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Wiedergeburt und Taufe.

Von

Pfarrer Klingner in Großschmöllen bei Züllichau.

Die symbolischen Schriften der evangelischen Kirche wissen nichts davon, daß mit der Taufe eines Kindes die Wiedergeburt seiner Seele vollzogen worden sei. Man überzeugt sich leicht davon, daß es sich diesen zufolge nur darum handelt, daß eine oblatio gratiae Dei stattfindet, und daß dieser göttlichen oblatio eine oblatio der Kinder an Gott entspricht: also Anerbieten von Gottes Seite und Darbringung an diesen Gnade anbietenden Gott. Darüber hinausgehend mit der Behauptung, die Kindertaufe habe an uns die Wiedergeburt bewirkt, lassen wir den Begriff der Wiedergeburt erstarren und machen uns selbst gegenüber den baptistischen und methodistischen Sturmläufen, die auch unsere Zeit durchwogen, im Grunde wehrlos — eine Erstarrung, mit welcher nur auf der entgegengeseßten Seite zu vergleichen ist die modernbeliebte Verwässerung ebendesselben Begriffs. bei welcher die Wiedergeburt sich in einer fortlaufenden Reihe von Lebensänderungen verlaufend ihre genuine Kraft einzubüßen in Gefahr steht. Daß jenes eine Erstarrung, dieses eine Verflüchtigung der Wiedergeburt sei, und welche wahren Vorstellungen über die Beziehungen zwischen Wiedergeburt und Taufe wir, in Übereinstimmung mit den Anschauungen der symbolischen Schriften, aus der ursprünglichen christlichen Auffassung dieser Verhältnisse, also aus der Quelle der heiligen Schrift, zu ent wickeln haben, dies darzustellen habe ich mir im Folgenden zur Aufgabe gefeßt.

Was erfahren wir hierüber aus der Quelle christlicher Wahrheit? Es empfiehlt sich, zunächst diejenigen Schriftstellen zu betrachten, an welchen lediglich von einer Wiedergeburt die Rede ist, ohne daß dabei der Taufe Erwähnung geschieht und ohne daß im Grunde deren Erwähntsein überhaupt in Frage kommen könnte.

I.

Wir lesen 1. Petr. 1,22 sq.: èx (xadapās) nagdias diλýlovs ἀγαπήσατε ἐκτενῶς, ἀναγεγεννημένοι οὐκ ἐκ σπορᾶς φθαρτῆς ἀλλὰ αφθάρτου, δία λόγου ζῶντος Θεοῦ καὶ μένοντος (εἰς τὸν αἰῶνα). Der lipojtel ermabut sur φιλαδελφία ἀνυπόκριτος, ju einer ἀγάπη

Kirchl. Monatsschrift. Jahrg. XIII. Heft 1.

1

διε ἐκ (καθαρᾶς) καρδίας fommt unb beshalb sie nötige ἐκτένεια befigt. Für solche echte Liebe zu einander schreibt er den Christen die Fähigkeit deshalb zu, weil sie in ihrem Bruderverhältnisse sich befinden nicht bloß in folge ber natürligen Geburt ἐκ σπορᾶς φθαρτῆς — in welcem Falle allerdings die Liebe das Ungeheuchelte, Reine und Beständige zu verleugnen pflegt fondern in Solge einer αναγέννησις, διε ἐκ σπορᾶς ἀφθάρτου erfolgt ift. Diefe σπορά with mummer nambaft gemacht: loyos dɛov. Der Wechsel von ex und did giebt gegen diese Auffassung keine Bedenken, da es dem Petrus aus den Reden seines Weifters geläufig fein mußte, ben λόγος θεοῦ als einen σπόρος 3u betrachten, da ferner die Bedeutung der Präpositionen es zuläßt, da endlich eine anderweite onоgà aq9aoros nicht aufzufinden sein dürfte, zumal schwerlich irgend Jemand im Ernst hierbei an die Taufe denken wird. Die ausdauernde und ungeheuchelt herzliche brüderliche Liebe wird mithin darauf begründet, daß die Leser der Epistel aus dem bleibenden lebendigen Gotteswort von Neuem geboren worden sind. Der Ausdruck avayevvav kann hier nichts anderes bedeuten als das vollständige geistige Neuwerden. Welches aber ist der loyos 9εov, dem die Samenkraft des geistigen Neuzeugens und Neugebärens beigelegt wird? Der 24. und 25. Vers führen näher aus das Charakteriftifum des λόγος, ein λόγος μένων au fein, indem altteftamentlid zitierender Weise alle Erden-Herrlichkeit als dennoch vergänglich, und im Gegensage dazu das Wort Gottes als ewig bleibend uns vor Augen gestellt wird. Gleichwie aber im 103. Psalm dem verdorrenden Grase die Gnade des HErrn, so tritt auch hier aller verwelkenden Pracht das Wort der Gnade gegenüber. Denn wir lesen: Touto de Eotiv to ῥῆμα τὸ εὐαγγελισθὲν εἰς ὑμᾶς. Sein 3weifel alfo, δαβ 3ufolge dieser Stelle die Kraft einer geistigen Wiedergeburt dem Evangelium als der eigentümlich neutestamentlichen Gnaden-Verkündigung zugeschrieben wird. Demgegenüber wäre es völlig pervers und lediglich aus Tendenz erflärbar, unter dent λόγος θεοῦ οδεr ῥῆμα κυρίου an siefer Stelle den Tauf-Stiftungsbefehl zu verstehen, welcher beim Taufakte das Wasser zum wiedergebärenden Elemente weihe. Vielmehr das Hören dessen, was die Boten der evangelischen Gnade verkünden, bringt die avayevvnois zu Stande. Den Inhalt dieser Verkündigung_kann man aber jufammenfaffen als bie otidaft von ανάστασις ̓Ιησοῦ Χριστοῦ Ex vexov 1. Petr. 1,3. Denn die Botschaft, daß der gekreuzigte Christus auferweckt ist vom Tode, ist in der That nichts Geringeres als die Darstellung des ganzen Evangeliums von sündenvergebender gnadenvoller Mitteilung des ewigen Lebens, insofern der ganze Inhalt des christlichen Evangeliums in den verbundenen Thatsachen des Kreuzes und der Auferstehung Christi uns vor Augen steht. Wer nun durch das evangelische Gotteswort von Auferstehung Christi innerlich tief bewegt wird, der kommt in einen inneren Umschwung (avayévvyois) hinein, nach welchem nun auch er eine eλnis woa (V. 3) auf Ewigkeit des Lebens besitzt.

