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Deser, Hermann, Dr. Am Wege und Abseits. Verlag von R. Reich, vormals C. Detloffs Buchhandlung in Basel. Preis 2,50 Mk.

Müller, Gotthold, Dr. Der Hebräerbrief ausgelegt in vierunddreißig Predigten für die festliche Hälfte des Kirchenjahres. Ein homiletischer Versuch. Pape, Joseph. Gebete aus und nach dem neuen Testament für Christen jeden Bekenntnisses. Verlag von E. D. Videcker. Essen. Preis in Chagrin-Einband 1 Mk., in Calico 1,80 Mk., in Leder-Einband mit Goldprägung und Goldschnitt 3,80 Mk.

W. Miekley u. H. Sühring. Fibel und erstes Lesebuch nach der auflösend zusammenstellenden Lehrweise.

Erfurth, u. Miekley. Religiöser Lernstoff. Enthaltend D. M. Luthers kleinen Katechismus, Bibelsprüche, Gebete und Kirchenlieder. Preis: 20 Pf. Beide Bücher sind im Verlage von Aug. Stein, Potsdam, erschienen.

Bildergrüße aus dem heiligen Lande. 400 Original-Illustrationen von Prof. A. H. Harper. Deutsch von Pastor J. Walther-Loebtau. Charlottenburg. Otto Brandner, 1894. Vollständig in 30 Lieferungen à 50 Pf.

Ein Werk wie das vorliegende besitzt unsere Litteratur noch nicht. Von keiner allgemeinen Geographie Palästina handelt cs, sondern von sämmtlichen in der heil. Schrift genannten Pläßen, welche, soweit davon noch Spuren vorhanden sind, der Landschaftsmaler Harper während dreier Jahre aufgesucht und an Ort und Stelle mit einer Treue aufgenommen hat, die den Riß im Gemäuer, das Moos auf den Steinen wiedergiebt.

Aufs glücklichste ergänzt werden die Abbildungen durch den frischen und an schaulichen Begleittert aus der Feder eines genauen Kenners des heiligen Landes. Er schildert uns Thun und Lassen der Bewohner im getreuen Spiegelbild, so daß die Verbindung von beiden dem Leser häufig geradezu überraschende Aufschlüsse über bisher dunkle Punkte vermittelt, indem bei den geschilderten Plägen auf diejenigen Stellen, wo in der Bibel davon die Rede ist, in kurzen Randnoten ver wiesen wird.

Eine stilvolle Einbanddecke in Gold- und Farbendruck, Rüden in Bockleder, kann mit der Schlußlieferung zu mäßigen Preisen nachbezogen werden.

Paul Walther. Soziale Gedanken in Anlehnung an die Sonn- und Festtags Evangelien. Göttingen. Vandenhoeck und Ruprecht, 1893. Preis geh. 3,20 Mt.

Eine sehr zeitgemäße Sammlung. Der Verfasser will damit seinen Ge nossen im Amt Handreichung thun, will dazu beitragen helfen, daß die soziale Frage vom Standpunkte der christlichen Weltanschauung aus mehr als bisher auf den Kanzeln behandelt werde. Wir sind ihm für seine Gabe von Herzen dankbar und wünschen dringend, daß sein Buch recht viele Leser finde. Denn das steht unbestreitbar fest, daß Gott der Herr in der Gegenwart mit seinen Menschenkindern Großes vor hat und daß die Kirche Christi bei der Lösung des gewaltigen Pro blems der sozialen Frage nicht unthätig bleiben darf. Uebrigens ist das Buch nicht bloß für Geistliche geschrieben, sondern ebenso für christliche Lehrer und möge von diesen nicht unbeachtet bleiben.

Was ist kirchliche Wahrhaftigkeit ?
Eine Gewissensfrage beim Apostolikums streit.

Von A. Splittgerber, Pastor in Schmarse.

