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Gebrechen und Sünde, womit wir die Heiligkeit Gottes beleidigt haben, an den vielfachen Mangel an Liebe, an Gehorsam gegen Gott, an den vielfachen Unglauben, der unser Herz eingenommen hat, und sehen nun doch, daß er nichts desto weniger seinen Segen über uns ausgeschüttet, daß er uns gehalten und ernährt hat als seine liebsten Kinder: so sehen wir sein Wort aufs Neue bestätigt, das da spricht: „Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden und vergilt uns nicht nach unsrer Missethat;" wir sehn es bestätigt, was unser Heiland von dem Vater im Himmel sagt: „Er läßt seine Sonne scheinen über Gute und Böse, und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte." Ja es ist also, geliebte Christen, die vollbrachte Erndte ruft es uns bezeugend und bestätigend zu: „Des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß."

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Sie ruft uns dasselbe auch tröstend zu im Hinblick auf die vor uns liegende, dunkle Zukunft. Verstehet das recht. Nicht das vergängliche Korn und Stroh in den Scheunen kann uns trösten, daß wir nun denken sollten: Laßt uns gutes Muths sein, essen und trinken, denn wir haben einen zureichenden Vorrath. E& war ein reicher Mann, deß Feld hatte wohl getragen; und er gedachte bei sich selbst,, und sprach: Was soll ich thun? Ich habe nicht, da ich meine Früchte hinsammle. Und sprach: Das will ich thun, ich will meine Scheunen abbrechen und größer bauen, und will darein sammeln Alles, was mir gewachsen ist und meine Güter, und will sagen zu meiner Seele: „Liebe Seele, du hast einen großen Vorrath auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iß, trink, und habe guten Muth. Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern, und weß wird es sein, das du bereitet hast?" Also gehet es, wer sich Schäße sammelt und ist nicht reich in Gott. Also nicht das Stroh und Korn oder anderes vergängliche Gut kann uns trösten, denn es ist vergänglich, wie wir. Wir könnten von demselben weggerafft werden schon in der nächsten Nacht, oder das Gut könnte uns entrissen werden durch Feuersbrunst oder anderes Unheil, welches vor unsern Augen verborgen ist. Aber durch die Erndtegaben redet die Wahrhaftigkeit Gottes zu uns, es redet seine Vatergüte, es redet seine Barmherzigkeit, fie verkündigen uns tröstend, daß des Herrn Wort wahrhaftig ist, und daß er gewißlich hält, was er zusagt. Es sind gewiß Viele unter uns, wo nicht wir Alle, denen beim Hinblick auf die Zukunft irgend etwas Besorgliches vor die Augen tritt. Bet Vielen sind es Sorgen

der Nahrung. Wie soll es noch werden, spricht der Eine, den langen Winter hindurch, wo der Bedürfnisse so viel mehr und des Verdienstes so viel weniger ist, als in den Sommertagen? die und das habe ich wohl, aber das fehlt und jenes fehlt, man wir älter, die Kräfte nehmen ab, aber die Erfordernisse des Lebens nehmen zu. Da steht mancher Vater bedenklich unter einem Segen von Kindern und weiß nicht, wo noch alles Brodt und Kleidung, Obdach und Wärme für den Winter herkommen soll. Ein Anderer spricht: So lange wir gesund sind, geht es wohl noch, aber wit wird es werden, wenn Gott uns aufs Krankenlager legt? Es geht bei uns aus der Hand in den Mund, sollte die Hand nun feier müssen, so wäre auch für den Mund nichts da. Ein Dritter sieht sein Gewerbe rückwärts gehen, alles Sinnen, Denken, Laufen un Jagen hilft ihm nicht, seine Aussicht wird dunkler und dunkler, Sorgen bedecken sein Herz, wie Wolken. Ein Vierter trägt irgent ein leibliches Gebrechen an sich, was seinem Leben Gefahr droht, da ist sein Herz voll Sorgen für ihn selbst, es ruhen seine Augen bedenklich und voll Sorgen auf seiner Familie. Wie soll es ihnen ergehen, spricht er bei sich, wenn ich von ihnen genommen werde? Es bleibt kein Vermögen zurück, da ist kein Ernährer. Ja, meine Lieben, so geht es fast von Haus zu Haus, überall ruht die Sorge in irgend einer Gestalt vor der Thür, und möchte eindringen in die Häuser und in die Herzen. Der Herr will sie nicht wegnehmen, aber er will, daß wir sie wegbeten, ja daß wir sie betend auf ihn werfen. Das hat er uns nun durch die vollbrachte Erndte wieder zurufen lassen: „Alle eure Sorge werfet auf mich, denn ich sorge für euch." Wir sollen arbeiten, denn er spricht: "Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brodt essen; wir sollen beten, denn er spricht: "Werfet eure Sorge auf ihn!" Er aber will sorgen, wie die Worte sagen: „Denn er forget für euch." Sehet nur zurück auf die vollbrachte Erndte. Da ruhte Alles in der Gnadenhand Gottes, der den Frühregen und Spatregen zu rechter Zeit giebt. Hätte er es gewollt, fö hätte er nicht uns allein, sondern dem ganzen Erdkreise die Gabe der Erndte entziehen können, und wir wären in ein unvermeidliches Verderben gerathen. Nun aber hat er es nicht gewollt, und hat es schon so viel Jahrtausende hindurch nicht gewollt, daß wir doch endlich wohl erkennen und lernen sollten, daß sein Wort wahrhaftig ist, und was er zusagt, das hält er gewiß. Ruft uns nicht diese Erndte aufs Neue zu: „Ihr sollt nicht sorgen und sagen, was werden wir effen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach solchem Allem trachten die Heiden, denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr deß Alles bedürfet?" Spricht nicht der Herr diesen Gaben zu uns: Sehet die Vögel an unter dem Himmel,

