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Verständnisse der Kinder nicht entspricht, hier mehr noch als in der Predigt alle Theologie zu vermeiden und nur lauteres Gold der Religion zu geben, seelsorgerisch auf die Herzen der Kinder einzugehen, aber auch eine klare, feste christliche Erkenntnis ihnen für das Leben mitzugeben, namentlich die Grundgedanken ihnen einzuprägen, welche die Irrlehren des Sozialismus zu entkräften geeignet sind.

Eine der wichtigsten aus den Verhältnissen der Gegenwart so recht eigentlich hervorwachsenden Aufgabe des geistlichen Amtes ist, eine geordnete Einwirkung des Amtes auf die Jugend vom 14.-18. Jahre zu schaffen. Von der richtigen Leitung der Jugend in diesem Alter hängt zu einem guten Teile die Zukunft unserer Kirche ab. Es wird ja viel gearbeitet durch kirchliche Katechisationen, Versammlung der Konfirmierten im Pfarrhause, Jünglings- und Jungfrauen-Vereine - aber es ist ein Tropfen auf einen heißen Stein. Wer hier einen gangbaren Weg zu zeigen weiß, der hat der christlichen Kirche einen der größesten Dienste geleistet. Es wird wohl aber in dieser Beziehung nichts zu thun sein, bevor wir nicht wirkliche Gemeinden haben. Es liegt nach meiner langjährigen Erfahrung an den gleichgültigen, unkirchlichen, weltlich gesinnten Eltern, daß fast alle Versuche in dieser Richtung scheitern.

Leider ist die geistliche Roheit und Verkommenheit, der Stumpffinn und die Ignoranz, die Demoralisation und Verwilderung in einzelnen Kreisen unseres Volkes so gestiegen, daß das geistliche Amt anstatt der Bastorierung eine missionarische Thätigkeit innerhalb der Gemeinde ausüben muß.

Man kann in unsern Tagen es sehr oft aussprechen hören, es seien der speziellen Seelsorge jezt ganz andere Aufgaben gestellt wie früher und man liebt es sie mit allem Möglichen und Unmöglichen zu belajien. Namentlich hat man die spezielle Seelsorge in den Dienst der Bekämpfung der sozialen Übel und Irrtümer stellen wollen. Aber das ist überhaupt nicht des geistlichen Amtes, noch viel weniger der speziellen Seelsorge Sache. Des Amtes Sache ist es, den Kampf zu führen gegen die Sünde, welche der Leute Verderben ist, gegen die falsche Würdigung des Diesseits und seiner vergänglichen Güter, gegen die Unbarmherzigkeit und Lieblosigkeit, seine Sache ist die Pflege der Gottseligkeit, welche die Verheißung auch des gegenwärtigen Lebens befizt, und des Trachtens nach dem Reiche Gottes und seiner Gerech tigkeit." Steinmeyer.

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Man kann nicht sagen, daß über den Begriff der speziellen Seelforge große Übereinstimmung herrscht. Seit ich Steinmeyer's Schrift über diesen Gegenstand gelesen, steht es mir fest, daß Seelsorge nicht gleichbedeutend ist mit Hausbesuchen, daß sie auch in einer Zuleitung des Wortes Gottes in die Häuser" nicht aufgeht. Anwendung des Wortes Gottes auf die Gemeinde. überhaupt ist Eache der generellen, die Applikation auf den Einzelnen ist Sache der speziellen Seelsorge.

Seelsorge ist die
Die Anwendung
der Anwendung
Sie hat dem

Einzelnen die Frage zu beantworten: Was ist für mich der Rat Gottes und was habe ich zu thun, um in denselben einzugehen? Ob dies auf dem Wege der Hausbesuche, durch Briefe, in der Privatbeichte - für diese treten Nitsch, Steinmeyer, Harnack ein- oder sonst wie geschieht, ist an sich gleichgültig. Auch der Herr hat hier nicht einen Weg befolgt, er hat die Gelegenheit benugt, hat sich aufsuchen lassen und hat die Seelen in den Häusern selbst aufgesucht, ebenso die Apostel. Von einer Veränderung dieser Aufgabe der speziellen Seelsorge kann daher nicht wohl die Rede sein. Heute heißt es nur: alle Mittel brauchen, um das Wort an die einzelnen Seelen heranzubringen. Das Aufsuchen der Seelen möchte wohl heute mehr denn sonst die geeignete Form für die spezielle Seelsorge sein. Nach meinen Erfahrungen ist die Zahl derer nicht gering, welche sich darnach sehnen, ihr Herz ihrem Seelsorger einmal zu offenbaren, es fehlt ihnen aber die Gelegenheit dazu. Sollte es darum nicht Aufgabe des geistlichen Amtes sein, eine kirchliche Form zu suchen, welche es jedem Gemeindegliede ohne Aufsehen ermöglicht, dieses Bedürfnis zu stillen? Manche Seele würde dadurch vor großen Irrwegen bewahrt bleiben.

