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Seelsorger und Vater, der in unübertroffener Teilnahme auf alle amtlichen und persönlichen Sorgen und Sragen liebevoll einzugehen verstand.

In besonderer Weise aber erleidet die Gruppe der positiven Union durch seinen Heimgang einen großen Verlust. Er ist einer ihrer hervorragendsten Stifter und Sührer gewesen. Durch seine rastlose Bemühung wurde vor 12 Jahren die kirchliche Monatsschrift" ins Leben gerufen, und durch seine geistvollen Beiträge hat er ihre Leser aufs höchste erfreut. Als Meister der Katechese hat er für dieselbe manchen Beitrag von bleibendem Werte geliefert, hat in ihr seine Katechetischen Bausteine", dies Meisterwerk, zum erstenmale veröffentlicht und ihr Gedeihen und Wachsen stets auf fürsorgendem Herzen getragen. In der Mitte der Sreunde der positiven Union hat er oft tief in sein liebewarmes Herz hineinschauen lassen und hat Altes und Neues aus dem Schatze seiner reichen Erfahrungen, die er im Osten und Westen unserer Landeskirche und zuletzt in ihrem Mittelpunkte gesammelt hat, hervorgetragen. Großen, innigen Dank sind wir dem unvergeßlichen Gottesstreiter schuldig. *)

„Gedenket an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach!"

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*) In einer der nächsten Nummern der Monatsschrift wird ein von treuer Freundeshand gezeichnetes Lebensbild des teuren Heimgegangenen erscheinen. D. R.

Eine Meditation über Evang. Joh. 10, 14.

Von einem Emeritus.

Der Sonntag Misericordias Domini fordert den Geistlichen auf, nicht bloß der Gemeinde, sondern auch sich selbst zu predigen, und zwar durch das für diesen Sonntag festgefeßte Evangelium vom guten Hirten. Es versteht sich von selbst, daß eben dieser, der gute Hirte, mit seiner Gnade und Kraft zu bezeugen ist, weil der lebendige Christus der Kern und Stern einer jeden Predigt sein muß; aber Christus ist auch unser Vorbild und gerade die Epistel desselben Sonntags mahnt uns, dies zu beachten 1. Petr. 2, 21. Hier stellt nun der große Erzhirte fich selbst als ein Vorbild denen vor Augen, welche zu seinem Dienste an der Gemeinde berufen sind und hält ihnen damit einen Spiegel zur Selbstbetrachtung vor. Ahnlich jenes Gleichnis Luk. 15, wo er sich abbildet als einen Menschen, der hundert Schafe hat und deren eins verliert, welches er dann mit unermüdlichem Eifer sucht, bis er es findet. Damit ist jedoch nur eine Seite des treuen Hirten, nämlich sein Eifer in der Rettung der Menschenseelen hervorgekehrt, und der besondere Fall, wo es gilt, ein in Gefahr schwebendes Gemeindeglied vom Wege des Verderbens zurückzuholen, wogegen in der angezogenen Berikope das ganze Amt des guten Hirten und der volle Umfang seiner Thätigkeit an der Gemeinde beschrieben ist. Er hat sich selbst die Herde erworben, er nährt und pflanzt fie, er sammelt sie zur vollen Zahl und führt fie der Vollendung entgegen. In dieser dreifachen Thätigkeit offenbart der Herr seine unaussprechlich große Liebe, der Höhepunkt aber steht in dem Saze: ich lasse mein Leben für die Schafe. Mehr kann der Mensch nicht leisten, als daß er sein Leben giebt, das Opfer Christi aber erscheint unendlich größer und teurer, weil der Sohn Gottes für die sündige Menschheit, für die Kinder des Zorns gestorben ist. Röm. 5, 8.

Wenn wir nun Jesus den guten Hirten als ein Vorbild für unser Amt ins Auge fassen, so regt sich eine Bangigkeit und wir möchten von einer Vergleichung mit ihm am liebsten Abstand nehmen, da er allzu hoch über uns steht und nur eine geringe Annäherung möglich ist, aber doch verpflichtet uns Glaube und Liebe, sein erhabenes Vorbild festzuhalten und davon für unser Amt und unsern Dienst an der Gemeinde Normen zu entnehmen.

Zunächst tritt darin ein großer Unterschied hervor: Christus redet von seiner Herde als von seinem Eigentum, das er mit seinem am

Kreuze vergossenen Blute sich erkauft hat, dagegen der Unterhirte, der Pastor, kann seine Gemeinde nur in dem Sinne und aus dem Grunde feine" Gemeinde nennen, als sie ihm durch Eid und Gelübde zur Pflege anvertraut ist und sofern er sich durch die Liebe Christi mit ihr verbunden fühlt, aber dies ist Beweis genug für den rechtmäßigen Besit; der Pastor ist als der ordnungsmäßig berufene und bestallte Seelenhirt für die Gemeinde verantwortlich und weil er einen Teil der großen Herde Christi seine" Gemeinde nennt, so fühlt er sich auch verpflichtet, die Thätigkeit des großen Erzhirten als Hauptnorm für sein Amt zu gebrauchen.