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fie fäen nicht, sie erndten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch? Seid ihr nicht viel mehr, denn sie?" O daß wir nur lernen möchten, immer fester an ihn zu glauben, immer eifriger nach seinem Reiche zu trachten! Er wird es gewiß nicht fehlen lassen, daß er nicht sein Wort in Erfüllung bringen sollte, das da spricht: Trachtet am Ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit; so wird euch solches Alles (d. h. alles zeitlich Nothwendige) zufallen." Und ob der Tod uns treffen möchte, ob er hier den Ernährer einer Familie wegraffen, dort eine Kinderschaar verwaist zurücklassen möchte: „Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir. dem Herrn, darum wir leben oder wir sterben, so sind wir des Herrn." Der Herr aber stirbt nicht, sondern bleibt, der da spricht: „Ich "Ich will dich nicht verlassen, noch versäumen." Ist nun unfer Herz zu ungläubig, solchem Worte Gottes zu glauben, so sollen wir doch seinen Werken glauben, da wir noch immer, wie schon der Prophet Jeremias, bekennen müssen, daß er uns die Erndte treulich und jährlich behütet; da er uns auch in diesem Jahre durch den Segen der Erndte tröstend zugerufen hat, daß sein Wort wahrhaftig ist, und was er zusagt, daß hält er gewiß.

Doch auch als eine Warnung ruft uns die vollbrachte Erndte das Wort entgegen: „Des Herrn Wort ist wahr haftig und was er zusagt, das hält er gewiß. Es geben unser Viele ungeachtet aller Gnadengaben Gottes doch immerfort einher in der Unbußfertigkeit ihrer Herzen; sie hören Gottes Stimme in seinem Worte, aber beharren in ihren Sünden; sie sehen Gottes Finger in seinen Werken, aber beharren in ihren Sünden. Und was thut nun der Herr? Wir sollten meinen, er werde nun auch seine Hand von den Halsstarrigen abziehen und ihnen vergelten nach: ihren Werken. Aber nein! Er beharrt in seiner Langmuth und Barmherzigkeit, er läßt seine Sonne über sie scheinen, er läßt regnen über Gerechte und Ungerechte, er hat ihnen auch in diesem Jahre den Erndtesegen gespendet. Verstehet ihr nun diese Sprache Gottes, die er in solcher Langmuth und Barmherzigkeit redet? Der Apostel Petrus legt sie uns aus, indem er schreibt: „Gott hat Geduld mit uns, und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre." Der Apostel Paulus deutet es uns an, indem er schreibt: „Weißt du nicht, daß dich Gottes Güte zur Buße leitet? Du aber nach deinem verstockten und unbußfertigen Herzen häufest dir selbst den Zorn auf den Tag des Zornes

und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes, welcher geben wird einem Jeglichen nach seinen Werken." Sehet da, derselk Erndtesegen, welcher uns die Güte Gottes so deutlich predigt, ruft uns auch zu, daß auf die Zeit der Langmuth ein Tag des Zornes und des Gerichtes folgen wird. Der das eine Wort so treulid hält, wird auch das andre gewißlich halten, was er den Unbuß fertigen und Gottlosen zugesagt hat.

