ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Falls vermehrt. Wir dürfen beim Eifer, mit dem wir den Unterricht pflegen, den Apostel nicht vergessen: die Erkenntnis steigert das Selbstbewußtsein; sie bläht auf; das ist der versuchliche Reiz, der sie begleitet. Darum ist nicht sie das, was baut. Wir wissen, was Paulus neben fie stellt. Eine Kirche, die nur lehrt, schüßt nicht vor unheilbarem Fall.

Wie sich nicht berechnen läßt, wie weit ein böser Wille im Licht entstanden ist und seine Kraft in einem klaren Wissen hat, so bleibt es auch ein Geheimnis, wie sich Jesu Spruch mit seinen anderen richter lichen Worten in Einklang setzen wird. Manchem, was er sonst bedroht, ist die Lästerung des Geistes nah verwandt. Der träge Knecht schilt Christus einen harten Herrn; er lästert ihn. Der Mann, der mit dem schmußigen Gewand zum Hochzeitsmahle geht, verachtet die Gnade, obwohl er sich gleichzeitig keck derselben rühmt, und die Verachtung Gottes steht der Lästerung nah. Auch Versündigungen, wie sie der Hebräerbrief im Auge hat, gehen schwerlich ohne lästernde Worte ab. Doch hat der Herr ausdrücklich auch das Bekenntnis zu seinem Namen und die Hoffnung auf sein Hochzeitsmahl unter das Gericht gestellt, wenn jenes uns dem Willen seines Vaters nicht gehorsam macht, und diese uns nicht für ihn bereitet und heiligt. Allerdings können wir beide Wege nicht gehen, ohne daß uns die Schrift und die im Geist lebendige Gemeinde warnt, womit allen Thörinnen, denen das Del zur Lampe fehlt, reicher Anlaß zu Lästerworten gegen den heiligen Geist gegeben ist. Es läßt sich aber Jesu Wort nicht mit einem deutlichen Beweis versehen, der zeigen würde, wie alle Verhärtung im Bösen in der Lästerung ihr Ende hat. Das Geheimnis der göttlichen Regierung giebt sich nicht solchen massiven Berechnungen preis. Wir werden dabei stehen bleiben müssen, daß es schließlich kein Mittelding zwischen Danken und Lästern geben wird. Schließlich wird es sich zum reinen Gegensaß gestalten: hier die Gemeinde, die Gott preist wegen seines heiligen Geistes, dort die Schar, die ihn lästert wegen desselben heiligen Geistes.

Auch darin läßt sich Jesu Wort nicht mit einem handgreiflichen Beweis versehen, daß sich zeigen ließe, wie durch die Lästerung des Geistes mit augenfälliger Notwendigkeit das ganze geistige Leben verdorrt und jede Wendung in demselben ausgeschlossen ist. So sichtbar macht sich Gottes Vergeltung nicht schon in der Gegenwart. Nicht jeder unfruchtbare Feigenbaum dorrt sofort ab; es behält mancher noch seinen Blätterschmuck. Es handelt sich hier überhaupt nicht um Naturprozesse, die abseits von Gottes eigener Entscheidung abliefen. Das Geschick des Menschen steht in Gottes Willen, der über sein Vergeben frei verfügt. Er verzeiht, wem er verzeihen will, und verzeiht nicht, wem er nicht verzeihen will, und uns liegt ob, mit Jesus Gott zu preisen: ja, Vater, also war es wohlgefällig vor dir.

Es ist kein Vergnügen und darf es nie werden, über die Sünde und Gottes Gericht zu reden. Dennoch können wir auch Jesu strafendes

Wort nicht fassen, ohne daß er uns mit seiner ganzen Herrlichkeit nahe kommt. Dasselbe stellt uns die vollkommene Gabe Gottes dar, daß sein heiliger Geist bei uns Menschen seine Werke schafft. Es bezeugt uns weiter die Unbegrenztheit der Gnade Christi, die alles trägt, was wider ihn geschieht, nur das eine nicht, daß wir Gottes Gabe entweihen. Ja auch der Ernst, mit dem er das Wort, das den Geist abwehrt, für den Lästernden zur Wahrheit macht, ist doch nur der Begleiter seiner Treue, mit der er das glaubende Wort zum Aufgang des Lebens für uns macht. Auch in der Erklärung Jesu: es wird euch nicht verziehen, liegt ein Zeugnis, daß der Mensch vor Gott nicht gering geachtet, sondern wertgehalten ist. Unser Wort wird von Gott gehört.

