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Laßt uns noch zweitens hören, aus welchen Gründen wir die Einigkeit im Geiste festhalten sollen.

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Wir sagen nicht, daß wir mit allerlei Leuten die Einigkeit im Geiste festhalten sollen und können. Dann müßte Christus ja Gemeinschaft haben mit Belial, und Gottes Reich auf Erden mit der fündigen Welt. Das geht nicht an. Davon sagt Christus vielmehr: „Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwerdt." Es würde bedenklich stehen um einen Christen, welcher mit aller Welt verbrüdert sein wollte, welcher sein Angesicht nicht wenden wollte von mancherlei Greueln, deren diese Welt voll ist. Davon sagt Gottes Wort: Gehet aus von ihnen, und søndert. euch ab, und rühret kein Unreines an, so will ich euch annehmen, und euer Vater sein, und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr." Und an einem andern Orte: „Der Welt Freundschaft ist Gottes Feindschaft." Wir sagen vielmehr, daß Christen unter einander die Einigkeit im Geiste festhalten sollen. Alle die, welche Christum erkennen als den Grund ihres Heiles, welche Christo anhangen, und in Christo ihrer Seelen Seligkeit suchen. Einen andern Grund kann Niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Christus." Wer nun diesen Grund. verläßt, mit dem können wir wohl äußerlich Frieden haben, wie geschrieben steht: „So viel an euch ist, habt mit allen Menschen Frieden;" aber wir können mit ihm keine Einigkeit im Geiste haben; denn in den Kindern des Unglaubens ist gar ein anderer Geist, als in denen, die dem Herrn Jesu Christo von Herzen anhangen. Wer aber Christum meint, und auf Christum_hofft, mit dem sollen wir Einigkeit im Geiste fest bewahren, und Alles überwinden, was uns von ihm scheiden möchte. Und warum das? Unsre Epistel sagt: „Ein Leib und Ein Geist." Siehe, du gehörst mit dem, der Christum anhängt, zu Einem Leibe, dessen Haupt Christus ist, und derselbe Geist, der dich erleuchtet und zum Glauben geführt hat, hat auch ihn dahin gebracht. Wie nun? du trennest dich von dem, der dein Mitglied ist, der dein Bruder ist, du sprichst, er hat keinen Theil an Christo, ich habe nichts mit ihm zu schaffen. Das denkst und sagst du; wie aber, wenn Christus, das Haupt im Himmel, anders denken und sagen sollte? Du willst den verwerfen, den Christus noch nicht verworfen hat? Du willst dem Haupte vorgreifen? Du willst den verachten, dem Christus seinen Geist gegeben hat? Und warum? Um eines Irrthums willen, den Christus erträgt, den du aber nicht ertragen willst, der du selbst in so manchem Irrthume lebest, dessen Wissen Stückwerk ist? Othörichter Mensch, wer bist du, der du einen fremden Knecht richtest? Er steht, oder fällt seinem Herrn. Weiter sagt unsre

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Epistel: Wie ihr auch berufen seid aus einerlei Hoff nung eures Berufs." Siehe, das Ziel deiner Hoffnung steht vor deinen Augen, der Seelen Seligkeit. Dessen freuen un trösten sich alle, die Christo anhangen, danach ringen und laufen fie. Und die wollten doch keinen Frieden halten, die also in Einer Hoffnung leben, nämlich in der Hoffnung, daß sie aus Gnaden selig werden. Denket, wie müßte uns zu Muthe sein, wenn wir mit solchen Mitchristen, mit denen wir hier in Unfrieden lebten, die wir nicht als Brüder anerkennen wollten, denen wir den Glauben absprachen; wenn wir mit solchen Mitchristen nun vor Christo zu gleicher Zeit erscheinen sollten? Wenn nun Christus, der Herr, den, welchen wir verachteten und verwarfen, zu Gna den annähme, müßten wir nicht vor Schaam vergehen.

Weiter sagt unsre Epistel: „Ein Herr, Ein Glaube, Eine Taufe." Merke, o Christ, weil du mit den Mitchristen Einen Herren anbetest, Eines Glaubens lebest, in Einen Tod getauft bist, abzusterben nach den alten Menschen, auf das der neue Leben möge, darum sollst du die Einigkeit im Geiste mit ihm fest bewahren. Ja, sprichst du, wenn dem nur so wäre; hätten wir nur Einen Herrn, und Einen Glauben; aber jener hat ihn verlassen. Das redest und richtest du im Eifer deines Fleisches, aber wie, wenn seine Werke und sein Wandel anders zeugen? wenn er dennoch Christo angehört? wenn er dennoch Christum bekennt, als den Herrn und Erlöser der Welt? O „richtet nicht," spricht der Herr, „auf daß ihr nicht gerichtet werdet; verdammet nicht, auf daß ihr nicht verdammet werdet!"

