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Dem Pfarrer Neßlinger in Ostpreußen wird vorgeworfen, daß er gegen die Lehrerschaft Anschuldigungen geschleudert" habe. Ein Beweis dafür wird nicht erbracht.

Der schulfreundliche Pastor und Kreisschulinspektor Fromm" in Schlesien tritt auf als Landtagskandidat. Doch wirkte sein „Schulprogramm auf die Herren Rittergutsbesißer und Geistlichen wie der rote Lappen im Stiergefecht."

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Von der Begehrlichkeit" der Pastoren war schon oben die Rede. Auch die Begehrlichkeit anderer Leute suchen die Pastoren zu fördern; fie unterstüßen die Eltern eifrig in dem Bestreben, Kinder vorzeitig zu entlassen". Die leßte Notiz stammt aus Pommern. Die Schuld daran tragen nicht die Geistlichen, die davon höchstens Mühe und Schreiberei haben, sondern die diesbezügliche Regierungsverfügung, welche den Aufnahmetermin in die Schule zu weit hinausgeschoben hat. Wo die Kinder schon mit 5 Jahr aufgenommen werden, find solche Gesuche seitens der Eltern äußerst selten. An mich ist in vierzehn Jahren amtlicher Thätigkeit erst ein einziges solches Gesuch aus den drei mir unterstellten Schulen herangetreten, und auch dieses eine habe ich nicht befürwortet. Aber es ist ja sehr bequem und man kann dabei immer auf den Beifall vieler rechnen für alle Mängel die Pastoren verantwortlich zu machen.

In einem Rückblick heißt es: Um die Mitte des gegenwärtigen Jahrhunderts war die Volksschule in Preußen in der Hauptsache nichts anderes als eine Hülfsanstalt der Kirche. Sie stellte ein Gebiet dar, auf dem die Geistlichkeit nahezu unumschränkt gebot. Das war eine goldene Zeit für die Geistlichkeit und deren Nachwuchs."

Von unsern heutigen Zeiten heißt es: „Seitdem ein anderer Wind im Ministerium weht, ist vielen Pastoren der Kamm gewaltig geschwollen, und sie lassen namentlich die jüngeren Lehrer, die noch nicht festangestellt sind, ihren Arm fühlen.“

kaffe. Sodann ist zu bemerken, daß diese Abkündigung keineswegs eine Neuerung des jetzigen Geistlichen ist, sondern altes Herkommen durch viele Jahre. Für großstädtische Verhältnisse mag ja eine solche Abkündigung auffällig erscheinen, wir wollen auch gern zugeben, daß dieselbe nicht gerade sehr geeignet für die Kanzel ist, aber wir finden auch anderorts in ländlichen Gemeinden derartige Abkündigungen und niemand aus der Gemeinde nimmt daran Anstoß. Auch im Dorfe C. bei B. im Kreise Bitterfeld hat niemand an jener Abkündigung Anstoß genommen, außer dem einen, welcher jene Einsendung in die Preußische Lehrerzeitung direkt oder indirekt veranlaßt haben wird. Natürlich ist diese Einsendung geschehen nur in kirchlichem Interesse, um das kirchliche decorum im Kreise Bitterfeld zu fördern! Nur schade, daß man sonst nicht grade von jener Seite im Dorfe C. bei B. im Kreise Bitterfeld die kirchlichen Interessen allzusehr gefördert sieht. Wie schrecklich, daß noch immer troh unserer fortgeschrittenen Zeit der Lehrer und Küster in C. bei B. zur Erbauung der Gemeinde ab und zu eine Betstunde abhalten soll! So etwas hat sich längst überlebt, meint der betreffende Herr und versucht durch alle Instanzen, natürlich ver geblich, diesen Teil seiner Amtspflicht von sich abzuwälzen. Von dieser Thatsache aus dürfte jene Einsendung eine ganz eigenartige Beleuchtung empfangen.

Ein Schulvorstand in Hannover hat irgend etwas gethan, was dem betr. Korrespondenten nicht gefällt, ein Schulvorstand der nebenbei bemerkt, zwei Pastoren unter seinen Mitgliedern hat."