über den Kampf um das Apostolikum" ist schon soviel geredet und geschrieben worden, daß schon einiger Mut dazu gehört, die Aufmerksamkeit für diese Frage noch einmal in Anspruch nehmen zu wollen. Indeß will es mir erscheinen, als ob über einen grundlegenden Punkt bisher noch zu wenig Klarheit bei der Differenz der Meinungen geworden ist, als ob die Vorwürfe von hüben und drüben eine bestimmte Aussprache darüber vermieden haben, was sie im legten Grunde meinen. Unglaube" wird den Gegnern des Apostolikums gewöhnlich von der positiven Seite vorgeworfen, und von jener Seite tönt der Vorwurf der Unwahrhaftigkeit" zurück. Erst auf der leßten Brandenburger Provinzial-Synode erhob die liberale Seite wieder diesen Vorwurf der Unwahrhaftigkeit gegen die positive Mehrheit. Wäre der Vorwurf berechtigt, wahrlich, man wüßte nicht, was schlimmer wäre, Unwahrhaftigkeit oder Unglaube.

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Es genügt nun nicht, diesen Vorwurf der Unwahrhaftigkeit mit Entrüstung abzuweisen, so wenig wir damit zufrieden sind, wenn die Gegner sagen: wir haben den rechten Glauben. Darum wollen wir versuchen, in der nachfolgenden Abhandlung den uns gemachten Vorwurf der Unwahrhaftigkeit eingehend zu beleuchten und, wie wir hoffen, mit Begründung zurückzuweisen, indem wir zugleich zeigen, daßz es ein falscher Glaube sei, auf den die Gegner sich stüßen.

Eine Gewissensfrage ist es, mit der wir es hier zu thun baben, weil sie nicht allein mit logischen Beweismitteln und wissenschaftlichen Ausführungen beantwortet werden kann, sondern weil sie sich an das christliche Gewissen wendet. Die Wahrheit mag Gegenstand der Erkenntnis sein, die Wahrhaftigkeit ist Sache des Gewissens. Die theologische Wissenschaft ist etwas Schwankendes, das christliche Gewissen ist etwas Gewisses und daher die einzige Brücke über der Kluft zwischen altem und neuem Glauben.

Es liegt nun nicht in meiner Aufgabe, die Entwicklung des Kampfes um das Apostolikum", wie man ihn kurz nennt, vorzuführen. Nur darauf glaube ich hinweisen zu müssen, daß er entstanden ist aus einem Gewissenskonflikt. Der würtembergische Pfarrer Schrempf hielt

Kirchl. Monatsschrift. Jahrg. XIII. Heft 1II.

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es nicht länger mit seinem Gewissen für vereinbar, bei seiner theologischwissenschaftlichen Stellung das apostolische Symbol bei der Laufhandlung zu gebrauchen. Er glaubte es seiner kirchlichen Wahrhaftigkeit schuldig zu sein, das nicht zu bekennen, was er nicht glaubte. Und mit der ganzen Konsequenz eines festen Charakters, ohne Verhüllungen und ohne die äußeren Folgen seines Schrittes zu fürchten, handelte er demgemäß. Die Folge war seine Amtsentseßung. Daß Schrempf in der Meinung, ihm sei damit ein Unrecht geschehen, sich beklagt: „Meine Sünde wurde geduldet, meine endliche Besserung wird gestraft", finden wir natürlich. Er glaubte in gutem Gewissen gehandelt zu haben; aber er verwechselte Gewissen mit Überzeugung. Überzeugungstreue ist besser als Charakterlosigkeit. Aber wie? wenn die Überzeugung eine falsche ist, was ist dann moralischer, ihr treu zu bleiben, oder sie aufzugeben? Sich einbilden, daß man Recht und mit seiner Überzeugung so abgeschlossen habe, daß man für jede Belehrung unzugänglich ist, fann zu einer Überzeugungstreue der Verstocktheit führen. Darum können wir auch nicht dem Urteile des Professors Th. Zahn in Erlangen, des tüchtigen Vorkämpfers für Erhaltung des Apostolikums, beistimmen, wenn er in seinem Vortrag auf der Pastoral-Konferenz zu Nürnberg (im Juni d. Js.) zu dem Schluß kommt: Schrempf ist aus dem Kampf mit seiner Kirchenbehörde, sofern dieser Kampf ein moralischer war, als Sieger hervorgegangen." Unsere Teilnahme werden wir dem Manne nicht versagen können, der für seine Überzeugung seine Existenz geopfert hat; aber daß der moralische Sieg auf seiner Seite stehe, können wir nach obigen Ausführungen nicht zugeben, ganz abgesehen davon, daß die kirchlichen Behörden, wie sie nun einmal sind, nur nach rechtlichen Grundsäßen handeln können. Wer von der Lehre und der Ordnung der Kirche abweicht, den kann die Behörde nicht mehr als Diener der Kirche in seinem Amte lassen. Nein, soll einmal der abgeseßte Pfarrer entlastet werden, will man das Übel an der Wurzel anfassen, so suche man die Schuld nicht bei den Behörden, sondern dort, wo der Keim des Zwiespaltes gesät, der Grund zu dem Konflikt gelegt wurde: bei den Universitäten. Da allerdings kann man sich nicht genug wundern, daß alles beim Alten bleibt. Welche Kurzsichtigkeit muß dazu gehören, um solche Zustände, wie sie einmal bestehen, bestehen zu lassen! Auf der Universität wird der künftige Geistliche ausgebildet und für sein Amt vorbereitet. Wenn er nun aber die Lehren, die er dort aufnimmt, in seinem Amte lehrt und konsequent vertritt, so wird er seines Amtes entsegt! Also er muß entweder heucheln und anders predigen und handeln, als er glaubt dann ist er in ewigen Gewissenskonflikten, oder aber er muß suchen, möglichst bald das, was er auf der Universität gelernt hat, über Bord zu werfen. Aber, muß man da fragen, wozu in legterem Falle die Universitäten? wozu die köstliche Zeit- und Geldverschwendung? Und das alles um eines falschen Princips der Lehrfreiheit willen? Was würde wohl der Staat thun, wenn die juristischen Fakultäten und

