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geschrieben: „So jemand den Tempel Gottes verderbet, den wird Gott verderben!" Hinweg mit allen fleischlichen Lüsten, welche wider die Seele streiten, denn es steht geschrieben: Welche Christo angehören, die freuzigen ihr Fleisch sammt den Lüsten und Begierden!" Laßt uns thun, wie der Apostel Paulus von sich sagt: „Ich bezähme meinen Leib und betäube ihn, daß ich nicht Andern predige und selbst verwerflich werde." Nüchtern, mäßig, züchtig, keusch, arbeitsam, einfach und ehrbar, das sind die Dinge, die dem Leibe wohl anstehen, und durch welche wir ihn Gott zum Opfer begeben, wenn zuvor unser Herz durch den Glauben an Jesum Christum Gott geopfert worden ist.

"Und stellet euch nicht dieser Welt gleich, sondern verändert euch durch Verneuerung eures Sinnes, auf daß ihr prüfen möget, welches da fei der gute, der wohl gefällige und der vollkommene Gotteswille." Abermal eine gute Frucht am guten Baume des Glaubens. Wenn ein Christ nicht still steht in dem Wachsthum seines inwendigen Menschen, sondern sich von Jahr zu Jahr verändert durch Verneuerung seines Sinnes, so daß Christus in ihm immer mehr Gestalt gewinnt, das ist ein gutes Zeichen und eine gute Frucht. Gleichwie unser Leib von einem Jahre zum andern den Tod entgegenreift, wie die Glieder nach und nach erstarren, wie die Kräfte mit den Jahren abnehmen, so soll umgekehrt der indvendige Mensch dem ewigen Leben entgegenreifen, er soll mit den Jahren, die wir in Christi Gnade, im Glauben an seinen Namen verleben, nach und nach kräftiger, frischer, lebendiger werden. Davon schreibt der Apostel Paulus (2. Kor. 3, 18): Nun aber spiegelt sich in uns Allen des Herrn Klarheit mit aufgedecktem Angesicht, und wir werden verklärt in dasselbige Bild von einer Klarheit zu der andern, als vom Herrn, der der Geist ist." Wie die Frucht eines Baumes sich nach und nach entwickelt; erst ist es ein kleiner Ansah in der Blüthe, danach fällt die Blüthe ab, aber die Frucht bleibt, sie ist noch herb und ungenießbar, aber fie wächst in den Strahlen der Sonne, fie wird reif und fällt endlich ab zur Zeit ihrer Erndte; so soll es auch mit dem inwendigen Leben des Christen gehen, immer vorwärts, immer verändert durch Verneuerung des Sinnes. Da soll man die Blüthe nicht für die Frucht ansehen, da soll man sich nicht wundern, wenn es manche unreife Christen giebt, deren ganze Art noch ist, wie die unreife Frucht eines Baumes. Wenn Gottes Gnade mit ihnen ist, so geht es vorwärts, fie verändern sich durch

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Verneuerung ihres Sinnes, sie werden reifer und reifer, bis endlich der Herr kommt, und sie sammelt in seine ewigen Hütten. Uns aber ist es nothwendig, daß wir diesen Gang der Sache erkennen, und daß wir das Gnadenwerk Gottes, das er an unserm inwendigen Menschen thut, nicht aufhalten. Darum spricht das Wort zu uns: Stellet euch nicht dieser Welt aleich." Sie liegt immer im Argen. In ihr geht es immer von Sünde zu Sünde, als in einem ewigen Kreise herum. Schicket das Herz auf den schmalen Weg zum Himmel zu. Bleibet nicht, wie ihr gewesen seid, sondern verändert euch durch Verneuerung eures Sinnes. „Co leget nun von euch ab nach dem vorigen Wandel den alten Menschen, der durch Lüfte in Irrthum sich verderbet: erneuert euch aber im Geist eures Gemüths, und ziehet den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in rechtschaffener Gerechtigkeit und Heiligkeit." Laßt uns mit Paulus unsre Sache so treiben, daß wir sprechen: „Nicht daß ich es schon ergriffen habe, oder schon vollkommen sei, ich jage ihm aber nach, ob ich es auch ergreifen möchte, nachdem ich von Christo Jesu ergriffen bin." Je weiter sich unser Sinn verneuert, desto mehr werden wir erkennen, welches da fei der gute und der wohlgefällige und der vollkommene Gotteswille. Und das ist ein großer Gewinn, daß wir wachsen in der Erkenntniß und Gnade Gottes, bis daß wir, (wie aeschrieben steht Erhefer 4, 13-15), alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntniß des Sohnes Gottes, und ein vollkommener Mann werden, der da sei in der Maaße des vollkommenen Alters Christi; auf daß wir nicht mehr Kinder sein, und uns wäaen und wiegen laffen von allerlei Wind der Lehre, durch Schalkheit und Täuscherei der Menschen, damit sie uns erschleichen zu verführen. Laffet uns aber rechtschaffen sein in der Liebe, und wachsen in allen Stücken an dem, der das Haupt ist, Christus.“