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In Pommern sollten die Lokalschulinspektoren mit den Schulvorständen unterhandeln, damit sie Reisegelder zu den Kreislehrerfonferenzen für ihre Lehrer bewilligten. Wo nun die Geistlichen einigermaßen den Lehrern freundlich gesinnt waren. . ., da haben die Lehrer Reisediäten erhalten, wo dies aber nicht der Fall war, da müssen noch heute die Kollegen mit scheelen Blicken auf die andern hinsehen." Also der Herr Berichterstatter meint, es genüge lehrerfreundliche Gesinnung des Pastors, um dem Lehrer aus der Schulkasse Reisediäten zu verschaffen. Kennt er so wenig den Charakter unserer ländlichen Bevölkerung? nein, er kennt ihn ganz genau, denn er fährt fort: „Warum konnte denn die Regierung, statt zu wünschen, nicht einfach befehlen? Dann hätten doch alle etwas. Die Regierung muß doch wissen, daß der Bauer freiwillig nicht gern etwas giebt, denn wenn der Bauer nicht muß, rührt er weder Hand noch Fuß." Also der Bauer will nicht zahlen, das ist der Grund, das weiß der Berichterstatter, aber die Schuld -nun, die trifft den Pastor!

Aus Ostpreußen wird eine Verfügung bezüglich der Tagegelder und Reisekosten mitgeteilt: „Sie [die Regierung] müsse es daher den Lokalschulinspektoren überlassen", mit den Schulgemeinden dieserhalb in Verhandlung zu treten." Ob und wie viele geistliche Schulinspektoren von diesem Anheimstellen Gebrauch machen werden, ist eine Frage, welche die Leser sich wohl selbst beantworten können."

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Hannover, Pommern, Ostpreußen, wo irgend ein Schulvorstand, der ja auch nicht einmal innerlich selbständig, sondern von der Gemeinde, die ihn gewählt hat, abhängig ist, mit dem Gelde zurückhält Pastor hat Schuld!

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Wieviel ist schon über die Ablösung der niederen Küsterdienste verhandelt! Synoden und Pastoralkonferenzen haben sich wiederholt dafür ausgesprochen. Wenn es nicht schneller damit vorwärts gegangen ist, so trifft die Schuld gewiß nicht die Geistlichen, die doch selbstverständlich auch lieber einen Nichtlehrer als willigen Küster haben als einen Lehrer, der nur mit Widerstreben seinen Küsterpflichten genügt. Also die niederen Küsterdienste müssen fort, das ist heutzutage für jeden felbständig Urteilenden außer Zweifel. Manchmal aber gewinnt es doch den Anschein, als ob die Polemik gegen die Küsterdienste nicht einem berechtigten Standesbewußtsein, sondern einer intensiven Abneigung gegen die Kirche und ihre Diener entspränge. Ich führe einige Stellen an.

„Das Anstecken der Lieder, sagt Dr. Rogge", gemeint ist Herr Generalsuperintendent D. Rogge in Altenburg -führt den Lehrer aus dem Vorhof ins Heilige. Das ist wohl mehr eine schöne Redensart. Pastor und Lehrer sollen stets Fühlung mit einander haben. Das ist gewiß ein schöner Gedanke, der aber in erster Linie vom Pastor be

herzigt werden muß. Wenn dieser bei jeder Gelegenheit dem Lehrer gegenüber in schroffer Weise den Vorgeseßten herausgekehrt, so wird der Gedanke leicht zu Wasser. Ins Allerheiligste wird der Lehrer nach Dr. Rogges Meinung geführt durch's Kantor- und Organistenamt. Das ist alles recht schön und gut, wenn nur auch die Pastoren immer möglichst dafür sorgten, daß diese Ämter dem Lehrer nicht zur Plage, zur Quelle von allerlei Ärgerlichkeiten würden."

„Uns sind Pastorentöchter bekannt, die einem Lehrer sagten, cs gäbe nichts Schöneres, als in den „Vorhöfen" Gott zu dienen. Diesen Mädchen kann jezt geholfen werden. Sie können sich um solch „heiliges" Amt bewerben und dann nicht allein die Vorhöfe fegen, sondern auch in der Kirche selbst den Schmuß von den Dielen und Stühlen entfernen. Wir kennen Pastoren — hoffentlich ist ihre Zahl nicht gar zu groß die mit besonderer Erquickung und Genugthuung auf die Lehrer blickten, wenn diese die Altargeräte in die Kirche tragen mußten. Ja, ein solcher Mann ließ sich sogar einen Kasten“ für diese Geräte anschaffen, weil er wußte, die Leute in der Gemeinde würden darüber spotten, wenn sie den Lehrer als „Kastenträger" sehen würden. (? Red.)" *)

Wieviel Wehe dem Lehrer durch diese Küstergeschäfte bereitet ist, ist auf keine Kuhhaut (wie es in volkstümlicher Redensart heißt) zu schreiben. Das geschieht von Leuten, die mit dem Lehrer an einem Strang ziehen sollten."

In der gegenwärtigen Zeit, in der man gewohnt ist, überall Steine aufzulesen und auf den Lehrerstand zu werfen, in der ganz be sonders Personen, die ein gleicher Beruf mit den Lehrern verbindet, das Mögliche und Unmögliche leisten, um die Lehrer in Mißkredit beim Volke zu bringen."

Wenn durch Regierungsverfügung der Anfang des Schulunterrichts verlegt wird, und nicht gleich alle Pastoren die Stunde für ihren Konfirmandenunterricht ändern, so heißt es: „Einige der Herren bestehen auf ihren Schein und halten den Unterricht nach wie vor von 11-12."

Selbstverständlich haben die Pastoren die Pflicht, kirchliches Eigentum möglichst der Kirche zu erhalten. Als ob die Ausübung dieser Pflicht eine besondere Liebhaberei wäre, schreibt die „Preußische Lehrerzeitung": „Mit besonderer Vorliebe sorgten viele Prediger dafür, daß die mit den Schulstellen verbundenen Ländereien als von der Kirche herrührend niedergeschrieben wurden." Dies wird bemerkt, troßdem es nach Ansicht des betreffenden Herrn Berichterstatters wohl un zweifelhaft feststeht, daß diese Ländereien vielfach von der Kirche herrühren."

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*) Anmerkung. Wenn selbst die Redaktion durch ihr Fragezeichen andeutet, daß sie die Widersinnigkeit und Niederträchtigkeit dieser Verleumdung anerkennt, warum druckt sie diese Notiz ihres Berichterstatters mit ab?

Nicht leicht ist es, für jeden gewissenhaften Geistlichen, allsonntäglich von der Kanzel das Gotteswort so zu sagen, daß beides zu seinem Rechte kommt, die Süßigkeit des Evangeliums und der Ernst der Gerichte Gottes. Eine teilweise wohl unbewußte Empfindung hiervon lebt auch in unserm Volke, und in Kreisen, die noch irgend welche Fühlung haben wollen mit der Kirche, wird man selten ein verächtliches Wort über den Pastor in seiner Eigenschaft als Prediger hören. Die Preußische Lehrerzeitung" schreibt von einem,,Pastor in Magdeburg", der mit vollen Backen von der Kanzel donnerte: die Lehrer wissen nichts von Christus". Mit welcher Empfindung wird ein Lehrer die nächste Sonntagspredigt hören, nachdem er in seiner Zeitung gelesen hat, daß der Pastor mit vollen Backen von der Kanzel donnere!

Dies über die Stellung der „Preußischen Lehrerzeitung" zur Kirche und ihre berufsmäßigen Diener, die Geistlichen. (300. 284. 287. 284. 282. 288. 286. 302. 296. 302. 283. 305. 299. 297. 305. 288. 287. 282. 303. 287. 284. 287. 282. 283. 295. 288. 300. 289. 297. 300. 299.)

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3. Die Stellung zu den politischen Parteien.

Von einer in ihrem politischen Teile freisinnigen Tageszeitung wird niemand in dem pädagogischen Teile Pflege konservativer Interessen erwarten. Ich erkenne voll und ganz das subjektive Recht des Liberalismus auf politischem Gebiete an. So wenig wie ich einem Lehrer seine politische Überzeugung irgendwie eingeschränkt sehen möchte, so wenig kann ich einer Lehrerzeitung das Recht absprechen, auch in ihrem pädagogischen Teile bei sich darbietender Gelegenheit die Intereffen der Partei zu vertreten. Aber ich würde wünschen, daß solches immer geschähe ohne den Gegner in ein falsches Licht zu seßen. Das aber ist der Fall, wenn die nichtliberalen Parteien schlechthin als schulgegnerische Parteien" bezeichnet werden; wenn es von den Agrariern heißt, daß für sie „die Bildung des Volkes doch auch nur Dünger" sei; oder wenn wir lesen, daß auf der konservativen Fahne geschrieben stünde: Religion, Lesen, Schreiben und ein bißchen Rechnen genügen für die Schüler der Volksschule; für die Lehrer ist geistliche Schulaufsicht notwendig; ein materieller Notstand ist in Lehrerkreisen nicht vorhanden." Wenn der konservative Abgeordnete Pastor Schall von allem das Gegenteil sagt, wie gleich darauf zu lesen ist, so wird man kein Recht haben, der konservativen Partei eine solche inferiore Auffassung anzudichten.

Ebenso vergeblich wird man nach einem Beweis dafür suchen, daß die Berechtigung der Lehrer, einjährig zu dienen, „den konservativen Herren wohl nicht in ihren Kram passen" werde.

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Auch ihre erbittertsten Gegner werden die Deutsche Lehrerzeitung" nicht für ein liberales Blatt erklären. In ihrem Programm aber, das sie immer mit Entschiedenheit vertreten hat, lesen wir unter anderen folgende Säße:

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Wir verlangen eine zeitgemäße Neuordnung der Schulaussicht, „nämlich ... Fortfall der Ortsschulinspektion.“

Wir verlangen. . . als Minimal-Grundgehalt neben freier ,,Dienstwohnung für alleinstehende und erste Lehrer 1200 "Mark, für alle übrigen definitiv angestellten Lehrer 1000 Mark, "für provisorisch angestellte Lehrer 900 Mark, außerdem Dienst,,alterszulagen in fünfjährigen Perioden von je 100 Mark".

Wir erklären es für nicht mehr als billig, daß das Zeugnis ,,über die bestandene erste Lehrerprüfung die Berechtigung, wenn „auch nicht die Verpflichtung zum Einjährig-Freiwilligen-Dienst in ,,der Armee in sich schließt".

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Wenn eine konservativ gerichtete Zeitung diese Säße seit Jahren vertreten hat, so sollte man nicht genau das Gegenteil davon der konservativen Partei unterschieben und sich nicht wundern, daß „sogar Vorsitzende von freien Lehrervereinen für die lehrerfeindliche" konservative Partei gestimmt haben. Dies aber thut die „Preußische Lehrerzeitung und beginnt und schließt einen pädagogischen Quartalsrückblick mit den Worten: „Die preußischen Lehrer sind fest entschlossen, bei der bevorstehenden Landtagswahl die Feinde der Schule energisch zu bekämpfen“. „Keine Lehrerstimme für eine Partei, die für den Zedligschen Entwurf eingetreten ist, das soll die Parole sein."

Bei dieser ungerechten Beurteilung des politischen Gegners überrascht uns auch weiter nicht mehr die Stellung der preußischen Lehrerzeitung zum Adel. Derselbe wird kurzweg als „Junkerium“ bezeichnet, und folgende beide Geschichten werden den Lesern mitgetheilt:

Eine Gemeinde möchte gern bei Erledigung ihrer Hauptlehrer: stelle dieselbe an einen noch jungen Bewerber übertragen wissen. Sie wendet sich an den Herrn Patron, und dieser? Nun, der sagt: „Ja, ihr könnt den Lehrer haben, wenn ihr mir eure Jagd verpachtet!" Eine Gefälligkeit erfordert die andere: Der Herr Graf erhält die Jagd, und die Gemeinde einen jungen Hauptlehrer." „Wie nachlässig zuweilen mancher Schulpatron in der Erfüllung seiner Pflichten der Schule gegenüber ist, davon kann auch der Schreiber dieser Zeilen ein Lied singen." Der baupflichtige Patron der Schule zu R. besichtigt das Schulhaus. „Bereitwillig zeigt ihm der Kollege das Loch in der Wand, die Risse an der Decke, die morsche Dielung u. s. w., dabei die Frage an ihn richtend, ob er diese Wohnung für einen Lehrer würdig erachte. [sic!] „Keiner meiner Arbeiter hat eine bessere Wohnung, sie sind aber alle damit zufrieden", lautete die Antwort, und ehe noch der ver blüffte Lehrer ein Wort der Erwiderung herausbringen fonnte, saß der schneidige Herr Patron" schon wieder in seiner eleganten Kutsche."

Niemand kann schärfer eine solche Verkennung patronatlicher Pflichten verurteilen als ich, schlimmer aber noch scheint es mir, wenn ein namenloser Berichterstatter solche namenlosen Beschuldigungen in

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