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Zeichen des Todes. Das giebt sich in solchen Gemeinden zu erkennen, wo die Kirchen leer stehen. Da sieht man es, daß kein Band mehr da ist, welches zusammen hält, und keine Gemeinschaft mehr, welche Bruder mit Bruder verbindet. Die größesten Gnadenverheißungen hat aber der Herr Christus nicht den einzelnen Christen, sondern der Gemeinde gegeben, daß nämlich Bie Pforten der Hölle sie nicht überwältigen sollen, daß er will mitten darunter sein, wo zwei oder drei in seinem Namen versammelt sind; auch wenn er spricht: „Fürchte dich nicht, du kleine Heerde, denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben." Lasset uns also den süßen Klang des Wortes: „Gemeinde Jesu Christi" recht zu Herzen gehen, Du willst doch gerne ein Glied Jesu Christi sein. So wisse denn auch, daß du nur Ein Glied bist, deines Heilandes Leib aber viele Glieder hat, mit denen du zusammen halten mußt. Das ist des Satans Werk und Wohlgefallen, wenn er so aus jeder Gemeinde tausend Häuflein machen, ja jeden Einzelnen allein treiben könnte, nur auf seinen Weg zu sehen, wie Jesaias sagt: „Wir gingen Alle in der Irre, wie Schaafe, ein Jeglicher sahe auf seinen Weg." Davon heißt es: „Der Wolf erhaschet und zerstreuet die Schaafe." Hört ihr es? „Der Wolf zerstreuet die Schaafe!" Er zerstreut die Schaafe so gern, d. H. nicht die Gottlosen, die Ungläubigen: die sind schon zerstreut und vereinzelt genug, sondern die Heerde Jesu Christi zerstreut er so gern. Durch welches Mittel, fragen wir, zerstreut er sie denn, daß wir ihm die List ablernen und ihm begegnen? Er zerstreut sie vornehmlich durch den Hochmuth, daß ein Jeglicher sich selbst genug, und über Andere hinaus sein, und hinweg sehen will. Daher schreibt St. Paulus: „Ich sage Jedermann unter euch, daß Niemand höher von sich halte, denn fich's gebühret zu halten, sondern daß er mäßiglich von sich halte.' Der Hochmuth scheidet, die Demuth bindet. Der Hochmuth macht anmaßend, die Demuth macht bescheiden. Der Hochmuth macht eigensüchtig, die Demuth macht hingebend und dienstfertig. Das wird uns nun unsere heutige Epistel näher zeigen, wie wir in der Demuth sollen verbunden, hingebend und dienstfertia sein, auf daß wir unter einander uns als lebendige Glieder des Einen Hauptes, nämlich als lebendige Glieder Jesu Christi erweisen. Wir wollen uns zur gottseligen Betrachtung dieser Epistel den Segen Gottes erflehen in einem stillen und andächtigen Gebete.

Epistel: Römer 12, 7-16.

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Hat jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben ähnlich. Hat jemand ein Amt, so warte er des Amts. Lehret jemand, so warte er der Lehre. Ermahnet jemand, so warte er des Ermahnens. Giebt jemand, so gebe er einfältiglich.

Regiert jemand, so sei er sorgfältig. Uebet jemand Bamherzigkeit, so thue er es mit Lust. Die Liebe sei nicht falsch, hasset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe nnter einander sei herzlich. Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge, was ihr thun sollt. Seid brünstig im Geist. Schicket euch in die Zeit. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an an Gebet. Nehmet euch der Heiligen Nothdurft an. Herberget gerne. Segnet, die euch verfolgen; segnet und fluchet nicht. Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden. Habt einerlei Sinn unter einander. Trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen.

Diese Epistel hält uns

einen Kranz von christlichen Tugenden

vor, zur Ermahnung für mancherlei Lagen des Lebens. Dies Alles, was wir gelesen haben, gedeiht und blüht in einer lebendigen, christlichen Gemeinde; nicht Alles in jedem Einzelnen, sondern verschieden nach der Gnade Gottes. Der Eine hat dieses, der Andere jenes, worin er Christo am ähnlichsten ist; in Allen zusammen aber, in der ganzen Gemeinde, spiegelt und offenbart sich das Bild Dessen, zu dem Gott sprach: "Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe." Je mehr aber ein einzelner Christ von diesen Tugenden in sich vereinigt, desto näher stehet er Christo, dem Haupte und Herrn.

Wir wollen das Gelesene einzeln näher erwägen.

