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Daß man dabei keine Siege über den Unglauben_erfechten_kann, leuchtet ein. Höchstens bleibt man von der linken Seite unangefochten, ebenso unbeliebt, wie ungefürchtet. Aber Volk und Kirche kommen nicht zur Klarheit und die Mißachtung. gegen den Brotestantismus als eine unwirksame und erfolglose Geistesrichtung nimmt zu selbst bei denen, die man durch Schonung gewinnen will. Die preußische Landeskirche eben als die größte evangelische Kirchengemeinschaft, als der Vorort des Protestantismus in der Welt müßte die Führung der Reformationskirchen gegen die Feinde übernehmen. Seit dem neuen Kurse ist davon weniger als je zu spüren; wir flehen in der Kirchenleitung wie in der Staatsleitung vor lauter Halbheiten und Lauheiten.

Nicht als ob der kirchliche Liberalismus öffentlich je anerkannt würde! Nein, die kirchlichen Erlasse und Urkunden bekennen die Gottheit Christi und alle grundlegenden Heilsthatsachen, kleine Schlupflöcher werden hin und wieder gelassen, um der Linken eine gewisse Selbstberuhigung zu gestatten. Aber man wird gerechter Weise anerkennen müssen, daß in Wittenberg wie in Jerusalem der evangelische Glaube lebendig bezeugt ist, daß gegen die kritische Theologie auf dem Katheder wie gegen die liberale Predigt auf der Kanzel entschiedene Verwahrung eingelegt wird. Nun geht mit diesen Kundgebungen in Worten eine völlig verschiedene Regierungsweise in Thaten Hand in hand. Und zwar dauert das bereits volle fünf Jahre. Mit der Berufung Harnac's und der gleichzeitigen Bekämpfung der positiven Union begann die neue Ara. Unsere Freunde haben es nicht geahnt, als der evangelische Oberkirchenrat Harnack vergeblich ablehnte, daß eine andere Zeit für die Kirche in Anbruch begriffen war; manche, die es ahnten, haben absichtlich ihre Augen davor verschlossen. Kundige wußten es, daß jener interessante Fall in geschickten Händen dazu benuzt wurde, um die positive Union als fanatisch_und_kirchengefährlich hinzu stellen. Eine Einfädelung, die vollkommen gelang. Die Ersegung der positiv-unierten Hofprediger durch mittelparteiliche Nachfolger war nur ein weiterer Schritt auf dieser firchenpolitischen Bahn. Bei der Leichtgläubigkeit und Unerfahrenheit der positiven Kreise wurde auch dies Ereignis, das für die Domgemeinde eine Art Katastrophe bedeute, rein persönlich genommen; man konnte noch immer hoffnungstrunkene Leute von einer herrlichen Zeit für die Kirche weissagen hören. Der selige Präsident D. Hermes wußte beffer, was die Glocke geschlagen hatte. Er reichte seinen Abschied ein, weil ihm die Hoffnung verschwunden war, die preußische Landeskirche in dem bisherigen Geiste weiter zu führen Vielleicht hatte auch er die kirchlichen Begeben= heiten nicht prinzipiell genug aufgefaßt; thatsächlich hat er dem mittelparteilichen Liberalismus weder nachgegeben noch den kleinsten Finger gereicht. An den Bege= benbeiten, welche sich an den Harnackfall und an die Domgemeinde knüpften, hatte er keinen Anteil als den der tiefften und verständnisvollsten Teilnahme.

Unter seinem Nachfolger wurde dies anders. In der denkbar kürzesten Zeit hat Präsident Barkhausen den evangelischen Oberkirchenrat zu einer in seiner überwältigenden Mehrheit mittelparteilichen Behörde gemacht. Ihm selbst würde es vielleicht nicht recht sein, wenn man ihn zur Mittelpartei rechnete. Aber wenn er dieser Richtung nicht angehörte, könnte er unmöglich dieselbe in seinem Kollegium zur herrschenden machen. Der weltliche wie der geistliche Vicepräsident sind scharfe Mittelparteiler. Nur zwei Mitglieder, ein geistliches und ein weltliches, gehören der kirchlichen Rechten an. Selbstverständlich trifft den Präsidenten allein die Verantwortung für dies falsche Machtverhältnis der Richtungen. Man könnte einwenden, daß es in den Provinzen anders sei. Wir geben das in gewissem Sinne zu. Aber in Berlin unter den Augen des summus episcopus wird alles mittelparteilich arrangiert. Jede aufkommende wichtige Vakanz wird mit Männern der Mittelpartei beseßt; zuweilen kann man die Erneuerung aus gar keiner anderen Ursache herleiten als aus der Zugehörigkeit zur Mittelpartei, da alle anderen Erklärungsgründe versagen. Der Wahrheit gemäß müssen wir zugestehen, daß auch diese mittelparteilichen Geister es an Bekenntnis zum Bekenntnis nicht fehlen lassen; manchmal ist es uns beinah zu stark, wie sie die Gottheit Christi und die Heilsthatsachen betonen. Nur hat dies teine weiteren Folgen; auf den Synoden stimmen und stehen sie dann doch mit denen, welche die Bekenntnisse um ihre Geltung bringen wollen. Die Linke ist mit