Hinsichtlich der liturgischen Thätigkeit des geistlichen Amtes dürften wohl alle für notwendig erkannten Veränderungen in der neuen Agende zu ihrem Rechte kommen.

Von dem Amte des Missionars, obwohl im höchsten Sinne ein geistliches Amt, habe ich nicht reden zu sollen geglaubt, da seine Thätigkeit ein von dem xar' soziv sogenannten geistlichen Amte verschiedenes Gebiet hat.

Das geistliche Amt ist Wort-Verwaltung, Verwaltung des Wortes zur Lehre, sodann Verwaltung des Wortes zur Regierung der Kirche. Daß hiermit etwas ganz anderes gemeint ist, als was man heute Kirchenregiment nennt, hat Sohm überzeugend dargethan. Auf seine Grundgedanken, daß das Kirchenrecht mit dem Wesen der Kirche in Widerspruch stehe und damit auch das heutige Kirchenregiment, fann ich mich hier nicht einlassen. Jedenfalls ist soviel klar, daß das, was die h. Schrift und die Bekenntnisse unserer evangelisch-lutherischen Kirche unter der Regierung der Kirche verstehen es wurde oben genannt heute nicht vom geistlichen Amte ausgeübt wird, aber von derselben im Interesse der Kirche zurückgefordert werden muß. Daß hier nicht im Geringsten hierarchische Gelüste ins Spiel kommen, ist oben klar ausgesprochen worden. Man kann das Recht der Gemeinden nicht stärker betonen, als es in der Schrift von Sohm aufgrund unserer Bekenntnisse geschieht. Ich fasse mich aber in diesem Punkte ganz kurz, weil diese Gedanken noch sehr der Klärung bedürfen.

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Eine wesentliche Thätigkeit der christlichen Gemeinde ist allezeit vom Pfingsttage an, ja schon zu des Herrn Lebzeiten, die Liebesthätigkeit gewesen (Joh. 13, 29; 12, 5; Matth. 25, 35 ff.). Dienst des Wortes und Dienst der Liebe sind ja die beiden Grundstämme, aus welchen alle Thätigkeit der Gemeinde hervorwächst. Was sich daraus nicht ab

leiten läßt, ist ein wilder Schößling. Der Bischof der alten Kirche hat die Liebesthätigkeit als einen wesentlichen Bestandteil seines Amtes unter Mithülfe von Diakonen ausgeübt. Sie ist auch heute dringend nötig. Die staatliche Armen-, Kranken- u. s. w. Pflege ist keine Liebesthätigkeit, sondern sie ist zwangsweise geübte Thätigkeit. Sie hat auch einen völlig anderen Zweck. Der christlichen Liebesthätigkeit Zweck ist in legter Beziehung Pflege der Seele. Weil nun diese Wortverwaltung ist, so gehört auch die Liebesthätigkeit mit zu dem Amte der Lehrbegabten. Aber es ist nach Apgesch. 6, 1 ff. die Thätigkeit, welche am ersten vom geistlichen Amte abgetrennt werden könnte. Hier ist ein weites Feld für die von Sulze und vielen andern geforderte Laienseelsorge. Das Richtige hat hier wohl Beck in seinen Pastorallehren (S. 23) ausgesprochen. Die Erleichterung darf nicht so geschehen, daß der notrendige, äußere Dienst unbesorgt bleibt, daß der Geistliche ihn nur versäumt oder weggiebt ohne sich darum zu kümmern, sondern so, daß er sich die tüchtige Besorgung des äußeren Dienstes durch andere, taugliche Personen angelegen sein läßt." Diese jezt schon weithin ausgeübte Liebesthätigkeit kann nicht genug ausgedehnt werden, sie ist ein starker Damm gegen die sozialistische Bewegung. Es ist Aufgabe des Pfarramts, diese Liebesthätigkeit in das rechte Licht zu sehen, sie nicht, wie es mit der äußern Mission geschieht, als eine Liebhaberei oder als eine besondere, vielleicht gar verdienstliche Leistung gelten zu lassen, sondern fie als eine für einen jeden Christen selbstverständliche Pflicht hinzustellen. Es hat darauf hinzuweisen, daß diese Liebesthätigkeit nicht bloß und nicht in erster Linie ein Gaben-Geben, Kranken-Pflegen 2c. ist, sondern vor allem ein Eingehen in die Nöte mit liebewarmem Herzen nach dem Vorbilde des Heilandes: „Und da er das Volk sahe, jammerte ihn desselbigen; denn sie waren verschmachtet und zerstreuet wie die Schafe, die keinen Hirten haben". Matth. 9, 36. Vorschläge im Einzelnen vermeide ich, da es mir nur darauf ankommt, Grundsäße festzustellen. -Um alle diese Aufgaben zu erfüllen, müssen verschiedene Hemmnisse für das geistliche Amt hinweggeschafft werden, welche ich bisher noch nicht habe berühren können.