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Professoren ein Recht lehrten, das den Grundsäßen und dem Bestehen des Staates widerspräche, etwa die Lehre der Sozialdemokratie? Aber die theologischen Fakultäten und Professoren können unter dem Deckmantel der Freiheit eine Lehre verkünden, die für den Bestand der Kirche ebenso gefährlich wie die Sozialdemokratie für den Staat ist, eine Lehre, die sich im schroffsten Widerspruch und in directer Negation gegenüber der Lehre der Kirche befindet. Hier liegt die Wurzel des Übels, hier ist der Ursprung des Konflikts. Sollten die 153 würtemberger Pfarrer, die sich an ihre Behörde wegen Freigabe des Bekenntnisses wandten, nicht endlich denen die Augen öffnen, welche die Verantwortung tragen? Mit Recht macht daher die christliche Welt", dasjenige Blatt, in dem hauptsächlich der Kampf wissenschaftlich ausgefochten wird, darauf_aufmerksam, daß der Evangelische Oberkirchenrat in seinem bekannten Erlaß einseitig vorgegangen sei, indem er die Universitätsprofessoren, bei denen doch die eigentliche Schuld an diesen Zuständen liege, gänzlich in Ruhe gelassen, dagegen den GeneralSuperintendenten den Rat gegeben habe, den jungen Geistlichen der freien Richtung gleichsam die Kirchthür zuzuschließen. Daß es viele Geistliche gibt, die zum Apostolikum ebenso stehen wie Schrempf, zeigt die Petition der 153 würtemberger Geistlichen, neben denen es noch viele geben wird, die nicht den Mut hatten, mitzuunterzeichnen. Wären diese alle ebenso konsequent wie Schrempf, so müßten sie entweder ihr Amt freiwillig niederlegen oder aufhören, das Apostolikum zu gebrauchen, in welchem Falle sie von der Behörde ihres Amtes entsegt werden würden. Wenn aber, wie es den Anschein hat, nichts geschieht weder von Seiten der Geistlichen, noch von Seiten der Behörden, wenn scheinbare Ruhe eingetreten ist, und der Kampf nur in Broschüren weiter geführt wird, o, so täusche sich niemand über diesen Zustand. Es wäre traurig, wenn die Sache so im Sande verlaufen sollte. Das hieße nur, ein Pflaster auf die Wunde kleben, um den Eiter zu verbergen; der aber wird weiter fressen, bis es zu einem Aufbruch kommt. Möchte am Apostolikumsstreit" die Luft sich gründlich reinigen und die Sache konsequent durchgeführt und entschieden werden, was in der Kirche gelten soll: der alte oder der neue Glaube. Denn darum handelt es sich im leßten Grunde.