ihnen ganz zufrieden; sie weiß, daß sie schlicßlich doch gegen die Rechte mit ihr gemeinsame Sache machen und zehnmal lieber mit der Linken gehen als mit den Bekenntnistreuen. Das ist ja das Wesen der Mittelpartei, dieser freitonservativen Partei der Kirche, taß sie, persönlich gläubig, doch den kirchlichen Glauben nicht von Anderen fordern, sondern die Linke als thatsächlich berechtigt in der Kirche anerkennen. Auf der brandenburgischen Provinzialsynode haben wir es sogar erlebt, daß einzelne sehr angesehene Mitglieder der Mittelpartei völlig die Geschäfte der Linken besorgten. Das hinderte aber jene mittelparteilichen Kirchenoberen garnicht, mit der Mittelpartei zu stimmen. Die Folgen einer solchen Kirchenpolitik liegen auf der Hand. Die beiden rechts stehenden Gruppen können zu einem Kirchenregiment, das positiv sein will, aber die Mittelpartei auffällig begünstigt, kein durchgehendes Vertrauen haben. Solche Anforderungen, wie sie das Kirchenregiment an die Rechte inbezug auf die Veränderung des Ordinations, formulars stellte, wäre ja vielleicht durchzubringen. Aber einem Kirchenregiment, das die Mittelpartei in so unerhörter Weise bevorzugt, wird die Rechte selbstvers ständlich keine Zugeständnisse machen. Auf der letzten Generalsynode hat sie sich zum Teil in eine grundlose Vertrauensseligkeit einwiegen lassen. Seitdem sich heraus. gestellt hat, daß die ganze verheißene Herrlichkeit nur in der Herrschaft der Mittelpartei besteht, kann man doch von den Positiv-Uniirten und Konfessionellen nicht erwarten, daß sie sich selbst umbringen, nur um der Mittelpartei den Weg zum Siege zu ebnen. Denn schließlich ist die Frage auch von den Vertrauensseligsten nicht zu umgehen, warum denn die Mittelpartei heute diese große Rolle spielen soll, zu der fie nicht die geringste Berechtigung hat. Jede Wahl zu den Provinzialsynoden wie zu der Generalsynode beweist, daß sie keinen Boden im kirchlichen Volke hat. So wenig wie die politischen Mittelparteien, sind auch die kirchlichen von Einfluß im Volksleben. Nur Regierung und Presse sind auf ihre Seite. Es ist das unsere staatlichen Verhältnisse zerstörende Kartell System, das auch die Kirche beeinflußt. Daß sich Präsident Barkhausen diesem System anschließt, können wir nur bedauern, er als hannoverscher Lutheraner, der in die preußische Union übergetreten ist, hätte die Bekenntnistreue stärken sollen, nicht die Mittelpartei zur Herrschaft bringen. Freiich kommt dies Verhalten den herrschenden Anschauungen durchaus entgegen. Man will Christentum, auch frommes Christentum haben, da man dem Umsturz gegenüber die Macht nicht entbehren kann und auch persönlich dem Evangelium nicht abgeneigt ist. Aber man will zugleich keinen ernsten Kampf gegen die Freigeisterei, teine thatsächliche Beunruhigung der modernen Theologie, keinen Anstoß bei der liberalen Presse. Man würde sogar eine in gemäßigten Formen auftretende religiöse Ermedung nicht ungern sehen, aber dieselbe dürfte nicht maßlos sein und die Schläfer, welche liegen bleiben, nicht stören wollen. Dazu ist nun die Mittelpartei das prästabilierte Organ. In ihren Kreisen findet man gläubige, sehr gläubige Geister. Aber diese Geister werden niemals den Leugnern der Gottheit, der Auferstehung die Stellung in der Kirche streitig machen wollen; die Mittelpartei hat es mehr als einmal feierlich erklärt, daß fie die Berechtigung der modernen Theologie in der Kirche anerkenne. Hier liegt die Courfähigkeit einer Richtung, welche mit dem neuen Kurs in wunderbarer Weise zu sammenstimmt. Selbstverständlich können die ehrlichen, überzeugten Männer der rechten Seite einer solchen kirchenpolitischen Lage nur das größte Mißtrauen ents gegenbringen. Wir fürchten, daß, wenn die Dinge so weiter getrieben werden, auf Sem kirchlichen Gebiete sich Zustände zeigen wie auf dem politischen. Wie hier ein im Grunde konservativer Mann durch mittelparteiliche Gangart in die Sackgasse geraten ist, wo ihn die Demokraten und Sozialdemokraten als den ibrigen reklamieren, so wird es auch in der Kirche gehen. Wer in der Kirche einem politischen System, zumal einem falschen, zu liebe, die wirklichen Lebenskräfte beiseite segt und unbedeutende Minoritäten zu Beherrschern der Situation macht, der verfällt schließlich rettungslos dem Mißerfolg. Nicht die Worte entscheiden die Welt- und Kirchengeschichte, sondern die Werke. Aber auch die Werke erfordern, wenn sie von Segen sein sollen, klare Grundsäge. Mittelparteiliche Beleuchtung jedoch schadet auch den besten Werken (?).