1. Bei der Erkenntnis der Verschiedenheit der Lebensgefeße von Staat und Kirche, dort Hangen an der Form und damit zusammenhängend Anwendung des Zwanges, hier fachliche Wahrheit und Freiwilligkeit, muß sich das geistliche Amt als eine nur mit geistigen Mitteln Wort und Liebe - wirkende Macht dem Bewußtsein der Gegenwart offenbaren. Der Gedanke an eine schwarze Polizei“ darf gar nicht auftauchen.

2. Die Träger des geistlichen Amtes müssen pekuniär völlig unabhängig von den einzelnen Gemeindegliedern sein, damit sie ihnen moralisch völlig frei gegenüber stehen.

3. Die Pfarrer bedürfen einer geeigneten Vorbildung. Unsere Universitäten geben sie nicht. Die akademischen Dozenten sind ja nicht Diener der Kirche, sondern Glieder der staatlichen universitas litte

rarum und als solche sind sie berechtigt, ihr Amt

nur in

dem Sinne zu führen, die Wissenschaft zu pflegen ohne jede Rücksicht auf das kirchliche Bedürfnis. Da nun aber unsere künftigen Pfarrer gezwungen find ich halte das der einen Seite nach für einen großen Segen und möchte um alles in der Welt nicht, daß unsere Theologie studierende Jugend von dem freien Zugwind der Wissenschaft ängstlich abgeschlossen wird bei den staatlich angestellten Dozenten zu hören, so darf das praktische Amt wohl einem Mangel Ausdruck geben, den ich selbst empfunden habe und den ich heute von Kandidaten, jungen Pfarrern und zwar sehr tüchtigen und strebsamen oft aussprechen höre, wenn sie in die Praris des Amtes treten: Man hat uns zuviel mit Kritik gespeist, man hat uns zu wenig gelehrt, wie man mit den Mitteln theologischen Erkennens die dem Christentum feindseligen Weltanschauungen der Gegenwart überwinden kann, wir fühlen uns nicht genug ausgerüstet den Weltmächten gegenüber; wir sind in den Seminaren mehr angeleitet worden, Dozenten zu werden, als Diener der Kirche; wir haben zu wenig für unser sittlich-religiöses Leben von der Universität empfangen." Das sind Mängel, die in weiten Kreisen empfunden werden und für welche dringend Abhülfe zu wünschen ist. Wer bedarf dringender der Seelsorge, als der Student? Findet jeder Student ein Herz, dem er sich erschließen kann?