Der neue Glaube, der zum Schiboleth die „Abschaffung des Apostolikums" gemacht hat, ist in der Schule Ritschls vertreten, welche viele Lehrstühle der Universitäten besezt hat. Der Kampf gegen das Apostolikum ist nur eine Phase des Kampfes gegen Gottes Wort, gegen die Wahrheit, gegen Christus. Der Pfarrer Schrempf war nur ein unvorsichtiger Vorposten, der in seinem Übereifer den ersten Schuß gab und nun die ganze hinter ihm liegende Armee alarmierte, die Feldherren (Professoren) und Rekruten (Studenten). Daß auch von der gegnerischen Seite alles auf diesen Punkt zueilte und darüber die anderen Streitpunkte vergaß, beweist, daß man auch hier alsbald erkannte: es kommt zu einer Entscheidung. Es ward bald klar: hier ist mehr als „Theo:

logengezänk". Der Kampf, der sich zuerst um einige äußere Punkte drehte, conzentrirte sich immer mehr. Die zuerst von den Gegnern in den Vordergrund gestellten historischen Fragen nach der Zeit der Abfassung des Apostolikums und nach den Verfassern der einzelnen Stücke traten allmählich) in den Hintergrund, dagegen in den Vordergrund die wichtigeren Fragen nach der Bedeutung der im Apostolikum enthaltenen Heilsthaten für unsern Glauben. Immer mehr ward es offenbar, daß es sich in diesem Kampfe nicht bloß handelt um die zumeist beanstandeten Säße des 2. Artikels: Empfangen vom heiligen Geiste, geboren von der Jungfrau Maria", sondern daß mit diesen Säßen auch die anderen stehen und fallen, die von der ewigen Gottheit Jesu Christi handeln. Auch hier ipißt sich der Kampf wieder zu als ein Kampf um die Frage: Wie dünket euch um Christo? Wes Sohn ist er?" Dieser Kampf, der ohne Gottes Zulassung nicht entbrannt ist, muß ausgefochten werden. Es hilft. nichts: Friede! Friede!" rufen; wir müssen Partei ergreifen.

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Daß es in diesem Kampf scharf und heiß hergeht, ist nicht zu verwundern. Der eine giebt den Vorwurf dem andern mit doppeltem Nachdruck zurück, und es hat wohl kaum einen wissenschaftlichen Streit gegeben, in welchem in solchem Maße dem Gegner persönliche Fehler vorgeworfen werden. Ihr versteht nichts" so und ähnlich riefen früher die Vertreter der liberalen Theologie den Positiven zu Orthodorie gilt ja als lächerliche Dummheit -, jezt heißt es auf beiden Seiten: Ihr versteht uns nicht", und der schlimmste Vorwurf, den die Gegner des Apostolikums denen gemacht haben, die noch an demselben festhalten, ist der, daß sie ihnen Unwahrhaftigkeit d. i. Heuchelei vorwerfen.

Professor Hermann in Marburg schreibt in der „,christlichen Welt" gegen Professor Cremer Folgendes: Nur unter einer Bedingung könnt ihr als Zeugen auftreten für die Geschichte der vaterlosen Geburt, die ihr nicht selbst erlebt habt. Wenn euch nämlich das testimonium spiritus sancti, das ihr selbst erlebt habt, dies wirklich verbürgt, daß jedes Wort der kanonischen Bücher als unfehlbarer Ausdruck der Wahrheit hinzunehmen sei. Könnt ihr das mit ruhigem Gewissen und mit dem Bewußtsein, daß ihr auch über eine solche Behauptung Rechenschaft geben müßtet, behaupten, dann ist in eurem Zeugnis für die jungfräuliche Geburt Wahrhaftigkeit. Dann habt ihr auch einen anderen Grund des Glaubens wie wir. Ihr habt die unfehlbare Schrift, wir haben. den Herrn selbst, der auch der Herr der Schrift ist. Ich glaube aber sagen zu dürfen, daß es im Pfarramt und bei den theologischen Fakultäten in Deutschland kaum zwei Theologen geben wird, die den Mut hätten, jene Behauptung in Betreff der heiligen Schrift litterarisch zu vertreten. Cremer selbst gehört nicht zu ihnen. Wie gern möchte ich daher wissen, wie er und alle die andern trefflichen Männer, die nach Cremers Anleitung bekennen", ihr Zeugnis als ein wahrhaftiges vor ihrem Gewissen rechtfertigen."

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