Dies ist ein klarer Zusammenhang innerhalb der petrinischen Verkündigungsart, bestätigt durch Jac. 1,18, woselbst die Christen als solche hingestellt werden, die erzeugt find durch einen 2oyos aindɛias, von welchem in V. 21 und V. 22 gesagt wird, er sei ein von dem Christen immer von neuem aufzunehmender λóyos uqvros, dem die Kraft der Seelenrettung beiwohnt, und in Beziehung auf welchen sie nicht blos Hörer, sondern Thäter sein müssen. Diese Beschreibung zeigt uns als die erzeugende Macht ein rettungskräftiges Wort, dessen Inhalt Wahrheit ist und dessen Urheber derjenige sein muß, welcher dadurch die Erzeugung der Christen als solcher bewirkt, also das evangelische (neutestamentliche) Wort Gottes, wie dasselbe den Seelen (auch ohne schriftliche Dokumente) vorgetragen wurde. Wir haben es also hier zu thun mit dem petrinischen 2óyos μévov, für welchen Petrus ebenfalls εἶπε ὑπακοὴ τῆς ἀληθείας verlangt.

Die Ausdrücke Wiedergeburt und Erzeugung deuten schon an und für sich darauf hin, daß wir es hierbei zu thun haben nicht mit einer das ganze irdische Leben durchziehenden Kette von innergeistigen Veränderungen und Umwandlungen, sondern mit einem Anfange von Leben, nämlich von geistigem gottgefälligen Leben. Daß eine Geburt einen ganzen Prozeß von Vorgängen enthält, also der Ausdruck Wiedergeburt auch eine beständige innere Verwandlung auszusprechen geeignet sei, läßt sich nicht mit Fug entgegnen. Denn daß bei dem Gebrauch des Wortes Wiedergeburt nicht reflektiert wird auf den bei einer Geburt allerdings vorhandenen Prozeß von Vorgängen, vielmehr auf den mit einer Geburt fertiggestellten Anfang eines individuellen Lebens,, das beweiset schon das Perfektum avayeyevvnuévoi, während aлexvŋoev sogar durch die Wortbedeutung den Charakter des Anfanges von Lebensentwicklung so scharf wie möglich hervorhebt. Das Tέxva Jeov Yevέoar in Ev. Joh. 1,12 ist nicht im Stande daran zu rütteln, δαβ mit dem in Lers 13 ftehenden ἐκ Θεοῦ ἐγεννήθησαν eine vollendete Aktion ausgesprochen ist. Leßteres in dem Sinne zu nehmen, in welchem sonst wohl der Aorist niorεvoά den Anfang des Glaubens bedeuten kann, wäre bei dem Gedanken an die Geburt etwas völlig Unnatürliches und ist durch das yɛvéodaι nicht im mindesten angezeigt, da in demselben ja gar nicht ein Werden durch's ganze Leben hindurch, sondern eben lediglich ein Werden überhaupt enthalten und ausgesagt ist, daß zum Werden eines Kindes Gottes die e§ovoia demjenigen gegeben ist, der Christum „aufnimint". Das yevvy Invaι in Joh. 1,13 auf einen das christliche Leben erfüllenden Prozeß zu beziehen, würde jedenfalls nur dann eine Möglichkeit vorliegen, wenn überall sonst in der heiligen Schrift die Geburt zum neuen Leben lediglich als ein fortlaufender Prozeß behandelt wäre.

Lezteres ist keineswegs der Fall, wie nicht allein die vorhin behandelten Stellen beweisen, sondern auch durch 1. Kor. 5,17 bestätigt wird, woselbst der in Christo Lebende als eine xaivy xtiois bezeichnet wird, während dahingegen das in Eph. 4,22-24 und Kol. 3,9. 10

vom Apostel verlangte Anlegen des „neuen Menschen“ und Ablegen des alten Menschen" im Sinne derjenigen avanaivwois gemeint sein müssen, welche 2. Kor. 4,16, Röm. 12,2 als eine von Tag zu Tage fortschreitende, an unser fortgesettes Prüfen des Willens Gottes gebundene Erneuerung von uns verlangt wird. Diese Forderung eines fortlaufenden Erneuerungsprozesses ist also zwar eine wesentliche Forderung für den Christen, aber sie erheischt nicht von uns, daß wir diejenigen Schriftstellen übersehen, in welchen von einem Anfang des neuen Lebens geredet wird. Vielmehr ist es ja so verständlich wie irgend möglich, daß beide Begriffe in der heiligen Schrift vertreten sind. Denn der Anfangszustand postuliert die weitere Entwickelung, fertig gestellt ist eben nur der Anfang, aber nicht das Ganze. Und ebenso postuliert eine fortlaufende Entwicklung den Anfang der darin vor= liegenden Kette von Zuständen.

Das wir sind aus Gott" (ex Tov 9ɛov ¿quév) in 1. Joh. 4,6 und 5,19 sezt ebenfalls eine avayévvnois voraus. Denn im Gegensat zu demjenigen ex toυ 9ɛov εivai, welches in Ev. Joh. 8,47 lediglich den Zustand der Empfänglichkeit für das göttliche Wort bezeichnet, kann in 1. Joh. 4,6 Ex Tov 9εov sivai nur im Sinne des vierten Verses verstanden werden, wo die ex tov 9ɛov Hervorgegangenen als Sieger über die Lügengeister hingestellt werden; und in 1. Joh. 5,19 wird die Bedeutung des Ex Toυ Jɛov elvai angezeigt durch das im achtachuten Berfe ftebenbe πᾶς ὁ γεγεννημένος ἐκ τοῦ Θεοῦ. In diefen beiden Stellen des Johannesbriefes ist also (während im Ev. Joh. der Zustand der Empfänglichkeit für das Wort) derjenige Zustand gemeint, welcher nach 1. Petr. 1 und Jac. 1 durch das göttliche Wort hervorgerufen wird. Und zwar sehen wir an dem Präsens eoré und dem Perfektum vevizzate in 1. Joh. 4,4, an dem Präsens ouév in ibid. V. 6, sowie an dem Perfektum yeyevvnuevos in 1. Joh. 5,18 und dem Präsens douέv in ibid. V. 19, daß das „aus Gott sein“ nicht eine ganze Entwicklung der Erneuerung, sondern den Anfang dieser Entwicklung ausspricht.

Daß die geistige Geburt in 1. Petr. 1,23 und Ev. Joh. 1,13 sowie das Sein aus Gott in der ersten Johannisepistel in der That nur den Anfang des Neuen bedeuten sollen, wird durch das Hinzukommen von 1. Petr. 2,2 zur Gewißheit erhoben, wo der Anfangszustand des neuen sittlichen Lebens, der durch die avayevvyois bewirkt wurde, ausdrücklich für sich genommen und daraus die Verpflichtung zum inneren Wachstum (also zu jener täglichen ȧvaxaivwois ge-= folgert wird.

Aber die Stelle 1. Joh. 3, 9 sqq. scheint nur dann Wahrheit zu haben, wenn das in V. 9 enthaltene yeyevvyodai ex τov dεov auf den gesamten Verlauf der im christlichen Leben sich immer fortsezenden Herzenswandelung bezogen wird! Indessen nötigt uns wiederum das perfektische o yeyevvnuévos ez tov Fɛov und desgleichen ex tov Θεοῦ γεγέννηται jowie δας sem ἐκ τοῦ διαβόλου ἐστίν (33. 8) ente

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