"Hat Jemand Weissagung, so sei sie dem Glauben ähnlich. Hat Jemand ein Amt, so warte er des Amtes. Lehret Jemand, sowarteerder Lehre; ermahnet Jemand, so warte er des Ermahnens." Diese Worte gehen auf die, welche der Gemeinde Vorbilder sein sollen in Lehre und Leben, wie der Apostel Paulus den Titus ermahnt (2, 7): „Allenthalben aber stelle dich selbst zum Vorbilde guter Werke, mit unverfälschter Lehre, mit Ehrbarkeit, mit heilsamen und untadeligem Wort, auf daß der Wiederwärtige sich schäme und nichts habe, das er von uns möge Böses sagen." Die also ein Amt an der Gemeinde haben, es fei Lehre oder Weissagung, sollen voran sein in guten Werken, in reiner Lehre und Erkenntniß Jesu Christi, des Herrn; nicht voran nach der Welt Art, da mögen sie immer die Leßten sein, sondern voran nach Christi Art. Es ist zum Leben und Gedeihen einer Gemeinde das erste Erforderniß, daß sie treue Lehrer und Verkündiger des

Evangeliums habe, deren Verkündigung dem Glauben ähnlich sei, d. h. die nicht weichen von den heilsamen Worten unseres Herrn Jesu Christi, welche die Lehre von der Gottseligkeit unablässig treiben durch Wort und That; die sich nicht mischen in weltliche Händel, noch sich verlieren in die Schulgezänke, d. h. in Streitfragen und Wortkriege solcher Menschen, die verdüstert sind und gerrüttete Sinne haben, die da meinen, Gottseligkeit sei ein Gewerbe. Daher ermahnt der Apostel Paulus mit solchen Worten uns Lehrer und Prediger, daß wir des Amtes und der Lehre warten sollen, die uns übertragen ist, und uns deß nicht sollen gelüften lassen, wonach die Welt hungert und dürstet, auch uns nicht mühen und kümmern sollen um das, was uns nicht übertragen ist. Denn er wußte wohl aus eigener Erfahrung, wie denn auch wir es täglich wahrnehmen können, daß das Predigt- und Lehramt seinen Mann ganz in Anspruch nimmt, und daß es selbst damit noch nicht einmal gethan ist, wenn wir alle Kräfte Leibes und der Seele daran sezen. Wollen wir es also ausrichten, wie es groß und schwer vor uns und auf uns liegt, so muß außer allen unseren Kräften, die im Vergleich gegen das Werk nichts find, die Kraft von oben her, die Kraft Jesu Christi in uns mächtig, und der Segen und das Gedeihen von oben her mit uns sein.

„Giebt Jemand, so gebe er einfältig. Regiert Jemand, so sei er sorgfältig. Uebet Jemand Barmherzigkeit, so thue er es mit Lust." Das Regieren ist nicht so leicht, als es sich ansieht. Schon mancher König möchte vielleicht seinen Stand gern vertauscht haben mit dem Stande eines einfachen verborgenen Lebens. Ein Christ soll das wissen, und sich nicht weise dünken in Dingen, die ihm viel zu hoch sind. Es ist in unseren Tagen fast so, daß ein jeder Unterthan meint, besser zu wissen, wie der, welcher ihm vorgesezt ist, regieren müsse, daß ein Jeder sich dünken läßt, das Regieren sei nur so ein Spiel, und viel leichter, als das Gehorchen. Willst du aber sehen und wissen, wie das ist, so siehe doch zu, wie es dir mit dem gehet, was du zu regieren hast, und wie du es darin zu Stande bringst. Etliche unter uns haben Haus, Hof und Gesinde, Familie und was dazu gehört, zu regieren. Wie geht es dir damit? Stehst du deinem eigenen Hause wohl vor? Sorgst du für das Leibliche und Geistliche in deinem Hause? Ist Betdes, Leibliches und Geistliches in gutem Stande und Gange unter Allen, die dir untergeben sind? Fehlt es nicht oft und täglich, dann hier, dann dort? - Daneben haben wir Alle

uns selbst zu regieren, das Gelüsten des Herzens zu zügeln, die Sünde zu vertreiben und abzuwehren, Falschheit zu meiden, die Zunge im Zaum zu halten. Wie geht es dir damit? Fehlt es nicht täglich, bald hier, bald dort? Daher fordert auch das göttliche Wort von denen, welche zum Regieren gesezt sind, nicht daß sie Alles auf das Vollkommenste ausrichten sollen, wohl aber, daß sie nicht leichtsinnig sondern sorgfältig zu Werke gehen. Der Leichtsinn ist überall verderblich, aber am meisten, wenn Jemand über Andere gesezt ist, sie zu regieren. Bei ihnen geht Segen und Fluch in's Große und über Viele, daher wird auch ihre Verantwortung, ihr Lohn oder ihre Strafe in's Große gehen.

