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Wörtlein: „verlassen“ zusammengefaßt, denn von Gott verlassen sein das ist Verdammniß. Noch trägt und hält, noch schüßt und bewahrt uns hier auf Erden die Hand seiner Gnade und Geduld, noch wehrt seine Liebe dem Verderber, daß er die Seelen nicht mit Gewalt ergreifen und in die Pein, in das Gefängniß der Hölle schleudern darf. Noch ist auch der Gottlose, der Gott verlassen hat, doch nicht von Gott verlassen, denn die Langmuth und Geduld Gottes ist größer als der Menschen Sünde. Aber wie, wenn die Zeit der Langmuth und Geduld Gottes verronnen ist? wie, wenn Gottes Schuß den frechen und muthwilligen Sünder nicht mehr bedeckt? wenn die Seele von Gott verlassen ist? Da wird der, welcher umhergeht, wie ein brüllender Löwe, auch zufahren, wie ein brüllender Löwe, und seine Lust haben an der Angst und Pein seiner Siegesbeute. Der reiche Mann starb auch, und danach war er in der Hölle und in der Qual. Da trennte ihn eine große Kluft von den Erretteten, daß Niemand hinüber konnte, da litt er Pein in der Flamme. Die Seele war verlassen! Zu dem Schalksknechte sprach der Herr: „bindet ihm Hände und Füße, und werft ihn hinaus in die äußerste Finsterniß, da wird sein Heulen und Zähnklappen." Die Seele war verlassen! Judas ging hin, ein verlornes und nicht wiedergefundenes Kind, den Teufel im Herzen erhenkte er sich selbst, daß er ginge an seinen Ort. Die Seele war verlassen! Zu denen zu seiner Linken will der König sagen: „Gehet von mir ihr Verfluchten in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln." Die Seelen find ver laffen! Sie trifft es, wovon der Prophet Jesaias sagt: „Da ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht löscht;" wovon der Apostel Paulus an die Theffalonicher schreibt: Welche werden Pein leiden, das ewige Verderben von dem Angesicht des Herrn und von seiner herrlichen Macht."

Das ist die große Entscheidung, welcher wir mit dem Tode entgegen gehen. Saget ihr selbst, was haben wir Größeres und Eiligeres zu thun, als diese Entscheidung für uns dahin zu bringen, daß wir nicht verlaffen, sondern angenommen werden. Soll uns nicht jeder Grabeshügel, jede Scheideglocke, die wir hören, jeder Leichenzug, den wir sehen, ja jeder Tag, der verronnen ist und uns der Ewigkeit näher gebracht hat, zurufen: O Menschenkind, bestelle deine Sache, denn du wirst sterben und nicht lebendig bleiben, und dann wird es für dich heißen, angenommen oder verlassent

Aber es möchte mancher Ungläubige und Leichtsinnige mit Festus sagen: „Paule, du rasest!" und wir müssen mit Paulus antworten: „Ich rase nicht, sondern ich rede wahre und vernünftige