Wenn nun aber auch alle diese Hindernisse weggeräumt sind, alle Aufgaben des geistlichen Amtes treu erfüllt werden, so ist damit noch keineswegs eine große Wirkung in der Gegenwart verbürgt. Das geistliche Amt wirkt nicht mit magischen, sondern, wenn auch mit gottgegebenen, doch mit sittlichen Kräften, welche ihre Grenzen an dem Willen der Menschen haben. Der widerstrebende Wille des Menschen wird in der Gegenwart als ein Hauptfaktor für die Wirkungslosigkeit des geistlichen Amtes oft zu wenig in Anschlag gebracht. Es ist be= sonders Calvin in seinem herrlichen Buche de scandalis, der ersten evangelischen Apologetik, der diesen Punkt mit Energie betont. Unsere heutigen Gemeinden sind ja meist gar keine Gemeinden im biblischen Sinne, hier und da Zerrbilder einer wahren Gemeinde. Ich weiß, daß man dem entgegenhält: aber welche sittlichen Zustände herrschten 3. B. in Korinth, da gab es Auferstehungsleugner, Blutschänder u. s. w. Gewiß, aber eins war allen gemeinsam: zúgios 'Inovs! Wo dies Bekenntnis zu finden ist, wo man den Herrn als die Autorität ansieht, da kann das geistliche Amt seine Aufgabe erfüllen. Man macht heute dem geistlichen Amte so viele Vorwürfe, was soll es nicht alles übersehen, versehen, verschuldet haben! Ich möchte auch einmal die andere Seite betonen. Was hat in den letzten Jahrzehnten das geistliche Amt nicht alles gethan! Wieviel Arbeit, wieviel Treue ist an die Gemeinden gewandt worden! Wie hat es von allen Seiten, auf immer neuen Wegen die Herzen zu gewinnen gesucht! Wie mancher Träger des geistlichen Amtes ist mit schönen Gaben, mit einer heiligen Flamme im Herzen in seine Gemeinde hineingegangen, aber die Herde hat ihren

Hirten getötet, hat sein geistliches Leben erstickt durch Gleichgültigkeit und Unempfänglichkeit! Doch troß aller solcher Erfahrungen das Amt ist uns befohlen, wir haben Gottes Auftrag auszurichten. Ohne Wirkung bleibt seine Thätigkeit nie. Gott hat seinen Sohn nicht ge= jandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn selig werde, dennoch geht er richtend durch die Welt. Wer nicht glaubt, der ist schon gerichtet (Joh. 2, 17. 18). Denselben Gang geht die christliche Kirche durch die Welt, denselben die potenzierte christliche Gemeinde, das geistliche Amt. Das geistliche Amt bleibt auch da in göttlicher Erhabenheit stehen, wo man sich seinem Wirken verschließt, es bleibt stehen, nicht als eine in die Gegenwart hineinreichende Ruine der Vergangenheit, sondern als ein Gericht für die Gegenwart, welche nicht will, daß der Sohn Gottes über sie herrsche, es bleibt aber auch stehen als der Fels, aus dem Wasser des Lebens in alle Herzen quillt, die sich seinem Wirken erschließen, und wir bitten Gott, er möge unsere Zeit nicht die richtende, sondern die beseligende, Heil und Leben spendende Kraft des geistlichen Amtes schauen lassen!

Was lehrt uns die Schrift über Todsünden und unerläßliche Sünden?

Eine biblisch-theologische Studie.

Von

E. Koch, Pfarrer in Gr. Paschleben bei Cöthen (Anhalt).

Wir sind Sünder. Wir sind alle Sünder. Das lehrt uns die Schrift. Das bezeugt uns unsere Erfahrung und unser Gewissen. Das gestehen gerade die edelsten und frömmsten Menschen am bereitwilligsten zu. Nur Einer unter allen, die vom Weibe geboren sind, bildet eine Ausnahme. Er ist dem Zusammenhange der sündigen Menschennatur entnommen. Er konnte seine Feinde fragen: Welcher unter euch kann mich einer Sünde zeihen?" Und sie mußten verstummen. Wir sind alle Sünder. Und wir sind Sünder von Geburt an. Die Sünde wird mit uns geboren. Sie wächst mit uns und wird groß. Wenn wir erwachen zum Bewußtsein des Lebens, dann erwachen wir auch zum Bewußtsein der Sünde. Man redet wohl von der Kindesunschuld. Das hat auch seine Berechtigung, aber nur relativ. Relativ sind die Kinder noch unschuldig. Sie sind noch klein; darum sind auch ihre Sünden noch klein. Ihr Gewissen ist noch nicht mit schweren Thatsünden belastet. Die Sünde hat noch nicht ihre gräßlichen Verheerungen im Kindesherzen und Gewissen angerichtet. Aber im absoluten Sinne find die Kinder nicht unschuldig. Der Mensch steht nicht, wie die Sage vom Herkules berichtet, am Scheidewege, so daß es in sein freies Be

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