Wie der gute Hirt seine Herde nährt, pflegt und versorgt, wie er sie auf grüner Aue weidet und zu frischem Wasser führt, wie er sie schüßt in der Gefahr und den Wolf abhält, wie er das verlorene, verirrte Schaf sucht, wie er die Schafe sammelt, mehrt und am Abend in sichere Bergung bringt dies alles und was sonst die prophetischen Schriften von den Werken des verheißenen Hirten weissagen z. B. Jef. 40, 11. Ezech. 34 dies alles soll dem Pastor vorbildlich sein und zur Nachahmung dienen, wenn es auch nur in einem sehr geringen Maße erreicht wird. Keine andere Seelenspeise hat der Pastor der Gemeinde darzureichen, als die Christus selbst uns gegeben, das Evangelium samt den Sakramenten, und wenn das Wort Christi im rechten Geiste und in rechter Weise von uns gepredigt wird, so wirkt der Herr selbst durch uns, so daß sein Wort sich erweist als ein lebendiger Same, als ein Sauerteig, als Geist und Feuer.

Alles kommt auf den Glauben an; wenn der Pastor im Glauben steht und im Geiste Christi lebt, so erweist er sich nicht nur in der Predigt als ein gehorsamer, treuer Knecht, sondern befleißigt sich, seine ganze Amtsführung nach dem Vorbild Christi zu gestalten.

Aber wir wollen jezt nur ein Stück ins Auge fassen, den Sat: „ich kenne die Meinen und bin bekannt den Meinen", weil diese Worte nicht genug beachtet sind und doch Stoff zu einer nötigen und fruchtbaren Meditation zu enthalten scheinen.

Wenn der Herr sagt: ich kenne die Meinen, so bezeichnet er damit die allerweiteste und zugleich allertiefste Erkenntnis, ein göttliches Wissen, welches alle Grenzen des menschlichen Geistes übersteigt; nicht die göttliche Allwissenheit überhaupt ist gemeint, sondern das Wissen und die Kenntnis, die Christus von der durch ihn erlösten Menschheit hat. Er erkennt die Menschen nach der Stellung, die sie zu ihm einnehmen, ob sie in Wahrheit ihm angehören oder nur durch ein äußerlich Band mit ihm verbunden sind; ob sie freundlich mit Zuneigung des Herzens zu ihm stehen oder feindlich mit Abkehr des Herzens; er kennt auf's genaueste die Starken und die Schwachen, die Aufrichtigen und die Heuchler. Die universalste und die specialste Kenntnis treffen bei Christo zusammen, so daß, während die ganze Gemeinde nach ihrem weiten Umfange klar und aufgedeckt vor seinen Augen liegt und während die Leitung derselben in seinen Händen ruht, er zugleich jedes einzelne

Glied der Gemeinde nach seiner Herzensbeschaffenheit kennt, ohne der äußern Zeugnisse und Beweise zu bedürfen Joh. 2, 28. In der Verficherung ich kenne die Meinen", liegt für die Gläubigen ein großer Trost, weil dadurch ihr Vertrauen auf die Fürsorge, Schuß und Bewahrung des Herrn gestüßt und gehoben wird.

Ebenso bedeutungsvoll ist es, wenn der Herr bezeugt: „Die Meinen kennen mich." Zwar seine Erkenntnis ist eine absolute, die menschliche dagegen bedingt und beschränkt und dem Grade nach verschieden; bei vielen ist sie noch mit Dunkelheit und Irrtum behaftet, ja auch bei den gefördertsten Christen entbehrt sie noch der vollen Klarheit, sie ist in dem Erdenleben mehr ein Ahnen, als ein Schauen, denn von allen ohne Ausnahme gilt das Wort St. Pauli: wir sehen jezt durch einen Spiegel in einem dunkeln Wort, dann aber von Angeficht zu Angesicht, jest erkenne ich es stückweise, dann aber werde ich es erkennen, gleich wie ich erkannt bin. 1. Kor. 13, 12. Aber bei alle dem steht es fest, daß alle in Wahrheit Gläubigen ihren Herrn und Heiland wirklich erkennen, denn der Herr offenbart sich den Seinen und vermittelt ihnen die Erkenntnis seiner Gnade und Wahrheit durch sein Wort und die Erleuchtung seines Geistes. Die Erkenntnis des Heils hängt ja nicht ab von einem hellen Verstand oder einer hohen geistigen Begabung, fie ist vielmehr bedingt durch die Empfänglichkeit des Herzens, weshalb Christus sagt: den Weisen und Klugen hast du jolches verborgen, aber den Unmündigen hast du es geoffenbart. Matth. 11, 25. Den ernstlich Suchenden hilft der Herr durch seine Gnade zum Frieden, indem er den Schleier von ihren Augen nimmt, so daß sie zur Erkenntnis des Herrn tauglich werden.

