse noch durch andern zu vermehren, sie stehen fest genug, und klar genug vor unsern Augen. Wem sollte ein solcher Ernst, ein so schreckliches Urtheil nicht Mark und Bein durchdringen! Irret euch nicht, Gott läßt sich nicht spotten! Er hat wohl Geduld, und wartet auf die Buße, aber zu seiner Zeit wird das Urtheil von lange her nicht fäumig sein, und die Verdammniß nicht schlafen. Denn der Herr

weiß die Gottseligen aus der Versuchung zu erlösen, die Ungerechten aber zu behalten zum Tage des Gerichts, zu peinigen."

Wem seiner Seelen Seligkeit lieb ist, der fliehe das ungöttliche Wesen und die weltlichen Lüste. Fliehe nicht allein die Werke des Fleisches, sondern auch die Werkstätten, wo des Satans Neze gestellt sind. Es hat Mancher in guter, unschuldiger Meinung angefangen, den Ergöglichkeiten dieser Welt die Hand zu bieten, und hat gedacht, dem Reinen ist alles rein; aber ehe er sich dessen versah, hatte die Sünde ihn gefangen, und riß ihn von Stufe zu Stufe hinunter dem Verderben entgegen. Wo ist ein wachsames Auge, und hätte diese Gefahren nicht erkannt? In Christo ist unsre einige Zuflucht, in ihm das alleinige Heil; aber in Christo findet weltliche Lust nicht Statt, sondern wachen und beten; trachten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, ringen nach der Heiligung, kämpfen um eine unvergängliche Krone, das ist der Christen Sorge und Lust, Furcht und Freude, Zittern und Seligkeit. Amen!

So ertödte Du denn selbst in uns alles böse, ungöttliche Wesen, alle Fleischeslust, Augenlust und hoffährtiges Leben, Du heiliger Gott! der Du uns berufen hast, daß wir die Heiligung erlangen. Wir erkennen es, o Herr! mit betrübtem Geiste, daß das Gefeß der Sünde und des Todes in unseren Gliedern wohnt, und wir aus eigener Vernunft und Kraft den Kampf dawider nicht führen können; da wollest Du uns denn unter Deine heilsame Gnadenzucht nehmen, daß wir dem Verderben dieser Welt entrinnen, und unser Fleisch kreuzigen sammt den Lüsten und Begierden. Laß Deinen Geist uns regieren, daß wir züchtig, gerecht und gottselig leben in dieser Welt, und uns mit allem, Fleiße bereiten auf den großen Tag Deiner Zukunft. Amen!

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