Gewiß verdient unter dem neuen Kurs eins die höchste Anerkennung, das ist die Belebung des Kirchenbaues in der unter dem alten Kurs grenzenlos verwahr losten Hauptstadt. Dem Freiherrn v. Mirbach, Oberhofmeister J. M. der Kaiserin,

gebührt dafür der Dank der evangelischen Christen, denn er ist die Seele des Ganzen. Man sollte freilich die freien Kräfte der Liebe, die auf demselben Boden gearbeitet haben, nicht zurückstellen oder verschweigen. Es müßte mit Dank anerkannt werden, daß die erste der neuen Kirchen Berlins von dem Kapellenverein ohne Hülfe von anderer Seite gebaut ist, daß die nächstfolgenden Gotteshäuser, wenn auch sehr langsam, ron der Stadtfynode mit Unterstühungen aus dem Dispositionsfonds des alten Kaisers und mit Beisteuern des städtischen Patronates errichtet sind. Demnach fann man sich der Thatsache von Herzen freuen, daß der Kirchenbau unter den ge= segneten Händen des Kaiserhauses einen wunderbaren Aufschwung genommen hat. Aber wenn als Zugabe zu diesem Segen die brandenburgische Provinzialsynode die Bermahnung erhält, sie sollte sich die Versöhnung der Richtungen angelegen sein laffen, der Liberalismus sei auch zur Mitarbeit an der Kirche bereit, denn ist es doch klar, daß selbst an einem so weit von der Kirchenpolitik abliegenden Punkt, wie der Kirchenbau es ist, mittelparteiliche Gedanken sich hervordrängen. Das darin eine Gefahr für die Kirche liegt, ist unleugbar. Eben darauf möchten wir hinweisen. — Eine Zeit wie die unsere stellt uns vor ein Entweder Oder. Warm oder falt: dieser Entscheidung kann sich niemand entziehen. Erst wenn die Kirche warm wird, wird sie das Volk erwärmen!"