Ja gerade unter dem Bilde der Erndte verkündigt uns der Herr, was uns bevorsteht. Er sorgt dafür, daß auf die Saat die Erndte folgt, uns zum warnenden Zeichen. Was wir fäen das erndten wir auch, man sammelt nicht Früchte, wo man Un kraut ausgestreut hat, man schneidet auch nichts, wo man nichts gefäet hat. Sollten wir nun so blind sein, daß wir dieses göttliche Zeichen, welches er uns alljährlich vor die Augen bildet, nicht erkenneten? Ruft uns nicht die vollbrachte Erndte laut und deutlich zu: „So wird es auch sein, wenn deine Zeit zu erndten kommen wird?" "Was der Mensch säet, das wird er erndten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird von dem Fleisch das Verderben ernidten, wer aber auf den Geist säet, der wird von dem Geist das ewige Leben erndten." Des Herrn Wort aber ist wahrhaftig und was er zusagt, daß hält er gewiß.

Endlich weist uns die vollbrachte Erndte mit allem Ernste hin auf das Ende der Welt. Wie man allenthalben die Sichel an schlug, als das Feld weiß geworden war zur Erndte, wie man den Weizen in die Scheuren sammelte, so wird es am Ende der Welt auch geschehen. Davon weissagt die Offenbarung Johannis Capitel 14, 15 und 16: „Ein andrer Engel ging aus dem Tempel, und schrie mit großer Stimme zu dem, der auf der Wolke fäß: Schlage an mit deiner Sichel, und erndte, denn die Zeit zu erndten ist gekommen, denn die Erndte der Erde ist dürre geworden. Und der auf der Wolke saß, schlug an mit seiner Sichel an die Erde, und die Erde ward geerndtet." Ja unser Heiland selbst stellt uns die Erndte als ein Bild des lezten Tages vor, wenn er zu dem Gleichnisse vom Unkraut unter dem Waizen erklärend hinzufügt: Die Erndte ist das Ende der Welt. Die Schnitter sind die Engel. Gleichwie man nun das Unkraut ausgätet und mit Feuer verbrennt, o wird es auch am Ende dieser Welt gehn. Des Menschen Sohn wird eine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alle Aergerniffe, und die da Unrecht thun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird sein Heulen und Zähnklappen. Dann werden die Gerechten leuchten, wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat, zu hören, der höre." Sehet da, diese

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Warnungen unsers Heilandes sind in den Tagen der Erndte wieder sichtbar an uns vorübergegangen, die Garben auf den Feldern haben zu uns geredet und uns an die Worte erinnert: Sammelt zuvor bas Unkraut und bindet es in Bündlein, daß man es verbrenne, aber den Waizen sammelt mir in meine Scheuren. Und des Herrn Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß.

So laßt uns denn die vollbrachte Erndte betrachten als ein Zeugniß für die Wahrhaftigkeit Gottes und für die Gewißheit seines heiligen Wortes uns zum Troste und zur Warnung, dem Herrn aber zum Danke und Preise. Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen!

Herr, unser Gott, barmherzig und gnädig, geduldig und von großer Güte! Du handelst nicht mit uns nach unseren Sünden und vergiltst uns nicht nach unserer Missethat. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmest Du Dich über uns, die wir doch nur Staub und Asche sind, und Dir nichts zuvor gegeben haben, daß uns müßte vergolten werden. Du hast das Jahr wieder gekrönet mit deinem Gut; du hast uns gegeben Frühregen und Spatregen, daß unser Feld sein Vermögen gebracht hat. Darum rühmen wir Deine Treue und preisen die Wunder Deiner Gnade, und sprechen: Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich! Ach, laß uns Deine Gaben nun auch nicht mißbrauchen, laß uns von ihnen auf Dich, den Geber sehen, daß wir mit Danksagung empfangen unser täglich Brod, und nicht mit Murren oder Kleinglauben den Segen verderben, den du uns bereitet hast. Hilf, daß wir Alles zu Deiner Ehre brauchen, und durch die zeitlichen Gaben uns auf die ewigen Güter leiten lassen, damit wir dereinst unsere Garben bringen mit Freuden, wenn du uns einsammelst in die himmlischen Scheuren Deinen Sohn. Amen!

90urch Jesum Christum,

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