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das Wort Evangelium in einem speciellen Sinn zuweilen genommen werde. Aber in den meisten Stellen des neuen Testaments, wie gesagt, wird durch das Evangelium die ganze Lehre Jesu und seiner Jünger verstans den, und die Bergpredigt Jesu Matth. 5, 6. 7. ist lauter Evangelium.

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Wenn man also fragt: Was ist der Inhalt der Schriften des neuen Testaments? Antwort: das Evangelium. Es hångt eben alles zusammen. Wenn Jesus Christus gepredigt wird, so werden diejenigen, die Ihn als ihren Heiland im Glauben annehmen, von aller Schuld und Strafe losgesprochen, und ihre Sünde wird ihnen vergeben. Sie werden dabey mit der Liebe Jesw erfüllt: denn wem viel vergeben wird, der liebet viel. Gott nimmt sie, um Chrifti willen, zu Kindern an, und versiegelt sie mit dem heiligen Geiste. Sie bekommen durch Christum den Zugang zum Vater, und kdnnen Ihn getrost und mit aller Zuversicht bitten, wie die lieben Kinder ihren lieben Vater bitten. Weil fie Christum lieb haben, so halten sie auch seine Gebote, und das thun sie von Herzen. Denn es wird ihnen ein neues Herz geschenkt, und Gott schreibt selbst sein Gesetz in ihr Herz, das ist: Er gibt ihnen nicht nur zu erkennen, was Ihm wohlgefällig ist, sondern Er schenket ihnen auch Lust und Kraft, seinen Geboten gehorsam zu seyn, und insonderheit in der Liebe gegen jedermann zu wandeln. Fehlen sie, und bleiben sie wo in Schuld, so bekennen sie dem Herrn ihre Sünde, und Er vergibt ihnen nicht nur, sondern reinigt sie auch von aller ihrer Untugend. Sie leiden um Christi willen mit Freuden: denn es ist in ihnen eine lebendige Hoffnung des ewigen Lebens. Und wenn sie dann ihren Lauf in dieser Welt

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beschließen, so gehen sie troskvoll zu ihrem Herrn und Heiland, und schauen Ihn von Angesicht, in ew'ger Freud und sel'gem Licht. Dieses alles hängt, wie gesagt, zu= sammen, und muß nicht getrennet werden. Wer es aber trennt, der irret sich gewiß, und wandelt nicht nach dem Evangelio. Wer in der Einfalt bleibt, und sich davon nicht verrücken läßt; der erfährt gewiß alles so, wie es das Evangelium besagt.

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§. 19.

So viel von dem Inhalt des alten und neuen Testas ments; und wer den recht bedenkt, der kann sich nicht enthalten, die Bibel theuer und werth zu schäßen, und Gott von Herzen zu danken für die. Erhaltung derselben bis auf unsere Zeiten. Denn wenn das nicht geschehen wäre, so würden wir in großer Ungewißheit seyn, so wol in Ansehung der Geschichte, als auch in Ansehung der Lehren von Gott und seinen Werken, und seinem Willen. Man würde Ursach haben, immer zu denken: wer weiß, ob dasjenige, was wir von unsern Vorfahren hören, die Wahrheit, die ganze Wahrheit, und nichts als Wahrheit ist; weil man ja aus täglicher Erfahrung fiehet, daß eine Erzählung, wenn sie nur durch den Mund von drey oder vier Personen gehet, gemeiniglich ganz anders wird, als sie im Anfang war.

Es ist aber hierbey die Frage; ob nicht die Bibel einen Vorzug habe vor allen menschlichen Schriften? ja ob wir sie nicht als ein göttlich Buch, das ist, als ein Buch, das von den Männern Gottes durch den Trieb und mit besondern Beystand des heiligen Geistes ge= schrieben, und uns von Gott zu unserm Heil aus Gnaden gegeben worden, anzusehen und anzunehmen haben?

billig zu erörtern. Einem Herzen, das die Süßigkeit des in der Bibel enthaltenen Wortes geschmeckt, und an dem sich solches als Gotteskraft bewiesen hat, das darin sein Leben und Nahrung gefunden hat, und noch täglich findet; dem muß es wunderlich vorkommen, wenn jemand eine solche Frage aufwirft. Es denkt: ist es nicht eben das, als wenn man einem Menschen, der nicht sehen kann, oder nicht sehen will, beweisen soll, daß die Sonne helle scheint? und ist es nicht noch wunderlicher, wenn man denen, welchen die Sonne in die Augen scheint, erst beweisen will, daß sie helle ist? Es kann aber doch seyn, daß die Beantwortung der vorerwähnten Frage bey einem und dem andern ihren, Nußen hat. Weil aber die Frage so wol auf das alte als neue Testament gehet; so wollen wir sie theilen, und eins nach dem andern besehen.