In den Vereinigten Staaten von Nordamerika besteht ein Zensusamt, welches bisher alle zehn Jahre eine Zensusaufnahme herbeizuführen hatte. Zum erstenmale hat dasselbe jezt seine Nachforschungen auch auf die religiöse Statistik erstreckt und dabei überraschende Resultate zu Tage gefördert. Es giebt danach in den Vereinigten Staaten nicht weniger als 143 Gemeinschaften, von denen bisher nicht die Hälfte öffentlich bekannt war. Obenan steht die römisch-katholische Kirche mit 6 250 045 konfirmierten Personen, die sich zur Kirche halten. Es folgen nicht weniger als 20 metho distische Gemeinschaften mit 4 947 941 Mitgliedern gleicher Art. Darunter find sechserlei bischöfliche, dreierlei farbige, ferner freie, primitive, kongregationalistische Methodisten, apostolische Zionsvereinigung, afrikanische Vereinigung der methodistischen Protestanten, Evangelist: Missionare (farbig) u. f. w. u. s. w. Die Zersplitterung wird sogar noch übertroffen durch die dreiunddreißig Vereinigungen der Wiedertäufer (mit 3 825 383 Mitgliedern), die der Merkwürdigkeit halber hier vollständig aufgeführt werden: nämlich 1. Baptisten, nämlich: farbige regelmäßige, südliche regelmäßige, nördliche regelmäßige, primitive Baptisten (Antimission), Freier-Wille-Baptisten (Arminianer), allgemeine Baptisten (Arminianer), ursprüngliche Freier-Wille-Baptisten, alte Zwei-Samen-im Geiste-Baptisten, vereinigte Baptisten, SiebenterTag-Baptisten, Baptistenkirche Christi, Separierte Baptisten, SechsGrundfäße-Baptisten. 2. Mennoniten, nämlich: gewöhnliche amische, Generalkonferenz, alte amische, reformierte, Bundeskonferenz der mennonitischen Brüdergemeinde, Brüder in Christo, waffenlose, alte (Wislen), Kirche Gottes in Christo, Brüderhof, apostolische. 3. Flußbrüder. 4. Lunker, nämlich: konservative, progressive, alte Ordnung, fiebenter Tag deutsche Baptisten. 5. Brüder in Christo oder Hußbrüder, 6. vereinigte 3ionskinder, 7. Weinbrenner. Die Presbyterianer zählen 1278 815 Glieder in 12 Zweigen; die

Kirchl. Monatsschrift. Jahrg. XIII. Heft V.

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Lutheraner 1207 215 in 16 Parteien (!), Kongregationalisten 512 771, Bischöfliche oder Episkopale 540 509, Reformierte 309 458, außerdem Adventisten (fiebenerlei), Christadelphier, Christliche Kirche im Süden, Christliche Connection, Christlicher Missionsverein, Christliche Wissens - Kästler, Evangelische Gemeinschaft, Evangelische Protestanten, Heilsarmee, Herrnhuter, Hoffmannianer oder Tempelfreunde, Juden (orthodoxe und Reformjuden), Jünger Christi, Katholische Apostolische (Irvingianer), Kirche Gottes in Christo Jesu, Mormonen, Plymouth-Brüder (viererlei), Quäker (viererlei), Reformierte (dreierlei), Schwenkfelder, soziale Brüder, Spiritisten, Swedenborgianer, theosophischer Verein, triumphierende Kirche (zweierlei), Unierte (zweierlei), unab hängige Gemeinde, Unitarier-Universalisten, Verein für ethische Kultur (1064 Glieder), Vereinigte Brüder in Christo (zweierlei). Selbst die Katholiken sind in sieben 3. T. einander todfeindliche Parteien gespalten: Römische, Russisch-Orthodore, Griechische (Unierte), Reformierte, Altkatholische, Armenische, Griechisch-Orthodore!! Und das alles 1800 Jahre, nachdem Jesus Christus gebetet: auf daß sie alle eins feien!"

Zeichen der Zeit. Der „Christliche Verein junger Männer in Leipzig" hatte in der lezten Christnacht die Kellner Nachts 1 Uhr zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Troß der ungewöhnlichen, durch die Verhältnisse bedingten Stunde waren nicht weniger als 400 Kellner dieser Einladung gefolgt. Einer derselben sprach am Schluß der Feier, bei welcher Pastor D. Kaiser die Ansprache hielt, im Namen seiner Berufsgenossen herzlichen Dank aus und gab die Versicherung, daß man die Veranstaltung einer solchen Weihnachtsfeier freudig empfunden habe. Dergleichen immer häufiger gemeldete mit Hingebung aufgenommene Feiern gerade der mit Mühsal Beladenen und durch den Drang der Umstände der Kirche ganz Entwöhnten, die man darum für besonders verweltlicht anzusehen geneigt ist, muß man sicher unter die hoffnungsvollsten Anzeichen eines unter der Asche glimmenden religiösen Bedürfnisses rechnen. Die Sehnsucht der anima naturaliter christiana nach ihrem Mittler und Versöhner läßt sich einmal nicht ausrotten, in unseren Tagen erst gar nicht. Schön, daß die großen Städte, wie in vielem Schlimmen, so auch im Aufgang der Morgenröte uns voran sind. Nachmachen können wir es ihnen vor der Hand nicht.