Giebt Jemand, so gebe er einfältig; übet Jemand Barmherzigkeit, so thue er es mit Lust." Möchte doch Gott allen Christen, die Barmherzigkeit üben, die zwei Worte ins Herz schreiben: „einfältig und mit Lust.“ Einfältig geben ist eine große Kunst. Das sündliche Herz macht sich so gern einen Ruhm daraus, die Leute sollen es doch auch wissen, was wir thun, sie sollen uns doch auch für das ansehen, was wir sind und thun; aber siehe, dann ist der Segen dahin! Der Herr, der Herzenskündiger, wußte das wohl, darum sprach er (Matth. 6, 1—4); „Habt Acht auf eure Almosen, daß ihr die nicht gebet vor den Leuten, daß ihr von ihnen gesehen werdet; ihr habet anders keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du nun dein Almosen giebst, sollst du nicht lassen vor dir posaunen, wie die Heuchler thun in den Schulen und auf den Gassen, auf daß sie von den Leuten gepriesen werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin. Wenn du aber Almosen giebst, sp laß deine linke Hand nicht wissen, was die rechte thut, auf daß dein Almosen verborgen sei; und dein Vater, der in das Verborgene siehet, wird dir's vergelten öffentlich." So ist es auch dem sündlichen Herzen schwer, mit Lust Barmherzigkeit zu üben. wie viel geschieht da nur aus Zwang um der Leute willen, im Herzen aber mit Widerwillen und Murren. Doch haben solche Gaben keinen Segen, denn es steht geschrieben: „Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb."

"Die Liebe sei nicht falsch; hasset das Arge, hanget dem Guten an. Die brüderliche Liebe unter einander sei herzlich. Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor." In diesen Worten hanget das ganze Gesez und die Pro

pheten, denn wer den Nächsten [liebt, der hat das Gefeß erfüllt. Ich kann euch diese Ermahnung nicht vorhalten, als von meinetwegen, sondern ich kann sie nur mit euch auch mir vorhalten, daß wir uns untereinander prüfen und richten. „Die Liebe sei nicht falsch." Hast du keine Liebe, so erheuchle auch keine Liebe. Wie mancher scheinbare Bruderkuß ist ein Judaskuß! auf wie manches freundschaftlich klingende Wort paßt, was St. Paulus Röm. 3, 13 sagt: Mit ihren Zungen handeln sie trüglich, Otterngift ist unter ihren Lippen." Das ist falsche Liebe, und davor warnen, darüber strafen wir nicht etwa Solche, die nicht hier sind, sondern gerade uns selbst. Habe nur Acht auf dich selbst, und du wirst sehen, wie genau die Ermahnung auf die Neigung unseres Herzens paßt. Diebrüderliche Liebe unter einander sei herzlich; Einer komme dem Andern mit Ehrerbietung zuvor." Die brüderliche Liebe hat ihre Wurzel in der Selbstverleugnung. Je mehr wir uns selbst vergessen und verleugnen können, desto herzlicher wird unsere Liebe zu den Mitchristen sein; dann findet sich die Beschetdenheit, die Ehrerbietung von selbst.

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Seid nicht träge, was ihr thun sollt; seid brünstig im Geist." Träge zu allem Guten ist das Fleisch, eifrig und willig ist der Geist aus Gott, den Christus uns gegeben. Das Fleisch sollen wir tödten, auf daß der Geist Raum gewinne, uns zu regieren, zu treiben, und welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Schicket euch in die Zeit; seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet." Gleichwie ein Mensch, der auf der Reise ist, nicht seine Ruhe haben kann, wie in der Heimath, sondern sich allerlei Ungemach, Wetter und Wind gefallen lassen, sich allerlei Gefahren aussehen muß; so ist es auch mit den Christen hier in dieser Welt. Wir sind hier auf der Reise, es kommen Stürme und Ungewitter über des Herrn Volk, und es heißt für sie: „Schicket euch in die Zeit": es ist den Fremdling in der Fremde nicht anders; es kommen Mangel und Noth, der Christ wird der Pilgerschaft satt und müde, und es heißt für ihn: Sei fröhlich in Hoffnung." die Zeit kommt, es ist noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes. Es kommen Kreuz und Trübsale, sie ängstigen ihn, daß er seufzen und sagen muß: „Ach Herr, wie so lange!" aber es heißt für ihn: „Sei geduldig in Trübsal und halte an am Gebet;" denn die

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