Das ist nun etwas Großes, so sich zu verneuern, so vorwärts zu dringen auf der Glaubensbahn, so aufzustreben nach einem hohen und herrlichen Riele; aber merket wohl, daß unser Fleisch uns nicht betrüge, und sich aus der Verneuerung des Sinnes, aus der Gerechtigkeit und Gottseligkeit einen Ruhm mache. Darum sagt unsre Epistel weiter: „Denn ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch, daß Niemand weiter von sich halte, denn sich's gebühret zu halten, sondern daß er von ihm mäßiglich halte, ein jeglicher, nachdem Gott ausgetheilt hat das Maaß des Glaubens."

Abermal eine gute Frucht am guten Baume des Glaubens. Wenn ein Mensch sich nicht selbst rühmt, sich nicht erhebt, sondern in Demuth und Bescheidenheit mäßiglich von sich denkt, sich selbst gering ansieht, und seine Sünden eher bedenkt, als seine Tugenden, das ist ein sehr gutes Reichen. Es ist recht widerlich anzuhören, wenn leider so viele Christen mit eitlem Gevrahle, mit Lob und Rechtfertigung ihrer selbst, mit Anpreisen und Rühmen ihrer Werke und ihrer Gesinnungen so schnell bei der Hand sind. Andere, ob sie es schon nicht aussprechen, tragen doch diesen Hochmuth und Eigendünkel in ihrem verkehrten Herzen, oder legen ihn durch stolze Geberden und Uebermuth an den Taa. Das gebührt sich für keinen armen Sünder, deralciten wir Alle find. Darum ermahnt der Apostel Paulus: „Ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, jedermann unter euch, daß Niemand weiter von sich halte, denn sich's gebührt zu halten." Wie nun die ruhmredigen Worte und stolzen Geberden unser Herz verleben und zurückstoßen, so gewinnt eine wahrhafte, stille Demuth unser ganzes Herz. Wir können es nicht ohne innere Bewegung betrachten, wenn Abraham sich beugt und spricht: „Ich habe mich unterwunden mit dem Herrn zu reden, wiewohl ich Erde und Asche bin;" wenn Jacob sich demüthigt und spricht: „Ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und Treue, die du an mir gethan haft;" wenn Petrus Jesu zu den Knieen fällt und spricht: „Herr, gehe von mir hinaus, ich bin ein fündiger Mensch"; wenn der Hauptmann von Capernaum voll Demuth bekennt: „Ich bin nicht werth, daß du unter mein Dach gehest, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund"; wenn Paulus sich den Vornehmsten unter den Sündern, und den Allergeringsten unter den Aposteln nennt, als der nicht werth sei, daß er ein Apostel heiße. Wir wissen es Alle, das ist der Sinn, das ist die Art, die Gott gefällt. Darum laßt uns hingehn, und desaleichen thun; ich sage nicht, desgleichen sprechen, sondern desgleichen thun, daß wir in rechter, herzlicher Demuth vor Gott und Menschen wandeln.

Durch den eitlen Hochmuth werden wir losgerissen sowohl von Christo, unserm Hauvte, als von der Gemeinschaft in der Liebe, die wir unter einander haben sollen. Das hochmüthiae Herz kann leine rechte Liebe fassen, es kann keine innige Gemeinschaft mit Andern haben, es steht immer allein. Die Herzens-Demuth aber vereinigt uns mit Christo und seinen gläubigen Gliedern zu einer rechten, lebendigen Gemeinschaft in der Liebe. Darum erinnert unfre Epistel weiter: Denn gleicherweise, als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einerlei Geschäfte haben; also sind wir viele Ein Leib in Christo', aber unter einander ist Einer des Andern Glied, und haben mancherlei Gaben, nach der Gnade, dieuns gegeben

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ist." Das ist die vierte gute Frucht am guten Baume des Glaubens, wenn wir uns in rechter Liebe erkennen und halten als Glieder eines Leibes unter Einem Haupte, welches ist Christus. Untereinander ist Einer des Andern Glied, bestimmt, den Andern zu dienen mit der Gabe, die er empfangen hat, bestimmt, in den Andern und mit den Andern gemeinschaftlich dem Haupte, d. i. Christo zu dienen. Das lehrt uns die Liebe, daß wir uns selbst vergessen und verleugnen, uns untereinander die Fehler vergeben, Einer des Andern Last tragen, uns freuen mit den Fröhlichen, weinen mit den Weinenden, daß wir in allen Brüdern Glieder Jesu Christi erkennen, welchen Gott der Allmächtige zum Haupt der Gemeinde über Alles gesezt hat.