„Die Meinen" - also die, welche Christo durch den Glauben angehören kennen mich." Das ist wieder ein großer Troft für uns, denn wer möchte im Glauben stehen, streiten und leiden, wenn ihm nicht die Zuversicht beiwohnte, daß er die Wahrheit besißt und sich auf dem rechten Wege befindet, zur vollkommenen Erkenntnis immer mehr vorzubringen!

Ich kenne die Meinen und bin bekannt den Meinen." Dies gegenseitige sich erkennen in der Liebe ist das Wesen der christlichen Gemeinschaft, zu deren Pflege das geistliche Amt bestimmt ist.

Jesus, der große Erzhirte, welcher seine Gemeinde stets im Auge hat und auf dem Herzen trägt, hat Unterhirten eingeseßt, welchen er eine größere oder kleinere Zahl seiner Schafe zur geistlichen Versorgung übergeben hat. (Ephef. 4, 11.) Der Apostel nennt das Bischofsamt ein köstliches Werk (1. Timoth. 3, 1), wegen seiner hohen, auf das Geistliche und Himmlische gehenden Bestimmung, aber auch wegen seiner schweren Aufgabe. Denn der Name Predigtamt bezeichnet doch nur einen Teil, eine Seite desselben, das Ganze ist die Seelsorge, der auch die Predigt und Lehre untergeordnet ist. Wie ein Vater soll der Geistliche in seiner Gemeinde stehen, aber wie der Hausvater verpflichtet ist, für seine Hausgenossen, Kinder und Gesinde aufs beste

zu sorgen, so der Geistliche für alle Glieder seiner Gemeinde; er soll nach seinem Vermögen mitwirken, daß die Heiligen zugerichtet werden zum Werke des Amtes, damit der Leib Christi erbauet werde. (Eph. 4,11).

Ist dazu nicht eine genaue und vollständige Bekanntschaft mit der Gemeinde nötig? Ist solche Bekanntschaft nicht die Voraussetzung aller Seelsorge? Insgemein aber kommt der Geistliche als ein Fremder in die Gemeinde, für welche er berufen ist, und daher wird es seine erste Obliegenheit sein, dieselbe kennen zu lernen. Es hat zwar jegliche Gemeinde ihr Gerücht, ihren Namen; die eine wird kirchlich, die andere unkirchlich genannt, die eine gilt für still und friedlich, die andere für unruhig, streitsüchtig, vergnügungssüchtig, aber das Gerücht ist unsicher und oft unzutreffend, so daß sich der angehende Geistliche nicht darauf verlassen kann; er muß mit eigenen Augen sehen und sich ein selbständiges Urteil bilden. Es gibt kaum ein anderes Mittel für den Geistlichen, sich eine sichere Kenntnis von der Gemeinde zu verschaffen, als daß er in alle Häuser und Familien hineingeht und so mit den einzelnen in Berührung tritt. Deshalb war es früher allgemeine Sitte, daß der neue Geistliche in Haus bei Haus seinen Antrittsbesuch machte, wodurch sich Gelegenheit bot, die Denkungsart, die Sprache und die ganze Lebensrichtung kennen zu lernen; heute foll es manche junge Prediger geben, welche den freilich mühseligen Umgang nicht für nötig halten, sondern nach eigenem Gutdünfen sich ein Bild von ihrer Gemeinde konstruieren. Oft wird nur ein Anfang ge= macht und bald tritt Ermüdung ein; wenn aber durch den Antrittsbesuch nur die hervorragenden Gemeindeglieder, die sogen. Großen" ausgezeichnet werden, so heißt das die Person ansehen, was unbedingt zu vermeiden ist.

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In den reformierten Gemeinden besteht wohl noch jeßt die Gewohnheit, daß der Prediger alljährlich sämtliche Familien der Reihe nach besucht, das ist gewiß nachahmenswert und jedenfalls erscheint es nötig, daß die pastoralen Besuche mit Fleiß wiederholt werden, damit der Geistliche in lebendiger Verbindung mit der Gemeinde bleibe. Dabei wird es sich naturgemäß so gestalten, daß der Geistliche sich solchen Familien, die sein Erscheinen gern sehen, und den geist= lichen Zuspruch dankbar annehmen, mehr zuwendet, als solchen, die sich ablehnend verhalten oder in Gleichgültigkeit verharren; vor allen aber wird er die Kranken, die Schwachen und Alten im Gedächtnis haben, und in Häusern, die mit schweren Nöten und Unglücksfällen heimgesucht find, nicht fehlen.

Solche fortgesezten Hausbesuche des Geistlichen in der Gemeinde find gewiß nötig und auch gesegnet, wenn sie in der rechten Weise_ge= schehen. Oder sollte damit den Amtsbrüdern zu viel Aufwand an Zeit und Kraft zugemutet werden? - Im allgemeinen haben unsere Gemeinden, besonders die Landgemeinden, einen sehr mäßigen Umfang, so daß der Pfarrer sie wohl übersehen und geistlich versorgen kann, besonders bei verständiger Zeiteinteilung. Noch immer besteht bei dem

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