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Worte." Laßt euch doch nicht dünken, oder überreden, daß sold: Worte übertrieben, oder schwärmerisch, oder abergläubisch find Last euch nicht betrügen, wenn sie euch einbilden möchten, es hab keine solche Noth und Gefahr. Davon sagt der Apostel Paulu 1. Tessalonicher 5, 3: „Wenn sie werden sagen: Es ist Friete, es hat keine Gefahr; so wird sie das Verderben schnell überfalle gleichwie der Schmerz ein schwangeres Weib, und werden nicht en fliehen." Es steht vielmehr mit großer Gewißheit fest, da wir der Entscheidung, wie sie nach dem göttlichen Worte dargestell ist, mit dem Tode entgegen gehen. Für diese Gewißheit bürgt un zuvörderst der Umstand, daß der Mund unsers Heilandes das Wor geredet hat: „Einer wird angenommen, der Andre wir verlassen werden." Seine Worte fehlen nicht. Himmel und Erde werden vergehen, aber seine Worte werden nicht vergehen. Daneben giebt uns unser eigenes Gewissen Zeugniß, daß es kommen werde. Dasselbe redet zwar nicht so klar heraus, als de Herrn Wort, weil es durch die Sünde verdunkelt ist; aber steh doch als eine tiefe und unvertilgbare Ahnung in unsern Herzen, das der Gottlose das Angesicht des heiligen Gottes fliehen und sich vor dem Herrn verbergen wird, wie einst Adam und Eva thaten, daß e das Licht und die Gemeinschaft des heiligen Gottes nicht win ertragen können; daß dagegen der Fromme seine höchste Freude daran haben wird, den Herrn zu erkennen und ihm zu dienen. Es hängt aber die verkündigte, große Entscheidung auch mit der Erlösung Jesu Christi auf das Genaueste zusammen. Jesus ist in das Fleisch gekommen, um die Welt zu erlösen, der einzige Name, durch welchen wir können selig werden. Es kann nicht ausbleiben, daß er nicht sollte seine Gläubigen, die ihm bas Kreuz nachgetragen haben, zu sich nehmen und ihnen das verheissene selige Erbtheil im Himmel geben. Es kann aber auch nicht ausbleiben, daß die nicht sollten verlassen bleiben, welche den einigen Helfer und Erretter verschmähet und verachtet haben. Und ob er sie mit dem Herzen voll Unglauben und Feindschaft wider ihn im Himmel nehmen wollte, sie würden nur destó unglücklicher und verlassener sein

So gewiß also Christus in die Welt gekommen ist, und eine Erlösung bereitet hat Allen, die an seinen Namen glauben, und so gewiß Viele sind, die das Heil verschmähen, welches er Allen dar bietet; so gewiß wird auch jene große und ewige Entscheidung nach dem Tode erfolgen. Das betheuert uns das ganze Wort Gottes an allen Enden, ja es ist eine von den großen Grundwahrheiten der heiligen Schrift, ohne welche das ganze Wort Gottes zusammen fallen würde. Ueberall, wo der Herr oder seine Apostel von den legten Dingen reden, stellen sie uns diese große Entscheidung vor die Augen. Wir haben uns schon an den reichen Mann und den

armen Lazarus, an den Schalksknecht und die treuen Knechte erinnert, Haben schon gehört, was der König zu denen zu seiner Linken und zu denen zu seiner Rechten sagen will. Ich rufe euch noch in's Gedächtniß, was der Herr von der königlichen Hochzeit sagt, wie der König die Einen annimmt, den Andern verläßt; was er vom Unkraut unter dem Watzen sagt, daß der Waizen solle in seine Scheuren gesammelt, die Spreu aber verbrannt werden mit ewigem Feuer; wie er seine Gläubigen tröstet und aufrichtet mit großer, feliger, lebendiger Hoffnung des ewigen Lebens und der ewigen Vergeltung, und wie er die ungläubigen Pharisäer und das gottvergessene Volk bedroht, ja mit Thränen beweint, daß sie nicht Bedenken wollen, was zu ihrem Frieden dienét; wie er den HeuchLern ankündigt, daß sie dermaleinst vergebens anklopfen und sagen würden: „Herr, Herr, thue uns auf!" daß sie vergebens fagen würden: "Haben wir nicht in Deinem Namen geweissagt, Teufel ausgetrieben, große Thaten gethan?" Er will ihnen bekennen und fagen: Ich habe euch noch nie erkannt, weichet alle von mir, ihr Uebelthäter!" Dasselbe lehrt er uns in dem Gleichniß von den zehn Jungfrauen, ja in allen den gewaltigen Worten von dem zufünftigen Gericht. Ist für uns nun nichts ungewisser, als die Stunde des Todes, welche uns an diese Entscheidung führt, so ist doch nichts gewisser, als daß wir sterben müssen, daß diese Entscheidung für uns herbeikommt und daß unser Loos in derselben für die Ewigkeit fällt.