Es ist also eine gute Frucht am guten Baume, wenn wir unfre Leiber Gott zum Opfer begeben, ihm allein auch mit dem leiblichen Leben zu dienen. Köstlicher ist die Frucht am guten Baume, wenn wir uns unablässig verändern durch Verneuerung unsers Sinnes und nach der Vollkommenheit ringen. Noch köstlicher ist die Frucht, wenn wir den eitlen Hochmuth des Herzens brechen, und niedrig, arm und gering werden bei uns selbst. Aber die köstlichste von Allen ist die Liebe, die sich selbst vergißt und verleugnet, die sich zum Dienen berufen fühlt gegen Gott und Menschen, ja, die ihre Freude darin hat, dem Herrn zu dienen auch in dem Allergeringsten unter seinen Brüdern.

So helfe denn der Geist des Herrn, Herrn, daß unser Glaube an ihn immer fester und stärker werde, und daß diese guten Früchte des Glaubens an uns reichlich offenbar werden mögen zu Lobe seines herrlichen Namens! Amen.

Herr Jesu, Du Anfänger und Vollender des Glaubens! der Du mußt in uns wirken Beides, das Wollen und das Vollbringen nach Deinem Wohlgefallen, gieb Gnade, daß wir uns selbst mit allen Kräften Leibes und der Seele Dir zum Opfer und Eigenthum ergeben, und in täglicher Heiligung nachjagen dem Ziele, das Du uns vorhälst in der himmlischen Berufung. Laß uns von Dir lernen, der Du bist sanftmüthig und von Herzen demüthig, daß wir Ruhe finden für unsere Seelen. Vor Allem aber, o Herr, gieb uns Deine Liebe, die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit, damit wir Dir nachfolgen können in Deinen Fußtapfen, und wandeln in der Liebe, gleichwie Du uns geliebet, und Dich für uns selbst dargegeben häst zur Gabe und Opfer, Gott zu einem süßen Geruch. Amen!

11.

Am 2. Sonntage nach Epiphanias.

Herr Jesu, thu' nach Deiner Gnade,
Mehr als wir bitten und verstehn;
Gieb, daß wir Deine Lebenspfade
In Einfalt und mit Freuden gehn,
Nach Deinem Wort und nach den Sitten
Des Hauses Gottes, der Gemein';

Zu dem End' bleib' in uns'rer Mitten

Und laß kein Herz Dir ferne sein. Amen!

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Geliebte Christen! Der Apostel Paulus schreibt an die Römer (Cap. 12, 3—6) das Wort: "Ich sage durch die Gnade, die mir gegeben ist, Jedermann unter euch, daß Niemand weiter von fich halte, denn sich's gebühret zu halten, sondern daß er von ihm mäßiglich halte, ein Jeglicher, nachdem Gott ausgetheilt hat das Maaß des Glaubens. Denn gleicherweise, als wir in Einem Leibe viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einerlei Geschäfte haben; also find wir Viele Ein Leib in Christo, aber unter einander ist Einer des Andern Glied, und haben mancherlei Gaben nach der Gnade, die uns gegeben ist." Der Gedanke, daß wir eine Gemeinde Jesu Christi sind, wird in unseren Tagen unter den Christen oft sehr vergessen und hintenangeseßt. Wir hören es wohl noch oft genug, wie das klingt:.,christliche Gemeinde, Gemeinde Jesu Christi"; aber ich fürchte, wir fühlen es viel zu wenig, was das bedeutet, was für ein Gewicht in dem Worte liegt, und was für ein Segen darauf ruht, eine Gemeinde Jesu Christi zu sein. Wir sollen nicht eine von ungefähr zusammen gekommene Menge einzelner Christen sein, es soll nicht ein Jeder für sich sein, und an sich allein genug haben; sondern wir sollen zusammen stehen und zusammen halten, als die Glieder eines Leibes: „Einer ist des Anderen Glied." Wenn ein Glied vom Leibe getrennt wird, so verweset es, und wenn alle Glieder auseinander fallen, so ist der Leib todt. Also auch ein Christ, der sich von Christi Gemeinde absondert, und für sich allein fein will, verliert das geistige Leben, und wenn eine Gemeinde zerfällt, der eine hierhin, der Andere dahin, so ist es ein

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