Der Leugner der Gottheit Christi sans phrase, der Verfasser der Schrift: Ist Jesus der Erlöser?" mit ihrem runden „Nein“ zur Antwort, der Prediger der reinen Naturreligion an Stelle des „abgelebten" Christentums, der gleichwohl die Pfründe einer evangelischen Pfarrstelle bezog und allsonntäglich (bis auf die üblichen 4 Wochen Sommerferien, da er seine Kirche einfach zuschloß) die Kanzel eines Menken und eines Treviranus bestieg, D. theol. (!!) Moriß Schwalb in Bremen, will in den Ruhestand treten! Ein Nervenleiden nötigt ihn dazu. Gern

sehen wir ihn gehen, denn sein Amtieren war eine Schmach für die evangelische Kirche; gern möchten wir ihm noch ein paar Jahre stiller Ruhe und Sammlung gönnen, ob auch ihm das Graben und Düngen des Weingärtners noch helfen könnte. Treffend übrigens urteilt über ihn die Luthardt'sche Kirchenzeitung: „Auch der Partei des Protestantenvereins war Schwalb nicht genehm. Als er seine jüdischen Ungeheuerlichkeiten steigerte bis zu der Frage: Welcher hölzerne Mann hätte das nicht gethan, was Christus gethan, wenn er vor dieselbe Entschei dung gestellt würde wie Christus? ging ein Murren nicht nur durch die orthodoren Reihen, sondern auch Männer, wie der alte rationa listische Merkel am Dome gingen unter die Bekenner, und nur wenige Jahrzehnte hat es gedauert, und Schwalb stand allein und mußte sich in Kalthoff einen Gefährten suchen, der wohl Schwalb's Mantel, aber nicht sein Esprit besaß!" Sollen wir wählen, so ist uns im Durchschnitt ein Ganzer immer lieber als ein Halber. Und dennoch möchte man einen Schwalb einem unserer Protestantenvereinsmänner (nomina sunt odiosa!) vorziehen?

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Die Zahl der durch das Reichs-Strafgeseßbuch jährlich verurteilten jugendlichen Personen beträgt nach der neuesten Aufstellung 46 000. Soll man noch ein Wort hinzuseßen?!

In Eberswalde hatten die Baptisten im Jahre des Heils 1893 einen Erntesegen von, wie es scheint, zwölf Personen einzuheimsen, darunter sechs Kinder im Alter von 6 Jahren (allerdings bis zu 17 Jahren) an. Aber Kindertaufe haben sie nicht! Auch das sechsjährige Würmchen war „zur Erkenntnis seiner Sünde gekommen"! So las ich wenigftens. Ob es sich um einen schlechten Scherz handelt? Oder um unnatürliche Ängstigung einer armen, beklagenswerten Kinderseele? Was die Sündenerkenntnis" und die Wiedergeburt" eben konfir mationsfähiger oder meinetwegen auch siebzehnjähriger junger Baptisten samt nachfolgender Wiedergeburt bedeutet, und wie sie in der Praris der nachfolgenden „Heiligkeit“ (nicht etwa „Heiligung“) sich bewährt, davon wüßte ich übrigens aus eigener Erfahrung ein Liedchen zu singen.

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Für den suspendierten Pfarrer Witte in Berlin haben nach der Allg. Ev.-Luth. K.-Ztg. etwa 4000 seiner ehemaligen Gemeindes glieder aus allen Ständen eine Bittschrift an den Kaiser eingereicht, welche mit den Worten beginnt: Eurer Majestät nahen sich die ehrfurchtsvoll Unterzeichneten mit der allerunterthänigsten Bitte, unseren geliebten Pfarrer, Herrn Pastor Karl Witte, seiner stets so segensreichen Amtsthätigkeit an der St. Golgatha-Kirche wiedergeben zu wollen."

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Wie es heißt, haben reiche Industrielle die frühere Seelsorge Witte's unter den Arbeitern besonders vermißt. Dieselben haben diese Eingabe auch veranlaßt und eine große Anzahl von Kaufleuten, Ärzten, Beamten, Lehrern, Handwerkern u. s. w. ihr Vorhaben gewonnen. -Aus zwiefachem Grunde interessiert diese Mitteilung: Einmal ist es doch stets hoch erfreulich, eine Gemeinde oder doch einen großen Bruchteil derselben für ihren Pastor so warm eintreten zu sehen, besonders

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