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§. 20

Daß das neue Testament von Männern Gottes durch den Trieb und besondern Beystand des heiligen Geistes geschrieben, und uns von Gott zu unserm Heit aus Gnade gegeben sey, das kann man aus dem Inhalt desselben zuvorderst ersehen. Es enthält nämlich das Evans gélium, (§. 18.) und das ist eine Kraft Gottes zur Seligkeit allen, die daran glauben. So hat es sich an vielen tausend, ja Millionen Menschen bewiesen. Sie find durch den Glauben Kinder Gottes geworden; sie haben Vergebung ihrer Sünden, und dadurch ein ruhiges und befriedigtes Gewissen bekommen; sie haben die Freyheit erlangt von der Sclaverey, der Sünde und des... Teufels; fie find neue Creaturen und des heiligen Geis: stes theilhaftig worden; die Liebe Jesu und ihres Näch

ften hat ihr Herz erfüllet; sie sind willig und tüchtig ge worden zu allem guten Werk; sie sind in Stand gesezt worden, die Trübsale um Jesu willen mit Freuden zu erdulden; und Gott hat ihnen eine lebendige Hoffnung des ewigen Lebens geschenkt, worin sie auch getrost verschieden sind, oder noch in derselben leben. Dieses lehret nicht nur die Historie, sondern wir haben auch in unferer Zeit viel tausend Erempel davon, die solches mit großer Zuversicht bezeugen können. Wenn man sagt: kann das nicht auch durch andere Schriften gottseliger Männer geschehen? so sage ich: ja; aber alsdann sind fie aus der heiligen Schrift genommen. Denn sonst ist es unmöglich, und mit keinem Erempel zu erweisen, daß solches durch menschliche Schriften, und wenn sie noch so gescheut wären, erreicht werden könne.~

§. 21.

Wenn man überdem bedenket, wer diejenigen gewesen find, von denen wir die Bücher des neuen Testaments haben; so gibt auch das einen gar kräftigen Beweis des göttlichen Ursprungs desselben. Es waren Männer von geringem Stande, die aber einen so guten Character hatten, daß sie von jedermann für ehrliche, brave Leute gehalten wurden; und auch ihre Feinde waren nicht im Stande solches in Zweifel zu ziehen. Sie waren größtentheils mit unter den Jüngern Jesu, (§. 10.), denen Er hernach das Zeugniß gab: Ihr habt in meinen Trübsalen bey mir ausgehalten, und werdet, wenn des Menschen Sohn auf dem Thron seiner Herrlichkeit siht, auf zwölf Thronen sizen, und die zwölf Stämme Israels richten. Diese Månner ernannte Er zu Aposteln, und gab ihnen Befehl, nicht nur in dem jüdischen Lande,

fondern unter allen Nationen, das Evangelium zu predigen; und als sie solches, aller schweren Leiden, die ihnen deswegen widerfuhren, ungeachtet thaten, so bekannte Er sich zu ihnen mit vielen und großen Wundern und Zeichen. Er versprach diesen seinen Zeugen, daß fie mit dem heiligen Geist getauft werden sollten; Apostelg. 1, 8. und das geschah auch nach seiner Himmelfahrt, Apostelg. 2. Der war dann, nach dem Worte des Heilands, in ihnen, und blieb bei ihnen, Joh. 14, 16. Er leitete fie, als der Geist der Wahrheit, in alle Wahrheit, Joh. 16, 13. Er lehrte sie alles, und erinnerte fie an alles, was sie von ihrem Herrn und Meister gez hört hatten, Joh. 14, 26. und was damals noch zus künftig war, das offenbarte Er ihnen. Zu diesen-Zeugen und Aposteln Jesu kam dann auch Paulus. Der war vorher ein strenger Pharisåer, und ein ganz unbescholtener Mann, aber ein blinder Verfolger der Lehre Jesu und ihrer Bekenner. Als er sich hernach durch Gottes Gnade von Herzen bekehrte, nahm ihn unser Herr Jesus Christus selbst in seine Schule, und offenbarte ihm sein Evangelium; daher er auch sagen konnte:

Ich habe es von dem Herrn empfangen, was ich euch gegeben habe, 1 Cor. 11, 23.

Er war demnach ein Apostel nicht von Menschen sondern durch Jesum Christ, und Gott den Vater, Gal. 1, 1. und nicht geringer, als die andern Apostel. Der Herr unser Heiland bekannte sich auch nicht weniger zu ihm, durch viele Zeichen und große Wunder, als zu den übrigen Aposteln. Der heilige Geist war auch in ihm, so daß er getrost sagen konnte:

Wir reden nicht mit Worten, welche menschliche
Weisheit lehren kann, sondern mit Worten, die der

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