Ist die Erkenntnis der Natur ein Hindernis des christlichen Glaubens?

Von

3. v. Nathufius-Halle a/S.

In dem christlichen Studenten-Kongreß zu Frankfurt a/Main_am 18. Mai d. J. sind nach dem Bericht in Nr. 115 des Reichsboten. (Beilage 3) Themata berührt, über welche auch im wohlmeinenden größeren Publikum irrige Auffassungen herrschen. Es handelt sich um so wichtige Punkte, daß Einsender versuchen möchte, den schiefen Auffassungen, welche dort von einer Seite hervorgetreten sind, zu begegnen, da dieses im Kongreß erklärlicher Weise, indem andere Aufgaben vorlagen, unterblieben zu sein scheint. Es handelt sich um den Gegensaß gegen eine treffende Äußerung Professor Cremers, welchem Professor Dr. jur. Lehmann Ausdruck zu geben versucht hat, in einer Richtung, welche allerdings in weiten sogenannten gebildeten Kreisen herrscht. Leßteres hebe ich hervor, weil es sich in keiner Weise um etwas gegen Professor Lehmann persönlich gerichtetes handelt. Er hat in zweifelsohne wohlmeinender Weise landläufigen schiefen Auffassungen Ausdruck gegeben, aber es wäre gesucht, Namensnennung zu vermeiden, da ich an den Wortlaut des Berichts anknüpfen muß. Um das sachlich darin ausgedrückte handelt es sich, da es die gefährlichen Irrtümer, welche notorisch in weiten Kreisen herrschen, wirklich sehr zutreffend wiedergiebt. Ich scheue kurze Zitate nicht, um dem Leser die Mühe zu ersparen, die Zeitungsnummer vorzusuchen.

Cremer hatte sehr richtig in einer herzlichen Warnung davor, sich der Illusion hinzugeben, als ob die Berührung mit der Wissenschaft es so schwer mache, den Kindesglauben festzuhalten, geäußert: „Die Gefahr liegt ganz wo anders. Der Zweifel ist eine psychologische, keine intellektuelle Erscheinung." Gegen die Trennung des Intellekts von

der Psyche ließen sich Bedenken geltend machen, die aber hier auf Silbenstecherei herauskommen würden, da kein Zweifel darüber sein kann, was gemeint war.

Dagegen läßt der Bericht Lehmann geltend machen: „Bei vielen ist es doch der Zwiespalt, der durch die Wissenschaft in ihre Seele gelegt wird, der sie dem Christentum und der Kirche entfremdet." Ferner: Der Grundanstoß, den die materialistische Naturwissenschaft am Christentum nimmt, ist der, daß alle geistigen Funktionen an körperliche Organe gebunden sind, so daß weil uns von Gott keine körperliche Organe bekannt sind, die Existenz Gottes geleugnet wird." 2. meint, das ließe sich durch die bekannten metaphysischen Argumente „leicht widerlegen", und damit könnten „wir auch den Materialisten die Anerkennung abzwingen: Es giebt einen Gott." Ein solcher Optimismus geht doch zu weit. Der geehrte Herr möchte doch einmal versuchen, dem konsequenten Materialismus eines Helmholz und Haeckel die Anerkennung Gottes abzuzwingen! Höchstens würde er durch Argumentas tionen z. B. Helmholz dessen überführen können, daß er über den ordinären Materialismus hinaus dem Sensualismus verfallen muß, und Haeckel, der sich dessen rühmt, weniger materialistisch als die gläubigen Christen zu sein, weil er auch den Steinen „Seelen“ zuschreibt, indem er den Unterschied zwischen den belebten und unbelebten Plastidulen" darin findet, daß die Seelen der ersteren Gedächtnis“ erhalten haben, der Inkonsequenz überführen, daß ihm für die Neubildung dieses Faktors in seiner natürlichen Schöpfungsgeschichte" doch wieder die Ursache fehlt, er also doch auch vor dem großen X steht, gegen welches die Empirie immer stößt.