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Was kann uns näher anliegen, als hier in der Gnadenzeit unsre Sache gewiß zu machen, uns annehmen zu lässen von dem Herrn, da er uns annehmen will, ehe die Stunde kommt, da wir wohl wollten angenommen sein, aber der Herr uns nicht mehr annehmen will. Wenn wir nämlich fragen, nach welcher Nichtschnur jene große Entscheidung über das Angenommen oder Verlassen" jenseits erfolgen wird, so werden wir gewahr, daß die Entscheidung eigentlich schon hier in diesem Leben liegt, und daß dort jenseits nur ausgeführt und vollzogen wird, was hier bereitet ist. Die Entscheidung kommt von dem Herrn, dem gerechten Richter, der nicht nach Willkür, sondern nach Gerechtigkeit richten wird, der seine Gnade Dem wird angedeihen lassen, dem er sie verheißen hat, und Dem entziehen wird, dem er es verheißen hat. Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Jesu Christi, auf daß ein Jeglicher empfange, nach dem er gehandelt hat bei Leibesleben, es sei gut oder böse. Alle, die an Jesum Christum glauben, sollen nicht verloren werden, sondern das

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ewigen Leben haben. „Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichte wer aber nicht gläubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nid: an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes." Wer da glaube und getauft wird. der wird selig werden; wer aber nicht glauk der wird verdammet werden. Was der Mensch fäet, das wird a erndten. Wer auf sein Fleisch säet, der wird von dem Fleisch Verderben erndten; wer aber auf den Geist säet, der wird ve dem Geist das ewige Leben erndten." Also hier im Erdenlebe entscheidet sich, was dort erfolgen wird. Wer hier sein Kreuz au fich nimmt und folgt Christo nach mit gläubigem Herzen, der wird dort keine Qual anrühren, kein Unheil treffen. Wer hier da Sünde dient und Christum verachtet, den wird dort keine Mac erretten. So rufe ich denn in Christi Namen euch Lebendigen zu, die ihr noch in der Gnadenzeit steht: Wachet, denn ih wisfet nicht, zu welcher Stunde euer Herr kommer wird. Seid wacker allezeit und betet, daß ihr würdi werden möget zu entfliehen dem Allem, das geschehen soll und zu stehen vor des Menschen Sohn. Schaffet daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern! Ringe: danach, daß ihr eingehet durch die enge Pforte; dem die Pforte ist enge und der Weg ist schmal, der zur Leben einführet, und sind ihrer Wenige, die ih finden. Und die Pforte ist weit und der Weg, ist breit der zur Verdammniß abführt, und sind ihrer Viele, die darauf wandern. Der Herr aber schließe unsre Herzen recht auf, daß wir seine Gnade ergreifen und bei ihm beharren mögen bis ans Ende! Ihm sei Ehre in Ewigkeit! Amen.

Zu Dir flehen wir, Du eingeborner Gottessohn, der Du dem Tode die Macht genommen, und das Leben und ein unvergängliches Wesen an's List gebracht hast durch Dein Evangelium, und hast gesagt, daß wir uns nur fürchten sollen vor dem, der Leib und Seele verderben mag in die Hölle: o leite unfre Seele auf den Wegen wahrer Gottesfurcht, daß wir vor der Stunde des Tode nicht zittern, und vor dem Tage des Gerichtes nicht erschrecken dürfen. Giet uns ein demüthiges, gehorsames Herz, welches mit ganzem Ernste auf Deine Befehle merket, und Deiner Hülfe harret in der Stille. Laß Deine Ehre bei uns wohnen, und Deines Namens Ruhm bei uns nicht schweigen. Lehre und im rechten Glauben beharren, bis wir durch das Thor des Todes zum Leben hindurch gedrungen sind, und in ewiger Freude Dich schauen von Angesicht, der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebest und regierest, wahrer Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

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