Endlich bedenket, daß da ist „Ein Gott und Vater unser Aller, der da ist über euch Alle, und durch euch Alle, und in euch Allen.“ Der ist auch der Frrenden Vater, und der Schwachen Helfer. Der wird richten, nicht nach Menschen Dünken, sondern nach Seinem Rath, Gerechtigkeit und Gnade. Da wird ein Jeglicher für sich Rechenschaft geben, und nicht für einen Andern; und Er wird geben einem Jeglichen nach seinen Werken; denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.

So laßt uns denn den Frieden festhalten mit betenden Händen und flehenden Herzen. Laßt uns untereinander wahrnehmen mit Reizen zur Liebe und guten Werken. Laßt uns Einer des Andern Last tragen, und fest dastehen, als eine Gemeinde, die durch das Band des Friedens vereinigt sei, da sich einer betrachte als des Andern Glied, zu Ehre und Lobe dessen, der uns durch seinen Lod zum ewigen Leben erlöst hat. Amen.

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Allmächtiger, ewiger Gott, Du König der Ehren und Herr Himmels und der Erden! Durch dessen Geißt alle Dinge regiert, durch dessen Ausersehen alle Dinge geordnet werden: Du bist ein Gott des Friedens, von dem allein alle Einigkeit und Frieden zu uns kommt. Im Frieden hast Du uns berufen, zum Frieden sollen wir durch Deine Gnade eingehen. So lehre uns halten Die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens, daß wir, eingedenk unseres Helligen Berufs, in wahrer Demuth, Sanftmuth und Geduld Einer den AnDern vertragen in der Liebe, und als Glieder Eines Leibes in Deiner Furcht Deinem Namen dienen, der Du mit dem Sohne in Einigkeit des Geistes lebst und regierst, wahrer Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

57.

Am Michaelisfeste.

Vor Dir, o Herr, beugen sich unsre Herzen in den Staub, Du erhörest Gebet, darum kommt alles Fleisch zu Dir. Du hast uns gerufen, durch Dein heiliges Wort, daß wir Dich suchen sollen; Du willst es, daß wir bekennen sollen und sagen: „Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke;" so gieb uns denn den Sinn, daß wir Dich von ganzem Herzen recht mögen suchen, und verleihe uns, daß wir in Dir Gerechtigkeit finden und Stärke, zu widerstehen Allem, was wider Dich ist. Reinige uns von Sünden, daß der Feind keine Macht an uns finde. Waffne uns mit dem starken Schilde des Glaubens, daß wir überwinden durch deine Barmherzigkeit! Amen!

Geliebte Christen! Wir lesen im zweiten Buche der Könige Cap. 6, daß der König aus Syrien, als er eben Krieg führte wider das Reich Israel, einst eine große Mannschaft aussandte mit Rossen und Wagen, den Propheten Elisa zu fangen. Elisa aber war in der Stadt Dothan. Jene kamen bei der Nacht, und umgaben die Stadt. Und der Diener des Mannes Gottes stand frühe auf, wollte sich aufmachen und ausziehen, und siehe, da lag eine Macht um die Stadt mit Roffen und Wagen. Da sprach er zu Elisa:

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, weh, mein Herr, wie wollen wir nun thun?". Er sprach: "Fürchte dich nicht, denn derer ist mehr, die bei uns find, denn derer, die bei ihnen find!" Und Elisa betete, und sprach: „Herr öffne ihm die Augen, daß er sehe." Da öffnete der Herr dem Knaben seine Augen, daß er sahe, und siehe, da war der Ber voll feuriger Roffe und Wagen um Elisa her. Und da sie (die Syrer) zu ihm hinabkamen, bat Elisa, und sprach: „Herr, schlage dies Volk mit Blindheit." Und er schlug sie mit Blindheit nac dem Wort Elisa. Und Elisa sprach zu ihnen: „Dies ist nicht de Weg, noch die Stadt. Folget mir nach, ich will euch führen z dem Manne, den ihr suchet." Und er führte sie gen Samaria dem Könige von Israel. Wir würden wohl oft Wunderdinge sehen, wenn uns der Herr die Augen öffnen wollte, wie jenem Diener, des Propheten, wenn wir die Werke der unsichtbaren Engel Gotte sähen, wie sie seine Befehle ausrichten, die ausgesandt sind zum Dienste derer, die ererben sollen die Seligkeit. Derer sind mehr," sagt er, die bei uns find, denn derer, die bei ihnen sind." Wie manchen Kampf, wie manche Anfechtung mögen sie von uns ab wenden, ehe noch unsre Seele etwas davon ahnet. Aber indem wir das sagen, treten wir mit unsern Gedanken an das, was unsern Augen verschlossen, unserm Verstand verborgen ist. Nur dem gläubigen Christen leuchten aus dem Worte Gottes diese Sterne aus der unsichtbaren Welt entgegen, und sprechen zu ihm: „Fürchte dich nicht; der Engel des Herrn lagert sich um die her, so ihn fürchten und hilft ihnen aus." Sie kämpfen um unsre Seelen, der Feind unsrer Seelen ist auch ihr Feind. Möge er Legion heißen, bei uns find mehr. Möge er große Macht und viel List haben, bei uns find stärkere Helden, welche seine List durchschauen. Indem ich das sage, weiß ich wohl, daß ich für Manchen der dem Worte Gottes nicht glaubt, thörichte Dinge rede, und heute noch viel solche reden muß. Sie möchten den Teufel und fein ganzes Reich gern für einen babylonischen Aberwiß erklären hören, wo von man in unsern Tagen nicht mehr reden müsse. Aber ich kann solchen nicht helfen, ich glaube dem Worte Gottes, und dazu stehe ich hier, dasselbe ungefälscht und unverkürzt zu verkündigen. Anderen Theils würde man auch dem Feinde selbst den besten Dienst thun, wenn man ihn verleugnen und verschweigen wollte, denn so könnte er sein arges Werk desto ungehinderter treiben.

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Die heutige Festepistel wird uns darauf führen, von dem Kampfe der unsichtbaren Geister ein Mehreres zu reden, wir erflehen uns aber dazu zuvor den Segen Gottes in einem stillen und andächtigen Gebete.!

Epistel: Offenbarung Johannis 12, 7-12.

Und es erhob sich ein Streit im Himmel: Michael und seine Engel stritten mit dem Drachen, und der Drache stritte und seine Engel, und siegten nicht, auch ward ihre Stätte nicht mehr gefunden im Himmel. Und es ward ausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt der Teufel und Satanas, der die ganze Welt verführet, und ward geworfen auf die Erde, und seine Engel wurden auch dahin geworfen. Und ich hörete eine große Stimme, I die sprach im Himmel: Nun ist das Heil, und die Kraft, und das Reich und die Macht unsers Gottes seines Christus geworden, weil der Verkläger unserer Brüder verworfen ist, der sie werflaget Tag und Nacht: vor Gøft. Und sie haben ihn überwunden durch des Lammes Blut, und durch das Wort ihres Zeugnisses, und haben ihr Leben nicht geliebet, bis an den Tod. Darum freuet euch, ihr Himmel, und die darinnen wohnen. Wehe denen, die auf Erden wohnen und auf dem Meer; denn der Teufel kommt zu euch hinab, und hat einen großen Zorn, und weiß, daß er wenig Zeit hat.

Ein Wort aus der Offenbarung Johannis: Gott gebe uns Gnade, dasselbe im Glauben zu begreifen. Dieses prophetische Buch ist uns an vielen Stellen eben darum, weil es von Dingen redet, die noch nicht erschienen sind, sehr dunkel. So waren zu ihrer Zeit die prophetischen Weissagungen des Alten Testaments, welche von Christi Geburt, Leiden und Sieg handelten, sehr dunkle Worte, welche nun, nachdem sie erfüllt sind, im hellsten Lichte vor unsern Augen stehen. Auch die Dunkelheiten der Offenbarung Johannis werden nach ihrer und unsrer Vollendung hell sein, wie der Tag. Fern sei es von uns, um der Dunkelheiten willen das Buch gering zu achten, oder durch menschliche Deutelei und Klügelei etwas dazu, oder davon zu thun, es möchte sonst Gott auf uns zusehen die Plagen, die in diesem Buche geschrieben sind, oder möchte abthun unser Theil an der heiligen Stadt. Es finden sich aber in der Offenbarung auch viele sehr einfache und klare, dazu eindringliche Worte, diese wollen wir desto sorgfältiger beherzigen, so werden uns die Uebrigen nicht verborgen bleiben. Die heutige Epistel handelt von Reberwindung des Satans, und wir wollen, indem wir hievon reden, fragen, von wem dieser Feind überwunden ist, und wie seine Macht dadurch beschränkt worden ist.

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