"

Es giebt ja eine große Klasse solcher, die den Glauben nicht erfassen können, aber doch durch eine ethische, vielleicht muß man sagen sentimentale Richtung sich von dem nackten Atheismus von Helmholz und Haeckel abgestoßen fühlen. Diesen würden die angedeuteten Argumentationen Eindruck machen, aber weiter als bis zum Pantheismus, falls sie denkfähig sind, oder bis zu einem flachen Deismus, wenn sie der gewöhnlichen Herde der „Gebildeten" angehören, werden sie damit nicht zu bringen sein. Der Glaube an den persönlichen, lebendigen Gott ist nicht durch metaphysische Deduktionen zu begründen, sondern nur auf seine der Menschheit gewordenen Offenbarungen. Diese nicht zurückzuweisen, sondern ihnen Herz und Vernunft zu öffnen, sie also zu glauben, ist Sache des sittlichen Wollens.

Nein! Cremer hat Recht: die Verirrung geht nicht vom Intellekt aus. Mit der größten Bestimmtheit und Zuversicht darf ausgesprochen werden: Es giebt kein Resultat der empirischen Forschung der Wissenschaft, wie man es auszudrücken liebt das den Glauben an einen lebendigen persönlichen Gott auch nur zu erschüttern geeignet wäre. Wo das Gegenteil diefes Saßes behauptet wird, liegt entweder Unwissenheit oder Unwahrhaftigkeit vor. Offenkundig für jeden, der sich die Mühe giebt, in diese Fragen tiefer eins

[ocr errors]

"

zudringen, liegt es aus gelegentlichen Äußerungen anerkannter Vertreter der ungläubigen Afterwissenschaft vor, daß es das Widerstreben gegen die Anerkennung eines allmächtigen Gottes ist, auf welches diese Schule fich gegründet hat, mag auch eine Anzahl Nachtreter, die Kollegienhefte nachgeschrieben haben aus verschiedenen Gründen in verba magistri schwören. Hier ist der Raum nicht, um die Vergänglichkeit der einzelnen Phasen dieser monistischen" Euphemie für materialistisch und atheistisch sogenannten Wissenschaft im Einzelnen nachzuweisen, 3. B. am „Protoplasma“ von Max Schulze, an der Art, wie der „Darwinismus“ in Deutschland durch Reklame von wenigstens teilweis fanatischen Atheisten den Gebildeten" so aufgeschwaßt ist, daß sie jezt noch sich respektvoll davor beugen, obgleich Darwins viel gerühmte Geseze" vor ernsteren Forschern nicht mehr als genügende Erklärungen gelten. Dubois-Reymonds Ausspruch in einer seiner älteren akademischen Reden, daß der Darwinismus allerdings eine schwache Planke sei, daß man sie aber troßdem betreten müsse, wenn man nicht versinken wolle, war bezeichnend für diese Art von Wissenschaft. Auf die nah liegende Frage, wohin er denn zu versinken fürchte: etwa in den Glauben an Gott, erfolgte natürlich eine Antwort nicht.

"

"

Im Römerbrief c. 1 v. 22 wird diese Weisheit, deren Anfang nicht die Furcht Gottes, sondern die eitle Selbstüberhebung ist, ge= kennzeichnet.

"

Doch eigentlich handelt es sich hier nicht um den bloßen Theismus den Gottesglauben, sondern um das Christentum, und da ist folgender Ausspruch Ls. noch bedenklicher: „Der zweite Anstoß ist das Wunder. Für die naturwissenschaftlich Gebildeten ist das Wunder „jeßt ein anderes, als es für die war, denen sie zuerst erzählt wurden. *) „Der Glaube an Wunder scheint mir nicht zum Wesen des Christen,,tums zu gehören. Einer der orthodoren Geistlichen in SchleswigHolstein hat mir den Wunderglauben sogar anheimgegeben."

Das wäre allerdings eine kuriose Orthodorie". Es wird sich hoffentlich nur darum handeln, daß der betreffende Geistliche zwar nicht selbst ungläubig ist, aber in dieser Beziehung denjenigen mattherzigen Standpunkt teilt, der leider ein weit verbreiteter zu sein scheint. Wit derartigen Aussprüchen werden die nicht tiefer Eindringenden zu solchen Meinungen, wie die, daß der Glaube an Wunder nicht zum Wesen des Christentums gehöre, verleitet. Das „Christentum" ist nicht, wie es der Subjetivismus behandeln möchte, ein Gefühlszustand, oder eine nach der Individualität schwankende Meinung, sondern etwas historisch in der Zeit Aufgetretenes, das der entscheidende Faktor für die sittliche und geistige Entwicklung der Menschheit geworden ist. Vom ersten Anfang an hat sich dieses geschichtliche Ereignis mit Wundern geltend

*) Sehr bezeichnende Wendung! Dem Redner steht es danach wohl von vorn herein fest, daß die Wunder nur erzählt und nicht geschehen sind, das würde deutlicher gesagt heißen: „erfunden“ sind.

"

gemacht und diese gehörten zu seinem Wesen. Es handelte sich dabei nicht nur um merkwürdige auffallende bewunderungswerte" Ereignisse (miranda), sondern um dem natürlichen Lauf der Dinge geradezu widersprechende (miracula), und es hieße der Geschichte ins Gesicht schlagen, wenn man leugnen wollte, daß diese Mirakel, z. B. die Auferstehung des Herrn, für seine Anhänger zu allen Zeiten wesentlich für den Glauben an den göttlichen Ursprung des Christentums gewesen find. Wie die h. Schrift in klarer unzweideutiger Weise diese Wunder beurkundet, sind die bedeutungsvollsten derselben mit Recht die Grundlage der Bekenntnisse der gesamten Christenheit geworden. Wer die Wirklichkeit dieser Ereignisse bestreitet oder in Zweifel zieht, muß, wenn er folgerichtigen Denkens fähig ist, auch die Wahrhaftigkeit des neuen Testaments bestreiten oder bezweifeln, und zwar steht es nicht so, daß hier bloße Irrtümer, wie wenn z. B. ein unrichtiges Datum oder dergl. untergelaufen wäre, handeln würde, sondern nach der Art, wie diese Wunder berichtet werden, nach dem Wert, welchen die Berichterstatter ihnen beilegen, um Fälschung, um die verwerflichste Täuschung, welche die Geschichte der Menschheit kennt. Wenn dem so wäre, auf welcher schwachen Grundlage stände dann die Berufung der Evangelischen auf die heil. Schrift gegenüber Rom? Wie stände Luther da mit dem Ausspruch: Das Wort sie sollen lassen stahn? Es verlohnt sich doch wohl gründlich zu prüfen, in wie fern die Naturwissenschaft berechtigt sein könne, die Wirklichkeit der Wunder zu leugnen.

Im Vorübergehen ist dabei der zuweilen apologetisch geltend ge machten Meinung zu gedenken, daß die Naturforscher die sogenannten Naturgeseße zu wenig kennten, um die wunderbar erscheinenden Vorgänge als jenen Gesezen widersprechend zu bezeichnen. Dieses ist ein sehr gefährliches Argument, da es das Wesen der Wunder überhaupt preisgiebt, während sie doch im göttlichen Weltregiment eine ganz besondere Bedeutung haben, als Manifeste göttlicher Offenbarung und Hinweisung auf Gottes Herrscherstellung zur Natur; aber diese Meinung beruht auch auf Unkenntnis. Allerdings ist unsre Kenntnis der Naturordnung noch immer eine unvollkommene. Dem Naturforscher begegnen alltäglich Vorgänge, deren nähere Untersuchung dahin führt, daß die Formeln, durch welche man bis dahin die Auffassung der Naturordnung ausdrückte, ergänzt, ja sogar geändert werden müssen; aber hiervon bleibt unberührt, daß gewisse Vorgänge, welche die h. Schrift berichtet, wie die Umwandlung des Wassers in Wein, die Sättigung von 5000 Hungrigen mit 5 Broten und 2 Fischen, wobei 12 Körbe Brocken überblieben: Die Auferweckung und Auferstehung Todter: Die veränderte Leiblichkeit des Herrn nach seiner Auferstehung und seine Himmelfahrt: niemals als naturgeseßliche zu erkennen sein werden, sondern immer nur als Manifestationen einer über der Natur stehenden Macht.

Die unvollkommene Naturkenntnis früherer Zeiten konnte die Naturordnung nur in viel unklarerer Weise erkennen, als es jezt der

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »